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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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sinnreich zu einigen hydrodynamischen Bestimmungen; aber Joh. Bernoulli (Hydraul. P. II. art. 60.) und d' Alembert (Traite des fluides, art. 176--182.) haben gegen seine Methode sehr erhebliche Erinnerungen gemacht.

Endlich giebt man den Namen Cataracta auch der Blindheit durch Verdunkelung der Krystallinse, welche senst der graue Stahr (Gutta opaca, Caligo lentis) genannt wird, s. Auge, Gesichtsfehler.

Katoptrik, Catoptrica s. Catoptrice, Catoptrique.

Diesen Namen führt die Lehre vom Sehen durch zurückgewerfene (reflectirte) Lichtstralen, oder von dem Lichte, das von Spiegelslächen abprallet, s. Zurückwerfung der Lichtstralen. Sie heißt sonst auch die Anakamptik, und macht einen Theil der optischen Wissenschaften aus. Es wird in der Katoptrik zuerst das Gesetz der Zurückwerfung erklärt, aus welchem sich die Wege der Lichtstralen, die von ebnen und krummen Flächen abprallen, bestimmen, und daher auch die Eigenschaften der ebnen und krummen Spiegel ableiten lassen. Dies wird auf die Verfertigung einiger Werkzeuge angewendet, welche unter andern die Absicht haben, dem Auge Hülfsmittel des Sehens zu verschaffen, und die, wenn darinn Spiegel mit Gläsern verbunden werden, den Namen katadioptrischer Werkzeuge führen.

Von der Theorie der Zurückwerfung des Lichts und von den Spiegeln war den Alten weit mehr, als von der Brechung, bekannt. Sie bedienten sich nicht nur der Metallspiegel zum gemeinen Gebrauch, sondern sie kannten auch die Vergrößerung und zündende Eigenschaft der Hohlspiegel, s. die Worte: Spiegel, Brennspiegel, Hohlspiegel.

Die Anfangsgründe der Optik und Katoptrik, welche man dem Euklides zuschreibt, und die sich mit in des Gregory Ausgabe der euklideischen Werke (Oxon. 1706. sol.) befinden, werden von Savile und Gregory für untergeschoben und des Euklides unwürdig erklärt. Die Katoptrik enthält einige ganz falsche, oder nur halb wahre


ſinnreich zu einigen hydrodynamiſchen Beſtimmungen; aber Joh. Bernoulli (Hydraul. P. II. art. 60.) und d' Alembert (Traité des fluides, art. 176—182.) haben gegen ſeine Methode ſehr erhebliche Erinnerungen gemacht.

Endlich giebt man den Namen Cataracta auch der Blindheit durch Verdunkelung der Kryſtallinſe, welche ſenſt der graue Stahr (Gutta opaca, Caligo lentis) genannt wird, ſ. Auge, Geſichtsfehler.

Katoptrik, Catoptrica ſ. Catoptrice, Catoptrique.

Dieſen Namen fuͤhrt die Lehre vom Sehen durch zuruͤckgewerfene (reflectirte) Lichtſtralen, oder von dem Lichte, das von Spiegelſlaͤchen abprallet, ſ. Zuruͤckwerfung der Lichtſtralen. Sie heißt ſonſt auch die Anakamptik, und macht einen Theil der optiſchen Wiſſenſchaften aus. Es wird in der Katoptrik zuerſt das Geſetz der Zuruͤckwerfung erklaͤrt, aus welchem ſich die Wege der Lichtſtralen, die von ebnen und krummen Flaͤchen abprallen, beſtimmen, und daher auch die Eigenſchaften der ebnen und krummen Spiegel ableiten laſſen. Dies wird auf die Verfertigung einiger Werkzeuge angewendet, welche unter andern die Abſicht haben, dem Auge Huͤlfsmittel des Sehens zu verſchaffen, und die, wenn darinn Spiegel mit Glaͤſern verbunden werden, den Namen katadioptriſcher Werkzeuge fuͤhren.

Von der Theorie der Zuruͤckwerfung des Lichts und von den Spiegeln war den Alten weit mehr, als von der Brechung, bekannt. Sie bedienten ſich nicht nur der Metallſpiegel zum gemeinen Gebrauch, ſondern ſie kannten auch die Vergroͤßerung und zuͤndende Eigenſchaft der Hohlſpiegel, ſ. die Worte: Spiegel, Brennſpiegel, Hohlſpiegel.

Die Anfangsgruͤnde der Optik und Katoptrik, welche man dem Euklides zuſchreibt, und die ſich mit in des Gregory Ausgabe der euklideiſchen Werke (Oxon. 1706. ſol.) befinden, werden von Savile und Gregory fuͤr untergeſchoben und des Euklides unwuͤrdig erklaͤrt. Die Katoptrik enthaͤlt einige ganz falſche, oder nur halb wahre

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[741/0747] ſinnreich zu einigen hydrodynamiſchen Beſtimmungen; aber Joh. Bernoulli (Hydraul. P. II. art. 60.) und d' Alembert (Traité des fluides, art. 176—182.) haben gegen ſeine Methode ſehr erhebliche Erinnerungen gemacht. Endlich giebt man den Namen Cataracta auch der Blindheit durch Verdunkelung der Kryſtallinſe, welche ſenſt der graue Stahr (Gutta opaca, Caligo lentis) genannt wird, ſ. Auge, Geſichtsfehler. Katoptrik, Catoptrica ſ. Catoptrice, Catoptrique. Dieſen Namen fuͤhrt die Lehre vom Sehen durch zuruͤckgewerfene (reflectirte) Lichtſtralen, oder von dem Lichte, das von Spiegelſlaͤchen abprallet, ſ. Zuruͤckwerfung der Lichtſtralen. Sie heißt ſonſt auch die Anakamptik, und macht einen Theil der optiſchen Wiſſenſchaften aus. Es wird in der Katoptrik zuerſt das Geſetz der Zuruͤckwerfung erklaͤrt, aus welchem ſich die Wege der Lichtſtralen, die von ebnen und krummen Flaͤchen abprallen, beſtimmen, und daher auch die Eigenſchaften der ebnen und krummen Spiegel ableiten laſſen. Dies wird auf die Verfertigung einiger Werkzeuge angewendet, welche unter andern die Abſicht haben, dem Auge Huͤlfsmittel des Sehens zu verſchaffen, und die, wenn darinn Spiegel mit Glaͤſern verbunden werden, den Namen katadioptriſcher Werkzeuge fuͤhren. Von der Theorie der Zuruͤckwerfung des Lichts und von den Spiegeln war den Alten weit mehr, als von der Brechung, bekannt. Sie bedienten ſich nicht nur der Metallſpiegel zum gemeinen Gebrauch, ſondern ſie kannten auch die Vergroͤßerung und zuͤndende Eigenſchaft der Hohlſpiegel, ſ. die Worte: Spiegel, Brennſpiegel, Hohlſpiegel. Die Anfangsgruͤnde der Optik und Katoptrik, welche man dem Euklides zuſchreibt, und die ſich mit in des Gregory Ausgabe der euklideiſchen Werke (Oxon. 1706. ſol.) befinden, werden von Savile und Gregory fuͤr untergeſchoben und des Euklides unwuͤrdig erklaͤrt. Die Katoptrik enthaͤlt einige ganz falſche, oder nur halb wahre

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Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 741. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/747>, abgerufen am 25.11.2024.