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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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platte Seite, bisweilen die schmale Kante zukehrten, und im letztern Falle mit sehr schwachem Lichte schienen oder gar verschwänden. Diese Hypothese erklärt viel, ist aber auch sehr gekünstelt. Natürlicher läßt sich z. B. die Lichtabwechselung des Algol daraus begreiflich machen, daß diese Sonne an einer gewissen Stelle, die aller 69 Stunden gegen uns zugekehrt ist, große dunkle Flecken hat, oder daß ein großer Planet um sie läuft, der uns um diese Zeit allemal einen Theil ihres Lichts entziehet.

Einige Fixsterne erscheinen durch Fernröhre doppelt, und heißen Doppelsterne. Dergleichen ist der Stern Castor oder a der Zwillinge u. a. m. Ein Verzeichniß von Doppelsternen in sechs Classen giebt Herr Herschel (Philos. Trans. Vol. LXXV. P. I. no. 6.).

De la Lande astronomisches Handbuch, §. 283. u. f.

Bode kurzgefaßte Erl. der Sternkunde, Erster Theil, §. 145. Zweyter Theil, §. 614. u. f.

Kästner Anfangsgr. der angewandten Mathematik. Dritte Aufl. Astronomie, §. 222. u. f.

Fixsternverzeichnisse, Catalogi fixarum, Catalogues des etoiles.

Verzeichnisse, in welche diejenigen Fixsterne, deren Stellen am Himmel man durch Beobachtungen genau bestimmt hat, mit ihren Namen, Größen, Längen und Breiten, bisweilen auch den geraden Aufsteigungen und Abweichungen, eingetragen sind. Man befolgt dabey insgemein die Ordnung, daß man ein Sternbild nach dem andern aufführet, in jedem Sternbilde aber entweder die größern Sterne oder diejenigen, welche zuerst durch den Mittagskreis gehen (praecedentes) zuerst setzet. Da sich die Längen, Aufsteigungen und Abweichungen von Zeit zu Zeit ändern, so können solche Verzeichnisse nur für ein gewisses Jahr eingerichtet werden.

Der erste, der es unternahm, die Fixsterne in ein Verzeichniß zu bringen, und ihre Stellen zu bestimmen, war Hipparch, der etwa 150 Jahr v. C. G. zu Alexandrien beobachtete. Plinius (Hist. nat. L. II. c. 26.) erzählt, daß zu dieser Zeit ein neuer Stern erschienen sey. Atque haec, setzt er hinzu, in causa fuit, cur Hipparchus


platte Seite, bisweilen die ſchmale Kante zukehrten, und im letztern Falle mit ſehr ſchwachem Lichte ſchienen oder gar verſchwaͤnden. Dieſe Hypotheſe erklaͤrt viel, iſt aber auch ſehr gekuͤnſtelt. Natuͤrlicher laͤßt ſich z. B. die Lichtabwechſelung des Algol daraus begreiflich machen, daß dieſe Sonne an einer gewiſſen Stelle, die aller 69 Stunden gegen uns zugekehrt iſt, große dunkle Flecken hat, oder daß ein großer Planet um ſie laͤuft, der uns um dieſe Zeit allemal einen Theil ihres Lichts entziehet.

Einige Fixſterne erſcheinen durch Fernroͤhre doppelt, und heißen Doppelſterne. Dergleichen iſt der Stern Caſtor oder α der Zwillinge u. a. m. Ein Verzeichniß von Doppelſternen in ſechs Claſſen giebt Herr Herſchel (Philoſ. Tranſ. Vol. LXXV. P. I. no. 6.).

De la Lande aſtronomiſches Handbuch, §. 283. u. f.

Bode kurzgefaßte Erl. der Sternkunde, Erſter Theil, §. 145. Zweyter Theil, §. 614. u. f.

Kaͤſtner Anfangsgr. der angewandten Mathematik. Dritte Aufl. Aſtronomie, §. 222. u. f.

Fixſternverzeichniſſe, Catalogi fixarum, Catalogues des étoiles.

Verzeichniſſe, in welche diejenigen Fixſterne, deren Stellen am Himmel man durch Beobachtungen genau beſtimmt hat, mit ihren Namen, Groͤßen, Laͤngen und Breiten, bisweilen auch den geraden Aufſteigungen und Abweichungen, eingetragen ſind. Man befolgt dabey insgemein die Ordnung, daß man ein Sternbild nach dem andern auffuͤhret, in jedem Sternbilde aber entweder die groͤßern Sterne oder diejenigen, welche zuerſt durch den Mittagskreis gehen (praecedentes) zuerſt ſetzet. Da ſich die Laͤngen, Aufſteigungen und Abweichungen von Zeit zu Zeit aͤndern, ſo koͤnnen ſolche Verzeichniſſe nur fuͤr ein gewiſſes Jahr eingerichtet werden.

Der erſte, der es unternahm, die Fixſterne in ein Verzeichniß zu bringen, und ihre Stellen zu beſtimmen, war Hipparch, der etwa 150 Jahr v. C. G. zu Alexandrien beobachtete. Plinius (Hiſt. nat. L. II. c. 26.) erzaͤhlt, daß zu dieſer Zeit ein neuer Stern erſchienen ſey. Atque haec, ſetzt er hinzu, in cauſa fuit, cur Hipparchus

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[270/0276] platte Seite, bisweilen die ſchmale Kante zukehrten, und im letztern Falle mit ſehr ſchwachem Lichte ſchienen oder gar verſchwaͤnden. Dieſe Hypotheſe erklaͤrt viel, iſt aber auch ſehr gekuͤnſtelt. Natuͤrlicher laͤßt ſich z. B. die Lichtabwechſelung des Algol daraus begreiflich machen, daß dieſe Sonne an einer gewiſſen Stelle, die aller 69 Stunden gegen uns zugekehrt iſt, große dunkle Flecken hat, oder daß ein großer Planet um ſie laͤuft, der uns um dieſe Zeit allemal einen Theil ihres Lichts entziehet. Einige Fixſterne erſcheinen durch Fernroͤhre doppelt, und heißen Doppelſterne. Dergleichen iſt der Stern Caſtor oder α der Zwillinge u. a. m. Ein Verzeichniß von Doppelſternen in ſechs Claſſen giebt Herr Herſchel (Philoſ. Tranſ. Vol. LXXV. P. I. no. 6.). De la Lande aſtronomiſches Handbuch, §. 283. u. f. Bode kurzgefaßte Erl. der Sternkunde, Erſter Theil, §. 145. Zweyter Theil, §. 614. u. f. Kaͤſtner Anfangsgr. der angewandten Mathematik. Dritte Aufl. Aſtronomie, §. 222. u. f. Fixſternverzeichniſſe, Catalogi fixarum, Catalogues des étoiles. Verzeichniſſe, in welche diejenigen Fixſterne, deren Stellen am Himmel man durch Beobachtungen genau beſtimmt hat, mit ihren Namen, Groͤßen, Laͤngen und Breiten, bisweilen auch den geraden Aufſteigungen und Abweichungen, eingetragen ſind. Man befolgt dabey insgemein die Ordnung, daß man ein Sternbild nach dem andern auffuͤhret, in jedem Sternbilde aber entweder die groͤßern Sterne oder diejenigen, welche zuerſt durch den Mittagskreis gehen (praecedentes) zuerſt ſetzet. Da ſich die Laͤngen, Aufſteigungen und Abweichungen von Zeit zu Zeit aͤndern, ſo koͤnnen ſolche Verzeichniſſe nur fuͤr ein gewiſſes Jahr eingerichtet werden. Der erſte, der es unternahm, die Fixſterne in ein Verzeichniß zu bringen, und ihre Stellen zu beſtimmen, war Hipparch, der etwa 150 Jahr v. C. G. zu Alexandrien beobachtete. Plinius (Hiſt. nat. L. II. c. 26.) erzaͤhlt, daß zu dieſer Zeit ein neuer Stern erſchienen ſey. Atque haec, ſetzt er hinzu, in cauſa fuit, cur Hipparchus

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/276>, abgerufen am 25.11.2024.