Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Außerdem aber können auch Erdbeben und Vulkane sowohl in ursprünglichen, als auch in vulkanischen Bergen, durch ungleiche Erhebung oder Brechung, durch Erhärtung der obern Lava, unter welcher die untere noch immer abfließt, und auf andere Art, Höhlen erzeugen. Die sogenannten Aeolushöhlen erklärt Knoll (Unterhaltende Naturwunder, Aeolushöhlen, u. s. w. Erfurt, 1786. 8.) durch periodisches Stürzen kälterer dichterer Luft in dünnere wärmere, durch Hervorbrechen vulkanischer Dünste, oder Entwickelung künstlicher Luftarten, und durch Wind, der von herabstürzendem Wasser erregt wird. Bergmann, physicalische Beschr. der Erdkugel, durch Röhl, Greifswalde, 1780. gr. 8. I. Th. 2. Abth. Cap. 7. Brisson Dict. raisonne de physique, art. Cavernes. Hörrohr, Tuba acustica, Cornet acoustique. Ein Werkzeug zu Verstärkung des Gehörs für diejenigen, bey welchen dieser Sinn schwach ist. Man giebt den Hörröhren eine weite Oefnung AC, Taf. XI. Fig. 74. und CD, Fig. 75., damit sie soviel Schallstralen ab, cd, als möglich auffangen können, welche sonst bey dem Ohre vorbeygehen würden. Dem innern Theile Ab, Cd, giebt man am besten eine parabolische Gestalt, welche die Parallelstralen ab, cd in den Brennpunkt f sammelt, wo sie durch die Röhre fg, die man in das Ohr steckt, zu dem Werkzeuge des Gehörs geführt werden. Inwendig müssen diese Hörröhren wohl polirt, auswendig aber mit einem weichen Stoffe überzogen seyn, damit sie den Schall vollkommen regelmäßig zurückwerfen, auch durch die äußere Seite nicht durchlassen. Le Cat (Traite des sens, p. 292.) bemerkte am Bau des Ohrs, daß der Schall in einer völlig eingeschloßnen Luft sehr verstärkt werde, und gab daher das
Außerdem aber koͤnnen auch Erdbeben und Vulkane ſowohl in urſpruͤnglichen, als auch in vulkaniſchen Bergen, durch ungleiche Erhebung oder Brechung, durch Erhaͤrtung der obern Lava, unter welcher die untere noch immer abfließt, und auf andere Art, Hoͤhlen erzeugen. Die ſogenannten Aeolushoͤhlen erklaͤrt Knoll (Unterhaltende Naturwunder, Aeolushoͤhlen, u. ſ. w. Erfurt, 1786. 8.) durch periodiſches Stuͤrzen kaͤlterer dichterer Luft in duͤnnere waͤrmere, durch Hervorbrechen vulkaniſcher Duͤnſte, oder Entwickelung kuͤnſtlicher Luftarten, und durch Wind, der von herabſtuͤrzendem Waſſer erregt wird. Bergmann, phyſicaliſche Beſchr. der Erdkugel, durch Roͤhl, Greifswalde, 1780. gr. 8. I. Th. 2. Abth. Cap. 7. Briſſon Dict. raiſonné de phyſique, art. Cavernes. Hoͤrrohr, Tuba acuſtica, Cornet acouſtique. Ein Werkzeug zu Verſtaͤrkung des Gehoͤrs fuͤr diejenigen, bey welchen dieſer Sinn ſchwach iſt. Man giebt den Hoͤrroͤhren eine weite Oefnung AC, Taf. XI. Fig. 74. und CD, Fig. 75., damit ſie ſoviel Schallſtralen ab, cd, als moͤglich auffangen koͤnnen, welche ſonſt bey dem Ohre vorbeygehen wuͤrden. Dem innern Theile Ab, Cd, giebt man am beſten eine paraboliſche Geſtalt, welche die Parallelſtralen ab, cd in den Brennpunkt f ſammelt, wo ſie durch die Roͤhre fg, die man in das Ohr ſteckt, zu dem Werkzeuge des Gehoͤrs gefuͤhrt werden. Inwendig muͤſſen dieſe Hoͤrroͤhren wohl polirt, auswendig aber mit einem weichen Stoffe uͤberzogen ſeyn, damit ſie den Schall vollkommen regelmaͤßig zuruͤckwerfen, auch durch die aͤußere Seite nicht durchlaſſen. Le Cat (Traité des ſens, p. 292.) bemerkte am Bau des Ohrs, daß der Schall in einer voͤllig eingeſchloßnen Luft ſehr verſtaͤrkt werde, und gab daher das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0647" xml:id="P.2.641" n="641"/><lb/> aufloͤſen kan, z. B. mit Conchylien, Knochen und Landthieren, Truͤmmern von feſtem Geſtein u. dgl., ſo bleiben dieſe auf den Boden der Hoͤhlen zuruͤck, woraus ſich die Menge der Muſcheln, Knochen und des Steinſchutts auf dem Boden der Hoͤhlen ſehr leicht erklaͤret. Es iſt alſo kaum zu bezweifeln, daß die meiſten Hoͤhlen ihre Entſtehung dieſer Urſache zu danken haben.</p> <p>Außerdem aber koͤnnen auch Erdbeben und Vulkane ſowohl in urſpruͤnglichen, als auch in vulkaniſchen Bergen, durch ungleiche Erhebung oder Brechung, durch Erhaͤrtung der obern Lava, unter welcher die untere noch immer abfließt, und auf andere Art, Hoͤhlen erzeugen. Die ſogenannten <hi rendition="#b">Aeolushoͤhlen</hi> erklaͤrt <hi rendition="#b">Knoll</hi> (Unterhaltende Naturwunder, Aeolushoͤhlen, u. ſ. w. Erfurt, 1786. 8.) durch periodiſches Stuͤrzen kaͤlterer dichterer Luft in duͤnnere waͤrmere, durch Hervorbrechen vulkaniſcher Duͤnſte, oder Entwickelung kuͤnſtlicher Luftarten, und durch Wind, der von herabſtuͤrzendem Waſſer erregt wird.</p> <p><hi rendition="#b">Bergmann,</hi> phyſicaliſche Beſchr. der Erdkugel, durch <hi rendition="#b">Roͤhl,</hi> Greifswalde, 1780. gr. 8. <hi rendition="#aq">I.</hi> Th. 2. Abth. Cap. 7.</p> <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Briſſon</hi> Dict. raiſonné de phyſique, art. <hi rendition="#i">Cavernes.</hi></hi> </p> </div> <div n="2"> <head>Hoͤrrohr, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Tuba acuſtica</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Cornet acouſtique</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Ein Werkzeug zu Verſtaͤrkung des Gehoͤrs fuͤr diejenigen, bey welchen dieſer Sinn ſchwach iſt. Man giebt den Hoͤrroͤhren eine weite Oefnung <hi rendition="#aq">AC,</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XI.</hi> Fig. 74. und <hi rendition="#aq">CD,</hi> Fig. 75., damit ſie ſoviel Schallſtralen <hi rendition="#aq">ab, cd,</hi> als moͤglich auffangen koͤnnen, welche ſonſt bey dem Ohre vorbeygehen wuͤrden. Dem innern Theile <hi rendition="#aq">Ab, Cd,</hi> giebt man am beſten eine paraboliſche Geſtalt, welche die Parallelſtralen <hi rendition="#aq">ab, cd</hi> in den Brennpunkt <hi rendition="#aq">f</hi> ſammelt, wo ſie durch die Roͤhre <hi rendition="#aq">fg,</hi> die man in das Ohr ſteckt, zu dem Werkzeuge des Gehoͤrs gefuͤhrt werden. Inwendig muͤſſen dieſe Hoͤrroͤhren wohl polirt, auswendig aber mit einem weichen Stoffe uͤberzogen ſeyn, damit ſie den Schall vollkommen regelmaͤßig zuruͤckwerfen, auch durch die aͤußere Seite nicht durchlaſſen. <hi rendition="#b">Le Cat</hi> <hi rendition="#aq">(Traité des ſens, p. 292.)</hi> bemerkte am Bau des Ohrs, daß der Schall in einer voͤllig eingeſchloßnen Luft ſehr verſtaͤrkt werde, und gab daher das<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [641/0647]
aufloͤſen kan, z. B. mit Conchylien, Knochen und Landthieren, Truͤmmern von feſtem Geſtein u. dgl., ſo bleiben dieſe auf den Boden der Hoͤhlen zuruͤck, woraus ſich die Menge der Muſcheln, Knochen und des Steinſchutts auf dem Boden der Hoͤhlen ſehr leicht erklaͤret. Es iſt alſo kaum zu bezweifeln, daß die meiſten Hoͤhlen ihre Entſtehung dieſer Urſache zu danken haben.
Außerdem aber koͤnnen auch Erdbeben und Vulkane ſowohl in urſpruͤnglichen, als auch in vulkaniſchen Bergen, durch ungleiche Erhebung oder Brechung, durch Erhaͤrtung der obern Lava, unter welcher die untere noch immer abfließt, und auf andere Art, Hoͤhlen erzeugen. Die ſogenannten Aeolushoͤhlen erklaͤrt Knoll (Unterhaltende Naturwunder, Aeolushoͤhlen, u. ſ. w. Erfurt, 1786. 8.) durch periodiſches Stuͤrzen kaͤlterer dichterer Luft in duͤnnere waͤrmere, durch Hervorbrechen vulkaniſcher Duͤnſte, oder Entwickelung kuͤnſtlicher Luftarten, und durch Wind, der von herabſtuͤrzendem Waſſer erregt wird.
Bergmann, phyſicaliſche Beſchr. der Erdkugel, durch Roͤhl, Greifswalde, 1780. gr. 8. I. Th. 2. Abth. Cap. 7.
Briſſon Dict. raiſonné de phyſique, art. Cavernes.
Hoͤrrohr, Tuba acuſtica, Cornet acouſtique.
Ein Werkzeug zu Verſtaͤrkung des Gehoͤrs fuͤr diejenigen, bey welchen dieſer Sinn ſchwach iſt. Man giebt den Hoͤrroͤhren eine weite Oefnung AC, Taf. XI. Fig. 74. und CD, Fig. 75., damit ſie ſoviel Schallſtralen ab, cd, als moͤglich auffangen koͤnnen, welche ſonſt bey dem Ohre vorbeygehen wuͤrden. Dem innern Theile Ab, Cd, giebt man am beſten eine paraboliſche Geſtalt, welche die Parallelſtralen ab, cd in den Brennpunkt f ſammelt, wo ſie durch die Roͤhre fg, die man in das Ohr ſteckt, zu dem Werkzeuge des Gehoͤrs gefuͤhrt werden. Inwendig muͤſſen dieſe Hoͤrroͤhren wohl polirt, auswendig aber mit einem weichen Stoffe uͤberzogen ſeyn, damit ſie den Schall vollkommen regelmaͤßig zuruͤckwerfen, auch durch die aͤußere Seite nicht durchlaſſen. Le Cat (Traité des ſens, p. 292.) bemerkte am Bau des Ohrs, daß der Schall in einer voͤllig eingeſchloßnen Luft ſehr verſtaͤrkt werde, und gab daher das
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