und da bey den künstlichen Erd- und Himmelskugeln viel auf die Genauigkeit dieser Stellen ankömmt, so muß bey Verzeichnung der Streifen auf diese Dehnung des Papiers Rücksicht genommen werden.
Vorschriften zur Verzeichnung solcher Streifen findet man unter andern beym Doppelmayr (Dritte Eröfnung der Bionschen mathematischen Werkschule, Nürnb. 1721. 4. S. 2.). Die Gründe derselben hat zuerst Pieter Smit(Cosmographia, of Verdeelinge van de geheele Wereld, Amsterd., 2te Ausg. 1720.) angegeben. Beurtheilungen davon und die eigentliche Theorie giebt Herr Kästner(De fasciis globis obducendis, in Comment. Soc. R. Sc. Gotting. 1778. Class. Mathem.), der auch eine ältere Abhandlung von Lowitz über diesen Gegenstand (Comment. Soc. R. Sc. antiquiores, To. I. ad ann. 1778.) hat abdrucken lassen. Die nürnbergischen und augspurgischen Kupferstichhändler verkaufen solche Streifen, nach den Doppelmayrischen Vorschriften gestochen, zu Kugeln von verschiedenen Größen. Gebrauch der künstlichen Himmelskugel.
Man sieht aus der beschriebnen Einrichtung der künstlichen Himmelskugel leicht, daß sie ein genaues Modell des scheinbaren Himmels selbst darstellet, an dem man also das Meiste, was sich dort im Großen zeigt, im Kleinen nachahmen und abmessen kan, daher sich die meisten Aufgaben der sphärischen Sternkunde durch den Globus mechanisch auflösen lassen. Es ist dazu nichts weiter nöthig, als diesem Modelle für jeden Ort und jede Zeit die gehörige Stellung zu geben.
Man verlangt z. B. die Stellung der Sphäre für Leipzig am kürzesten Tage, Abends um 6 Uhr, vor sich zu sehen. Da die Breite oder Polhöhe von Leipzig ohngefähr 51 2/3° beträgt, s. Breite, geographische, so verschiebe man Taf. XI. Fig. 71. den messingnen Meridian APQS in den Einschnitten H, N, R so lange, bis der Bogen PR, oder die Höhe des Pols P über den Horizont 51 2/3° enthält. Man suche ferner aus den astronomischen Ephemeriden,
und da bey den kuͤnſtlichen Erd- und Himmelskugeln viel auf die Genauigkeit dieſer Stellen ankoͤmmt, ſo muß bey Verzeichnung der Streifen auf dieſe Dehnung des Papiers Ruͤckſicht genommen werden.
Vorſchriften zur Verzeichnung ſolcher Streifen findet man unter andern beym Doppelmayr (Dritte Eroͤfnung der Bionſchen mathematiſchen Werkſchule, Nuͤrnb. 1721. 4. S. 2.). Die Gruͤnde derſelben hat zuerſt Pieter Smit(Coſmographia, of Verdeelinge van de geheele Wereld, Amſterd., 2te Ausg. 1720.) angegeben. Beurtheilungen davon und die eigentliche Theorie giebt Herr Kaͤſtner(De faſciis globis obducendis, in Comment. Soc. R. Sc. Gotting. 1778. Claſſ. Mathem.), der auch eine aͤltere Abhandlung von Lowitz uͤber dieſen Gegenſtand (Comment. Soc. R. Sc. antiquiores, To. I. ad ann. 1778.) hat abdrucken laſſen. Die nuͤrnbergiſchen und augſpurgiſchen Kupferſtichhaͤndler verkaufen ſolche Streifen, nach den Doppelmayriſchen Vorſchriften geſtochen, zu Kugeln von verſchiedenen Groͤßen. Gebrauch der kuͤnſtlichen Himmelskugel.
Man ſieht aus der beſchriebnen Einrichtung der kuͤnſtlichen Himmelskugel leicht, daß ſie ein genaues Modell des ſcheinbaren Himmels ſelbſt darſtellet, an dem man alſo das Meiſte, was ſich dort im Großen zeigt, im Kleinen nachahmen und abmeſſen kan, daher ſich die meiſten Aufgaben der ſphaͤriſchen Sternkunde durch den Globus mechaniſch aufloͤſen laſſen. Es iſt dazu nichts weiter noͤthig, als dieſem Modelle fuͤr jeden Ort und jede Zeit die gehoͤrige Stellung zu geben.
Man verlangt z. B. die Stellung der Sphaͤre fuͤr Leipzig am kuͤrzeſten Tage, Abends um 6 Uhr, vor ſich zu ſehen. Da die Breite oder Polhoͤhe von Leipzig ohngefaͤhr 51 2/3° betraͤgt, ſ. Breite, geographiſche, ſo verſchiebe man Taf. XI. Fig. 71. den meſſingnen Meridian APQS in den Einſchnitten H, N, R ſo lange, bis der Bogen PR, oder die Hoͤhe des Pols P uͤber den Horizont 51 2/3° enthaͤlt. Man ſuche ferner aus den aſtronomiſchen Ephemeriden,
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und da bey den kuͤnſtlichen Erd- und Himmelskugeln viel auf die Genauigkeit dieſer Stellen ankoͤmmt, ſo muß bey Verzeichnung der Streifen auf dieſe Dehnung des Papiers Ruͤckſicht genommen werden.
Vorſchriften zur Verzeichnung ſolcher Streifen findet man unter andern beym Doppelmayr (Dritte Eroͤfnung der Bionſchen mathematiſchen Werkſchule, Nuͤrnb. 1721. 4. S. 2.). Die Gruͤnde derſelben hat zuerſt Pieter Smit (Coſmographia, of Verdeelinge van de geheele Wereld, Amſterd., 2te Ausg. 1720.) angegeben. Beurtheilungen davon und die eigentliche Theorie giebt Herr Kaͤſtner (De faſciis globis obducendis, in Comment. Soc. R. Sc. Gotting. 1778. Claſſ. Mathem.), der auch eine aͤltere Abhandlung von Lowitz uͤber dieſen Gegenſtand (Comment. Soc. R. Sc. antiquiores, To. I. ad ann. 1778.) hat abdrucken laſſen. Die nuͤrnbergiſchen und augſpurgiſchen Kupferſtichhaͤndler verkaufen ſolche Streifen, nach den Doppelmayriſchen Vorſchriften geſtochen, zu Kugeln von verſchiedenen Groͤßen. Gebrauch der kuͤnſtlichen Himmelskugel.
Man ſieht aus der beſchriebnen Einrichtung der kuͤnſtlichen Himmelskugel leicht, daß ſie ein genaues Modell des ſcheinbaren Himmels ſelbſt darſtellet, an dem man alſo das Meiſte, was ſich dort im Großen zeigt, im Kleinen nachahmen und abmeſſen kan, daher ſich die meiſten Aufgaben der ſphaͤriſchen Sternkunde durch den Globus mechaniſch aufloͤſen laſſen. Es iſt dazu nichts weiter noͤthig, als dieſem Modelle fuͤr jeden Ort und jede Zeit die gehoͤrige Stellung zu geben.
Man verlangt z. B. die Stellung der Sphaͤre fuͤr Leipzig am kuͤrzeſten Tage, Abends um 6 Uhr, vor ſich zu ſehen. Da die Breite oder Polhoͤhe von Leipzig ohngefaͤhr 51 2/3° betraͤgt, ſ. Breite, geographiſche, ſo verſchiebe man Taf. XI. Fig. 71. den meſſingnen Meridian APQS in den Einſchnitten H, N, R ſo lange, bis der Bogen PR, oder die Hoͤhe des Pols P uͤber den Horizont 51 2/3° enthaͤlt. Man ſuche ferner aus den aſtronomiſchen Ephemeriden,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 601. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/607>, abgerufen am 24.07.2024.
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