Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Die Klänge der Stäbe und Streifen hat zuerst Daniel Bernoulli in den Commentarien der Petersburger Akademie untersucht, Euler (Investigatio motuum, quibus laminae et virgae elasticae contremiscunt, in Comm. Acad. Petrop. 1779. P. I. p. 103. seq. ingl. Methodus inveniendi curvas maximi minimive proprietate gaudentes, Additam. I. de curvis elasticis.) und Riccati (Delle vibrazioni sonore dei cilindri, in den Memorie di matematica e fisica, Verona, 1782. To. I.) haben darüber die genausten Berechnungen angestellt. Bey Stäben von einerley Materie verhalten sich die Grundtöne, und die gleichartigen Töne überhaupt, wie die Dicken der Stäbe, und umgekehrt, wie die Quadrate ihrer Längen. Bey den Blechstreifen steht die absolute Elasticität im zusammengesetzten Verhältnisse der Steifigkeit ihrer Materie, ihrer Breite, und des Würfels ihrer Dicke. Hieraus folgt, daß sich die Quadrate der Schwingungszeiten, wie verhalten, wenn L die Länge, G das Gewicht, E die absolute Elasticität des Stabs bedeutet. Dies weicht von dem, was beym Worte: Elasticität (Th. I. S. 707.) von den Saiten gesagt worden ist, allerdings ab, und beweiset, daß man elastische Stäbe und Bleche nicht nach den Gesetzen der Saiten beurtheilen darf, wie doch selbst Euler (Tentam. novae theor. Musicae Cap. 1. §. 23.) gethan hat, ehe er auf Bernoulli Veranlassung genauere Untersuchungen hierüber anstellte. Ueber die Klänge der Ringe und Glocken haben Euler (De sono campanarum, in Nov. Comm Petrop. To. X.) und insbesondere über die Harmonicalglocken Golovin (Act. Acad. Petrop. pro anno 1781. P. II.) Untersuchungen angestellt, mit denen aber die Erfahrung nicht genug übereinstimmt. Herr D Chladni in Wittenberg (Entdeckungen über die Theorie des Klanges. Leipz. 1787. 4.)
Die Klaͤnge der Staͤbe und Streifen hat zuerſt Daniel Bernoulli in den Commentarien der Petersburger Akademie unterſucht, Euler (Inveſtigatio motuum, quibus laminae et virgae elaſticae contremiſcunt, in Comm. Acad. Petrop. 1779. P. I. p. 103. ſeq. ingl. Methodus inveniendi curvas maximi minimive proprietate gaudentes, Additam. I. de curvis elaſticis.) und Riccati (Delle vibrazioni ſonore dei cilindri, in den Memorie di matematica e fiſica, Verona, 1782. To. I.) haben daruͤber die genauſten Berechnungen angeſtellt. Bey Staͤben von einerley Materie verhalten ſich die Grundtoͤne, und die gleichartigen Toͤne uͤberhaupt, wie die Dicken der Staͤbe, und umgekehrt, wie die Quadrate ihrer Laͤngen. Bey den Blechſtreifen ſteht die abſolute Elaſticitaͤt im zuſammengeſetzten Verhaͤltniſſe der Steifigkeit ihrer Materie, ihrer Breite, und des Wuͤrfels ihrer Dicke. Hieraus folgt, daß ſich die Quadrate der Schwingungszeiten, wie verhalten, wenn L die Laͤnge, G das Gewicht, E die abſolute Elaſticitaͤt des Stabs bedeutet. Dies weicht von dem, was beym Worte: Elaſticitaͤt (Th. I. S. 707.) von den Saiten geſagt worden iſt, allerdings ab, und beweiſet, daß man elaſtiſche Staͤbe und Bleche nicht nach den Geſetzen der Saiten beurtheilen darf, wie doch ſelbſt Euler (Tentam. novae theor. Muſicae Cap. 1. §. 23.) gethan hat, ehe er auf Bernoulli Veranlaſſung genauere Unterſuchungen hieruͤber anſtellte. Ueber die Klaͤnge der Ringe und Glocken haben Euler (De ſono campanarum, in Nov. Comm Petrop. To. X.) und insbeſondere uͤber die Harmonicalglocken Golovin (Act. Acad. Petrop. pro anno 1781. P. II.) Unterſuchungen angeſtellt, mit denen aber die Erfahrung nicht genug uͤbereinſtimmt. Herr D Chladni in Wittenberg (Entdeckungen uͤber die Theorie des Klanges. Leipz. 1787. 4.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0764" xml:id="P.2.758" n="758"/><lb/> Staͤben und Blechſtreifen, wie auch an Ringen, Scheiben, Glocken u. dgl. ſind die Verhaͤltniſſe anders.</p> <p>Die Klaͤnge der Staͤbe und Streifen hat zuerſt <hi rendition="#b">Daniel Bernoulli</hi> in den Commentarien der Petersburger Akademie unterſucht, <hi rendition="#b">Euler</hi> <hi rendition="#aq">(Inveſtigatio motuum, quibus laminae et virgae elaſticae contremiſcunt, in Comm. Acad. Petrop. 1779. P. I. p. 103. ſeq.</hi> ingl. <hi rendition="#aq">Methodus inveniendi curvas maximi minimive proprietate gaudentes, Additam. I. de curvis elaſticis.)</hi> und <hi rendition="#b">Riccati</hi> <hi rendition="#aq">(Delle vibrazioni ſonore dei cilindri,</hi> in den <hi rendition="#aq">Memorie di matematica e fiſica, Verona, 1782. To. I.)</hi> haben daruͤber die genauſten Berechnungen angeſtellt. Bey Staͤben von einerley Materie verhalten ſich die Grundtoͤne, und die gleichartigen Toͤne uͤberhaupt, wie die Dicken der Staͤbe, und umgekehrt, wie die Quadrate ihrer Laͤngen. Bey den Blechſtreifen ſteht die abſolute Elaſticitaͤt im zuſammengeſetzten Verhaͤltniſſe der Steifigkeit ihrer Materie, ihrer Breite, und des Wuͤrfels ihrer Dicke. Hieraus folgt, daß ſich die Quadrate der Schwingungszeiten, wie <hi rendition="#aq"/> verhalten, wenn <hi rendition="#aq">L</hi> die Laͤnge, <hi rendition="#aq">G</hi> das Gewicht, <hi rendition="#aq">E</hi> die abſolute Elaſticitaͤt des Stabs bedeutet. Dies weicht von dem, was beym Worte: <hi rendition="#b">Elaſticitaͤt</hi> (Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 707.) von den Saiten geſagt worden iſt, allerdings ab, und beweiſet, daß man elaſtiſche Staͤbe und Bleche nicht nach den Geſetzen der Saiten beurtheilen darf, wie doch ſelbſt <hi rendition="#b">Euler</hi> <hi rendition="#aq">(Tentam. novae theor. Muſicae Cap. 1. §. 23.)</hi> gethan hat, ehe er auf Bernoulli Veranlaſſung genauere Unterſuchungen hieruͤber anſtellte.</p> <p>Ueber die Klaͤnge der Ringe und Glocken haben <hi rendition="#b">Euler</hi> <hi rendition="#aq">(De ſono campanarum, in Nov. Comm Petrop. To. X.)</hi> und insbeſondere uͤber die Harmonicalglocken <hi rendition="#b">Golovin</hi> <hi rendition="#aq">(Act. Acad. Petrop. pro anno 1781. P. II.)</hi> Unterſuchungen angeſtellt, mit denen aber die Erfahrung nicht genug uͤbereinſtimmt. Herr <hi rendition="#b">D Chladni</hi> in Wittenberg (Entdeckungen uͤber die Theorie des Klanges. Leipz. 1787. 4.)<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [758/0764]
Staͤben und Blechſtreifen, wie auch an Ringen, Scheiben, Glocken u. dgl. ſind die Verhaͤltniſſe anders.
Die Klaͤnge der Staͤbe und Streifen hat zuerſt Daniel Bernoulli in den Commentarien der Petersburger Akademie unterſucht, Euler (Inveſtigatio motuum, quibus laminae et virgae elaſticae contremiſcunt, in Comm. Acad. Petrop. 1779. P. I. p. 103. ſeq. ingl. Methodus inveniendi curvas maximi minimive proprietate gaudentes, Additam. I. de curvis elaſticis.) und Riccati (Delle vibrazioni ſonore dei cilindri, in den Memorie di matematica e fiſica, Verona, 1782. To. I.) haben daruͤber die genauſten Berechnungen angeſtellt. Bey Staͤben von einerley Materie verhalten ſich die Grundtoͤne, und die gleichartigen Toͤne uͤberhaupt, wie die Dicken der Staͤbe, und umgekehrt, wie die Quadrate ihrer Laͤngen. Bey den Blechſtreifen ſteht die abſolute Elaſticitaͤt im zuſammengeſetzten Verhaͤltniſſe der Steifigkeit ihrer Materie, ihrer Breite, und des Wuͤrfels ihrer Dicke. Hieraus folgt, daß ſich die Quadrate der Schwingungszeiten, wie verhalten, wenn L die Laͤnge, G das Gewicht, E die abſolute Elaſticitaͤt des Stabs bedeutet. Dies weicht von dem, was beym Worte: Elaſticitaͤt (Th. I. S. 707.) von den Saiten geſagt worden iſt, allerdings ab, und beweiſet, daß man elaſtiſche Staͤbe und Bleche nicht nach den Geſetzen der Saiten beurtheilen darf, wie doch ſelbſt Euler (Tentam. novae theor. Muſicae Cap. 1. §. 23.) gethan hat, ehe er auf Bernoulli Veranlaſſung genauere Unterſuchungen hieruͤber anſtellte.
Ueber die Klaͤnge der Ringe und Glocken haben Euler (De ſono campanarum, in Nov. Comm Petrop. To. X.) und insbeſondere uͤber die Harmonicalglocken Golovin (Act. Acad. Petrop. pro anno 1781. P. II.) Unterſuchungen angeſtellt, mit denen aber die Erfahrung nicht genug uͤbereinſtimmt. Herr D Chladni in Wittenberg (Entdeckungen uͤber die Theorie des Klanges. Leipz. 1787. 4.)
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