und ändern, gehört vornehmlich die Anziehung, s. Artikel: Attraction, Cohäsion, Adhäsion, Gravitation, Verwandschaft. Man wird es nach der vorhergehenden Erklärung nicht widersprechend finden, wenn ich beydes, Trägheit und Anziehung, zu den allgemeinen Phänomenen der Körper rechne.
Alle Körper also zeigen Ausdehnung, Undurchdringlichkeit, Theilbarkeit, Härte, Trägheit, Anziehung, als allgemeine Phänomene, wovon die zwey ersten sich als wesentliche Eigenschaften betrachten lassen. Hierüber ist kein Zweifel bey den in unsere Sinne fallenden Körpern. Ob aber die ersten Theile der Materie, die Atomen, noch eben diese Phänomene zeigen würden, wenn es möglich wäre, sie abgesondert zu betrachten, darüber kan die Naturlehre nicht entscheiden. Die atomistische Physik(Physica corpuscularis) nimmt die ersten Theile eben so, wie die zusammengesetzten Körper, für ausgedehnt, undurchdringlich, hart, und träg an: da hingegen die Monadologie ihnen die Eigenschaften der Materie abspricht.
Andere Phänomene der Körper, z. B. Elasticität, Sprödigkeit, Zähigkeit, Festigkeit, Flüßigkeit, Wärme, Kälte, Farbe, Schall, Geschmack, Geruch rc. sind theils bloße Zustände, theils Folgen von Kräften und Bewegungen, welche auf die Werkzeuge unserer Sinne wirken. Sie heißen bisweilen auch abgeleitete Eigenschaften(qualitates secundariae), und es wird von ihnen in besondern Artikeln dieses Wörterbuchs gehandelt.
Kohle, Carbo, Charbon.
Der Rückstand pflanzenartiger und thierischer (d. i. ölichte Theile enthaltender) Substanzen, nach ihrem vollkommenen Glühen in verschloßnen Gefäßen. Der ölichte Bestandtheil nemlich wird durch die Wirkung des Feuers zersetzt, und sein Brennbares, welches wegen der Verschließung und des abgeschnittenen Zutritts der Luft nicht davon gehen kan, verbinder sich mit dem erdichten Grundstoffe zu einem festen, trocknen, schwarzen und zerreiblichen Körper. Man erhält die Kohle nie anders, als aus ölichten Substanzen, also nie aus Schwefel
und aͤndern, gehoͤrt vornehmlich die Anziehung, ſ. Artikel: Attraction, Cohaͤſion, Adhaͤſion, Gravitation, Verwandſchaft. Man wird es nach der vorhergehenden Erklaͤrung nicht widerſprechend finden, wenn ich beydes, Traͤgheit und Anziehung, zu den allgemeinen Phaͤnomenen der Koͤrper rechne.
Alle Koͤrper alſo zeigen Ausdehnung, Undurchdringlichkeit, Theilbarkeit, Haͤrte, Traͤgheit, Anziehung, als allgemeine Phaͤnomene, wovon die zwey erſten ſich als weſentliche Eigenſchaften betrachten laſſen. Hieruͤber iſt kein Zweifel bey den in unſere Sinne fallenden Koͤrpern. Ob aber die erſten Theile der Materie, die Atomen, noch eben dieſe Phaͤnomene zeigen wuͤrden, wenn es moͤglich waͤre, ſie abgeſondert zu betrachten, daruͤber kan die Naturlehre nicht entſcheiden. Die atomiſtiſche Phyſik(Phyſica corpuſcularis) nimmt die erſten Theile eben ſo, wie die zuſammengeſetzten Koͤrper, fuͤr ausgedehnt, undurchdringlich, hart, und traͤg an: da hingegen die Monadologie ihnen die Eigenſchaften der Materie abſpricht.
Andere Phaͤnomene der Koͤrper, z. B. Elaſticitaͤt, Sproͤdigkeit, Zaͤhigkeit, Feſtigkeit, Fluͤßigkeit, Waͤrme, Kaͤlte, Farbe, Schall, Geſchmack, Geruch rc. ſind theils bloße Zuſtaͤnde, theils Folgen von Kraͤften und Bewegungen, welche auf die Werkzeuge unſerer Sinne wirken. Sie heißen bisweilen auch abgeleitete Eigenſchaften(qualitates ſecundariae), und es wird von ihnen in beſondern Artikeln dieſes Woͤrterbuchs gehandelt.
Kohle, Carbo, Charbon.
Der Ruͤckſtand pflanzenartiger und thieriſcher (d. i. oͤlichte Theile enthaltender) Subſtanzen, nach ihrem vollkommenen Gluͤhen in verſchloßnen Gefaͤßen. Der oͤlichte Beſtandtheil nemlich wird durch die Wirkung des Feuers zerſetzt, und ſein Brennbares, welches wegen der Verſchließung und des abgeſchnittenen Zutritts der Luft nicht davon gehen kan, verbinder ſich mit dem erdichten Grundſtoffe zu einem feſten, trocknen, ſchwarzen und zerreiblichen Koͤrper. Man erhaͤlt die Kohle nie anders, als aus oͤlichten Subſtanzen, alſo nie aus Schwefel
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="2"><p><pbfacs="#f0788"xml:id="P.2.782"n="782"/><lb/>
und aͤndern, gehoͤrt vornehmlich die <hirendition="#b">Anziehung,</hi>ſ. Artikel: <hirendition="#b">Attraction, Cohaͤſion, Adhaͤſion, Gravitation, Verwandſchaft.</hi> Man wird es nach der vorhergehenden Erklaͤrung nicht widerſprechend finden, wenn ich beydes, Traͤgheit und Anziehung, zu den allgemeinen Phaͤnomenen der Koͤrper rechne.</p><p>Alle Koͤrper alſo zeigen Ausdehnung, Undurchdringlichkeit, Theilbarkeit, Haͤrte, Traͤgheit, Anziehung, als <hirendition="#b">allgemeine Phaͤnomene,</hi> wovon die zwey erſten ſich als <hirendition="#b">weſentliche Eigenſchaften</hi> betrachten laſſen. Hieruͤber iſt kein Zweifel bey den in unſere Sinne fallenden Koͤrpern. Ob aber die erſten Theile der Materie, die Atomen, noch eben dieſe Phaͤnomene zeigen wuͤrden, wenn es moͤglich waͤre, ſie abgeſondert zu betrachten, daruͤber kan die Naturlehre nicht entſcheiden. Die <hirendition="#b">atomiſtiſche Phyſik</hi><hirendition="#aq">(Phyſica corpuſcularis)</hi> nimmt die erſten Theile eben ſo, wie die zuſammengeſetzten Koͤrper, fuͤr ausgedehnt, undurchdringlich, hart, und traͤg an: da hingegen die <hirendition="#b">Monadologie</hi> ihnen die Eigenſchaften der Materie abſpricht.</p><p>Andere Phaͤnomene der Koͤrper, z. B. Elaſticitaͤt, Sproͤdigkeit, Zaͤhigkeit, Feſtigkeit, Fluͤßigkeit, Waͤrme, Kaͤlte, Farbe, Schall, Geſchmack, Geruch rc. ſind theils bloße Zuſtaͤnde, theils Folgen von Kraͤften und Bewegungen, welche auf die Werkzeuge unſerer Sinne wirken. Sie heißen bisweilen auch <hirendition="#b">abgeleitete Eigenſchaften</hi><hirendition="#aq">(qualitates ſecundariae),</hi> und es wird von ihnen in beſondern Artikeln dieſes Woͤrterbuchs gehandelt.</p></div><divn="2"><head>Kohle, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Carbo</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Charbon</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Der Ruͤckſtand pflanzenartiger und thieriſcher (d. i. oͤlichte Theile enthaltender) Subſtanzen, nach ihrem vollkommenen Gluͤhen in verſchloßnen Gefaͤßen. Der oͤlichte Beſtandtheil nemlich wird durch die Wirkung des Feuers zerſetzt, und ſein Brennbares, welches wegen der Verſchließung und des abgeſchnittenen Zutritts der Luft nicht davon gehen kan, verbinder ſich mit dem erdichten Grundſtoffe zu einem feſten, trocknen, ſchwarzen und zerreiblichen Koͤrper. Man erhaͤlt die Kohle nie anders, als aus oͤlichten Subſtanzen, alſo nie aus Schwefel<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[782/0788]
und aͤndern, gehoͤrt vornehmlich die Anziehung, ſ. Artikel: Attraction, Cohaͤſion, Adhaͤſion, Gravitation, Verwandſchaft. Man wird es nach der vorhergehenden Erklaͤrung nicht widerſprechend finden, wenn ich beydes, Traͤgheit und Anziehung, zu den allgemeinen Phaͤnomenen der Koͤrper rechne.
Alle Koͤrper alſo zeigen Ausdehnung, Undurchdringlichkeit, Theilbarkeit, Haͤrte, Traͤgheit, Anziehung, als allgemeine Phaͤnomene, wovon die zwey erſten ſich als weſentliche Eigenſchaften betrachten laſſen. Hieruͤber iſt kein Zweifel bey den in unſere Sinne fallenden Koͤrpern. Ob aber die erſten Theile der Materie, die Atomen, noch eben dieſe Phaͤnomene zeigen wuͤrden, wenn es moͤglich waͤre, ſie abgeſondert zu betrachten, daruͤber kan die Naturlehre nicht entſcheiden. Die atomiſtiſche Phyſik (Phyſica corpuſcularis) nimmt die erſten Theile eben ſo, wie die zuſammengeſetzten Koͤrper, fuͤr ausgedehnt, undurchdringlich, hart, und traͤg an: da hingegen die Monadologie ihnen die Eigenſchaften der Materie abſpricht.
Andere Phaͤnomene der Koͤrper, z. B. Elaſticitaͤt, Sproͤdigkeit, Zaͤhigkeit, Feſtigkeit, Fluͤßigkeit, Waͤrme, Kaͤlte, Farbe, Schall, Geſchmack, Geruch rc. ſind theils bloße Zuſtaͤnde, theils Folgen von Kraͤften und Bewegungen, welche auf die Werkzeuge unſerer Sinne wirken. Sie heißen bisweilen auch abgeleitete Eigenſchaften (qualitates ſecundariae), und es wird von ihnen in beſondern Artikeln dieſes Woͤrterbuchs gehandelt.
Kohle, Carbo, Charbon.
Der Ruͤckſtand pflanzenartiger und thieriſcher (d. i. oͤlichte Theile enthaltender) Subſtanzen, nach ihrem vollkommenen Gluͤhen in verſchloßnen Gefaͤßen. Der oͤlichte Beſtandtheil nemlich wird durch die Wirkung des Feuers zerſetzt, und ſein Brennbares, welches wegen der Verſchließung und des abgeſchnittenen Zutritts der Luft nicht davon gehen kan, verbinder ſich mit dem erdichten Grundſtoffe zu einem feſten, trocknen, ſchwarzen und zerreiblichen Koͤrper. Man erhaͤlt die Kohle nie anders, als aus oͤlichten Subſtanzen, alſo nie aus Schwefel
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/788>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.