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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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oder Metallen, und eine erhaltene Kohle ist ein untrügliches Merkmal eines vorhanden gewesenen Oels.

Die Kohle enthält ein sehr reines Phlogiston, welches durch ein neues Glühen mit der Vitriolsäure Schwefel, mit der Phosphorsäure Phosphorus, mit den metallischen Kalken Metalle giebt, mit der Salpetersäure aber verpuffet. In der freyen Luft wird die Kohle durch das Feuer zersetzt, und verbrennt, jedoch mit sehr schwacher Flamme und ohne Rauch, da hingegen die Oele selbst eine starke Flamme und viel Rauch geben. Ohne Zutritt der Luft verändert das Feuer die Kohle gar nicht.

Das Verbrennen der Kohlen phlogistisirt die Luft ungemein stark, daher der sogenannte Kohlendampf erstickend und tödtlich ist. (Man s. Portal über die mephitischen Dämpfe und vorzüglich den Kohlendampf; aus dem Frz. Frf. und Leipz. 1778. 8.) Freye Luft, Aufrechtstellung des Körpers, Begießung mit kaltem Wasser, Anhalten eines starken Essigs an die Nase, Streichen des Unterleibes und Einölasen dephlogistisirter Luft sind die besten Rettungsmittel der auf diese Art Verunglückten.

Die vegetabilische Kohle zerfällt durchs Verbrennen zu Asche, die den achten Theil ihres Gewichts beträgt, und aus dem fixen Gewächslaugensalze, verschiedenen Erden und einem Antheile von Eisen besteht. Die thierische Kohle verbrennt schwerer, verliert nur die Helfte ihres Gewichts, wird weiß und bleibt ziemlich fest. Man nennt sie Knochenerde oder Knochenasche.

Die Holzkohlen, welche für das gemeine Leben und die Chymie so brauchbar sind, werden aus Scheitholze in stehenden oder liegenden Meilern bereitet, die man um einen Pfahl herum errichtet, anzündet und mit Leimen bewirft. Durch Oefnungen dieser Bewerfung wird das Feuer so regiert, daß der Meiler wohl durchbrennt, und nur der wässerichte Rauch verlohren geht. Endlich wird das Feuer erstickt, und der Meiler geöfnet. (s. l' Art du charbonnier par Mr. du Hamel du Monceau, a Paris, 1761. fol. übersetzt im Schauplatz der Künste und Handw. B. I. S. 1 -- 44. Hallens Werkstätte, B. III. S.


oder Metallen, und eine erhaltene Kohle iſt ein untruͤgliches Merkmal eines vorhanden geweſenen Oels.

Die Kohle enthaͤlt ein ſehr reines Phlogiſton, welches durch ein neues Gluͤhen mit der Vitriolſaͤure Schwefel, mit der Phoſphorſaͤure Phosphorus, mit den metalliſchen Kalken Metalle giebt, mit der Salpeterſaͤure aber verpuffet. In der freyen Luft wird die Kohle durch das Feuer zerſetzt, und verbrennt, jedoch mit ſehr ſchwacher Flamme und ohne Rauch, da hingegen die Oele ſelbſt eine ſtarke Flamme und viel Rauch geben. Ohne Zutritt der Luft veraͤndert das Feuer die Kohle gar nicht.

Das Verbrennen der Kohlen phlogiſtiſirt die Luft ungemein ſtark, daher der ſogenannte Kohlendampf erſtickend und toͤdtlich iſt. (Man ſ. Portal uͤber die mephitiſchen Daͤmpfe und vorzuͤglich den Kohlendampf; aus dem Frz. Frf. und Leipz. 1778. 8.) Freye Luft, Aufrechtſtellung des Koͤrpers, Begießung mit kaltem Waſſer, Anhalten eines ſtarken Eſſigs an die Naſe, Streichen des Unterleibes und Einoͤlaſen dephlogiſtiſirter Luft ſind die beſten Rettungsmittel der auf dieſe Art Verungluͤckten.

Die vegetabiliſche Kohle zerfaͤllt durchs Verbrennen zu Aſche, die den achten Theil ihres Gewichts betraͤgt, und aus dem fixen Gewaͤchslaugenſalze, verſchiedenen Erden und einem Antheile von Eiſen beſteht. Die thieriſche Kohle verbrennt ſchwerer, verliert nur die Helfte ihres Gewichts, wird weiß und bleibt ziemlich feſt. Man nennt ſie Knochenerde oder Knochenaſche.

Die Holzkohlen, welche fuͤr das gemeine Leben und die Chymie ſo brauchbar ſind, werden aus Scheitholze in ſtehenden oder liegenden Meilern bereitet, die man um einen Pfahl herum errichtet, anzuͤndet und mit Leimen bewirft. Durch Oefnungen dieſer Bewerfung wird das Feuer ſo regiert, daß der Meiler wohl durchbrennt, und nur der waͤſſerichte Rauch verlohren geht. Endlich wird das Feuer erſtickt, und der Meiler geoͤfnet. (ſ. l' Art du charbonnier par Mr. du Hamel du Monceau, à Paris, 1761. fol. uͤberſetzt im Schauplatz der Kuͤnſte und Handw. B. I. S. 1 — 44. Hallens Werkſtaͤtte, B. III. S.

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[783/0789] oder Metallen, und eine erhaltene Kohle iſt ein untruͤgliches Merkmal eines vorhanden geweſenen Oels. Die Kohle enthaͤlt ein ſehr reines Phlogiſton, welches durch ein neues Gluͤhen mit der Vitriolſaͤure Schwefel, mit der Phoſphorſaͤure Phosphorus, mit den metalliſchen Kalken Metalle giebt, mit der Salpeterſaͤure aber verpuffet. In der freyen Luft wird die Kohle durch das Feuer zerſetzt, und verbrennt, jedoch mit ſehr ſchwacher Flamme und ohne Rauch, da hingegen die Oele ſelbſt eine ſtarke Flamme und viel Rauch geben. Ohne Zutritt der Luft veraͤndert das Feuer die Kohle gar nicht. Das Verbrennen der Kohlen phlogiſtiſirt die Luft ungemein ſtark, daher der ſogenannte Kohlendampf erſtickend und toͤdtlich iſt. (Man ſ. Portal uͤber die mephitiſchen Daͤmpfe und vorzuͤglich den Kohlendampf; aus dem Frz. Frf. und Leipz. 1778. 8.) Freye Luft, Aufrechtſtellung des Koͤrpers, Begießung mit kaltem Waſſer, Anhalten eines ſtarken Eſſigs an die Naſe, Streichen des Unterleibes und Einoͤlaſen dephlogiſtiſirter Luft ſind die beſten Rettungsmittel der auf dieſe Art Verungluͤckten. Die vegetabiliſche Kohle zerfaͤllt durchs Verbrennen zu Aſche, die den achten Theil ihres Gewichts betraͤgt, und aus dem fixen Gewaͤchslaugenſalze, verſchiedenen Erden und einem Antheile von Eiſen beſteht. Die thieriſche Kohle verbrennt ſchwerer, verliert nur die Helfte ihres Gewichts, wird weiß und bleibt ziemlich feſt. Man nennt ſie Knochenerde oder Knochenaſche. Die Holzkohlen, welche fuͤr das gemeine Leben und die Chymie ſo brauchbar ſind, werden aus Scheitholze in ſtehenden oder liegenden Meilern bereitet, die man um einen Pfahl herum errichtet, anzuͤndet und mit Leimen bewirft. Durch Oefnungen dieſer Bewerfung wird das Feuer ſo regiert, daß der Meiler wohl durchbrennt, und nur der waͤſſerichte Rauch verlohren geht. Endlich wird das Feuer erſtickt, und der Meiler geoͤfnet. (ſ. l' Art du charbonnier par Mr. du Hamel du Monceau, à Paris, 1761. fol. uͤberſetzt im Schauplatz der Kuͤnſte und Handw. B. I. S. 1 — 44. Hallens Werkſtaͤtte, B. III. S.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 783. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/789>, abgerufen am 25.11.2024.