wiederholtenmalen ausgesüßt hat, ist eine Wärme hinreichend, welche die Siedhitze des Wassers nur sehr wenig übertrifft; es platzt auch in verschloßnen Gefäßen eben sowohl, als an der freyen Luft. Diese Umstände machen es zu einer höchst gefährlichen Materie, deren unvorsichtige Behandlung die schrecklichsten Folgen haben kan. Die Schmelzung mit Schwefel oder Zusätzen von Erden, Salzen, das Kochen mit Vitriolöl, und die wiederholte Aussetzung an eine Hitze, die fast zum Abknallen hinreichend ist, benehmen ihm seine Knallkraft.
Macquer chym. Wörterbuch, mit Leonhardi Anm. Art. Knallgold.
Ingenhouß vermischte Schriften, Th. I. S. 340.
Knallkügelchen. Kleine hohle Glaskugeln mit etwas Wasser, die auf glühenden Kohlen, wo das Wasser durch die Hitze in Dämpfe verwandelt wird, mit einem heftigen Knalle zerspringen. Man bedient sich ihrer, die Elasticität der Dämpfe zu erweisen.
Auch leere, an der Lampe geblasene, Glaskugeln knallen, wenn sie zerbrochen werden. Die innere Luft nemlich ist durch die Hitze der Lampe äußerst verdünnt worden. Sobald also die gläserne Hülle geöfnet wird, dringt die äußere Luft mit einem Knalle ein. Hiebey werden die Glasstücken hineinwärts getrieben, statt daß sie bey den zuerst beschriebenen im Zimmer herumgeworfen werden.
Knall-luft, s. Gas brennbares; Gas, dephlogistisirtes; Pistole, elektrische.
Knallpulver, Pulvis tonans, Poudre fulminante.
Eine Mischung von drey Theilen Salpeter, zwey Theilen trocknem Weinsteinsalz und einem Theile Schwefel, welche bey einer allmähligen bis zur Entzündung gehenden Erhitzung mit einem heftigen Knalle auf einmal abbrennt. Auf einem blechernen Löffel über gelindem Kohlfeuer fängt es erst an zu schmelzen, dann entsteht eine blaue Flamme, und sogleich erfolgt der Schlag, welcher für das Gehör äußerst empfindlich ist. Oft findet man den Löffel durchbohrt, und
wiederholtenmalen ausgeſuͤßt hat, iſt eine Waͤrme hinreichend, welche die Siedhitze des Waſſers nur ſehr wenig uͤbertrifft; es platzt auch in verſchloßnen Gefaͤßen eben ſowohl, als an der freyen Luft. Dieſe Umſtaͤnde machen es zu einer hoͤchſt gefaͤhrlichen Materie, deren unvorſichtige Behandlung die ſchrecklichſten Folgen haben kan. Die Schmelzung mit Schwefel oder Zuſaͤtzen von Erden, Salzen, das Kochen mit Vitrioloͤl, und die wiederholte Ausſetzung an eine Hitze, die faſt zum Abknallen hinreichend iſt, benehmen ihm ſeine Knallkraft.
Macquer chym. Woͤrterbuch, mit Leonhardi Anm. Art. Knallgold.
Ingenhouß vermiſchte Schriften, Th. I. S. 340.
Knallkuͤgelchen. Kleine hohle Glaskugeln mit etwas Waſſer, die auf gluͤhenden Kohlen, wo das Waſſer durch die Hitze in Daͤmpfe verwandelt wird, mit einem heftigen Knalle zerſpringen. Man bedient ſich ihrer, die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe zu erweiſen.
Auch leere, an der Lampe geblaſene, Glaskugeln knallen, wenn ſie zerbrochen werden. Die innere Luft nemlich iſt durch die Hitze der Lampe aͤußerſt verduͤnnt worden. Sobald alſo die glaͤſerne Huͤlle geoͤfnet wird, dringt die aͤußere Luft mit einem Knalle ein. Hiebey werden die Glasſtuͤcken hineinwaͤrts getrieben, ſtatt daß ſie bey den zuerſt beſchriebenen im Zimmer herumgeworfen werden.
Knall-luft, ſ. Gas brennbares; Gas, dephlogiſtiſirtes; Piſtole, elektriſche.
Knallpulver, Pulvis tonans, Poudre fulminante.
Eine Miſchung von drey Theilen Salpeter, zwey Theilen trocknem Weinſteinſalz und einem Theile Schwefel, welche bey einer allmaͤhligen bis zur Entzuͤndung gehenden Erhitzung mit einem heftigen Knalle auf einmal abbrennt. Auf einem blechernen Loͤffel uͤber gelindem Kohlfeuer faͤngt es erſt an zu ſchmelzen, dann entſteht eine blaue Flamme, und ſogleich erfolgt der Schlag, welcher fuͤr das Gehoͤr aͤußerſt empfindlich iſt. Oft findet man den Loͤffel durchbohrt, und
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="2"><p><pbfacs="#f0778"xml:id="P.2.772"n="772"/><lb/>
wiederholtenmalen ausgeſuͤßt hat, iſt eine Waͤrme hinreichend, welche die Siedhitze des Waſſers nur ſehr wenig uͤbertrifft; es platzt auch in verſchloßnen Gefaͤßen eben ſowohl, als an der freyen Luft. Dieſe Umſtaͤnde machen es zu einer hoͤchſt gefaͤhrlichen Materie, deren unvorſichtige Behandlung die ſchrecklichſten Folgen haben kan. Die Schmelzung mit Schwefel oder Zuſaͤtzen von Erden, Salzen, das Kochen mit Vitrioloͤl, und die wiederholte Ausſetzung an eine Hitze, die faſt zum Abknallen hinreichend iſt, benehmen ihm ſeine Knallkraft.</p><p><hirendition="#b">Macquer</hi> chym. Woͤrterbuch, mit <hirendition="#b">Leonhardi</hi> Anm. Art. <hirendition="#b">Knallgold.</hi></p><p><hirendition="#b">Ingenhouß</hi> vermiſchte Schriften, Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 340.</p><p><hirendition="#b">Knallkuͤgelchen.</hi> Kleine hohle Glaskugeln mit etwas Waſſer, die auf gluͤhenden Kohlen, wo das Waſſer durch die Hitze in Daͤmpfe verwandelt wird, mit einem heftigen Knalle zerſpringen. Man bedient ſich ihrer, die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe zu erweiſen.</p><p>Auch leere, an der Lampe geblaſene, Glaskugeln knallen, wenn ſie zerbrochen werden. Die innere Luft nemlich iſt durch die Hitze der Lampe aͤußerſt verduͤnnt worden. Sobald alſo die glaͤſerne Huͤlle geoͤfnet wird, dringt die aͤußere Luft mit einem Knalle ein. Hiebey werden die Glasſtuͤcken hineinwaͤrts getrieben, ſtatt daß ſie bey den zuerſt beſchriebenen im Zimmer herumgeworfen werden.</p><p><hirendition="#b">Knall-luft, ſ. Gas brennbares; Gas, dephlogiſtiſirtes; Piſtole, elektriſche.</hi></p></div><divn="2"><head>Knallpulver, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Pulvis tonans</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Poudre fulminante</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Eine Miſchung von drey Theilen Salpeter, zwey Theilen trocknem Weinſteinſalz und einem Theile Schwefel, welche bey einer allmaͤhligen bis zur Entzuͤndung gehenden Erhitzung mit einem heftigen Knalle auf einmal abbrennt. Auf einem blechernen Loͤffel uͤber gelindem Kohlfeuer faͤngt es erſt an zu ſchmelzen, dann entſteht eine blaue Flamme, und ſogleich erfolgt der Schlag, welcher fuͤr das Gehoͤr aͤußerſt empfindlich iſt. Oft findet man den Loͤffel durchbohrt, und<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[772/0778]
wiederholtenmalen ausgeſuͤßt hat, iſt eine Waͤrme hinreichend, welche die Siedhitze des Waſſers nur ſehr wenig uͤbertrifft; es platzt auch in verſchloßnen Gefaͤßen eben ſowohl, als an der freyen Luft. Dieſe Umſtaͤnde machen es zu einer hoͤchſt gefaͤhrlichen Materie, deren unvorſichtige Behandlung die ſchrecklichſten Folgen haben kan. Die Schmelzung mit Schwefel oder Zuſaͤtzen von Erden, Salzen, das Kochen mit Vitrioloͤl, und die wiederholte Ausſetzung an eine Hitze, die faſt zum Abknallen hinreichend iſt, benehmen ihm ſeine Knallkraft.
Macquer chym. Woͤrterbuch, mit Leonhardi Anm. Art. Knallgold.
Ingenhouß vermiſchte Schriften, Th. I. S. 340.
Knallkuͤgelchen. Kleine hohle Glaskugeln mit etwas Waſſer, die auf gluͤhenden Kohlen, wo das Waſſer durch die Hitze in Daͤmpfe verwandelt wird, mit einem heftigen Knalle zerſpringen. Man bedient ſich ihrer, die Elaſticitaͤt der Daͤmpfe zu erweiſen.
Auch leere, an der Lampe geblaſene, Glaskugeln knallen, wenn ſie zerbrochen werden. Die innere Luft nemlich iſt durch die Hitze der Lampe aͤußerſt verduͤnnt worden. Sobald alſo die glaͤſerne Huͤlle geoͤfnet wird, dringt die aͤußere Luft mit einem Knalle ein. Hiebey werden die Glasſtuͤcken hineinwaͤrts getrieben, ſtatt daß ſie bey den zuerſt beſchriebenen im Zimmer herumgeworfen werden.
Knall-luft, ſ. Gas brennbares; Gas, dephlogiſtiſirtes; Piſtole, elektriſche.
Knallpulver, Pulvis tonans, Poudre fulminante.
Eine Miſchung von drey Theilen Salpeter, zwey Theilen trocknem Weinſteinſalz und einem Theile Schwefel, welche bey einer allmaͤhligen bis zur Entzuͤndung gehenden Erhitzung mit einem heftigen Knalle auf einmal abbrennt. Auf einem blechernen Loͤffel uͤber gelindem Kohlfeuer faͤngt es erſt an zu ſchmelzen, dann entſteht eine blaue Flamme, und ſogleich erfolgt der Schlag, welcher fuͤr das Gehoͤr aͤußerſt empfindlich iſt. Oft findet man den Loͤffel durchbohrt, und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 772. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/778>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.