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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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ab, erwärme die Flasche an der Lichtflamme, und tröpfle brennendes Siegellack darauf, so daß der Sprung damit bedeckt wird, und das Siegellack dicker aufliegt als das Glas selbst dick ist. Endlich bedecke man das Siegellack und einen Theil der Glasfläche mit einer Composition von 4 Theilen Wachs, 1 Theil Pech, 1 Theil Terpentin und sehr wenig Baumöl, die man auf ein Stück Wachstaffet streicht, und wie ein Pflaster auflegt.

Wegen der Zerbrechlichkeit des Glases hat man untersucht, was sich etwa sonst für Materien mit gleichem Vortheil brauchen ließen. Zu Flaschen kan Porcellan dienen, das aber eben so zerbrechlich und noch theurer ist. Zu Platten, wobey man außer dem Glase auch Harzcompositionen, Schwefel und Siegellack braucht, hat Beccaria eine Composition von Colophonium und gestoßenem Marmor vorgeschlagen, welche zu gleichen Theilen geschmolzen, und auf eine mit Zinnfolie bedeckte Tafel gegossen werden. Viele Versuche von dieser Art hat Wilke (Schwedische Abhandl. von 1758. der deutsch. Uebers. S. 241.) angestellt.

Da die gewöhnlichen Flaschen ihre Ladung nur kurze Zeit halten, so hat Cavallo (Vollständige Abhandl. der Lehre von der Elektricität, der deutsch. Uebers. dritte Aufl. Leipz. 1785. gr. 8. S. 278.) eine Einrichtung angegeben, welche die Ladung über sechs Wochen lang halten soll. Ausser der innern und äußern Belegung, welche die Flasche mit allen andern gemein hat, ist in ihren Hals eine an beyden Enden offne Glasröhre eingeküttet, und geht ein wenig in die Flasche hinein. Sie hat am untern Ende einen Drath, der die innere Belegung berührt. Der Drath mit dem Knopfe ist in eine andere Glasröhre geküttet, welche fast doppelt so lang, aber enger ist, als die vorige; und zwar so, daß am einen Ende blos der Knopf, am andern nur etwas weniges vom Drathe hervorragt. Diese Glasröhre kan man nach Gefallen in die andere hineinstecken, wobey das untere Ende des Draths jenen an der ersten Röhre befindlichen Drath, oder noch besser die inn<*>-


ab, erwaͤrme die Flaſche an der Lichtflamme, und troͤpfle brennendes Siegellack darauf, ſo daß der Sprung damit bedeckt wird, und das Siegellack dicker aufliegt als das Glas ſelbſt dick iſt. Endlich bedecke man das Siegellack und einen Theil der Glasflaͤche mit einer Compoſition von 4 Theilen Wachs, 1 Theil Pech, 1 Theil Terpentin und ſehr wenig Baumoͤl, die man auf ein Stuͤck Wachstaffet ſtreicht, und wie ein Pflaſter auflegt.

Wegen der Zerbrechlichkeit des Glaſes hat man unterſucht, was ſich etwa ſonſt fuͤr Materien mit gleichem Vortheil brauchen ließen. Zu Flaſchen kan Porcellan dienen, das aber eben ſo zerbrechlich und noch theurer iſt. Zu Platten, wobey man außer dem Glaſe auch Harzcompoſitionen, Schwefel und Siegellack braucht, hat Beccaria eine Compoſition von Colophonium und geſtoßenem Marmor vorgeſchlagen, welche zu gleichen Theilen geſchmolzen, und auf eine mit Zinnfolie bedeckte Tafel gegoſſen werden. Viele Verſuche von dieſer Art hat Wilke (Schwediſche Abhandl. von 1758. der deutſch. Ueberſ. S. 241.) angeſtellt.

Da die gewoͤhnlichen Flaſchen ihre Ladung nur kurze Zeit halten, ſo hat Cavallo (Vollſtaͤndige Abhandl. der Lehre von der Elektricitaͤt, der deutſch. Ueberſ. dritte Aufl. Leipz. 1785. gr. 8. S. 278.) eine Einrichtung angegeben, welche die Ladung uͤber ſechs Wochen lang halten ſoll. Auſſer der innern und aͤußern Belegung, welche die Flaſche mit allen andern gemein hat, iſt in ihren Hals eine an beyden Enden offne Glasroͤhre eingekuͤttet, und geht ein wenig in die Flaſche hinein. Sie hat am untern Ende einen Drath, der die innere Belegung beruͤhrt. Der Drath mit dem Knopfe iſt in eine andere Glasroͤhre gekuͤttet, welche faſt doppelt ſo lang, aber enger iſt, als die vorige; und zwar ſo, daß am einen Ende blos der Knopf, am andern nur etwas weniges vom Drathe hervorragt. Dieſe Glasroͤhre kan man nach Gefallen in die andere hineinſtecken, wobey das untere Ende des Draths jenen an der erſten Roͤhre befindlichen Drath, oder noch beſſer die inn<*>-

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[291/0297] ab, erwaͤrme die Flaſche an der Lichtflamme, und troͤpfle brennendes Siegellack darauf, ſo daß der Sprung damit bedeckt wird, und das Siegellack dicker aufliegt als das Glas ſelbſt dick iſt. Endlich bedecke man das Siegellack und einen Theil der Glasflaͤche mit einer Compoſition von 4 Theilen Wachs, 1 Theil Pech, 1 Theil Terpentin und ſehr wenig Baumoͤl, die man auf ein Stuͤck Wachstaffet ſtreicht, und wie ein Pflaſter auflegt. Wegen der Zerbrechlichkeit des Glaſes hat man unterſucht, was ſich etwa ſonſt fuͤr Materien mit gleichem Vortheil brauchen ließen. Zu Flaſchen kan Porcellan dienen, das aber eben ſo zerbrechlich und noch theurer iſt. Zu Platten, wobey man außer dem Glaſe auch Harzcompoſitionen, Schwefel und Siegellack braucht, hat Beccaria eine Compoſition von Colophonium und geſtoßenem Marmor vorgeſchlagen, welche zu gleichen Theilen geſchmolzen, und auf eine mit Zinnfolie bedeckte Tafel gegoſſen werden. Viele Verſuche von dieſer Art hat Wilke (Schwediſche Abhandl. von 1758. der deutſch. Ueberſ. S. 241.) angeſtellt. Da die gewoͤhnlichen Flaſchen ihre Ladung nur kurze Zeit halten, ſo hat Cavallo (Vollſtaͤndige Abhandl. der Lehre von der Elektricitaͤt, der deutſch. Ueberſ. dritte Aufl. Leipz. 1785. gr. 8. S. 278.) eine Einrichtung angegeben, welche die Ladung uͤber ſechs Wochen lang halten ſoll. Auſſer der innern und aͤußern Belegung, welche die Flaſche mit allen andern gemein hat, iſt in ihren Hals eine an beyden Enden offne Glasroͤhre eingekuͤttet, und geht ein wenig in die Flaſche hinein. Sie hat am untern Ende einen Drath, der die innere Belegung beruͤhrt. Der Drath mit dem Knopfe iſt in eine andere Glasroͤhre gekuͤttet, welche faſt doppelt ſo lang, aber enger iſt, als die vorige; und zwar ſo, daß am einen Ende blos der Knopf, am andern nur etwas weniges vom Drathe hervorragt. Dieſe Glasroͤhre kan man nach Gefallen in die andere hineinſtecken, wobey das untere Ende des Draths jenen an der erſten Roͤhre befindlichen Drath, oder noch beſſer die inn<*>-

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/297>, abgerufen am 22.11.2024.