auf dem Wasser in der Vorlage eine steinichte Rinde bildete, und die er anfänglich für ein durch die Säure verwandeltes Wasser hielt (Schwed. Abhdl. B. XXXIII. S. 122. u. f.). Priestley, welcher von Scheelens neuer Entdeckung einer eignen Flußspathsäure Nachricht bekam, verschafte sich den nöthigen Spath von Derbyshire, welchen man in England zu Vasen und Verzierungen der Camine verarbeitet, und versuchte diese Säure vermittelst des Vitriolöls im Quecksilber-Apparat in Luftgestalt zu erhalten (Exp. and Obs. Vol. II. p. 189. sq.). Es gelang ihm auch, eine Menge solches Gas zu sammlen, welches, als er Wasser hinzuließ, sich zusammenzog, und eine weiße Erde auf der Wasserfläche absetzte. Er konnte nicht müde werden, diese scheinbare augenblickliche Verwandlung der Luft in einen steinichten Körper zu bewundern. Eine Blase von diesem Gas durchs Quecksilber in das Wasser gebracht, verwandelte sich bey der ersten Berührung in eine steinichte Kugel, welche in der Folge zersprang, und ihre Trümmern wie ein zartes Gewebe auf der Wasserfläche verbreitete. Mehrere Kugeln hiengen zusammen und bildeten Cylinder, und aus mehrern Cylindern entstanden Verbindungen von Röhren in Gestalt der Orgelpfeifen. So neu und auffallend diese Erscheinung ist, so läßt sie sich doch nunmehr, da man die Wirkungen der Flußspathsäure genauer kennt, ganz natürlich erklären.
Man erhält diese Gasart sehr leicht, wenn man die klein geschlagnen Stücken Spath in ein Glas mit eingeriebenem Stöpsel und durchgehendem Rohre schüttet, und etwas Vitriolöl darauf gießet. Das Gas wird alsdann, anfänglich ohne alle Wärme, in der Folge aber bey einer sehr gelinden Hitze entbunden, und kan im Quecksilber-Apparat aufgefangen werden.
Die Eigenschaften dieser Gasart sind folgende. Sie wird vom Wasser schnell verschluckt, und verwandlet dasselbe in wahre Flußspathsäure. Man kennt auch keine andere Flußspathsäure, als die, welche auf diese Art verbreitet ist. Die Flußspathluft ist weit schwerer, als die gemeine (nach Fontana im Verhältnisse 3: 1), löscht die Flamme aus,
auf dem Waſſer in der Vorlage eine ſteinichte Rinde bildete, und die er anfaͤnglich fuͤr ein durch die Saͤure verwandeltes Waſſer hielt (Schwed. Abhdl. B. XXXIII. S. 122. u. f.). Prieſtley, welcher von Scheelens neuer Entdeckung einer eignen Flußſpathſaͤure Nachricht bekam, verſchafte ſich den noͤthigen Spath von Derbyſhire, welchen man in England zu Vaſen und Verzierungen der Camine verarbeitet, und verſuchte dieſe Saͤure vermittelſt des Vitrioloͤls im Queckſilber-Apparat in Luftgeſtalt zu erhalten (Exp. and Obſ. Vol. II. p. 189. ſq.). Es gelang ihm auch, eine Menge ſolches Gas zu ſammlen, welches, als er Waſſer hinzuließ, ſich zuſammenzog, und eine weiße Erde auf der Waſſerflaͤche abſetzte. Er konnte nicht muͤde werden, dieſe ſcheinbare augenblickliche Verwandlung der Luft in einen ſteinichten Koͤrper zu bewundern. Eine Blaſe von dieſem Gas durchs Queckſilber in das Waſſer gebracht, verwandelte ſich bey der erſten Beruͤhrung in eine ſteinichte Kugel, welche in der Folge zerſprang, und ihre Truͤmmern wie ein zartes Gewebe auf der Waſſerflaͤche verbreitete. Mehrere Kugeln hiengen zuſammen und bildeten Cylinder, und aus mehrern Cylindern entſtanden Verbindungen von Roͤhren in Geſtalt der Orgelpfeifen. So neu und auffallend dieſe Erſcheinung iſt, ſo laͤßt ſie ſich doch nunmehr, da man die Wirkungen der Flußſpathſaͤure genauer kennt, ganz natuͤrlich erklaͤren.
Man erhaͤlt dieſe Gasart ſehr leicht, wenn man die klein geſchlagnen Stuͤcken Spath in ein Glas mit eingeriebenem Stoͤpſel und durchgehendem Rohre ſchuͤttet, und etwas Vitrioloͤl darauf gießet. Das Gas wird alsdann, anfaͤnglich ohne alle Waͤrme, in der Folge aber bey einer ſehr gelinden Hitze entbunden, und kan im Queckſilber-Apparat aufgefangen werden.
Die Eigenſchaften dieſer Gasart ſind folgende. Sie wird vom Waſſer ſchnell verſchluckt, und verwandlet daſſelbe in wahre Flußſpathſaͤure. Man kennt auch keine andere Flußſpathſaͤure, als die, welche auf dieſe Art verbreitet iſt. Die Flußſpathluft iſt weit ſchwerer, als die gemeine (nach Fontana im Verhaͤltniſſe 3: 1), loͤſcht die Flamme aus,
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auf dem Waſſer in der Vorlage eine ſteinichte Rinde bildete, und die er anfaͤnglich fuͤr ein durch die Saͤure verwandeltes Waſſer hielt (Schwed. Abhdl. B. XXXIII. S. 122. u. f.). Prieſtley, welcher von Scheelens neuer Entdeckung einer eignen Flußſpathſaͤure Nachricht bekam, verſchafte ſich den noͤthigen Spath von Derbyſhire, welchen man in England zu Vaſen und Verzierungen der Camine verarbeitet, und verſuchte dieſe Saͤure vermittelſt des Vitrioloͤls im Queckſilber-Apparat in Luftgeſtalt zu erhalten (Exp. and Obſ. Vol. II. p. 189. ſq.). Es gelang ihm auch, eine Menge ſolches Gas zu ſammlen, welches, als er Waſſer hinzuließ, ſich zuſammenzog, und eine weiße Erde auf der Waſſerflaͤche abſetzte. Er konnte nicht muͤde werden, dieſe ſcheinbare augenblickliche Verwandlung der Luft in einen ſteinichten Koͤrper zu bewundern. Eine Blaſe von dieſem Gas durchs Queckſilber in das Waſſer gebracht, verwandelte ſich bey der erſten Beruͤhrung in eine ſteinichte Kugel, welche in der Folge zerſprang, und ihre Truͤmmern wie ein zartes Gewebe auf der Waſſerflaͤche verbreitete. Mehrere Kugeln hiengen zuſammen und bildeten Cylinder, und aus mehrern Cylindern entſtanden Verbindungen von Roͤhren in Geſtalt der Orgelpfeifen. So neu und auffallend dieſe Erſcheinung iſt, ſo laͤßt ſie ſich doch nunmehr, da man die Wirkungen der Flußſpathſaͤure genauer kennt, ganz natuͤrlich erklaͤren.
Man erhaͤlt dieſe Gasart ſehr leicht, wenn man die klein geſchlagnen Stuͤcken Spath in ein Glas mit eingeriebenem Stoͤpſel und durchgehendem Rohre ſchuͤttet, und etwas Vitrioloͤl darauf gießet. Das Gas wird alsdann, anfaͤnglich ohne alle Waͤrme, in der Folge aber bey einer ſehr gelinden Hitze entbunden, und kan im Queckſilber-Apparat aufgefangen werden.
Die Eigenſchaften dieſer Gasart ſind folgende. Sie wird vom Waſſer ſchnell verſchluckt, und verwandlet daſſelbe in wahre Flußſpathſaͤure. Man kennt auch keine andere Flußſpathſaͤure, als die, welche auf dieſe Art verbreitet iſt. Die Flußſpathluft iſt weit ſchwerer, als die gemeine (nach Fontana im Verhaͤltniſſe 3: 1), loͤſcht die Flamme aus,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/391>, abgerufen am 25.11.2024.
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