Irrlicht verfolgt, zu Boden geschlagen, und eine schleimichte Materie, wie Froschleich gefunden. Derham(Philos. Trans. Vol. XXXVI. no. 411.) führt an, er sey auf eines zugegangen, das um eine modernde Distel zu hüpfen geschienen, es sey aber vor ihm geflohen; und nach Beccari und Hanov(Physica dogmatica. To. II. p. 233.) soll ein Irrlicht eine italiänische Meile weit vor einem Reisenden hergegangen seyn. Wenn es wahr ist, was man hieraus gefolgert, und so oft nachgeschrieben hat, daß diese Lichter vor dem Verfolger fliehen und dem Fliehenden nachfolgen, so läßt es sich leicht aus der Bewegung der Luft erklären. Man hat auch gesagt, daß sie vor dem Fluchenden fliehen und sich dem Betenden nähern. Auch dies würde daraus zu erklären seyn, daß jener die Luft mit Heftigkeit von sich stößt, dieser aber mehr an sich ziehet. Der Aberglaube macht aus diesen Lichtern abgeschiedene Seelen oder böse Geister, welche die Reisenden irre führen, und selbst einige Physiker, z. B. Cardan(De varietate rerum L. XIV. c. 69.) und Sennert(Epitome natur. scient. Amst. 1651. 12. L. II. c. 2.) sprechen nicht vernünftiger davon.
Man kan bey diesem Mangel an guten Beobachtungen nichts weiter, als Muthmaßungen, über die Natur und Ursache der Irrlichter vorbringen. Vielleicht entstehen sie, oder einige Arten von ihnen, durch einen bey der Fäulniß erzeugten natürlichen Phosphorus, so wie bekanntlich faule Fische, faules Fleisch, faules Holz u. dgl. im Dunkein leuchten (Newtoni Optic. L. III. qu. 10.).
Vielleicht können leuchtende Insekten, entweder einzeln oder in ganzen Klumpen, zu Zeiten dergleichen Erscheinungen nachahmen, ob es gleich unwahrscheinlich ist, daß nach Willoughby, Ray und Vallisneri(Opp. To. I. p. 85.) alle Irrlichter von leuchtenden Insekten herrühren sollten.
Es ist auch möglich, daß an diesem Phänomen die Elektricität zuweilen einigen Antheil haben kan; wenigstens ist die Erscheinung selbst dem St. Elmusfeuer oder elektrischen Wetterlichte an den Spitzen der Körper (s.
Irrlicht verfolgt, zu Boden geſchlagen, und eine ſchleimichte Materie, wie Froſchleich gefunden. Derham(Philoſ. Trans. Vol. XXXVI. no. 411.) fuͤhrt an, er ſey auf eines zugegangen, das um eine modernde Diſtel zu huͤpfen geſchienen, es ſey aber vor ihm geflohen; und nach Beccari und Hanov(Phyſica dogmatica. To. II. p. 233.) ſoll ein Irrlicht eine italiaͤniſche Meile weit vor einem Reiſenden hergegangen ſeyn. Wenn es wahr iſt, was man hieraus gefolgert, und ſo oft nachgeſchrieben hat, daß dieſe Lichter vor dem Verfolger fliehen und dem Fliehenden nachfolgen, ſo laͤßt es ſich leicht aus der Bewegung der Luft erklaͤren. Man hat auch geſagt, daß ſie vor dem Fluchenden fliehen und ſich dem Betenden naͤhern. Auch dies wuͤrde daraus zu erklaͤren ſeyn, daß jener die Luft mit Heftigkeit von ſich ſtoͤßt, dieſer aber mehr an ſich ziehet. Der Aberglaube macht aus dieſen Lichtern abgeſchiedene Seelen oder boͤſe Geiſter, welche die Reiſenden irre fuͤhren, und ſelbſt einige Phyſiker, z. B. Cardan(De varietate rerum L. XIV. c. 69.) und Sennert(Epitome natur. ſcient. Amſt. 1651. 12. L. II. c. 2.) ſprechen nicht vernuͤnftiger davon.
Man kan bey dieſem Mangel an guten Beobachtungen nichts weiter, als Muthmaßungen, uͤber die Natur und Urſache der Irrlichter vorbringen. Vielleicht entſtehen ſie, oder einige Arten von ihnen, durch einen bey der Faͤulniß erzeugten natuͤrlichen Phoſphorus, ſo wie bekanntlich faule Fiſche, faules Fleiſch, faules Holz u. dgl. im Dunkein leuchten (Newtoni Optic. L. III. qu. 10.).
Vielleicht koͤnnen leuchtende Inſekten, entweder einzeln oder in ganzen Klumpen, zu Zeiten dergleichen Erſcheinungen nachahmen, ob es gleich unwahrſcheinlich iſt, daß nach Willoughby, Ray und Valliſneri(Opp. To. I. p. 85.) alle Irrlichter von leuchtenden Inſekten herruͤhren ſollten.
Es iſt auch moͤglich, daß an dieſem Phaͤnomen die Elektricitaͤt zuweilen einigen Antheil haben kan; wenigſtens iſt die Erſcheinung ſelbſt dem St. Elmusfeuer oder elektriſchen Wetterlichte an den Spitzen der Koͤrper (ſ.
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Irrlicht verfolgt, zu Boden geſchlagen, und eine ſchleimichte Materie, wie Froſchleich gefunden. Derham (Philoſ. Trans. Vol. XXXVI. no. 411.) fuͤhrt an, er ſey auf eines zugegangen, das um eine modernde Diſtel zu huͤpfen geſchienen, es ſey aber vor ihm geflohen; und nach Beccari und Hanov (Phyſica dogmatica. To. II. p. 233.) ſoll ein Irrlicht eine italiaͤniſche Meile weit vor einem Reiſenden hergegangen ſeyn. Wenn es wahr iſt, was man hieraus gefolgert, und ſo oft nachgeſchrieben hat, daß dieſe Lichter vor dem Verfolger fliehen und dem Fliehenden nachfolgen, ſo laͤßt es ſich leicht aus der Bewegung der Luft erklaͤren. Man hat auch geſagt, daß ſie vor dem Fluchenden fliehen und ſich dem Betenden naͤhern. Auch dies wuͤrde daraus zu erklaͤren ſeyn, daß jener die Luft mit Heftigkeit von ſich ſtoͤßt, dieſer aber mehr an ſich ziehet. Der Aberglaube macht aus dieſen Lichtern abgeſchiedene Seelen oder boͤſe Geiſter, welche die Reiſenden irre fuͤhren, und ſelbſt einige Phyſiker, z. B. Cardan (De varietate rerum L. XIV. c. 69.) und Sennert (Epitome natur. ſcient. Amſt. 1651. 12. L. II. c. 2.) ſprechen nicht vernuͤnftiger davon.
Man kan bey dieſem Mangel an guten Beobachtungen nichts weiter, als Muthmaßungen, uͤber die Natur und Urſache der Irrlichter vorbringen. Vielleicht entſtehen ſie, oder einige Arten von ihnen, durch einen bey der Faͤulniß erzeugten natuͤrlichen Phoſphorus, ſo wie bekanntlich faule Fiſche, faules Fleiſch, faules Holz u. dgl. im Dunkein leuchten (Newtoni Optic. L. III. qu. 10.).
Vielleicht koͤnnen leuchtende Inſekten, entweder einzeln oder in ganzen Klumpen, zu Zeiten dergleichen Erſcheinungen nachahmen, ob es gleich unwahrſcheinlich iſt, daß nach Willoughby, Ray und Valliſneri (Opp. To. I. p. 85.) alle Irrlichter von leuchtenden Inſekten herruͤhren ſollten.
Es iſt auch moͤglich, daß an dieſem Phaͤnomen die Elektricitaͤt zuweilen einigen Antheil haben kan; wenigſtens iſt die Erſcheinung ſelbſt dem St. Elmusfeuer oder elektriſchen Wetterlichte an den Spitzen der Koͤrper (ſ.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 693. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/699>, abgerufen am 25.11.2024.
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