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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Grade der Länge

sind am Himmel Grade der Ekliptik, von dem Anfange derselben, oder von dem Anfange eines Zeichens an bis an den Breitenkreis irgend eines Gestirns gerechnet, s. Länge der Gestirne; auf der Erde sind es Grade des Aequators, von dessen Anfange oder vom ersten Meridiane an bis an den Meridian irgend eines Orts gezählet, s. Länge, geographische.

Grade der Breite

am Himmel sind Grade eines Breitenkreises, von der Ekliptik an gezählt, bis an das Gestirn, dem der Breitenkreis zugehört, s. Breite der Gestirne; auf der Erde sind es Grade des Mittagskreises, vom Aequator an bis an den Ort, dem der Mittagskreis zugehört, s. Breite, geographische.

Man pflegt auch Werkzeuge, die zu physikalischen Abmessungen dienen, z. B. Thermometer, Hygrometer, Aräometer u. dgl. mit Maaßstäben oder Sealen zu versehen, deren Theile Grade genannt werden. In dieser Absicht müssen zuerst auf einer solchen Scale zween feste Punkte bestimmt werden, bey welchen das Werkzeug zween jedermann verständliche und sich immer gleich bleibende physische Effecte anzeigt, z. B. der Punkt der Siedhitze und der Gefrierpunkt am Thermometer, die Punkte der größten Feuchtigkeit und Trockenheit am Hygrometer u. s. w. Der Abstand dieser Punkte auf der Scale heißt der Fundamendalraum (intervallum fundamentale), und wird dann in eine gewisse Menge gleicher Theile oder Grade getheilt. Wegen der Bequemlichkeiten der Decimaltheilung wäre es gut, dem Fundamentalraume stets 100 Grade zu geben, wie Celsius beym Thermometer, und Mehrere beym Hygrometer gethan haben. Aus andern Absichten aber weicht man hievon ab, so wie Fahrenheit beym Thermometer in 180, Reaumur in 80, del' Isle in 150 Grade theilt, s. Thermometer, Hygrometer.

Man nennt alsdann den Grad der Wärme, oder der Temperatur diejenige fühlbare Wärme, bey welcher das Thermometer den genannten Grad zeigt: Grad der Feuchtigkeit diejenige Disposition der Luft, Feuchtigkeit


Grade der Laͤnge

ſind am Himmel Grade der Ekliptik, von dem Anfange derſelben, oder von dem Anfange eines Zeichens an bis an den Breitenkreis irgend eines Geſtirns gerechnet, ſ. Laͤnge der Geſtirne; auf der Erde ſind es Grade des Aequators, von deſſen Anfange oder vom erſten Meridiane an bis an den Meridian irgend eines Orts gezaͤhlet, ſ. Laͤnge, geographiſche.

Grade der Breite

am Himmel ſind Grade eines Breitenkreiſes, von der Ekliptik an gezaͤhlt, bis an das Geſtirn, dem der Breitenkreis zugehoͤrt, ſ. Breite der Geſtirne; auf der Erde ſind es Grade des Mittagskreiſes, vom Aequator an bis an den Ort, dem der Mittagskreis zugehoͤrt, ſ. Breite, geographiſche.

Man pflegt auch Werkzeuge, die zu phyſikaliſchen Abmeſſungen dienen, z. B. Thermometer, Hygrometer, Araͤometer u. dgl. mit Maaßſtaͤben oder Sealen zu verſehen, deren Theile Grade genannt werden. In dieſer Abſicht muͤſſen zuerſt auf einer ſolchen Scale zween feſte Punkte beſtimmt werden, bey welchen das Werkzeug zween jedermann verſtaͤndliche und ſich immer gleich bleibende phyſiſche Effecte anzeigt, z. B. der Punkt der Siedhitze und der Gefrierpunkt am Thermometer, die Punkte der groͤßten Feuchtigkeit und Trockenheit am Hygrometer u. ſ. w. Der Abſtand dieſer Punkte auf der Scale heißt der Fundamendalraum (intervallum fundamentale), und wird dann in eine gewiſſe Menge gleicher Theile oder Grade getheilt. Wegen der Bequemlichkeiten der Decimaltheilung waͤre es gut, dem Fundamentalraume ſtets 100 Grade zu geben, wie Celſius beym Thermometer, und Mehrere beym Hygrometer gethan haben. Aus andern Abſichten aber weicht man hievon ab, ſo wie Fahrenheit beym Thermometer in 180, Reaumur in 80, del' Isle in 150 Grade theilt, ſ. Thermometer, Hygrometer.

Man nennt alsdann den Grad der Waͤrme, oder der Temperatur diejenige fuͤhlbare Waͤrme, bey welcher das Thermometer den genannten Grad zeigt: Grad der Feuchtigkeit diejenige Diſpoſition der Luft, Feuchtigkeit

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[516/0522] Grade der Laͤnge ſind am Himmel Grade der Ekliptik, von dem Anfange derſelben, oder von dem Anfange eines Zeichens an bis an den Breitenkreis irgend eines Geſtirns gerechnet, ſ. Laͤnge der Geſtirne; auf der Erde ſind es Grade des Aequators, von deſſen Anfange oder vom erſten Meridiane an bis an den Meridian irgend eines Orts gezaͤhlet, ſ. Laͤnge, geographiſche. Grade der Breite am Himmel ſind Grade eines Breitenkreiſes, von der Ekliptik an gezaͤhlt, bis an das Geſtirn, dem der Breitenkreis zugehoͤrt, ſ. Breite der Geſtirne; auf der Erde ſind es Grade des Mittagskreiſes, vom Aequator an bis an den Ort, dem der Mittagskreis zugehoͤrt, ſ. Breite, geographiſche. Man pflegt auch Werkzeuge, die zu phyſikaliſchen Abmeſſungen dienen, z. B. Thermometer, Hygrometer, Araͤometer u. dgl. mit Maaßſtaͤben oder Sealen zu verſehen, deren Theile Grade genannt werden. In dieſer Abſicht muͤſſen zuerſt auf einer ſolchen Scale zween feſte Punkte beſtimmt werden, bey welchen das Werkzeug zween jedermann verſtaͤndliche und ſich immer gleich bleibende phyſiſche Effecte anzeigt, z. B. der Punkt der Siedhitze und der Gefrierpunkt am Thermometer, die Punkte der groͤßten Feuchtigkeit und Trockenheit am Hygrometer u. ſ. w. Der Abſtand dieſer Punkte auf der Scale heißt der Fundamendalraum (intervallum fundamentale), und wird dann in eine gewiſſe Menge gleicher Theile oder Grade getheilt. Wegen der Bequemlichkeiten der Decimaltheilung waͤre es gut, dem Fundamentalraume ſtets 100 Grade zu geben, wie Celſius beym Thermometer, und Mehrere beym Hygrometer gethan haben. Aus andern Abſichten aber weicht man hievon ab, ſo wie Fahrenheit beym Thermometer in 180, Reaumur in 80, del' Isle in 150 Grade theilt, ſ. Thermometer, Hygrometer. Man nennt alsdann den Grad der Waͤrme, oder der Temperatur diejenige fuͤhlbare Waͤrme, bey welcher das Thermometer den genannten Grad zeigt: Grad der Feuchtigkeit diejenige Diſpoſition der Luft, Feuchtigkeit

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 516. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/522>, abgerufen am 22.11.2024.