sie an c liegen, bis endlich c von der ganzen Sonnenscheibe erleuchtet wird. Daher hört der völlige Schatten bey C so auf, daß die Dunkelheit nach und nach abnimmt, und erst bey c in völliges Licht übergeht. So ist Cc die Länge des Halbschattens. Diese Länge kan durch trigonometrische Rechnung gefunden werden, wenn die Höhen des obern und untern Sonnenrandes, oder die Winkel C und c, und die Höhe des Stabs AB, gegeben sind. Sie ist alsdann=ABX(cotang. c--cot. C), und wird desto geringer, je größer die Winkel C und c sind, d. i. je höher die Sonne steht. Daher ist der Mittag die schicklichste Zeit für Messungen von Höhen oder Sonnenhöhen vermittelst des Schattens, welche durch den Halbschatten unsicher gemacht werden.
Die dunkeln Himmelskörper, z. B. Erde und Mond, werfen der Sonne gegenüber den Schatten EFH, Taf. IX. Fig. 27., welcher ringsum mit dem Halbschatten EIKF umgeben ist. Dieser Halbschatten begreift die Punkte in sich, welchen nur ein Theil der Sonne vom dunkeln Körper verdeckt wird. Nahe am ganzen Schatten EFH, z. B. bey t und r ist die Dunkelheit groß, und verläuft sich nach und nach ins völlige Licht bey L und M. Der Halbschatten der Erdkugel macht die Beobachtungen der Mondfinsternisse sehr unsicher, s. Finsternisse. Ueber die Grade der Dunkelheit in verschiedenen Stellen des Halbschattens hat de la Hire(Mem. de Paris. 1711.) Untersuchungen angestellt.
Es kommen aber bey den Halbschatten der Körper die Erfahrungen nicht mit der geometrischen Theorie überein. Die Ursache davon ist die Beugung derjenigen Lichtstralen, welche an den Rändern der dunkeln Körper hinfahren und den Halbschatten begrenzen, s. Beugung des Lichts. Der Theorie nach sollten z. B. die Halbschatten von beyden Seiten eines cylindrischrn Körpers an der Sonne erst in einer Entfernung von 110 Dicken des Cylinders in der Mitte des ganzen Schattens zusammen kommen, weil die Cotangente von 31 Minuten=110,8 ist; nach. Maraldi's Versuchen aber (Mem. de Paris. 1723.) kommen sie schon
ſie an c liegen, bis endlich c von der ganzen Sonnenſcheibe erleuchtet wird. Daher hoͤrt der voͤllige Schatten bey C ſo auf, daß die Dunkelheit nach und nach abnimmt, und erſt bey c in voͤlliges Licht uͤbergeht. So iſt Cc die Laͤnge des Halbſchattens. Dieſe Laͤnge kan durch trigonometriſche Rechnung gefunden werden, wenn die Hoͤhen des obern und untern Sonnenrandes, oder die Winkel C und c, und die Hoͤhe des Stabs AB, gegeben ſind. Sie iſt alsdann=ABX(cotang. c—cot. C), und wird deſto geringer, je groͤßer die Winkel C und c ſind, d. i. je hoͤher die Sonne ſteht. Daher iſt der Mittag die ſchicklichſte Zeit fuͤr Meſſungen von Hoͤhen oder Sonnenhoͤhen vermittelſt des Schattens, welche durch den Halbſchatten unſicher gemacht werden.
Die dunkeln Himmelskoͤrper, z. B. Erde und Mond, werfen der Sonne gegenuͤber den Schatten EFH, Taf. IX. Fig. 27., welcher ringsum mit dem Halbſchatten EIKF umgeben iſt. Dieſer Halbſchatten begreift die Punkte in ſich, welchen nur ein Theil der Sonne vom dunkeln Koͤrper verdeckt wird. Nahe am ganzen Schatten EFH, z. B. bey t und r iſt die Dunkelheit groß, und verlaͤuft ſich nach und nach ins voͤllige Licht bey L und M. Der Halbſchatten der Erdkugel macht die Beobachtungen der Mondfinſterniſſe ſehr unſicher, ſ. Finſterniſſe. Ueber die Grade der Dunkelheit in verſchiedenen Stellen des Halbſchattens hat de la Hire(Mém. de Paris. 1711.) Unterſuchungen angeſtellt.
Es kommen aber bey den Halbſchatten der Koͤrper die Erfahrungen nicht mit der geometriſchen Theorie uͤberein. Die Urſache davon iſt die Beugung derjenigen Lichtſtralen, welche an den Raͤndern der dunkeln Koͤrper hinfahren und den Halbſchatten begrenzen, ſ. Beugung des Lichts. Der Theorie nach ſollten z. B. die Halbſchatten von beyden Seiten eines cylindriſchrn Koͤrpers an der Sonne erſt in einer Entfernung von 110 Dicken des Cylinders in der Mitte des ganzen Schattens zuſammen kommen, weil die Cotangente von 31 Minuten=110,8 iſt; nach. Maraldi's Verſuchen aber (Mém. de Paris. 1723.) kommen ſie ſchon
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ſie an c liegen, bis endlich c von der ganzen Sonnenſcheibe erleuchtet wird. Daher hoͤrt der voͤllige Schatten bey C ſo auf, daß die Dunkelheit nach und nach abnimmt, und erſt bey c in voͤlliges Licht uͤbergeht. So iſt Cc die Laͤnge des Halbſchattens. Dieſe Laͤnge kan durch trigonometriſche Rechnung gefunden werden, wenn die Hoͤhen des obern und untern Sonnenrandes, oder die Winkel C und c, und die Hoͤhe des Stabs AB, gegeben ſind. Sie iſt alsdann=ABX(cotang. c—cot. C), und wird deſto geringer, je groͤßer die Winkel C und c ſind, d. i. je hoͤher die Sonne ſteht. Daher iſt der Mittag die ſchicklichſte Zeit fuͤr Meſſungen von Hoͤhen oder Sonnenhoͤhen vermittelſt des Schattens, welche durch den Halbſchatten unſicher gemacht werden.
Die dunkeln Himmelskoͤrper, z. B. Erde und Mond, werfen der Sonne gegenuͤber den Schatten EFH, Taf. IX. Fig. 27., welcher ringsum mit dem Halbſchatten EIKF umgeben iſt. Dieſer Halbſchatten begreift die Punkte in ſich, welchen nur ein Theil der Sonne vom dunkeln Koͤrper verdeckt wird. Nahe am ganzen Schatten EFH, z. B. bey t und r iſt die Dunkelheit groß, und verlaͤuft ſich nach und nach ins voͤllige Licht bey L und M. Der Halbſchatten der Erdkugel macht die Beobachtungen der Mondfinſterniſſe ſehr unſicher, ſ. Finſterniſſe. Ueber die Grade der Dunkelheit in verſchiedenen Stellen des Halbſchattens hat de la Hire (Mém. de Paris. 1711.) Unterſuchungen angeſtellt.
Es kommen aber bey den Halbſchatten der Koͤrper die Erfahrungen nicht mit der geometriſchen Theorie uͤberein. Die Urſache davon iſt die Beugung derjenigen Lichtſtralen, welche an den Raͤndern der dunkeln Koͤrper hinfahren und den Halbſchatten begrenzen, ſ. Beugung des Lichts. Der Theorie nach ſollten z. B. die Halbſchatten von beyden Seiten eines cylindriſchrn Koͤrpers an der Sonne erſt in einer Entfernung von 110 Dicken des Cylinders in der Mitte des ganzen Schattens zuſammen kommen, weil die Cotangente von 31 Minuten=110,8 iſt; nach. Maraldi's Verſuchen aber (Mém. de Paris. 1723.) kommen ſie ſchon
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/567>, abgerufen am 22.11.2024.
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