Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Nach diesen Aenderungen wird sich nun die Subtangente, welche bey 16 3/4 Grad 4342,704 war, und dem Bruche 1+(r/210) proportional bleibt, für 10 Grad im Verhältnisse 226 3/4:220 vermindern, mithin 4213,440 Toisen gleich werden, und der 220ste Theil hievon oder 19,152 Toisen wird ihre Veränderung für jeden Grad des Thermometers seyn. Hieraus ist von Herrn K. eine Tafel (S. 113.) berechnet, in welcher die Federkraft und Subtangente für jeden Grad des Thermometers angegeben sind. Diese Tafel giebt also c für jede mittlere Wärme, und dies in die Differenz der hyperbolischen Logarithmen (oder zuerst in e und dann in die Differenz der briggischen) multiplicirt, giebt sogleich die wahre Höhe x. Dieses sinnreiche Verfahren bringt wenigstens die Berichtigung wegen der Wärme der Luft auf eine mathematische Form, welche zu weitern Untersuchungen und Verbesserungen sehr bequem ist. Die Subtangente mit der Barometerhöhe dividirt, zeigt auch sogleich, wie vielmal die Luft leichter, als Quecksilber, ist.

Herr Rosenthal (Beylage zu Herrn Krampens Geschichte der Aerostatik, Gotha, 1785. 8.) hat sich zwar verschiedene von Herr Kramps Sätzen, als seine Erfindungen zueignen wollen; dieser aber (Anhang zur Geschichte der Aerostatik, Strasb. 1786. gr. 8.) antwortet darauf sehr gründlich und mit sichtbarem Gefühl seiner Ueberlegenheit, zeigt auch lehrreich, wie der Gang seiner Ideen durch Bouguer's, Lamberts und de Lüc's Schriften ganz natürlich veranlasset worden sey, und fügt eine sehr wohl ausgearbeitete Theorie der specifischen Federkräfte verschiedener Luftarten, nebst einer Tabelle über dieselben bey 55 Grad nach Fahrenheit aus Fontana's Versuchen bey, die er mit brauchbaren Anwendungen auf das Gleichgewicht der Luftarten in verschloßnen Röhren, und auf die Geschwindigkeit des Schalles begleitet.

Herr Hofrath Mayer (Physikalisch - mathematische Abhandlung über das Ausmessen der Wärme in Rücksicht auf das Höhenmessen vermittelst des Barom. Frf. u. Lpzg.


Nach dieſen Aenderungen wird ſich nun die Subtangente, welche bey 16 3/4 Grad 4342,704 war, und dem Bruche 1+(r/210) proportional bleibt, fuͤr 10 Grad im Verhaͤltniſſe 226 3/4:220 vermindern, mithin 4213,440 Toiſen gleich werden, und der 220ſte Theil hievon oder 19,152 Toiſen wird ihre Veraͤnderung fuͤr jeden Grad des Thermometers ſeyn. Hieraus iſt von Herrn K. eine Tafel (S. 113.) berechnet, in welcher die Federkraft und Subtangente fuͤr jeden Grad des Thermometers angegeben ſind. Dieſe Tafel giebt alſo c fuͤr jede mittlere Waͤrme, und dies in die Differenz der hyperboliſchen Logarithmen (oder zuerſt in e und dann in die Differenz der briggiſchen) multiplicirt, giebt ſogleich die wahre Hoͤhe x. Dieſes ſinnreiche Verfahren bringt wenigſtens die Berichtigung wegen der Waͤrme der Luft auf eine mathematiſche Form, welche zu weitern Unterſuchungen und Verbeſſerungen ſehr bequem iſt. Die Subtangente mit der Barometerhoͤhe dividirt, zeigt auch ſogleich, wie vielmal die Luft leichter, als Queckſilber, iſt.

Herr Roſenthal (Beylage zu Herrn Krampens Geſchichte der Aeroſtatik, Gotha, 1785. 8.) hat ſich zwar verſchiedene von Herr Kramps Saͤtzen, als ſeine Erfindungen zueignen wollen; dieſer aber (Anhang zur Geſchichte der Aeroſtatik, Strasb. 1786. gr. 8.) antwortet darauf ſehr gruͤndlich und mit ſichtbarem Gefuͤhl ſeiner Ueberlegenheit, zeigt auch lehrreich, wie der Gang ſeiner Ideen durch Bouguer's, Lamberts und de Luͤc's Schriften ganz natuͤrlich veranlaſſet worden ſey, und fuͤgt eine ſehr wohl ausgearbeitete Theorie der ſpecifiſchen Federkraͤfte verſchiedener Luftarten, nebſt einer Tabelle uͤber dieſelben bey 55 Grad nach Fahrenheit aus Fontana's Verſuchen bey, die er mit brauchbaren Anwendungen auf das Gleichgewicht der Luftarten in verſchloßnen Roͤhren, und auf die Geſchwindigkeit des Schalles begleitet.

Herr Hofrath Mayer (Phyſikaliſch - mathematiſche Abhandlung uͤber das Ausmeſſen der Waͤrme in Ruͤckſicht auf das Hoͤhenmeſſen vermittelſt des Barom. Frf. u. Lpzg.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p>
              <pb facs="#f0640" xml:id="P.2.634" n="634"/><lb/>
            </p>
            <p>Nach die&#x017F;en Aenderungen wird &#x017F;ich nun die Subtangente, welche bey 16 3/4 Grad 4342,704 war, und dem Bruche <hi rendition="#aq">1+(r/210)</hi> proportional bleibt, fu&#x0364;r 10 Grad im Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e 226 3/4:220 vermindern, mithin 4213,440 Toi&#x017F;en gleich werden, und der 220&#x017F;te Theil hievon oder 19,152 Toi&#x017F;en wird ihre Vera&#x0364;nderung fu&#x0364;r jeden Grad des Thermometers &#x017F;eyn. Hieraus i&#x017F;t von Herrn K. eine Tafel (S. 113.) berechnet, in welcher die Federkraft und Subtangente fu&#x0364;r jeden Grad des Thermometers angegeben &#x017F;ind. Die&#x017F;e Tafel giebt al&#x017F;o <hi rendition="#aq">c</hi> fu&#x0364;r jede mittlere Wa&#x0364;rme, und dies in die Differenz der hyperboli&#x017F;chen Logarithmen (oder zuer&#x017F;t in <hi rendition="#aq">e</hi> und dann in die Differenz der briggi&#x017F;chen) multiplicirt, giebt &#x017F;ogleich die wahre Ho&#x0364;he <hi rendition="#aq">x.</hi> Die&#x017F;es &#x017F;innreiche Verfahren bringt wenig&#x017F;tens die Berichtigung wegen der Wa&#x0364;rme der Luft auf eine mathemati&#x017F;che Form, welche zu weitern Unter&#x017F;uchungen und Verbe&#x017F;&#x017F;erungen &#x017F;ehr bequem i&#x017F;t. Die Subtangente mit der Barometerho&#x0364;he dividirt, zeigt auch &#x017F;ogleich, wie vielmal die Luft leichter, als Queck&#x017F;ilber, i&#x017F;t.</p>
            <p>Herr <hi rendition="#b">Ro&#x017F;enthal</hi> (Beylage zu Herrn Krampens Ge&#x017F;chichte der Aero&#x017F;tatik, Gotha, 1785. 8.) hat &#x017F;ich zwar ver&#x017F;chiedene von Herr <hi rendition="#b">Kramps</hi> Sa&#x0364;tzen, als &#x017F;eine Erfindungen zueignen wollen; die&#x017F;er aber (Anhang zur Ge&#x017F;chichte der Aero&#x017F;tatik, Strasb. 1786. gr. 8.) antwortet darauf &#x017F;ehr gru&#x0364;ndlich und mit &#x017F;ichtbarem Gefu&#x0364;hl &#x017F;einer Ueberlegenheit, zeigt auch lehrreich, wie der Gang &#x017F;einer Ideen durch <hi rendition="#b">Bouguer's, Lamberts</hi> und <hi rendition="#b">de Lu&#x0364;c's</hi> Schriften ganz natu&#x0364;rlich veranla&#x017F;&#x017F;et worden &#x017F;ey, und fu&#x0364;gt eine &#x017F;ehr wohl ausgearbeitete Theorie der &#x017F;pecifi&#x017F;chen Federkra&#x0364;fte ver&#x017F;chiedener Luftarten, neb&#x017F;t einer Tabelle u&#x0364;ber die&#x017F;elben bey 55 Grad nach Fahrenheit aus Fontana's Ver&#x017F;uchen bey, die er mit brauchbaren Anwendungen auf das Gleichgewicht der Luftarten in ver&#x017F;chloßnen Ro&#x0364;hren, und auf die Ge&#x017F;chwindigkeit des Schalles begleitet.</p>
            <p>Herr Hofrath <hi rendition="#b">Mayer</hi> (Phy&#x017F;ikali&#x017F;ch - mathemati&#x017F;che Abhandlung u&#x0364;ber das Ausme&#x017F;&#x017F;en der Wa&#x0364;rme in Ru&#x0364;ck&#x017F;icht auf das Ho&#x0364;henme&#x017F;&#x017F;en vermittel&#x017F;t des Barom. Frf. u. Lpzg.<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[634/0640] Nach dieſen Aenderungen wird ſich nun die Subtangente, welche bey 16 3/4 Grad 4342,704 war, und dem Bruche 1+(r/210) proportional bleibt, fuͤr 10 Grad im Verhaͤltniſſe 226 3/4:220 vermindern, mithin 4213,440 Toiſen gleich werden, und der 220ſte Theil hievon oder 19,152 Toiſen wird ihre Veraͤnderung fuͤr jeden Grad des Thermometers ſeyn. Hieraus iſt von Herrn K. eine Tafel (S. 113.) berechnet, in welcher die Federkraft und Subtangente fuͤr jeden Grad des Thermometers angegeben ſind. Dieſe Tafel giebt alſo c fuͤr jede mittlere Waͤrme, und dies in die Differenz der hyperboliſchen Logarithmen (oder zuerſt in e und dann in die Differenz der briggiſchen) multiplicirt, giebt ſogleich die wahre Hoͤhe x. Dieſes ſinnreiche Verfahren bringt wenigſtens die Berichtigung wegen der Waͤrme der Luft auf eine mathematiſche Form, welche zu weitern Unterſuchungen und Verbeſſerungen ſehr bequem iſt. Die Subtangente mit der Barometerhoͤhe dividirt, zeigt auch ſogleich, wie vielmal die Luft leichter, als Queckſilber, iſt. Herr Roſenthal (Beylage zu Herrn Krampens Geſchichte der Aeroſtatik, Gotha, 1785. 8.) hat ſich zwar verſchiedene von Herr Kramps Saͤtzen, als ſeine Erfindungen zueignen wollen; dieſer aber (Anhang zur Geſchichte der Aeroſtatik, Strasb. 1786. gr. 8.) antwortet darauf ſehr gruͤndlich und mit ſichtbarem Gefuͤhl ſeiner Ueberlegenheit, zeigt auch lehrreich, wie der Gang ſeiner Ideen durch Bouguer's, Lamberts und de Luͤc's Schriften ganz natuͤrlich veranlaſſet worden ſey, und fuͤgt eine ſehr wohl ausgearbeitete Theorie der ſpecifiſchen Federkraͤfte verſchiedener Luftarten, nebſt einer Tabelle uͤber dieſelben bey 55 Grad nach Fahrenheit aus Fontana's Verſuchen bey, die er mit brauchbaren Anwendungen auf das Gleichgewicht der Luftarten in verſchloßnen Roͤhren, und auf die Geſchwindigkeit des Schalles begleitet. Herr Hofrath Mayer (Phyſikaliſch - mathematiſche Abhandlung uͤber das Ausmeſſen der Waͤrme in Ruͤckſicht auf das Hoͤhenmeſſen vermittelſt des Barom. Frf. u. Lpzg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/640
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/640>, abgerufen am 22.11.2024.