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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Härte, Durities, Durete.

Diejenige Eigenschaft der Körper, vermöge welcher sie durch den Druck oder Stoß ihre Gestalt, d. i. die Lage ihrer Theile gegen einander, nicht ändern lassen. Da wir keinen vollkommen harten Körper kennen, so drückt das Wort Härte gemeiniglich nur einen relativen Begriff aus, und man schreibt diese Eigenschaft denjenigen Körpern zu, welche zur Aenderung ihrer Gestalt eine sehr große Kraft erfordern. So nennt man Steine hart, wenn sie mit dem Stahle Feuer geben u. s. w. Eine absolute Härte findet sich vielleicht nirgends, als in den ersten Elementen oder Atomen der Körper; und die relative Härte der zusammengesetzten Körper besteht in nichts andern, als in dem Zusammenhange ihrer Theile, s. Hart, Cohäsion.

Härten des Stahls, s. Stahl.

Hagel, Schloßen, Grando, Grele.

Der Hagel besteht aus gefrornen Wassertheilen, welche in Eisklumpen vereint aus der Atmosphäre niederfallen. Die Regentropfen nemlich können vielleicht nach ihrer Entstehung aus den höchsten Gegenden, welche man daher die Region des Hagels nennet, in niedrigere Gegenden des Luftkreises gelangen, welche vorzüglich kalt sind, wo sie sich in Eiskügelchen oder Kerne verwandeln. Beym weitern Fallen nehmen sie dann die feuchten Dünste, die ihnen begegnen, auf; diese frieren um den Kern herum an, und bilden die ihn umgebenden Schalen oder Eisrinden; oft hängen sich mehrere solche Kerne in eckichten Klumpen an einander, und so kömmt es, daß man die Schloßen oder Hagelkörner bisweilen rund, als einen festen mit dünnen Eisschalen umgebnen Kern, bisweilen in unregelmäßigen und eckichten Gestalten findet. Dies ist wenigstens die gewöhnliche Erklärung dieser für Felder und Saaten so verderblichen Luftbegebenheit.

Die Hagelkörner sind von sehr verschiedner Größe. Man hat dergleichen, wiewohl selten, von dem Gewichte eines Pfundes gesehen. Die auf den Bergen fallen, sind nach Scheuchzer und Beccaria(Lettere del elettricismo.


Haͤrte, Durities, Dureté.

Diejenige Eigenſchaft der Koͤrper, vermoͤge welcher ſie durch den Druck oder Stoß ihre Geſtalt, d. i. die Lage ihrer Theile gegen einander, nicht aͤndern laſſen. Da wir keinen vollkommen harten Koͤrper kennen, ſo druͤckt das Wort Haͤrte gemeiniglich nur einen relativen Begriff aus, und man ſchreibt dieſe Eigenſchaft denjenigen Koͤrpern zu, welche zur Aenderung ihrer Geſtalt eine ſehr große Kraft erfordern. So nennt man Steine hart, wenn ſie mit dem Stahle Feuer geben u. ſ. w. Eine abſolute Haͤrte findet ſich vielleicht nirgends, als in den erſten Elementen oder Atomen der Koͤrper; und die relative Haͤrte der zuſammengeſetzten Koͤrper beſteht in nichts andern, als in dem Zuſammenhange ihrer Theile, ſ. Hart, Cohaͤſion.

Haͤrten des Stahls, ſ. Stahl.

Hagel, Schloßen, Grando, Grêle.

Der Hagel beſteht aus gefrornen Waſſertheilen, welche in Eisklumpen vereint aus der Atmoſphaͤre niederfallen. Die Regentropfen nemlich koͤnnen vielleicht nach ihrer Entſtehung aus den hoͤchſten Gegenden, welche man daher die Region des Hagels nennet, in niedrigere Gegenden des Luftkreiſes gelangen, welche vorzuͤglich kalt ſind, wo ſie ſich in Eiskuͤgelchen oder Kerne verwandeln. Beym weitern Fallen nehmen ſie dann die feuchten Duͤnſte, die ihnen begegnen, auf; dieſe frieren um den Kern herum an, und bilden die ihn umgebenden Schalen oder Eisrinden; oft haͤngen ſich mehrere ſolche Kerne in eckichten Klumpen an einander, und ſo koͤmmt es, daß man die Schloßen oder Hagelkoͤrner bisweilen rund, als einen feſten mit duͤnnen Eisſchalen umgebnen Kern, bisweilen in unregelmaͤßigen und eckichten Geſtalten findet. Dies iſt wenigſtens die gewoͤhnliche Erklaͤrung dieſer fuͤr Felder und Saaten ſo verderblichen Luftbegebenheit.

Die Hagelkoͤrner ſind von ſehr verſchiedner Groͤße. Man hat dergleichen, wiewohl ſelten, von dem Gewichte eines Pfundes geſehen. Die auf den Bergen fallen, ſind nach Scheuchzer und Beccaria(Lettere del elettriciſmo.

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[553/0559] Haͤrte, Durities, Dureté. Diejenige Eigenſchaft der Koͤrper, vermoͤge welcher ſie durch den Druck oder Stoß ihre Geſtalt, d. i. die Lage ihrer Theile gegen einander, nicht aͤndern laſſen. Da wir keinen vollkommen harten Koͤrper kennen, ſo druͤckt das Wort Haͤrte gemeiniglich nur einen relativen Begriff aus, und man ſchreibt dieſe Eigenſchaft denjenigen Koͤrpern zu, welche zur Aenderung ihrer Geſtalt eine ſehr große Kraft erfordern. So nennt man Steine hart, wenn ſie mit dem Stahle Feuer geben u. ſ. w. Eine abſolute Haͤrte findet ſich vielleicht nirgends, als in den erſten Elementen oder Atomen der Koͤrper; und die relative Haͤrte der zuſammengeſetzten Koͤrper beſteht in nichts andern, als in dem Zuſammenhange ihrer Theile, ſ. Hart, Cohaͤſion. Haͤrten des Stahls, ſ. Stahl. Hagel, Schloßen, Grando, Grêle. Der Hagel beſteht aus gefrornen Waſſertheilen, welche in Eisklumpen vereint aus der Atmoſphaͤre niederfallen. Die Regentropfen nemlich koͤnnen vielleicht nach ihrer Entſtehung aus den hoͤchſten Gegenden, welche man daher die Region des Hagels nennet, in niedrigere Gegenden des Luftkreiſes gelangen, welche vorzuͤglich kalt ſind, wo ſie ſich in Eiskuͤgelchen oder Kerne verwandeln. Beym weitern Fallen nehmen ſie dann die feuchten Duͤnſte, die ihnen begegnen, auf; dieſe frieren um den Kern herum an, und bilden die ihn umgebenden Schalen oder Eisrinden; oft haͤngen ſich mehrere ſolche Kerne in eckichten Klumpen an einander, und ſo koͤmmt es, daß man die Schloßen oder Hagelkoͤrner bisweilen rund, als einen feſten mit duͤnnen Eisſchalen umgebnen Kern, bisweilen in unregelmaͤßigen und eckichten Geſtalten findet. Dies iſt wenigſtens die gewoͤhnliche Erklaͤrung dieſer fuͤr Felder und Saaten ſo verderblichen Luftbegebenheit. Die Hagelkoͤrner ſind von ſehr verſchiedner Groͤße. Man hat dergleichen, wiewohl ſelten, von dem Gewichte eines Pfundes geſehen. Die auf den Bergen fallen, ſind nach Scheuchzer und Beccaria(Lettere del elettriciſmo.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/559>, abgerufen am 25.11.2024.