Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Sie befördert ferner die Verbrennung in einem sehr hohen Grade. Eine Kerze brennt, ehe sie auslöscht, 6-- 7mal länger in ihr, als in der gemeinen Luft, und mit einer weit glänzendern und größern Flamme und Hitze. Wenn man eine Blase mit ihr anfüllt, an den Hals derselben eine gläserne Röhre bindet, deren Ende in eine feine Spitze ausgezogen ist, und die Luft durch Drücken der Blase heraus gegen eine Lichtflamme treibt, so daß die Flamme dadurch in eine horizontale Richtung gebracht wird, so schmelzen kleine Metallstückchen und sogar Platinakörner, die man der Flamme auf einer Kohle entgegen hält, augenblicklich. Kampher und Phosphorus brennen in dieser Luft mit einem bewundernswürdigen Glanze, und glühende Kohlen werfen mit Knistern Funken umher. Glimmende Dachte, Papier, Zunder gerathen darinn sogleich in Flammen. Ein feiner stählerner Drath, oder eine Uhrfeder, die man vorher an der Spitze glühend gemacht hat, schmelzt und verbrennt darinn mit vielem Funkenwerfen. Zu einigen hieher gehörigen schönen Versuchen hat D. Ingenhouß (Vermischte Schriften, I. Band, S. 201. u. f. S. 365. u. f.) Anleitungen gegeben. Mit brennbarer Luft vermischt, giebt diese Luftgattung eine sehr starke Knallluft, die sich bey Annäherung eines brennenden Körpers oder durch den elektrischen Funken entzündet, und mit einer heftigen Explosion abbrennt, s. Gas, brennbares. Durch das Abbrennen verwandelt sich diese Knallluft größtentheils in Wasser, wie die Versuche von Cavendish (Versuche über die Luft und das daraus erfolgende Wasser, in Crells chym. Annalen, 1785. S. 324. u. f.), Watt (Gedanken über die Bestandtheile des Wassers und der dephlogistisirten Luft, ebend. 1786. S. 23. u. f. Blagdens Brief, S. 58. ingl. S. 136. u. f.), und Lavoisier (in Lichtenbergs Magazin, B. II. St. 4. S. 91. u. f.)
Sie befoͤrdert ferner die Verbrennung in einem ſehr hohen Grade. Eine Kerze brennt, ehe ſie ausloͤſcht, 6— 7mal laͤnger in ihr, als in der gemeinen Luft, und mit einer weit glaͤnzendern und groͤßern Flamme und Hitze. Wenn man eine Blaſe mit ihr anfuͤllt, an den Hals derſelben eine glaͤſerne Roͤhre bindet, deren Ende in eine feine Spitze ausgezogen iſt, und die Luft durch Druͤcken der Blaſe heraus gegen eine Lichtflamme treibt, ſo daß die Flamme dadurch in eine horizontale Richtung gebracht wird, ſo ſchmelzen kleine Metallſtuͤckchen und ſogar Platinakoͤrner, die man der Flamme auf einer Kohle entgegen haͤlt, augenblicklich. Kampher und Phoſphorus brennen in dieſer Luft mit einem bewundernswuͤrdigen Glanze, und gluͤhende Kohlen werfen mit Kniſtern Funken umher. Glimmende Dachte, Papier, Zunder gerathen darinn ſogleich in Flammen. Ein feiner ſtaͤhlerner Drath, oder eine Uhrfeder, die man vorher an der Spitze gluͤhend gemacht hat, ſchmelzt und verbrennt darinn mit vielem Funkenwerfen. Zu einigen hieher gehoͤrigen ſchoͤnen Verſuchen hat D. Ingenhouß (Vermiſchte Schriften, I. Band, S. 201. u. f. S. 365. u. f.) Anleitungen gegeben. Mit brennbarer Luft vermiſcht, giebt dieſe Luftgattung eine ſehr ſtarke Knallluft, die ſich bey Annaͤherung eines brennenden Koͤrpers oder durch den elektriſchen Funken entzuͤndet, und mit einer heftigen Exploſion abbrennt, ſ. Gas, brennbares. Durch das Abbrennen verwandelt ſich dieſe Knallluft groͤßtentheils in Waſſer, wie die Verſuche von Cavendiſh (Verſuche uͤber die Luft und das daraus erfolgende Waſſer, in Crells chym. Annalen, 1785. S. 324. u. f.), Watt (Gedanken uͤber die Beſtandtheile des Waſſers und der dephlogiſtiſirten Luft, ebend. 1786. S. 23. u. f. Blagdens Brief, S. 58. ingl. S. 136. u. f.), und Lavoiſier (in Lichtenbergs Magazin, B. II. St. 4. S. 91. u. f.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><hi rendition="#b"><pb facs="#f0382" xml:id="P.2.376" n="376"/><lb/> luft</hi><hi rendition="#aq">(aer vitalis)</hi> beylegt. <hi rendition="#b">Bergmann</hi> (Anleitung zu chymiſchen Vorleſ. §. 292.) vermuthet ſogar, daß die Bewohner der neugeſchaffnen Erde durch das Athmen der damals noch reinen dephlogiſtiſirten Luft der Atmoſphaͤre ein ſo hohes Alter erreicht haben.</p> <p>Sie befoͤrdert ferner die Verbrennung in einem ſehr hohen Grade. Eine Kerze brennt, ehe ſie ausloͤſcht, 6— 7mal laͤnger in ihr, als in der gemeinen Luft, und mit einer weit glaͤnzendern und groͤßern Flamme und Hitze. Wenn man eine Blaſe mit ihr anfuͤllt, an den Hals derſelben eine glaͤſerne Roͤhre bindet, deren Ende in eine feine Spitze ausgezogen iſt, und die Luft durch Druͤcken der Blaſe heraus gegen eine Lichtflamme treibt, ſo daß die Flamme dadurch in eine horizontale Richtung gebracht wird, ſo ſchmelzen kleine Metallſtuͤckchen und ſogar Platinakoͤrner, die man der Flamme auf einer Kohle entgegen haͤlt, augenblicklich. Kampher und Phoſphorus brennen in dieſer Luft mit einem bewundernswuͤrdigen Glanze, und gluͤhende Kohlen werfen mit Kniſtern Funken umher. Glimmende Dachte, Papier, Zunder gerathen darinn ſogleich in Flammen. Ein feiner ſtaͤhlerner Drath, oder eine Uhrfeder, die man vorher an der Spitze gluͤhend gemacht hat, ſchmelzt und verbrennt darinn mit vielem Funkenwerfen. Zu einigen hieher gehoͤrigen ſchoͤnen Verſuchen hat <hi rendition="#b">D. Ingenhouß</hi> (Vermiſchte Schriften, <hi rendition="#aq">I.</hi> Band, S. 201. u. f. S. 365. u. f.) Anleitungen gegeben.</p> <p>Mit brennbarer Luft vermiſcht, giebt dieſe Luftgattung eine ſehr ſtarke <hi rendition="#b">Knallluft,</hi> die ſich bey Annaͤherung eines brennenden Koͤrpers oder durch den elektriſchen Funken entzuͤndet, und mit einer heftigen Exploſion abbrennt, <hi rendition="#b">ſ. Gas, brennbares.</hi> Durch das Abbrennen verwandelt ſich dieſe Knallluft groͤßtentheils in Waſſer, wie die Verſuche von <hi rendition="#b">Cavendiſh</hi> (Verſuche uͤber die Luft und das daraus erfolgende Waſſer, in <hi rendition="#b">Crells</hi> chym. Annalen, 1785. S. 324. u. f.), <hi rendition="#b">Watt</hi> (Gedanken uͤber die Beſtandtheile des Waſſers und der dephlogiſtiſirten Luft, ebend. 1786. S. 23. u. f. Blagdens Brief, S. 58. ingl. S. 136. u. f.), und <hi rendition="#b">Lavoiſier</hi> (in Lichtenbergs Magazin, B. <hi rendition="#aq">II.</hi> St. 4. S. 91. u. f.)<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [376/0382]
luft (aer vitalis) beylegt. Bergmann (Anleitung zu chymiſchen Vorleſ. §. 292.) vermuthet ſogar, daß die Bewohner der neugeſchaffnen Erde durch das Athmen der damals noch reinen dephlogiſtiſirten Luft der Atmoſphaͤre ein ſo hohes Alter erreicht haben.
Sie befoͤrdert ferner die Verbrennung in einem ſehr hohen Grade. Eine Kerze brennt, ehe ſie ausloͤſcht, 6— 7mal laͤnger in ihr, als in der gemeinen Luft, und mit einer weit glaͤnzendern und groͤßern Flamme und Hitze. Wenn man eine Blaſe mit ihr anfuͤllt, an den Hals derſelben eine glaͤſerne Roͤhre bindet, deren Ende in eine feine Spitze ausgezogen iſt, und die Luft durch Druͤcken der Blaſe heraus gegen eine Lichtflamme treibt, ſo daß die Flamme dadurch in eine horizontale Richtung gebracht wird, ſo ſchmelzen kleine Metallſtuͤckchen und ſogar Platinakoͤrner, die man der Flamme auf einer Kohle entgegen haͤlt, augenblicklich. Kampher und Phoſphorus brennen in dieſer Luft mit einem bewundernswuͤrdigen Glanze, und gluͤhende Kohlen werfen mit Kniſtern Funken umher. Glimmende Dachte, Papier, Zunder gerathen darinn ſogleich in Flammen. Ein feiner ſtaͤhlerner Drath, oder eine Uhrfeder, die man vorher an der Spitze gluͤhend gemacht hat, ſchmelzt und verbrennt darinn mit vielem Funkenwerfen. Zu einigen hieher gehoͤrigen ſchoͤnen Verſuchen hat D. Ingenhouß (Vermiſchte Schriften, I. Band, S. 201. u. f. S. 365. u. f.) Anleitungen gegeben.
Mit brennbarer Luft vermiſcht, giebt dieſe Luftgattung eine ſehr ſtarke Knallluft, die ſich bey Annaͤherung eines brennenden Koͤrpers oder durch den elektriſchen Funken entzuͤndet, und mit einer heftigen Exploſion abbrennt, ſ. Gas, brennbares. Durch das Abbrennen verwandelt ſich dieſe Knallluft groͤßtentheils in Waſſer, wie die Verſuche von Cavendiſh (Verſuche uͤber die Luft und das daraus erfolgende Waſſer, in Crells chym. Annalen, 1785. S. 324. u. f.), Watt (Gedanken uͤber die Beſtandtheile des Waſſers und der dephlogiſtiſirten Luft, ebend. 1786. S. 23. u. f. Blagdens Brief, S. 58. ingl. S. 136. u. f.), und Lavoiſier (in Lichtenbergs Magazin, B. II. St. 4. S. 91. u. f.)
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