menschlichen Körper erzeugte brennbare Luft kannte Van Helmont."Stercoreus slatus, transmissus per flammam "candelae, transvolando accenditur, ac flammam diver"sicolorem iridis instar exprimit." (De flatibus Sect. 49.)Hal<*>s(Vegetable Statiks Exp. 57.) entwickelte entzündliche Materie aus Erbsen, Wachs, Austerschalen und Bernstein. Im Jahre 1764 wurde Franklin, als er durch Newjersey reisete, erzählt, daß sich die Luft über verschiedenen stehenden Wassern daselbst mit dem Lichte anzünden lasse; es ward auch 1765 an D. Chandler in London geschrieben, daß sich dieses Phänomen in einem gewissen Mühlteiche in Newjersey zeige, und die Entdeckung von ohngefähr durch des Müllers Leute gemacht worden sey. (s. Priestley Vers. und Beob. I. Band, Anhang, Num. 6.) Unterdessen hatte Cavendish(Exp. on factitious air, in Philos. Tr. Vol. LVI. Experimente mit erkünstelter Luft, im N. Hamburg. Magazin B. XII. S. 387.) noch mehrere Versuche mit brennbarer Luft aus Eisen, Zink und Zinn angestellt, auch die specifische Schwere dieser Gasart bestimmt, so daß D. Priestley schon genug vor sich fand, um bey seiner weitläuftigen Bearbeitung der Luftgattungen auch die brennbaren Gasarten zu einem vorzüglichen Gegenstande seiner Aufmerksamkeit zu wählen. (Man s. seine Vers. und Beobacht. I. Band. 3 Abschnitt.)
Die brennbare Luft kann aus allen entzündbaren oder sonst Brennbares enthaltenden Substanzen, selbst aus den Metallen, durch Hitze, Gährung, Säuren u. s. f. auf unendlich verschiedene Arten erhalten werden. Alle diese Luftgattungen aber gehen in ihren Eigenschaften von einander ab, und haben vielleicht nichts als die Entzündbarkeit und die geringe specifische Schwere gemein; auch müssen Gemische aus gemeiner Luft und entzündlichen Dämpfen, wie z. B. Luft, worinn Aether verdünstet ist, von den eigentlichen brennbaren Gasarten genau unterschieden werden. Diese letztern selbst aber sind sowohl nach den Substanzen, aus welchen sie kommen, als nach den Arten ihrer Entwickelung verschieden, und behalten Merkmale des dabey gebrauchten Verfahrens; daher es, wie Herbert(De aere, fluidisque
menſchlichen Koͤrper erzeugte brennbare Luft kannte Van Helmont.”Stercoreus ſlatus, transmiſſus per flammam ”candelae, transvolando accenditur, ac flammam diver”ſicolorem iridis inſtar exprimit.“ (De flatibus Sect. 49.)Hal<*>s(Vegetable Statiks Exp. 57.) entwickelte entzuͤndliche Materie aus Erbſen, Wachs, Auſterſchalen und Bernſtein. Im Jahre 1764 wurde Franklin, als er durch Newjerſey reiſete, erzaͤhlt, daß ſich die Luft uͤber verſchiedenen ſtehenden Waſſern daſelbſt mit dem Lichte anzuͤnden laſſe; es ward auch 1765 an D. Chandler in London geſchrieben, daß ſich dieſes Phaͤnomen in einem gewiſſen Muͤhlteiche in Newjerſey zeige, und die Entdeckung von ohngefaͤhr durch des Muͤllers Leute gemacht worden ſey. (ſ. Prieſtley Verſ. und Beob. I. Band, Anhang, Num. 6.) Unterdeſſen hatte Cavendiſh(Exp. on factitious air, in Philoſ. Tr. Vol. LVI. Experimente mit erkuͤnſtelter Luft, im N. Hamburg. Magazin B. XII. S. 387.) noch mehrere Verſuche mit brennbarer Luft aus Eiſen, Zink und Zinn angeſtellt, auch die ſpecifiſche Schwere dieſer Gasart beſtimmt, ſo daß D. Prieſtley ſchon genug vor ſich fand, um bey ſeiner weitlaͤuftigen Bearbeitung der Luftgattungen auch die brennbaren Gasarten zu einem vorzuͤglichen Gegenſtande ſeiner Aufmerkſamkeit zu waͤhlen. (Man ſ. ſeine Verſ. und Beobacht. I. Band. 3 Abſchnitt.)
Die brennbare Luft kann aus allen entzuͤndbaren oder ſonſt Brennbares enthaltenden Subſtanzen, ſelbſt aus den Metallen, durch Hitze, Gaͤhrung, Saͤuren u. ſ. f. auf unendlich verſchiedene Arten erhalten werden. Alle dieſe Luftgattungen aber gehen in ihren Eigenſchaften von einander ab, und haben vielleicht nichts als die Entzuͤndbarkeit und die geringe ſpecifiſche Schwere gemein; auch muͤſſen Gemiſche aus gemeiner Luft und entzuͤndlichen Daͤmpfen, wie z. B. Luft, worinn Aether verduͤnſtet iſt, von den eigentlichen brennbaren Gasarten genau unterſchieden werden. Dieſe letztern ſelbſt aber ſind ſowohl nach den Subſtanzen, aus welchen ſie kommen, als nach den Arten ihrer Entwickelung verſchieden, und behalten Merkmale des dabey gebrauchten Verfahrens; daher es, wie Herbert(De aëre, fluidisque
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menſchlichen Koͤrper erzeugte brennbare Luft kannte Van Helmont. ”Stercoreus ſlatus, transmiſſus per flammam ”candelae, transvolando accenditur, ac flammam diver”ſicolorem iridis inſtar exprimit.“ (De flatibus Sect. 49.) Hal<*>s (Vegetable Statiks Exp. 57.) entwickelte entzuͤndliche Materie aus Erbſen, Wachs, Auſterſchalen und Bernſtein. Im Jahre 1764 wurde Franklin, als er durch Newjerſey reiſete, erzaͤhlt, daß ſich die Luft uͤber verſchiedenen ſtehenden Waſſern daſelbſt mit dem Lichte anzuͤnden laſſe; es ward auch 1765 an D. Chandler in London geſchrieben, daß ſich dieſes Phaͤnomen in einem gewiſſen Muͤhlteiche in Newjerſey zeige, und die Entdeckung von ohngefaͤhr durch des Muͤllers Leute gemacht worden ſey. (ſ. Prieſtley Verſ. und Beob. I. Band, Anhang, Num. 6.) Unterdeſſen hatte Cavendiſh (Exp. on factitious air, in Philoſ. Tr. Vol. LVI. Experimente mit erkuͤnſtelter Luft, im N. Hamburg. Magazin B. XII. S. 387.) noch mehrere Verſuche mit brennbarer Luft aus Eiſen, Zink und Zinn angeſtellt, auch die ſpecifiſche Schwere dieſer Gasart beſtimmt, ſo daß D. Prieſtley ſchon genug vor ſich fand, um bey ſeiner weitlaͤuftigen Bearbeitung der Luftgattungen auch die brennbaren Gasarten zu einem vorzuͤglichen Gegenſtande ſeiner Aufmerkſamkeit zu waͤhlen. (Man ſ. ſeine Verſ. und Beobacht. I. Band. 3 Abſchnitt.)
Die brennbare Luft kann aus allen entzuͤndbaren oder ſonſt Brennbares enthaltenden Subſtanzen, ſelbſt aus den Metallen, durch Hitze, Gaͤhrung, Saͤuren u. ſ. f. auf unendlich verſchiedene Arten erhalten werden. Alle dieſe Luftgattungen aber gehen in ihren Eigenſchaften von einander ab, und haben vielleicht nichts als die Entzuͤndbarkeit und die geringe ſpecifiſche Schwere gemein; auch muͤſſen Gemiſche aus gemeiner Luft und entzuͤndlichen Daͤmpfen, wie z. B. Luft, worinn Aether verduͤnſtet iſt, von den eigentlichen brennbaren Gasarten genau unterſchieden werden. Dieſe letztern ſelbſt aber ſind ſowohl nach den Subſtanzen, aus welchen ſie kommen, als nach den Arten ihrer Entwickelung verſchieden, und behalten Merkmale des dabey gebrauchten Verfahrens; daher es, wie Herbert (De aëre, fluidisque
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/368>, abgerufen am 24.11.2024.
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