Hales(Statical Essays, Vol. I. p. 224. II. p. 208. Statik der Gewächse, Halle, 1747. 8. S. 128. 224.) kannte die Eigenschaften desselben schon genauer. Er zog es aus waltoner Kießen mit Scheidewasser, und fand, daß es mit gemeiner Luft vermischt einen orangefarbnen Dampf darstellte, und daß dabey ein großer Theil der Luft verschluckt ward. Dennoch haben die folgenden Chymisten bis auf Priestley diese merkwürdige Beobachtung ganz übersehen. Dieser aber, der sie beym Lesen des Hales bemerkt hatte, sprach darüber im Jahre 1772 mit Cavendish, welcher äußerte, die Röthe hänge wahrscheinlich blos vom Salpetergeiste ab, und man werde diese Luft auch aus andern Kießen, und selbst aus Metallen, erhalten können. Hierauf stellte Priestley den Versuch wirklich an, sahe ihn am 4ten Junii 1772 zum Erstenmale gelingen, und gab der erhaltenen Gasart den Namen salpeterartige Luft(nitrous air).
Die Salpetersäure steigt, sobald sie sich an der Luft mit dem Brennbaren verbindet, in rothen Dämpfen auf, die vom Wasser leicht eingeschluckt und wieder in eine wahre Salpetersäure verwandelt werden. Diese Dämpfe zeigen sich, sobald man Scheidewasser auf Metalle, oder andere Phlogiston enthaltende Substanzen gießt, und der rauchende Salpetergeist sendet sie an der Luft von selbst aus. Sobald man aber hiebey den Zugang der Luft abschneidet, so geht zwar die Auflösung noch immer mit der vorigen Lebhaftigkeit fort, allein die Dämpfe verschwinden. Statt ihrer steigt ein unsichtbares Gas in Blasen auf, und füllt die dazu bestimmten im Wasser umgestürzten Gefäße. Je röther die Blasen beym Aufsteigen noch sind, je heftiger sie hervorbrechen, und je mehr sie im Wasser Wolken bilden, desto stärker wird die Salpeterluft, die hingegen nur schwach ist, wenn sie in hellen und durchsichtigen Blasen hervorbricht. Dies sind Entdeckungen des Abt Fontana(Ricerche fisiche sopra l' aria fissa etc. Firenze. 1774. Physische Unters. über die Natur der Salpeterluft, der vom Brennbaren beraubten Luft und der fixen Luft, übers. von F. X. v. Wasserberg, Wien, 1777. 8. S. 11. u. f.).
Hales(Statical Eſſays, Vol. I. p. 224. II. p. 208. Statik der Gewaͤchſe, Halle, 1747. 8. S. 128. 224.) kannte die Eigenſchaften deſſelben ſchon genauer. Er zog es aus waltoner Kießen mit Scheidewaſſer, und fand, daß es mit gemeiner Luft vermiſcht einen orangefarbnen Dampf darſtellte, und daß dabey ein großer Theil der Luft verſchluckt ward. Dennoch haben die folgenden Chymiſten bis auf Prieſtley dieſe merkwuͤrdige Beobachtung ganz uͤberſehen. Dieſer aber, der ſie beym Leſen des Hales bemerkt hatte, ſprach daruͤber im Jahre 1772 mit Cavendiſh, welcher aͤußerte, die Roͤthe haͤnge wahrſcheinlich blos vom Salpetergeiſte ab, und man werde dieſe Luft auch aus andern Kießen, und ſelbſt aus Metallen, erhalten koͤnnen. Hierauf ſtellte Prieſtley den Verſuch wirklich an, ſahe ihn am 4ten Junii 1772 zum Erſtenmale gelingen, und gab der erhaltenen Gasart den Namen ſalpeterartige Luft(nitrous air).
Die Salpeterſaͤure ſteigt, ſobald ſie ſich an der Luft mit dem Brennbaren verbindet, in rothen Daͤmpfen auf, die vom Waſſer leicht eingeſchluckt und wieder in eine wahre Salpeterſaͤure verwandelt werden. Dieſe Daͤmpfe zeigen ſich, ſobald man Scheidewaſſer auf Metalle, oder andere Phlogiſton enthaltende Subſtanzen gießt, und der rauchende Salpetergeiſt ſendet ſie an der Luft von ſelbſt aus. Sobald man aber hiebey den Zugang der Luft abſchneidet, ſo geht zwar die Aufloͤſung noch immer mit der vorigen Lebhaftigkeit fort, allein die Daͤmpfe verſchwinden. Statt ihrer ſteigt ein unſichtbares Gas in Blaſen auf, und fuͤllt die dazu beſtimmten im Waſſer umgeſtuͤrzten Gefaͤße. Je roͤther die Blaſen beym Aufſteigen noch ſind, je heftiger ſie hervorbrechen, und je mehr ſie im Waſſer Wolken bilden, deſto ſtaͤrker wird die Salpeterluft, die hingegen nur ſchwach iſt, wenn ſie in hellen und durchſichtigen Blaſen hervorbricht. Dies ſind Entdeckungen des Abt Fontana(Ricerche fiſiche ſopra l' aria fiſſa etc. Firenze. 1774. Phyſiſche Unterſ. uͤber die Natur der Salpeterluft, der vom Brennbaren beraubten Luft und der fixen Luft, uͤberſ. von F. X. v. Waſſerberg, Wien, 1777. 8. S. 11. u. f.).
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Hales (Statical Eſſays, Vol. I. p. 224. II. p. 208. Statik der Gewaͤchſe, Halle, 1747. 8. S. 128. 224.) kannte die Eigenſchaften deſſelben ſchon genauer. Er zog es aus waltoner Kießen mit Scheidewaſſer, und fand, daß es mit gemeiner Luft vermiſcht einen orangefarbnen Dampf darſtellte, und daß dabey ein großer Theil der Luft verſchluckt ward. Dennoch haben die folgenden Chymiſten bis auf Prieſtley dieſe merkwuͤrdige Beobachtung ganz uͤberſehen. Dieſer aber, der ſie beym Leſen des Hales bemerkt hatte, ſprach daruͤber im Jahre 1772 mit Cavendiſh, welcher aͤußerte, die Roͤthe haͤnge wahrſcheinlich blos vom Salpetergeiſte ab, und man werde dieſe Luft auch aus andern Kießen, und ſelbſt aus Metallen, erhalten koͤnnen. Hierauf ſtellte Prieſtley den Verſuch wirklich an, ſahe ihn am 4ten Junii 1772 zum Erſtenmale gelingen, und gab der erhaltenen Gasart den Namen ſalpeterartige Luft (nitrous air).
Die Salpeterſaͤure ſteigt, ſobald ſie ſich an der Luft mit dem Brennbaren verbindet, in rothen Daͤmpfen auf, die vom Waſſer leicht eingeſchluckt und wieder in eine wahre Salpeterſaͤure verwandelt werden. Dieſe Daͤmpfe zeigen ſich, ſobald man Scheidewaſſer auf Metalle, oder andere Phlogiſton enthaltende Subſtanzen gießt, und der rauchende Salpetergeiſt ſendet ſie an der Luft von ſelbſt aus. Sobald man aber hiebey den Zugang der Luft abſchneidet, ſo geht zwar die Aufloͤſung noch immer mit der vorigen Lebhaftigkeit fort, allein die Daͤmpfe verſchwinden. Statt ihrer ſteigt ein unſichtbares Gas in Blaſen auf, und fuͤllt die dazu beſtimmten im Waſſer umgeſtuͤrzten Gefaͤße. Je roͤther die Blaſen beym Aufſteigen noch ſind, je heftiger ſie hervorbrechen, und je mehr ſie im Waſſer Wolken bilden, deſto ſtaͤrker wird die Salpeterluft, die hingegen nur ſchwach iſt, wenn ſie in hellen und durchſichtigen Blaſen hervorbricht. Dies ſind Entdeckungen des Abt Fontana (Ricerche fiſiche ſopra l' aria fiſſa etc. Firenze. 1774. Phyſiſche Unterſ. uͤber die Natur der Salpeterluft, der vom Brennbaren beraubten Luft und der fixen Luft, uͤberſ. von F. X. v. Waſſerberg, Wien, 1777. 8. S. 11. u. f.).
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 412. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/418>, abgerufen am 25.11.2024.
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