Vertiefungen sammeln. Durch die Ritzen der Erde brach das Feuer aus und bildete neue vulkanische Berge, auch Höhlen in der Tiefe. Die Sündfluth erfolgte durch eine allmählige Verrückung des Schwerpunkts der Erde, veranlassete große Veränderungen der Oberfläche, und brachte Länder aufs Trockne, die vordem Meergrund gewesen, und mit Seekörpern angefüllt waren. Dies System empfiehlt sich durch eine ziemlich ungezwungne Erklärung der Sündfluth, und durch einige neue Ideen; es ist auch nicht zu läugnen, daß die Vulkane und Erdbeben großen Antheil an der Bildung der Erdfläche gehabt haben; allein ihnen die Erhebung aller Berge zuzuschreiben, ist bey weitem mehr, als Wirkungen des unterirdischen Feuers jemals leisten können.
Auch D. Hook (Posthumous Works, Lond. 1705. fol.) erklärt die Veränderung der Erdfläche durch Erdbeben, welche ganze Theile des Meergrundes ohne Verletzung der Schichten, woraus sie bestanden, und der darauf besindlichen Berge emporgehoben hätten, durch gewaltsame Wasserströme, Sturmwinde und allmähliges Herunterfallen der schwerern Theile. Besonders, glaubt er, sey durch Erdbeben eine Verrückung des Schwerpunkts der Erde entstanden, wodurch sich die Bewegung der Erdkugel um ihre Axe sowohl der Richtung, als der Zeit nach, merklich geändert habe. Raspe (Specimen historiae naturalis globi terraquei praecipue de novis e mari natis insulis. Amst. 1763. 8maj.) hat dieses System verbessert vorgetragen.
Am vollständigsten ist die Hypothese der Bildung der Erde durch das unterirdische Feuer von Anton Lazaro Moro (De' crostacei e degli altri marini corpi, che si trovano su monti, Libri due, in Venezia, 1740. 4. Neue Untersuchung der Veränderungen des Erdbodens von A. L. Moro, aus d. Ital. Leipzig, 1751. 8.) ausgeführt worden. Er nimmt von der Entstehung einer neuen Insel im Archipelagus am Meerbusen der Insel Santorin im Jahre 1707, ingleichen des Montenuovo bey Neapel im Jahr 1538, Gelegenheit zu behaupten, der ganze trockne Erdboden sey durch
Vertiefungen ſammeln. Durch die Ritzen der Erde brach das Feuer aus und bildete neue vulkaniſche Berge, auch Hoͤhlen in der Tiefe. Die Suͤndfluth erfolgte durch eine allmaͤhlige Verruͤckung des Schwerpunkts der Erde, veranlaſſete große Veraͤnderungen der Oberflaͤche, und brachte Laͤnder aufs Trockne, die vordem Meergrund geweſen, und mit Seekoͤrpern angefuͤllt waren. Dies Syſtem empfiehlt ſich durch eine ziemlich ungezwungne Erklaͤrung der Suͤndfluth, und durch einige neue Ideen; es iſt auch nicht zu laͤugnen, daß die Vulkane und Erdbeben großen Antheil an der Bildung der Erdflaͤche gehabt haben; allein ihnen die Erhebung aller Berge zuzuſchreiben, iſt bey weitem mehr, als Wirkungen des unterirdiſchen Feuers jemals leiſten koͤnnen.
Auch D. Hook (Poſthumous Works, Lond. 1705. fol.) erklaͤrt die Veraͤnderung der Erdflaͤche durch Erdbeben, welche ganze Theile des Meergrundes ohne Verletzung der Schichten, woraus ſie beſtanden, und der darauf beſindlichen Berge emporgehoben haͤtten, durch gewaltſame Waſſerſtroͤme, Sturmwinde und allmaͤhliges Herunterfallen der ſchwerern Theile. Beſonders, glaubt er, ſey durch Erdbeben eine Verruͤckung des Schwerpunkts der Erde entſtanden, wodurch ſich die Bewegung der Erdkugel um ihre Axe ſowohl der Richtung, als der Zeit nach, merklich geaͤndert habe. Raſpe (Specimen hiſtoriae naturalis globi terraquei praecipue de novis e mari natis inſulis. Amſt. 1763. 8maj.) hat dieſes Syſtem verbeſſert vorgetragen.
Am vollſtaͤndigſten iſt die Hypotheſe der Bildung der Erde durch das unterirdiſche Feuer von Anton Lazaro Moro (De' croſtacei e degli altri marini corpi, che ſi trovano ſu monti, Libri due, in Venezia, 1740. 4. Neue Unterſuchung der Veraͤnderungen des Erdbodens von A. L. Moro, aus d. Ital. Leipzig, 1751. 8.) ausgefuͤhrt worden. Er nimmt von der Entſtehung einer neuen Inſel im Archipelagus am Meerbuſen der Inſel Santorin im Jahre 1707, ingleichen des Montenuovo bey Neapel im Jahr 1538, Gelegenheit zu behaupten, der ganze trockne Erdboden ſey durch
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Vertiefungen ſammeln. Durch die Ritzen der Erde brach das Feuer aus und bildete neue vulkaniſche Berge, auch Hoͤhlen in der Tiefe. Die Suͤndfluth erfolgte durch eine allmaͤhlige Verruͤckung des Schwerpunkts der Erde, veranlaſſete große Veraͤnderungen der Oberflaͤche, und brachte Laͤnder aufs Trockne, die vordem Meergrund geweſen, und mit Seekoͤrpern angefuͤllt waren. Dies Syſtem empfiehlt ſich durch eine ziemlich ungezwungne Erklaͤrung der Suͤndfluth, und durch einige neue Ideen; es iſt auch nicht zu laͤugnen, daß die Vulkane und Erdbeben großen Antheil an der Bildung der Erdflaͤche gehabt haben; allein ihnen die Erhebung aller Berge zuzuſchreiben, iſt bey weitem mehr, als Wirkungen des unterirdiſchen Feuers jemals leiſten koͤnnen.
Auch D. Hook (Poſthumous Works, Lond. 1705. fol.) erklaͤrt die Veraͤnderung der Erdflaͤche durch Erdbeben, welche ganze Theile des Meergrundes ohne Verletzung der Schichten, woraus ſie beſtanden, und der darauf beſindlichen Berge emporgehoben haͤtten, durch gewaltſame Waſſerſtroͤme, Sturmwinde und allmaͤhliges Herunterfallen der ſchwerern Theile. Beſonders, glaubt er, ſey durch Erdbeben eine Verruͤckung des Schwerpunkts der Erde entſtanden, wodurch ſich die Bewegung der Erdkugel um ihre Axe ſowohl der Richtung, als der Zeit nach, merklich geaͤndert habe. Raſpe (Specimen hiſtoriae naturalis globi terraquei praecipue de novis e mari natis inſulis. Amſt. 1763. 8maj.) hat dieſes Syſtem verbeſſert vorgetragen.
Am vollſtaͤndigſten iſt die Hypotheſe der Bildung der Erde durch das unterirdiſche Feuer von Anton Lazaro Moro (De' croſtacei e degli altri marini corpi, che ſi trovano ſu monti, Libri due, in Venezia, 1740. 4. Neue Unterſuchung der Veraͤnderungen des Erdbodens von A. L. Moro, aus d. Ital. Leipzig, 1751. 8.) ausgefuͤhrt worden. Er nimmt von der Entſtehung einer neuen Inſel im Archipelagus am Meerbuſen der Inſel Santorin im Jahre 1707, ingleichen des Montenuovo bey Neapel im Jahr 1538, Gelegenheit zu behaupten, der ganze trockne Erdboden ſey durch
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/65>, abgerufen am 22.11.2024.
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