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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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machen will; wenn man aber sonst Ursachen hat, Atomen anzunehmen, die doch der Natur der Sache nach hart gedacht werden müssen, so ist das Gesetz der Stetigkeit allein nicht hinreichend, diesen Begriff umzustoßen, weil es sich blos auf Induction aus den Phänomenen gründet, und vielleicht manche Ausnahmen leiden kan, wenn man auf die ersten Ursachen der Dinge zurückgeht.

Was die Härte der zusammengesetzten Körper betrifft, so ist dieselbe, im gewöhnlichen Sinne genommen, eine Folge des Zusammenhangs ihrer Theile, und beruht also mit diesem auf einerley Gründen, s. Cohäsion.

Harze, Resinae, Resines.

Die Harze sind im Wasser unauflößliche verbrennliche Substanzen, welche in der Kälte brüchig, wie Glas, sind, bey gelinder Wärme weich werden, und bey größerer Hitze so zähe fließen, daß sie sich zu Fäden ziehen lassen. Sie werden aus den Bäumen und Pflanzen, aus welchen sie ausschwitzen, gesammelt, zum Theil auch, wie das Pech, durch Feuer mit Gewalt herausgetrieben oder durch Auflösung im Weingeiste abgeschieden. Viele Bäume, Wurzeln und Pflanzen sind ganz damit angefüllt. Die gemeinen Harze werden zu Fackeln und Verpichung der Fässer, Schiffe und Kähne, die feinern durchsichtigen zu Bereitung der Firnisse, die aus der Ialappe, dem Scammonium u. a. in der Arzneykunst, die Benzoe und der Storax zum Räuchern gebraucht. Die bey der gewöhnlichen Temperatur schon flüßigen heißen Balsame. Das elastische oder Federharz (Resina elastica, Caoutchouc) entsteht durch Eintrocknen eines milchweißen Safts, der in Guiana, Quito, Cayenne und Isle de France aus dem Baume Heve läuft (s. Juliaans Diss. de resina elastica Cayennensi, Traj. ad Rhen. 1780. 4. im Auszuge in den leipziger Sammlungen zur Physik und Naturg. II. B. 6. St.). Das gemeine Harz wird auch als ein Nicht-leiter in mancherley Absichten beym elektrischen Apparat gebraucht.

Macquer chym. Wdrterbuch, Art. Harze, und Leonhardi in der Anm. zu dem Art. Oel.


machen will; wenn man aber ſonſt Urſachen hat, Atomen anzunehmen, die doch der Natur der Sache nach hart gedacht werden muͤſſen, ſo iſt das Geſetz der Stetigkeit allein nicht hinreichend, dieſen Begriff umzuſtoßen, weil es ſich blos auf Induction aus den Phaͤnomenen gruͤndet, und vielleicht manche Ausnahmen leiden kan, wenn man auf die erſten Urſachen der Dinge zuruͤckgeht.

Was die Haͤrte der zuſammengeſetzten Koͤrper betrifft, ſo iſt dieſelbe, im gewoͤhnlichen Sinne genommen, eine Folge des Zuſammenhangs ihrer Theile, und beruht alſo mit dieſem auf einerley Gruͤnden, ſ. Cohaͤſion.

Harze, Reſinae, Reſines.

Die Harze ſind im Waſſer unaufloͤßliche verbrennliche Subſtanzen, welche in der Kaͤlte bruͤchig, wie Glas, ſind, bey gelinder Waͤrme weich werden, und bey groͤßerer Hitze ſo zaͤhe fließen, daß ſie ſich zu Faͤden ziehen laſſen. Sie werden aus den Baͤumen und Pflanzen, aus welchen ſie ausſchwitzen, geſammelt, zum Theil auch, wie das Pech, durch Feuer mit Gewalt herausgetrieben oder durch Aufloͤſung im Weingeiſte abgeſchieden. Viele Baͤume, Wurzeln und Pflanzen ſind ganz damit angefuͤllt. Die gemeinen Harze werden zu Fackeln und Verpichung der Faͤſſer, Schiffe und Kaͤhne, die feinern durchſichtigen zu Bereitung der Firniſſe, die aus der Ialappe, dem Scammonium u. a. in der Arzneykunſt, die Benzoe und der Storax zum Raͤuchern gebraucht. Die bey der gewoͤhnlichen Temperatur ſchon fluͤßigen heißen Balſame. Das elaſtiſche oder Federharz (Reſina elaſtica, Caoutchouc) entſteht durch Eintrocknen eines milchweißen Safts, der in Guiana, Quito, Cayenne und Isle de France aus dem Baume Heve laͤuft (ſ. Juliaans Diſſ. de reſina elaſtica Cayennenſi, Traj. ad Rhen. 1780. 4. im Auszuge in den leipziger Sammlungen zur Phyſik und Naturg. II. B. 6. St.). Das gemeine Harz wird auch als ein Nicht-leiter in mancherley Abſichten beym elektriſchen Apparat gebraucht.

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[563/0569] machen will; wenn man aber ſonſt Urſachen hat, Atomen anzunehmen, die doch der Natur der Sache nach hart gedacht werden muͤſſen, ſo iſt das Geſetz der Stetigkeit allein nicht hinreichend, dieſen Begriff umzuſtoßen, weil es ſich blos auf Induction aus den Phaͤnomenen gruͤndet, und vielleicht manche Ausnahmen leiden kan, wenn man auf die erſten Urſachen der Dinge zuruͤckgeht. Was die Haͤrte der zuſammengeſetzten Koͤrper betrifft, ſo iſt dieſelbe, im gewoͤhnlichen Sinne genommen, eine Folge des Zuſammenhangs ihrer Theile, und beruht alſo mit dieſem auf einerley Gruͤnden, ſ. Cohaͤſion. Harze, Reſinae, Reſines. Die Harze ſind im Waſſer unaufloͤßliche verbrennliche Subſtanzen, welche in der Kaͤlte bruͤchig, wie Glas, ſind, bey gelinder Waͤrme weich werden, und bey groͤßerer Hitze ſo zaͤhe fließen, daß ſie ſich zu Faͤden ziehen laſſen. Sie werden aus den Baͤumen und Pflanzen, aus welchen ſie ausſchwitzen, geſammelt, zum Theil auch, wie das Pech, durch Feuer mit Gewalt herausgetrieben oder durch Aufloͤſung im Weingeiſte abgeſchieden. Viele Baͤume, Wurzeln und Pflanzen ſind ganz damit angefuͤllt. Die gemeinen Harze werden zu Fackeln und Verpichung der Faͤſſer, Schiffe und Kaͤhne, die feinern durchſichtigen zu Bereitung der Firniſſe, die aus der Ialappe, dem Scammonium u. a. in der Arzneykunſt, die Benzoe und der Storax zum Raͤuchern gebraucht. Die bey der gewoͤhnlichen Temperatur ſchon fluͤßigen heißen Balſame. Das elaſtiſche oder Federharz (Reſina elaſtica, Caoutchouc) entſteht durch Eintrocknen eines milchweißen Safts, der in Guiana, Quito, Cayenne und Isle de France aus dem Baume Heve laͤuft (ſ. Juliaans Diſſ. de reſina elaſtica Cayennenſi, Traj. ad Rhen. 1780. 4. im Auszuge in den leipziger Sammlungen zur Phyſik und Naturg. II. B. 6. St.). Das gemeine Harz wird auch als ein Nicht-leiter in mancherley Abſichten beym elektriſchen Apparat gebraucht. Macquer chym. Wdrterbuch, Art. Harze, und Leonhardi in der Anm. zu dem Art. Oel.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 563. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/569>, abgerufen am 25.11.2024.