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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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sich ausdehnen, zerreißen sie die kleinen Gefäße und zerstören die Organisation.

Selbst am thierischen Körper ereignen sich in den kalten Ländern ähnliche Erscheinungen. Nicht selten sieht man Leute; die durch einen starken Frost die Nase oder die Ohren verlohren haben. Sogar in den gemäßigtern Klimaten finden sich Beyspiele hievon. Das einzige Mittel, ein erfrornes Glied zu erhalten, ist, daß man es nur sehr langsam wieder austhauen läßt, daß man es z. B. eine Zeit lang in Schnee steckt, ehe es einer mildern Temperatur ausgesetzt wird. Eben so kan man auch erfrorne Früchte erhalten. Ein allzuschnelles Aufthauen läßt den Theilen des erfrornen Körpers nicht Zeit, die Anordnung wieder anzunehmen, aus der sie das Gefrieren gebracht hat, und die gehörige Organisation wiederherzustehen.

Nolles Lecons de physique, To. IV. p. 136. sqq.

Brisson Dict. raisonne de phys. art. Gelee.

Frostpunkt, s. Thermometer.

Frühling, Frühjahr, Lenz, Ver, Printems.

Eine der vier Jahrszeiten, welche nach dem Winter und vor dem Sommer fällt, von dem Tage anfängt, an welchem die Sonne beym Aufsteigen in den Aequator tritt, und sich mit dem endiget, an welchem sie zu Mittag ihren höchsten Stand im Jahre erreichet. Da bey uns die aufsteigenden Zeichen vom Steinbock bis zum Krebse gehen, und diese Hälfte der Ekliptik vom Aequator im Anfangspunkte des Widders durchschnitten wird, so bestimmt der Eintritt der Sonne in den Widder den Anfang, und der in den Krebs das Ende des Frühlings, der also bey uns um den 20 März mit der Nachtgleiche anfängt, und um den 21 Jun. mit dem längsten Tage aufhört, s. Ekliptik.

In der südlichen gemäßigten Zone enthält die andere Hälfte der Ekliptik die aufsteigenden Zeichen, daher der Frühling mit der Nachtgleiche um den 23 Sept. anfängt, und mit dem längsten Tage den 21 Dec. aufhört.

Unter dem Aequator und in der heißen Zone lassen sich die Jahrszeiten so regelmäßig nicht abtheilen, und man


ſich ausdehnen, zerreißen ſie die kleinen Gefaͤße und zerſtoͤren die Organiſation.

Selbſt am thieriſchen Koͤrper ereignen ſich in den kalten Laͤndern aͤhnliche Erſcheinungen. Nicht ſelten ſieht man Leute; die durch einen ſtarken Froſt die Naſe oder die Ohren verlohren haben. Sogar in den gemaͤßigtern Klimaten finden ſich Beyſpiele hievon. Das einzige Mittel, ein erfrornes Glied zu erhalten, iſt, daß man es nur ſehr langſam wieder auſthauen laͤßt, daß man es z. B. eine Zeit lang in Schnee ſteckt, ehe es einer mildern Temperatur ausgeſetzt wird. Eben ſo kan man auch erfrorne Fruͤchte erhalten. Ein allzuſchnelles Aufthauen laͤßt den Theilen des erfrornen Koͤrpers nicht Zeit, die Anordnung wieder anzunehmen, aus der ſie das Gefrieren gebracht hat, und die gehoͤrige Organiſation wiederherzuſtehen.

Nolles Leçons de phyſique, To. IV. p. 136. ſqq.

Briſſon Dict. raiſonné de phyſ. art. Gelée.

Froſtpunkt, ſ. Thermometer.

Fruͤhling, Fruͤhjahr, Lenz, Ver, Printems.

Eine der vier Jahrszeiten, welche nach dem Winter und vor dem Sommer faͤllt, von dem Tage anfaͤngt, an welchem die Sonne beym Aufſteigen in den Aequator tritt, und ſich mit dem endiget, an welchem ſie zu Mittag ihren hoͤchſten Stand im Jahre erreichet. Da bey uns die aufſteigenden Zeichen vom Steinbock bis zum Krebſe gehen, und dieſe Haͤlfte der Ekliptik vom Aequator im Anfangspunkte des Widders durchſchnitten wird, ſo beſtimmt der Eintritt der Sonne in den Widder den Anfang, und der in den Krebs das Ende des Fruͤhlings, der alſo bey uns um den 20 Maͤrz mit der Nachtgleiche anfaͤngt, und um den 21 Jun. mit dem laͤngſten Tage aufhoͤrt, ſ. Ekliptik.

In der ſuͤdlichen gemaͤßigten Zone enthaͤlt die andere Haͤlfte der Ekliptik die aufſteigenden Zeichen, daher der Fruͤhling mit der Nachtgleiche um den 23 Sept. anfaͤngt, und mit dem laͤngſten Tage den 21 Dec. aufhoͤrt.

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[331/0337] ſich ausdehnen, zerreißen ſie die kleinen Gefaͤße und zerſtoͤren die Organiſation. Selbſt am thieriſchen Koͤrper ereignen ſich in den kalten Laͤndern aͤhnliche Erſcheinungen. Nicht ſelten ſieht man Leute; die durch einen ſtarken Froſt die Naſe oder die Ohren verlohren haben. Sogar in den gemaͤßigtern Klimaten finden ſich Beyſpiele hievon. Das einzige Mittel, ein erfrornes Glied zu erhalten, iſt, daß man es nur ſehr langſam wieder auſthauen laͤßt, daß man es z. B. eine Zeit lang in Schnee ſteckt, ehe es einer mildern Temperatur ausgeſetzt wird. Eben ſo kan man auch erfrorne Fruͤchte erhalten. Ein allzuſchnelles Aufthauen laͤßt den Theilen des erfrornen Koͤrpers nicht Zeit, die Anordnung wieder anzunehmen, aus der ſie das Gefrieren gebracht hat, und die gehoͤrige Organiſation wiederherzuſtehen. Nolles Leçons de phyſique, To. IV. p. 136. ſqq. Briſſon Dict. raiſonné de phyſ. art. Gelée. Froſtpunkt, ſ. Thermometer. Fruͤhling, Fruͤhjahr, Lenz, Ver, Printems. Eine der vier Jahrszeiten, welche nach dem Winter und vor dem Sommer faͤllt, von dem Tage anfaͤngt, an welchem die Sonne beym Aufſteigen in den Aequator tritt, und ſich mit dem endiget, an welchem ſie zu Mittag ihren hoͤchſten Stand im Jahre erreichet. Da bey uns die aufſteigenden Zeichen vom Steinbock bis zum Krebſe gehen, und dieſe Haͤlfte der Ekliptik vom Aequator im Anfangspunkte des Widders durchſchnitten wird, ſo beſtimmt der Eintritt der Sonne in den Widder den Anfang, und der in den Krebs das Ende des Fruͤhlings, der alſo bey uns um den 20 Maͤrz mit der Nachtgleiche anfaͤngt, und um den 21 Jun. mit dem laͤngſten Tage aufhoͤrt, ſ. Ekliptik. In der ſuͤdlichen gemaͤßigten Zone enthaͤlt die andere Haͤlfte der Ekliptik die aufſteigenden Zeichen, daher der Fruͤhling mit der Nachtgleiche um den 23 Sept. anfaͤngt, und mit dem laͤngſten Tage den 21 Dec. aufhoͤrt. Unter dem Aequator und in der heißen Zone laſſen ſich die Jahrszeiten ſo regelmaͤßig nicht abtheilen, und man

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/337>, abgerufen am 25.11.2024.