Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Herr de Lüc (Idees sur la meteorologie, To. II. Sect. 3. ch. 2.) schließt aus dem schneeähnlichen Kerne der Hagelkörner, daß sie sich nicht aus Regentropfen, sondern aus Schneeflocken bilden, welche im obern Theile der Gewitterwolke durch ein plötzliches Erkalten, das von irgend einer chymischen Ursache abhängt, entstehen und im Fallen durch das Gewölk streichen. Nach dieser Hypothese kan sich der Hagel nicht, wie man sonst gewöhnlich annahm, in den höchsten Gegenden der Atmosphäre bilden, weil die Gewitterwolken immer sehr niedrig gehen. Und dann wird es wiederum sehr schwer, die bisweilen so beträchtliche Größe und unregelmäßige Gestalt der Hagelkörner zu erklären. Diese Luftbegebenheit gehört also noch zur Zeit unter diejenigen, über welche wir erst in Zukunft von genauern Untersuchungen des Luftkreises richtigere Belehrungen erwarten müssen. Musschenbroek Introd. in philos. nat. To II. §. 2391 sq. Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, Vierte Auflage durch Lichtenberg, §. 736. Halbkugeln, Hemisphäre, Hemisphaeria, Hemispheres. Jeder größte Kreis theilt die Kugel durch seine Ebne, und die Kugelfläche durch seinen Umkreis in zwo gleiche Helften, welche man Halbkugeln nennt. Insbesondere führen diesen Namen in der Geographie und Sternkunde die Helften, in welche die Erd- und Himmelskugel durch den Horizont, Aequator und Mittagskreis getheilt werden. Der Horizont theilt uns den Himmel in die sichtbare und unsichtbare, oder welches eben so viel ist, in die obere und untere Halbkugel ein. Auch auf der Erdkugel Taf. VIII. Fig. 2. kan man für den Beobachtungsort o, den man sich stets oben gedenkt, und dessen wahrer Horizont mn
Herr de Luͤc (Idées ſur la meteorologie, To. II. Sect. 3. ch. 2.) ſchließt aus dem ſchneeaͤhnlichen Kerne der Hagelkoͤrner, daß ſie ſich nicht aus Regentropfen, ſondern aus Schneeflocken bilden, welche im obern Theile der Gewitterwolke durch ein ploͤtzliches Erkalten, das von irgend einer chymiſchen Urſache abhaͤngt, entſtehen und im Fallen durch das Gewoͤlk ſtreichen. Nach dieſer Hypotheſe kan ſich der Hagel nicht, wie man ſonſt gewoͤhnlich annahm, in den hoͤchſten Gegenden der Atmoſphaͤre bilden, weil die Gewitterwolken immer ſehr niedrig gehen. Und dann wird es wiederum ſehr ſchwer, die bisweilen ſo betraͤchtliche Groͤße und unregelmaͤßige Geſtalt der Hagelkoͤrner zu erklaͤren. Dieſe Luftbegebenheit gehoͤrt alſo noch zur Zeit unter diejenigen, uͤber welche wir erſt in Zukunft von genauern Unterſuchungen des Luftkreiſes richtigere Belehrungen erwarten muͤſſen. Muſſchenbroek Introd. in philoſ. nat. To II. §. 2391 ſq. Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, Vierte Auflage durch Lichtenberg, §. 736. Halbkugeln, Hemiſphaͤre, Hemiſphaeria, Hemiſphères. Jeder groͤßte Kreis theilt die Kugel durch ſeine Ebne, und die Kugelflaͤche durch ſeinen Umkreis in zwo gleiche Helften, welche man Halbkugeln nennt. Insbeſondere fuͤhren dieſen Namen in der Geographie und Sternkunde die Helften, in welche die Erd- und Himmelskugel durch den Horizont, Aequator und Mittagskreis getheilt werden. Der Horizont theilt uns den Himmel in die ſichtbare und unſichtbare, oder welches eben ſo viel iſt, in die obere und untere Halbkugel ein. Auch auf der Erdkugel Taf. VIII. Fig. 2. kan man fuͤr den Beobachtungsort o, den man ſich ſtets oben gedenkt, und deſſen wahrer Horizont mn <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0561" xml:id="P.2.555" n="555"/><lb/> an, daß es bey einem Regen, der einige Tage, ohne zu blitzen, angehalten hatte, ſogleich zu hageln anfieng, als es anfieng zu blitzen. Welcher Zuſammenhang aber zwiſchen der Elektricitaͤt und der Erzeugung des Hagels ſtatt finde, iſt noch ſehr dunkel.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">de Luͤc</hi> <hi rendition="#aq">(Idées ſur la meteorologie, To. II. Sect. 3. ch. 2.)</hi> ſchließt aus dem ſchneeaͤhnlichen Kerne der Hagelkoͤrner, daß ſie ſich nicht aus Regentropfen, ſondern aus Schneeflocken bilden, welche im obern Theile der Gewitterwolke durch ein <hi rendition="#b">ploͤtzliches Erkalten,</hi> das von irgend einer <hi rendition="#b">chymiſchen Urſache</hi> abhaͤngt, entſtehen und im Fallen durch das Gewoͤlk ſtreichen. Nach dieſer Hypotheſe kan ſich der Hagel nicht, wie man ſonſt gewoͤhnlich annahm, in den hoͤchſten Gegenden der Atmoſphaͤre bilden, weil die Gewitterwolken immer ſehr niedrig gehen. Und dann wird es wiederum ſehr ſchwer, die bisweilen ſo betraͤchtliche Groͤße und unregelmaͤßige Geſtalt der Hagelkoͤrner zu erklaͤren. Dieſe Luftbegebenheit gehoͤrt alſo noch zur Zeit unter diejenigen, uͤber welche wir erſt in Zukunft von genauern Unterſuchungen des Luftkreiſes richtigere Belehrungen erwarten muͤſſen.</p> <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Muſſchenbroek</hi> Introd. in philoſ. nat. To II. §. 2391 ſq.</hi> </p> <p><hi rendition="#b">Erxlebens</hi> Anfangsgr. der Naturlehre, Vierte Auflage durch <hi rendition="#b">Lichtenberg,</hi> §. 736.</p> </div> <div n="2"> <head>Halbkugeln, Hemiſphaͤre, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Hemiſphaeria</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Hemiſphères</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Jeder groͤßte Kreis theilt die Kugel durch ſeine Ebne, und die Kugelflaͤche durch ſeinen Umkreis in zwo gleiche Helften, welche man Halbkugeln nennt. Insbeſondere fuͤhren dieſen Namen in der Geographie und Sternkunde die Helften, in welche die Erd- und Himmelskugel durch den Horizont, Aequator und Mittagskreis getheilt werden.</p> <p>Der Horizont theilt uns den Himmel in die <hi rendition="#b">ſichtbare</hi> und <hi rendition="#b">unſichtbare,</hi> oder welches eben ſo viel iſt, in die obere und <hi rendition="#b">untere</hi> Halbkugel ein. Auch auf der Erdkugel Taf. <hi rendition="#aq">VIII.</hi> Fig. 2. kan man fuͤr den Beobachtungsort <hi rendition="#aq">o,</hi> den man ſich ſtets oben gedenkt, und deſſen wahrer Horizont <hi rendition="#aq">mn</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [555/0561]
an, daß es bey einem Regen, der einige Tage, ohne zu blitzen, angehalten hatte, ſogleich zu hageln anfieng, als es anfieng zu blitzen. Welcher Zuſammenhang aber zwiſchen der Elektricitaͤt und der Erzeugung des Hagels ſtatt finde, iſt noch ſehr dunkel.
Herr de Luͤc (Idées ſur la meteorologie, To. II. Sect. 3. ch. 2.) ſchließt aus dem ſchneeaͤhnlichen Kerne der Hagelkoͤrner, daß ſie ſich nicht aus Regentropfen, ſondern aus Schneeflocken bilden, welche im obern Theile der Gewitterwolke durch ein ploͤtzliches Erkalten, das von irgend einer chymiſchen Urſache abhaͤngt, entſtehen und im Fallen durch das Gewoͤlk ſtreichen. Nach dieſer Hypotheſe kan ſich der Hagel nicht, wie man ſonſt gewoͤhnlich annahm, in den hoͤchſten Gegenden der Atmoſphaͤre bilden, weil die Gewitterwolken immer ſehr niedrig gehen. Und dann wird es wiederum ſehr ſchwer, die bisweilen ſo betraͤchtliche Groͤße und unregelmaͤßige Geſtalt der Hagelkoͤrner zu erklaͤren. Dieſe Luftbegebenheit gehoͤrt alſo noch zur Zeit unter diejenigen, uͤber welche wir erſt in Zukunft von genauern Unterſuchungen des Luftkreiſes richtigere Belehrungen erwarten muͤſſen.
Muſſchenbroek Introd. in philoſ. nat. To II. §. 2391 ſq.
Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, Vierte Auflage durch Lichtenberg, §. 736.
Halbkugeln, Hemiſphaͤre, Hemiſphaeria, Hemiſphères.
Jeder groͤßte Kreis theilt die Kugel durch ſeine Ebne, und die Kugelflaͤche durch ſeinen Umkreis in zwo gleiche Helften, welche man Halbkugeln nennt. Insbeſondere fuͤhren dieſen Namen in der Geographie und Sternkunde die Helften, in welche die Erd- und Himmelskugel durch den Horizont, Aequator und Mittagskreis getheilt werden.
Der Horizont theilt uns den Himmel in die ſichtbare und unſichtbare, oder welches eben ſo viel iſt, in die obere und untere Halbkugel ein. Auch auf der Erdkugel Taf. VIII. Fig. 2. kan man fuͤr den Beobachtungsort o, den man ſich ſtets oben gedenkt, und deſſen wahrer Horizont mn
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