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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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unterhalb der südlichen Spitze von Afrika in der Gegend des Cap Circoncision zu suchen.

Gehör, Auditus, Ouie.

Der Sinn, durch welchen wir den Schall und Klang empfinden. Das Werkzeug desselben ist das Ohr. Ich würde ohne eine vorhergegangene Beschreibung dieses sehr zusammengesetzten Organs wenig Deutliches vom Gehöre selbst sagen können; die Betrachtung hat mich bewogen, die Beschreibung des Ohrs hauptsächlich nach Karsten (Anleitung zur gemeinnütz. Kenntniß der Natur, §. 94. u. f.) hier mitzutheilen, und bey dem Worte: Ohr, auf gegenwärtigen Artikel zu verweisen.

Das menschliche Ohr, womit auch das Ohr der Thiere bey einigen mehr, bey andern weniger Aehnlichkeit hat, liegt größtentheils im Schläfeknochen (os temporum), und man unterscheidet das äußere und innere Ohr, oder nach Valsalva (De aure humana. Bonon. 1704. 4.) die äußere, mittlere und innerste Höhle desselben.

Zur äußern Höhle gehört der knorplichte, dünne, elastische, mit Häuten überzogne Theil, den wir von außen an beyden Seiten des Hauptes sehen. Seine äußere Fläche AB Taf. X. Fig. 39. ist mit verschiedenen Hervorragungen und Höhlungen versehen, den Schall aufzufangen und in die Muschel (concha, conque) zu bringen, dann aber weiter in den Gehörgang (meatus auditorius, conduit auditif) zu leiten. Dieser fängt auf dem Boden der Muschel und unter dem knorplichten Theile (Tragus, trage) C an, seine Querschnitte sind elliptisch, die Fläche seiner Oefnung beträgt (5 1/35) Quadratlinien, und ist 50mal kleiner, als die äußere Fläche des Ohrs, daher hier der Schall 50mal stärker seyn kan, als wenn er ohne das äussere Ohr sogleich in den Gehörgang gekommen wäre. Die Gehörgangsröhre DE ist 9 Lin. lang, 4 Lin. hoch, und 3 Lin. breit, steigt bogenartig von D nach F, von da nach E wieder hinab, dann wieder hinauf, wo sie sich mit dem Trommelfell (membrana tympani, membrane du tambour) GH endiget. Ihr Umfang ist anfangs knorplicht, weiterhin


unterhalb der ſuͤdlichen Spitze von Afrika in der Gegend des Cap Circonciſion zu ſuchen.

Gehoͤr, Auditus, Ouie.

Der Sinn, durch welchen wir den Schall und Klang empfinden. Das Werkzeug deſſelben iſt das Ohr. Ich wuͤrde ohne eine vorhergegangene Beſchreibung dieſes ſehr zuſammengeſetzten Organs wenig Deutliches vom Gehoͤre ſelbſt ſagen koͤnnen; die Betrachtung hat mich bewogen, die Beſchreibung des Ohrs hauptſaͤchlich nach Karſten (Anleitung zur gemeinnuͤtz. Kenntniß der Natur, §. 94. u. f.) hier mitzutheilen, und bey dem Worte: Ohr, auf gegenwaͤrtigen Artikel zu verweiſen.

Das menſchliche Ohr, womit auch das Ohr der Thiere bey einigen mehr, bey andern weniger Aehnlichkeit hat, liegt groͤßtentheils im Schlaͤfeknochen (os temporum), und man unterſcheidet das aͤußere und innere Ohr, oder nach Valſalva (De aure humana. Bonon. 1704. 4.) die aͤußere, mittlere und innerſte Hoͤhle deſſelben.

Zur aͤußern Hoͤhle gehoͤrt der knorplichte, duͤnne, elaſtiſche, mit Haͤuten uͤberzogne Theil, den wir von außen an beyden Seiten des Hauptes ſehen. Seine aͤußere Flaͤche AB Taf. X. Fig. 39. iſt mit verſchiedenen Hervorragungen und Hoͤhlungen verſehen, den Schall aufzufangen und in die Muſchel (concha, conque) zu bringen, dann aber weiter in den Gehoͤrgang (meatus auditorius, conduit auditif) zu leiten. Dieſer faͤngt auf dem Boden der Muſchel und unter dem knorplichten Theile (Tragus, trage) C an, ſeine Querſchnitte ſind elliptiſch, die Flaͤche ſeiner Oefnung betraͤgt (5 1/35) Quadratlinien, und iſt 50mal kleiner, als die aͤußere Flaͤche des Ohrs, daher hier der Schall 50mal ſtaͤrker ſeyn kan, als wenn er ohne das aͤuſſere Ohr ſogleich in den Gehoͤrgang gekommen waͤre. Die Gehoͤrgangsroͤhre DE iſt 9 Lin. lang, 4 Lin. hoch, und 3 Lin. breit, ſteigt bogenartig von D nach F, von da nach E wieder hinab, dann wieder hinauf, wo ſie ſich mit dem Trommelfell (membrana tympani, membrane du tambour) GH endiget. Ihr Umfang iſt anfangs knorplicht, weiterhin

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[445/0451] unterhalb der ſuͤdlichen Spitze von Afrika in der Gegend des Cap Circonciſion zu ſuchen. Gehoͤr, Auditus, Ouie. Der Sinn, durch welchen wir den Schall und Klang empfinden. Das Werkzeug deſſelben iſt das Ohr. Ich wuͤrde ohne eine vorhergegangene Beſchreibung dieſes ſehr zuſammengeſetzten Organs wenig Deutliches vom Gehoͤre ſelbſt ſagen koͤnnen; die Betrachtung hat mich bewogen, die Beſchreibung des Ohrs hauptſaͤchlich nach Karſten (Anleitung zur gemeinnuͤtz. Kenntniß der Natur, §. 94. u. f.) hier mitzutheilen, und bey dem Worte: Ohr, auf gegenwaͤrtigen Artikel zu verweiſen. Das menſchliche Ohr, womit auch das Ohr der Thiere bey einigen mehr, bey andern weniger Aehnlichkeit hat, liegt groͤßtentheils im Schlaͤfeknochen (os temporum), und man unterſcheidet das aͤußere und innere Ohr, oder nach Valſalva (De aure humana. Bonon. 1704. 4.) die aͤußere, mittlere und innerſte Hoͤhle deſſelben. Zur aͤußern Hoͤhle gehoͤrt der knorplichte, duͤnne, elaſtiſche, mit Haͤuten uͤberzogne Theil, den wir von außen an beyden Seiten des Hauptes ſehen. Seine aͤußere Flaͤche AB Taf. X. Fig. 39. iſt mit verſchiedenen Hervorragungen und Hoͤhlungen verſehen, den Schall aufzufangen und in die Muſchel (concha, conque) zu bringen, dann aber weiter in den Gehoͤrgang (meatus auditorius, conduit auditif) zu leiten. Dieſer faͤngt auf dem Boden der Muſchel und unter dem knorplichten Theile (Tragus, trage) C an, ſeine Querſchnitte ſind elliptiſch, die Flaͤche ſeiner Oefnung betraͤgt (5 1/35) Quadratlinien, und iſt 50mal kleiner, als die aͤußere Flaͤche des Ohrs, daher hier der Schall 50mal ſtaͤrker ſeyn kan, als wenn er ohne das aͤuſſere Ohr ſogleich in den Gehoͤrgang gekommen waͤre. Die Gehoͤrgangsroͤhre DE iſt 9 Lin. lang, 4 Lin. hoch, und 3 Lin. breit, ſteigt bogenartig von D nach F, von da nach E wieder hinab, dann wieder hinauf, wo ſie ſich mit dem Trommelfell (membrana tympani, membrane du tambour) GH endiget. Ihr Umfang iſt anfangs knorplicht, weiterhin

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/451>, abgerufen am 25.11.2024.