Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Schon der Engländer Stephan Gray fühlte im Jahre 1735, als er sich mit Ausziehung elektrischer Funken aus dem Wasser beschäftigte, die Erschütterung der verstärkten Elektricität (Philos. Trans. no. 436. I. D. Titius de electrici experimenti Lugdunensis inventore primo. Witteb. 1771. 4.). Da er aber die Bemerkung nicht weiter verfolgt hat; so kan man ihn nicht als den Erfinder dieses merkwürdigen Versuchs ansehen. Die Ehre, eine so wichtige Entdeckung gemacht zu haben, die alle Naturforscher in Erstaunen setzte, und dem Studium der Elektricität ein neues Leben gab, gehört ganz unstreitig einem deutschen Prälaten, dem Herrn von Kleist, Dechanten des Domcapituls zu Camin in Pommern, welcher am 11. Oct. 1745 die verstärkte Elektricität selbst entdeckte, am 4. Nov. darauf dem D. Lieberkühn in Berlin, am 28. Nov. dem Prediger Swietlicki in Danzig und bald nachher auch dem Professor Krüger in Halle Nachrichten davon gab, welche der Erste der berliner Akademie der Wissenschaften, der Zweyte der danziger naturforschenden Gesellschaft mittheilte, und der Dritte schon 1746 drucken ließ (Krügers Geschichte der Erde, Halle 1746. 8. S. 177. u. f.). Diese Nachrichten enthalten Folgendes. "Wenn ein Nagel oder starker messingner Drath "in ein kleines Arzneyglas gesteckt und elektrisirt wird, so "erfolgen besonders starke Wirkungen. Das Gläschen "muß recht trocken oder warm seyn. Man kan es vorher "mit Kreide reiben. Thut man ein wenig Quecksilber "oder Weingeist hinein, so geht alles noch besser von stat"ten. Sobald das Gläschen von der elektrischen Röhre "weggenommen wird, so äußert sich der leuchtende Stra"lenbüschel, und man kan mit dieser brennenden Maschine
Schon der Englaͤnder Stephan Gray fuͤhlte im Jahre 1735, als er ſich mit Ausziehung elektriſcher Funken aus dem Waſſer beſchaͤftigte, die Erſchuͤtterung der verſtaͤrkten Elektricitaͤt (Philoſ. Trans. no. 436. I. D. Titius de electrici experimenti Lugdunenſis inventore primo. Witteb. 1771. 4.). Da er aber die Bemerkung nicht weiter verfolgt hat; ſo kan man ihn nicht als den Erfinder dieſes merkwuͤrdigen Verſuchs anſehen. Die Ehre, eine ſo wichtige Entdeckung gemacht zu haben, die alle Naturforſcher in Erſtaunen ſetzte, und dem Studium der Elektricitaͤt ein neues Leben gab, gehoͤrt ganz unſtreitig einem deutſchen Praͤlaten, dem Herrn von Kleiſt, Dechanten des Domcapituls zu Camin in Pommern, welcher am 11. Oct. 1745 die verſtaͤrkte Elektricitaͤt ſelbſt entdeckte, am 4. Nov. darauf dem D. Lieberkuͤhn in Berlin, am 28. Nov. dem Prediger Swietlicki in Danzig und bald nachher auch dem Profeſſor Kruͤger in Halle Nachrichten davon gab, welche der Erſte der berliner Akademie der Wiſſenſchaften, der Zweyte der danziger naturforſchenden Geſellſchaft mittheilte, und der Dritte ſchon 1746 drucken ließ (Kruͤgers Geſchichte der Erde, Halle 1746. 8. S. 177. u. f.). Dieſe Nachrichten enthalten Folgendes. ”Wenn ein Nagel oder ſtarker meſſingner Drath ”in ein kleines Arzneyglas geſteckt und elektriſirt wird, ſo ”erfolgen beſonders ſtarke Wirkungen. Das Glaͤschen ”muß recht trocken oder warm ſeyn. Man kan es vorher ”mit Kreide reiben. Thut man ein wenig Queckſilber ”oder Weingeiſt hinein, ſo geht alles noch beſſer von ſtat”ten. Sobald das Glaͤschen von der elektriſchen Roͤhre ”weggenommen wird, ſo aͤußert ſich der leuchtende Stra”lenbuͤſchel, und man kan mit dieſer brennenden Maſchine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0305" xml:id="P.2.299" n="299"/><lb/> Wirkungen erfolgen, wenn mehrere Flaſchen mit einander verbunden und zuſammen entladen werden, <hi rendition="#b">ſ. Batterie, elektriſche.</hi> Von den Phaͤnomenen und Wirkungen der elektriſchen Erſchuͤtterung ſelbſt werde ich bey dem Worte: <hi rendition="#b">Schlag, elektriſcher</hi> reden. <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Geſchichte des leidner Verſuchs.</hi></hi></p> <p>Schon der Englaͤnder <hi rendition="#b">Stephan Gray</hi> fuͤhlte im Jahre 1735, als er ſich mit Ausziehung elektriſcher Funken aus dem Waſſer beſchaͤftigte, die Erſchuͤtterung der verſtaͤrkten Elektricitaͤt <hi rendition="#aq">(Philoſ. Trans. no. 436. <hi rendition="#i">I. D. Titius</hi> de electrici experimenti Lugdunenſis inventore primo. Witteb. 1771. 4.).</hi> Da er aber die Bemerkung nicht weiter verfolgt hat; ſo kan man ihn nicht als den Erfinder dieſes merkwuͤrdigen Verſuchs anſehen.</p> <p>Die Ehre, eine ſo wichtige Entdeckung gemacht zu haben, die alle Naturforſcher in Erſtaunen ſetzte, und dem Studium der Elektricitaͤt ein neues Leben gab, gehoͤrt ganz unſtreitig einem deutſchen Praͤlaten, dem Herrn <hi rendition="#b">von Kleiſt,</hi> Dechanten des Domcapituls zu Camin in Pommern, welcher am 11. Oct. 1745 die verſtaͤrkte Elektricitaͤt ſelbſt entdeckte, am 4. Nov. darauf dem <hi rendition="#b">D. Lieberkuͤhn</hi> in Berlin, am 28. Nov. dem Prediger <hi rendition="#b">Swietlicki</hi> in Danzig und bald nachher auch dem Profeſſor <hi rendition="#b">Kruͤger</hi> in Halle Nachrichten davon gab, welche der Erſte der berliner Akademie der Wiſſenſchaften, der Zweyte der danziger naturforſchenden Geſellſchaft mittheilte, und der Dritte ſchon 1746 drucken ließ (<hi rendition="#b">Kruͤgers</hi> Geſchichte der Erde, Halle 1746. 8. S. 177. u. f.). Dieſe Nachrichten enthalten Folgendes. ”Wenn ein Nagel oder ſtarker meſſingner Drath ”in ein kleines Arzneyglas geſteckt und elektriſirt wird, ſo ”erfolgen beſonders ſtarke Wirkungen. Das Glaͤschen ”muß recht trocken oder warm ſeyn. Man kan es vorher ”mit Kreide reiben. Thut man ein wenig Queckſilber ”oder Weingeiſt hinein, ſo geht alles noch beſſer von ſtat”ten. Sobald das Glaͤschen von der elektriſchen Roͤhre ”weggenommen wird, ſo aͤußert ſich der leuchtende Stra”lenbuͤſchel, und man kan mit dieſer brennenden Maſchine<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [299/0305]
Wirkungen erfolgen, wenn mehrere Flaſchen mit einander verbunden und zuſammen entladen werden, ſ. Batterie, elektriſche. Von den Phaͤnomenen und Wirkungen der elektriſchen Erſchuͤtterung ſelbſt werde ich bey dem Worte: Schlag, elektriſcher reden. Geſchichte des leidner Verſuchs.
Schon der Englaͤnder Stephan Gray fuͤhlte im Jahre 1735, als er ſich mit Ausziehung elektriſcher Funken aus dem Waſſer beſchaͤftigte, die Erſchuͤtterung der verſtaͤrkten Elektricitaͤt (Philoſ. Trans. no. 436. I. D. Titius de electrici experimenti Lugdunenſis inventore primo. Witteb. 1771. 4.). Da er aber die Bemerkung nicht weiter verfolgt hat; ſo kan man ihn nicht als den Erfinder dieſes merkwuͤrdigen Verſuchs anſehen.
Die Ehre, eine ſo wichtige Entdeckung gemacht zu haben, die alle Naturforſcher in Erſtaunen ſetzte, und dem Studium der Elektricitaͤt ein neues Leben gab, gehoͤrt ganz unſtreitig einem deutſchen Praͤlaten, dem Herrn von Kleiſt, Dechanten des Domcapituls zu Camin in Pommern, welcher am 11. Oct. 1745 die verſtaͤrkte Elektricitaͤt ſelbſt entdeckte, am 4. Nov. darauf dem D. Lieberkuͤhn in Berlin, am 28. Nov. dem Prediger Swietlicki in Danzig und bald nachher auch dem Profeſſor Kruͤger in Halle Nachrichten davon gab, welche der Erſte der berliner Akademie der Wiſſenſchaften, der Zweyte der danziger naturforſchenden Geſellſchaft mittheilte, und der Dritte ſchon 1746 drucken ließ (Kruͤgers Geſchichte der Erde, Halle 1746. 8. S. 177. u. f.). Dieſe Nachrichten enthalten Folgendes. ”Wenn ein Nagel oder ſtarker meſſingner Drath ”in ein kleines Arzneyglas geſteckt und elektriſirt wird, ſo ”erfolgen beſonders ſtarke Wirkungen. Das Glaͤschen ”muß recht trocken oder warm ſeyn. Man kan es vorher ”mit Kreide reiben. Thut man ein wenig Queckſilber ”oder Weingeiſt hinein, ſo geht alles noch beſſer von ſtat”ten. Sobald das Glaͤschen von der elektriſchen Roͤhre ”weggenommen wird, ſo aͤußert ſich der leuchtende Stra”lenbuͤſchel, und man kan mit dieſer brennenden Maſchine
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