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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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scheidekunst
(Geometria subterranea). Sie ist von Herrn Lempe, Professorn der Bergakademie zu Freyberg, (Gründliche Anleitung zur Markscheidekunst, Leipzig, 1782. gr. 8.) sehr vollständig und gründlich vorgetragen worden.

Die Gänge sind mit einem von der Bergart verschiedenen Gestein, der Gangart, ausgefüllt, in welcher die Erze liegen, s. Erze. Die keine Erze enthalten, heißen taube Gänge, die übrigen fündige.

Man sieht die Gänge am wahrscheinlichsten als Spalten an, welche in den ältesten Gebirgen entweder bey Verhärtung der Masse oder durch Erdbeben entstanden, und nachher durch die Wirkung des Feuers und Wassers mit den Gangarten und Erzen ausgefüllt worden sind. Wenn zu der damaligen Zeit die Oberfläche unter dem Meere stand, und also das Wasser die entstandnen Spalten sogleich anfüllte, so ist der Ursprung der Gangarten, welche mehrentheils krystallinisch sind, leicht zu begreifen; aber die Entstehung der Metalle ist nicht so deutlich, und wir müssen über die Art, auf welche die Natur selbige hervorgebracht hat, unsere gänzliche Unwissenheit gestehen.

Ganggebirge, s. Berge.

Gas, Gasart, Luft, Luftgattung, luftförmiger Stof permanent elastisches, bleibend elastisches Fluidum, Gas, Aer, Aura, Aeris genus, fluidum aeriforme, fluidum elasticum, Gas, Air, Espece d' air, sluide aeriforme, fluide d' une elasticite permanente.

Unter diesen Benennungen verstehe ich hier mit Herrn Lichtenberg (Zus. zu Erxlebens Anfangsgr. der Naturl. §. 236.) jede völlig unsichtbare elastische flüßige Materie, welche durch die Wärme beträchtlich ausgedehnt, und durch die Kälte zusammengezogen wird, ohne jedoch durch letztere jemals zu einem festen, oder zu einem tropfbaren flüßigen Körper verdichtet zu werden; die endlich in gläserne Gefäße eingeschlossen werden kan, ohne in denselben ihre Eigenschaften zu verändern. Durch ihre Unsichtbarkeit und starke Elasticität unterscheiden sich die Gasarten von den tropfbaren Flüßigkeiten; durch die Unmöglichkeit einer


ſcheidekunſt
(Geometria ſubterranea). Sie iſt von Herrn Lempe, Profeſſorn der Bergakademie zu Freyberg, (Gruͤndliche Anleitung zur Markſcheidekunſt, Leipzig, 1782. gr. 8.) ſehr vollſtaͤndig und gruͤndlich vorgetragen worden.

Die Gaͤnge ſind mit einem von der Bergart verſchiedenen Geſtein, der Gangart, ausgefuͤllt, in welcher die Erze liegen, ſ. Erze. Die keine Erze enthalten, heißen taube Gaͤnge, die uͤbrigen fuͤndige.

Man ſieht die Gaͤnge am wahrſcheinlichſten als Spalten an, welche in den aͤlteſten Gebirgen entweder bey Verhaͤrtung der Maſſe oder durch Erdbeben entſtanden, und nachher durch die Wirkung des Feuers und Waſſers mit den Gangarten und Erzen ausgefuͤllt worden ſind. Wenn zu der damaligen Zeit die Oberflaͤche unter dem Meere ſtand, und alſo das Waſſer die entſtandnen Spalten ſogleich anfuͤllte, ſo iſt der Urſprung der Gangarten, welche mehrentheils kryſtalliniſch ſind, leicht zu begreifen; aber die Entſtehung der Metalle iſt nicht ſo deutlich, und wir muͤſſen uͤber die Art, auf welche die Natur ſelbige hervorgebracht hat, unſere gaͤnzliche Unwiſſenheit geſtehen.

Ganggebirge, ſ. Berge.

Gas, Gasart, Luft, Luftgattung, luftfoͤrmiger Stof permanent elaſtiſches, bleibend elaſtiſches Fluidum, Gas, Aër, Aura, Aeris genus, fluidum aeriforme, fluidum elaſticum, Gas, Air, Eſpece d' air, ſluide aëriforme, fluide d' une élaſticité permanente.

Unter dieſen Benennungen verſtehe ich hier mit Herrn Lichtenberg (Zuſ. zu Erxlebens Anfangsgr. der Naturl. §. 236.) jede voͤllig unſichtbare elaſtiſche fluͤßige Materie, welche durch die Waͤrme betraͤchtlich ausgedehnt, und durch die Kaͤlte zuſammengezogen wird, ohne jedoch durch letztere jemals zu einem feſten, oder zu einem tropfbaren fluͤßigen Koͤrper verdichtet zu werden; die endlich in glaͤſerne Gefaͤße eingeſchloſſen werden kan, ohne in denſelben ihre Eigenſchaften zu veraͤndern. Durch ihre Unſichtbarkeit und ſtarke Elaſticitaͤt unterſcheiden ſich die Gasarten von den tropfbaren Fluͤßigkeiten; durch die Unmoͤglichkeit einer

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[346/0352] ſcheidekunſt (Geometria ſubterranea). Sie iſt von Herrn Lempe, Profeſſorn der Bergakademie zu Freyberg, (Gruͤndliche Anleitung zur Markſcheidekunſt, Leipzig, 1782. gr. 8.) ſehr vollſtaͤndig und gruͤndlich vorgetragen worden. Die Gaͤnge ſind mit einem von der Bergart verſchiedenen Geſtein, der Gangart, ausgefuͤllt, in welcher die Erze liegen, ſ. Erze. Die keine Erze enthalten, heißen taube Gaͤnge, die uͤbrigen fuͤndige. Man ſieht die Gaͤnge am wahrſcheinlichſten als Spalten an, welche in den aͤlteſten Gebirgen entweder bey Verhaͤrtung der Maſſe oder durch Erdbeben entſtanden, und nachher durch die Wirkung des Feuers und Waſſers mit den Gangarten und Erzen ausgefuͤllt worden ſind. Wenn zu der damaligen Zeit die Oberflaͤche unter dem Meere ſtand, und alſo das Waſſer die entſtandnen Spalten ſogleich anfuͤllte, ſo iſt der Urſprung der Gangarten, welche mehrentheils kryſtalliniſch ſind, leicht zu begreifen; aber die Entſtehung der Metalle iſt nicht ſo deutlich, und wir muͤſſen uͤber die Art, auf welche die Natur ſelbige hervorgebracht hat, unſere gaͤnzliche Unwiſſenheit geſtehen. Ganggebirge, ſ. Berge. Gas, Gasart, Luft, Luftgattung, luftfoͤrmiger Stof permanent elaſtiſches, bleibend elaſtiſches Fluidum, Gas, Aër, Aura, Aeris genus, fluidum aeriforme, fluidum elaſticum, Gas, Air, Eſpece d' air, ſluide aëriforme, fluide d' une élaſticité permanente. Unter dieſen Benennungen verſtehe ich hier mit Herrn Lichtenberg (Zuſ. zu Erxlebens Anfangsgr. der Naturl. §. 236.) jede voͤllig unſichtbare elaſtiſche fluͤßige Materie, welche durch die Waͤrme betraͤchtlich ausgedehnt, und durch die Kaͤlte zuſammengezogen wird, ohne jedoch durch letztere jemals zu einem feſten, oder zu einem tropfbaren fluͤßigen Koͤrper verdichtet zu werden; die endlich in glaͤſerne Gefaͤße eingeſchloſſen werden kan, ohne in denſelben ihre Eigenſchaften zu veraͤndern. Durch ihre Unſichtbarkeit und ſtarke Elaſticitaͤt unterſcheiden ſich die Gasarten von den tropfbaren Fluͤßigkeiten; durch die Unmoͤglichkeit einer

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/352>, abgerufen am 22.11.2024.