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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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und auf die sie zugehen, um den Weg zu wählen, wo sie den wenigsten Widerstand antresfen.

Die stärksten Funken unter allen bisherigen von 24 Zoll Länge und der Dicke eines Federkiels, hat die Maschine im Teylerischen Museum zu Haarlem gegeben (s. dieses Wörterb. Th. I. S. 799.). Sie werden weit länger, wenn man sie an der Oberfläche eines schlechten Leiters hingehen läst. Auf diese Art gab die gedachte Maschine Funken von 6 Fuß Länge. Die Länge der Funken zu messen, haben Groß (Elektrische Pausen, Leipzig, 1776. 8.), le Roy (Mem. de l' acad. de Paris 1766. p. 541.), und Langenbucher (Beschreibung einer verbess. Elektrisirmaschine, Augsp. 1780. 8. S. 46.) eigne Werkzeuge unter dem Namen Funkenmesser (Spintherometre) angegeben. Sie bestehen aus Kugeln, die man längst einem Maaßstabe verschieben, und dadurch ihre Entfernung vom Conductor, der ihnen Funken giebt, abmessen kan.

Johann Friedrich Groß hat in der eben angeführten Schrift zuerst ein besonderes Phänomen der elektrischen Funken angezeigt, das er mit dem Namen der elektrischen Pausen belegt. In einiger Entfernung vom elektrisirten Körper hören unter gewissen Umständen die Funken auf; in einer größern Entfernung kommen sie wieder. Nairne (Phil. Tr. Vol. LXVIII.) hat nachher eben dies bemerkt, s. dieses Wörterbuchs I. Theil, S. 393. Vielleicht ist es die Wirkung einer zwischen beyden Körpern entstandnen Ladung der Luft.

Die Entstehung des elektrischen Funkens wird aus der Theorie der Elektricität sehr leicht erklärt. Wenn ein Körper z. B. +E hat, und ein anderer, der weniger +E, oder 0 oder--E hat, in seinen Wirkungskreis kömmt, so wird auf der jenem zugekehrten Stelle des letztern die entgegengesetzte Elektricität erweckt, d. h. sein + E wird abgestoßen, und sein--E wird frey und gegen diese Seite gezogen. Nun entsteht zwischen beyden eine starke Anziehung, die leichte Körper sogar fortreißt. Nähert man beyde noch mehr, so wird diese Anziehung noch stärker, bis endlich die zwischen beyden E liegende Luftscheibe dünn genug


und auf die ſie zugehen, um den Weg zu waͤhlen, wo ſie den wenigſten Widerſtand antreſfen.

Die ſtaͤrkſten Funken unter allen bisherigen von 24 Zoll Laͤnge und der Dicke eines Federkiels, hat die Maſchine im Teyleriſchen Muſeum zu Haarlem gegeben (ſ. dieſes Woͤrterb. Th. I. S. 799.). Sie werden weit laͤnger, wenn man ſie an der Oberflaͤche eines ſchlechten Leiters hingehen laͤſt. Auf dieſe Art gab die gedachte Maſchine Funken von 6 Fuß Laͤnge. Die Laͤnge der Funken zu meſſen, haben Groß (Elektriſche Pauſen, Leipzig, 1776. 8.), le Roy (Mém. de l' acad. de Paris 1766. p. 541.), und Langenbucher (Beſchreibung einer verbeſſ. Elektriſirmaſchine, Augſp. 1780. 8. S. 46.) eigne Werkzeuge unter dem Namen Funkenmeſſer (Spintherometre) angegeben. Sie beſtehen aus Kugeln, die man laͤngſt einem Maaßſtabe verſchieben, und dadurch ihre Entfernung vom Conductor, der ihnen Funken giebt, abmeſſen kan.

Johann Friedrich Groß hat in der eben angefuͤhrten Schrift zuerſt ein beſonderes Phaͤnomen der elektriſchen Funken angezeigt, das er mit dem Namen der elektriſchen Pauſen belegt. In einiger Entfernung vom elektriſirten Koͤrper hoͤren unter gewiſſen Umſtaͤnden die Funken auf; in einer groͤßern Entfernung kommen ſie wieder. Nairne (Phil. Tr. Vol. LXVIII.) hat nachher eben dies bemerkt, ſ. dieſes Woͤrterbuchs I. Theil, S. 393. Vielleicht iſt es die Wirkung einer zwiſchen beyden Koͤrpern entſtandnen Ladung der Luft.

Die Entſtehung des elektriſchen Funkens wird aus der Theorie der Elektricitaͤt ſehr leicht erklaͤrt. Wenn ein Koͤrper z. B. +E hat, und ein anderer, der weniger +E, oder 0 oder—E hat, in ſeinen Wirkungskreis koͤmmt, ſo wird auf der jenem zugekehrten Stelle des letztern die entgegengeſetzte Elektricitaͤt erweckt, d. h. ſein + E wird abgeſtoßen, und ſein—E wird frey und gegen dieſe Seite gezogen. Nun entſteht zwiſchen beyden eine ſtarke Anziehung, die leichte Koͤrper ſogar fortreißt. Naͤhert man beyde noch mehr, ſo wird dieſe Anziehung noch ſtaͤrker, bis endlich die zwiſchen beyden E liegende Luftſcheibe duͤnn genug

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[337/0343] und auf die ſie zugehen, um den Weg zu waͤhlen, wo ſie den wenigſten Widerſtand antreſfen. Die ſtaͤrkſten Funken unter allen bisherigen von 24 Zoll Laͤnge und der Dicke eines Federkiels, hat die Maſchine im Teyleriſchen Muſeum zu Haarlem gegeben (ſ. dieſes Woͤrterb. Th. I. S. 799.). Sie werden weit laͤnger, wenn man ſie an der Oberflaͤche eines ſchlechten Leiters hingehen laͤſt. Auf dieſe Art gab die gedachte Maſchine Funken von 6 Fuß Laͤnge. Die Laͤnge der Funken zu meſſen, haben Groß (Elektriſche Pauſen, Leipzig, 1776. 8.), le Roy (Mém. de l' acad. de Paris 1766. p. 541.), und Langenbucher (Beſchreibung einer verbeſſ. Elektriſirmaſchine, Augſp. 1780. 8. S. 46.) eigne Werkzeuge unter dem Namen Funkenmeſſer (Spintherometre) angegeben. Sie beſtehen aus Kugeln, die man laͤngſt einem Maaßſtabe verſchieben, und dadurch ihre Entfernung vom Conductor, der ihnen Funken giebt, abmeſſen kan. Johann Friedrich Groß hat in der eben angefuͤhrten Schrift zuerſt ein beſonderes Phaͤnomen der elektriſchen Funken angezeigt, das er mit dem Namen der elektriſchen Pauſen belegt. In einiger Entfernung vom elektriſirten Koͤrper hoͤren unter gewiſſen Umſtaͤnden die Funken auf; in einer groͤßern Entfernung kommen ſie wieder. Nairne (Phil. Tr. Vol. LXVIII.) hat nachher eben dies bemerkt, ſ. dieſes Woͤrterbuchs I. Theil, S. 393. Vielleicht iſt es die Wirkung einer zwiſchen beyden Koͤrpern entſtandnen Ladung der Luft. Die Entſtehung des elektriſchen Funkens wird aus der Theorie der Elektricitaͤt ſehr leicht erklaͤrt. Wenn ein Koͤrper z. B. +E hat, und ein anderer, der weniger +E, oder 0 oder—E hat, in ſeinen Wirkungskreis koͤmmt, ſo wird auf der jenem zugekehrten Stelle des letztern die entgegengeſetzte Elektricitaͤt erweckt, d. h. ſein + E wird abgeſtoßen, und ſein—E wird frey und gegen dieſe Seite gezogen. Nun entſteht zwiſchen beyden eine ſtarke Anziehung, die leichte Koͤrper ſogar fortreißt. Naͤhert man beyde noch mehr, ſo wird dieſe Anziehung noch ſtaͤrker, bis endlich die zwiſchen beyden E liegende Luftſcheibe duͤnn genug

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/343>, abgerufen am 22.11.2024.