Glanz, indem sie zeigen, daß sich die Kraft der Sonne nicht blos nach der Fläche der Planetenbahnen, sondern nach allen Seiten verbreite, und der große Raum nicht ungenützt bleibe.
Ueber die physikalische Beschaffenheit dieser Körper sind wird noch sehr wenig belehrt. Die Erscheinungen zeigen mehrentheils an den Kometen Kopf und Schweif. Jener hat durch Fernröhre betrachtet einen dichten Kern, und um denselben eine neblichte Atmosphäre. Der Schweif ist jederzeit von der Sonne abwärts gekehrt, welches Peter Apian (oder Bienewitz aus Leißnig in Sachsen) zuerst bemerkt hat; er folgt also dem Kopfe nach, wenn der Komet zur Sonne geht, und geht voran, wenn er wieder zurückkömmt. Indem sich der Komet der Sonne nähert, sieht man durch Fernröhre an der der Sonne zugekehrten Seite den Kern seine Rundung verlieren, und sich gleichsam in einen Nebel auflösen, welcher die Atmosphäre vergrößert, um den Kern auf beyden Seiten herumgeht, und den Schweif verlängert. Kömmt der Komet von der Sonnennähe zurück, so ist er sehr verändert; man findet den Kern fast gar nicht mehr, und alles ist dichte Atmosphäre und Schweif; der letztere sehr verlängert, wenn dies die Stellung der Erde zu sehen erlaubt. Die schönen Abbildungen, welche Heinsius (Beschreibung des 1744 erschienen Kometen. St. Petersb. 1744. 4.), nach seinen Beobachtungen durch ein gutes Spiegelteleskop, geliefert hat, zeigen diese Entstehung der Atmosphäre und des Schweifs durch Auflösung der Materie des Kerns ganz sichtlich. Eigentliche Phasen zeigen zwar die Kometen nicht; der von 1744 aber sahe doch auf der Seite am hellsten aus, von der ihn die Sonne beschien. Der Schweif ist allezeit leuchtend und so dünn, daß man die Fixsterne dadurch sehen kan.
Es ist daher nicht unwahrscheinlich, daß diese Körper aus einer Materie bestehen, welche durch den Einfluß der nahen Sonne aufgelöset und in Dünste verwandelt wird, die in den vielen Millionen Meilen langen Schweif fortgetrieben werden, und bey der nachmaligen langen Entfernung
Glanz, indem ſie zeigen, daß ſich die Kraft der Sonne nicht blos nach der Flaͤche der Planetenbahnen, ſondern nach allen Seiten verbreite, und der große Raum nicht ungenuͤtzt bleibe.
Ueber die phyſikaliſche Beſchaffenheit dieſer Koͤrper ſind wird noch ſehr wenig belehrt. Die Erſcheinungen zeigen mehrentheils an den Kometen Kopf und Schweif. Jener hat durch Fernroͤhre betrachtet einen dichten Kern, und um denſelben eine neblichte Atmoſphaͤre. Der Schweif iſt jederzeit von der Sonne abwaͤrts gekehrt, welches Peter Apian (oder Bienewitz aus Leißnig in Sachſen) zuerſt bemerkt hat; er folgt alſo dem Kopfe nach, wenn der Komet zur Sonne geht, und geht voran, wenn er wieder zuruͤckkoͤmmt. Indem ſich der Komet der Sonne naͤhert, ſieht man durch Fernroͤhre an der der Sonne zugekehrten Seite den Kern ſeine Rundung verlieren, und ſich gleichſam in einen Nebel aufloͤſen, welcher die Atmoſphaͤre vergroͤßert, um den Kern auf beyden Seiten herumgeht, und den Schweif verlaͤngert. Koͤmmt der Komet von der Sonnennaͤhe zuruͤck, ſo iſt er ſehr veraͤndert; man findet den Kern faſt gar nicht mehr, und alles iſt dichte Atmoſphaͤre und Schweif; der letztere ſehr verlaͤngert, wenn dies die Stellung der Erde zu ſehen erlaubt. Die ſchoͤnen Abbildungen, welche Heinſius (Beſchreibung des 1744 erſchienen Kometen. St. Petersb. 1744. 4.), nach ſeinen Beobachtungen durch ein gutes Spiegelteleſkop, geliefert hat, zeigen dieſe Entſtehung der Atmoſphaͤre und des Schweifs durch Aufloͤſung der Materie des Kerns ganz ſichtlich. Eigentliche Phaſen zeigen zwar die Kometen nicht; der von 1744 aber ſahe doch auf der Seite am hellſten aus, von der ihn die Sonne beſchien. Der Schweif iſt allezeit leuchtend und ſo duͤnn, daß man die Fixſterne dadurch ſehen kan.
Es iſt daher nicht unwahrſcheinlich, daß dieſe Koͤrper aus einer Materie beſtehen, welche durch den Einfluß der nahen Sonne aufgeloͤſet und in Duͤnſte verwandelt wird, die in den vielen Millionen Meilen langen Schweif fortgetrieben werden, und bey der nachmaligen langen Entfernung
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Glanz, indem ſie zeigen, daß ſich die Kraft der Sonne nicht blos nach der Flaͤche der Planetenbahnen, ſondern nach allen Seiten verbreite, und der große Raum nicht ungenuͤtzt bleibe.
Ueber die phyſikaliſche Beſchaffenheit dieſer Koͤrper ſind wird noch ſehr wenig belehrt. Die Erſcheinungen zeigen mehrentheils an den Kometen Kopf und Schweif. Jener hat durch Fernroͤhre betrachtet einen dichten Kern, und um denſelben eine neblichte Atmoſphaͤre. Der Schweif iſt jederzeit von der Sonne abwaͤrts gekehrt, welches Peter Apian (oder Bienewitz aus Leißnig in Sachſen) zuerſt bemerkt hat; er folgt alſo dem Kopfe nach, wenn der Komet zur Sonne geht, und geht voran, wenn er wieder zuruͤckkoͤmmt. Indem ſich der Komet der Sonne naͤhert, ſieht man durch Fernroͤhre an der der Sonne zugekehrten Seite den Kern ſeine Rundung verlieren, und ſich gleichſam in einen Nebel aufloͤſen, welcher die Atmoſphaͤre vergroͤßert, um den Kern auf beyden Seiten herumgeht, und den Schweif verlaͤngert. Koͤmmt der Komet von der Sonnennaͤhe zuruͤck, ſo iſt er ſehr veraͤndert; man findet den Kern faſt gar nicht mehr, und alles iſt dichte Atmoſphaͤre und Schweif; der letztere ſehr verlaͤngert, wenn dies die Stellung der Erde zu ſehen erlaubt. Die ſchoͤnen Abbildungen, welche Heinſius (Beſchreibung des 1744 erſchienen Kometen. St. Petersb. 1744. 4.), nach ſeinen Beobachtungen durch ein gutes Spiegelteleſkop, geliefert hat, zeigen dieſe Entſtehung der Atmoſphaͤre und des Schweifs durch Aufloͤſung der Materie des Kerns ganz ſichtlich. Eigentliche Phaſen zeigen zwar die Kometen nicht; der von 1744 aber ſahe doch auf der Seite am hellſten aus, von der ihn die Sonne beſchien. Der Schweif iſt allezeit leuchtend und ſo duͤnn, daß man die Fixſterne dadurch ſehen kan.
Es iſt daher nicht unwahrſcheinlich, daß dieſe Koͤrper aus einer Materie beſtehen, welche durch den Einfluß der nahen Sonne aufgeloͤſet und in Duͤnſte verwandelt wird, die in den vielen Millionen Meilen langen Schweif fortgetrieben werden, und bey der nachmaligen langen Entfernung
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 792. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/798>, abgerufen am 16.02.2025.
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