die Fläche der Figur fällt, indem die Knotenlinie in dieser Fläche selbst liegt. Wenn also zu der Zeit, da der Mond nach r kömmt, die Knotenlinie nicht weit von der Lage Cm abweicht, d. h. wenn ein Knoten des Monds in oder nahe bey m fällt, so wird der Mond der Ebne der Ekliptik nahe kommen, und also den Erdschatten treffen können; ist er aber zu eben der Zeit von seinem Knoten entfernt, so geht er, nach der Lage der Figur zu reden, über oder unter dem Schatten vorbey, und leidet keine Verfinsterung, welches der Fall bey den meisten Vollmonden ist. Da der größte scheinbare Halbmesser des Erdschattens 47 Min. und der des Monds 17 Min. beträgt, so kann keine partielle Finsterniß mehr statt finden, wenn die Breite des Monds (d. i. der Abstand seines Mittelpunkts von der Ekliptik) im Augenblicke des Vollmonds 64 Min. (47+17), und keine totale, wenn sie 30 Min. (47--17) übersteigt; wovon das erste erfordert, daß der Mond über 12--13 Grad, das letztere, daß er über 6 Grad vom nächsten Knoten entfernt sey. Dies erläutert Taf. IX. Fig. 28., wo
[Abbildung]
den Knoten des Monds, EL
[Abbildung]
die Ekliptik, C
[Abbildung]
die Mondbahn darstellet. Steht im Augenblicke des Vollmonds der Erdschatten in E, 13 Grad von
[Abbildung]
entfernt, daß EC 47+17=64 Min. beträgt, so streicht der Mond C nur gerade am Rande des Schattens hin, ohne verfinstert zu werden; bey L aber, 6 Grad von
[Abbildung]
, ist die größte Entfernung, in der sich der Mond ganz in den Erdschatten einsenken kan.
Es giebt daher bisweilen ganze Jahre, in welchen keine Mondfinsterniß vorfällt, weil alle Vollmonde derselben zu weit von den Knoten der Mondbahn entfernt sind, wie z. B. die Jahre 1781 und 1788: gemeiniglich aber ereignen sich zwey Mondfinsternisse in jedem Jahre, die letztere 6 Monate nach der ersten.
In der Gegend der Mondbahn ist der Schattenkegel der Erde noch fast dreymal breiter, als der Mond, so daß letzterer nicht allein völlig verfinstert werden, sondern sich auch eine Zeit lang im völligen Schatten verweilen kan. Eine solche Finsterniß heißt eine totale mit Dauer(totalis
die Flaͤche der Figur faͤllt, indem die Knotenlinie in dieſer Flaͤche ſelbſt liegt. Wenn alſo zu der Zeit, da der Mond nach r koͤmmt, die Knotenlinie nicht weit von der Lage Cm abweicht, d. h. wenn ein Knoten des Monds in oder nahe bey m faͤllt, ſo wird der Mond der Ebne der Ekliptik nahe kommen, und alſo den Erdſchatten treffen koͤnnen; iſt er aber zu eben der Zeit von ſeinem Knoten entfernt, ſo geht er, nach der Lage der Figur zu reden, uͤber oder unter dem Schatten vorbey, und leidet keine Verfinſterung, welches der Fall bey den meiſten Vollmonden iſt. Da der groͤßte ſcheinbare Halbmeſſer des Erdſchattens 47 Min. und der des Monds 17 Min. betraͤgt, ſo kann keine partielle Finſterniß mehr ſtatt finden, wenn die Breite des Monds (d. i. der Abſtand ſeines Mittelpunkts von der Ekliptik) im Augenblicke des Vollmonds 64 Min. (47+17), und keine totale, wenn ſie 30 Min. (47—17) uͤberſteigt; wovon das erſte erfordert, daß der Mond uͤber 12—13 Grad, das letztere, daß er uͤber 6 Grad vom naͤchſten Knoten entfernt ſey. Dies erlaͤutert Taf. IX. Fig. 28., wo
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den Knoten des Monds, EL
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die Ekliptik, C
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die Mondbahn darſtellet. Steht im Augenblicke des Vollmonds der Erdſchatten in E, 13 Grad von
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entfernt, daß EC 47+17=64 Min. betraͤgt, ſo ſtreicht der Mond C nur gerade am Rande des Schattens hin, ohne verfinſtert zu werden; bey L aber, 6 Grad von
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, iſt die groͤßte Entfernung, in der ſich der Mond ganz in den Erdſchatten einſenken kan.
Es giebt daher bisweilen ganze Jahre, in welchen keine Mondfinſterniß vorfaͤllt, weil alle Vollmonde derſelben zu weit von den Knoten der Mondbahn entfernt ſind, wie z. B. die Jahre 1781 und 1788: gemeiniglich aber ereignen ſich zwey Mondfinſterniſſe in jedem Jahre, die letztere 6 Monate nach der erſten.
In der Gegend der Mondbahn iſt der Schattenkegel der Erde noch faſt dreymal breiter, als der Mond, ſo daß letzterer nicht allein voͤllig verfinſtert werden, ſondern ſich auch eine Zeit lang im voͤlligen Schatten verweilen kan. Eine ſolche Finſterniß heißt eine totale mit Dauer(totalis
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die Flaͤche der Figur faͤllt, indem die Knotenlinie in dieſer Flaͤche ſelbſt liegt. Wenn alſo zu der Zeit, da der Mond nach r koͤmmt, die Knotenlinie nicht weit von der Lage Cm abweicht, d. h. wenn ein Knoten des Monds in oder nahe bey m faͤllt, ſo wird der Mond der Ebne der Ekliptik nahe kommen, und alſo den Erdſchatten treffen koͤnnen; iſt er aber zu eben der Zeit von ſeinem Knoten entfernt, ſo geht er, nach der Lage der Figur zu reden, uͤber oder unter dem Schatten vorbey, und leidet keine Verfinſterung, welches der Fall bey den meiſten Vollmonden iſt. Da der groͤßte ſcheinbare Halbmeſſer des Erdſchattens 47 Min. und der des Monds 17 Min. betraͤgt, ſo kann keine partielle Finſterniß mehr ſtatt finden, wenn die Breite des Monds (d. i. der Abſtand ſeines Mittelpunkts von der Ekliptik) im Augenblicke des Vollmonds 64 Min. (47+17), und keine totale, wenn ſie 30 Min. (47—17) uͤberſteigt; wovon das erſte erfordert, daß der Mond uͤber 12—13 Grad, das letztere, daß er uͤber 6 Grad vom naͤchſten Knoten entfernt ſey. Dies erlaͤutert Taf. IX. Fig. 28., wo
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den Knoten des Monds, EL
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die Ekliptik, C
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die Mondbahn darſtellet. Steht im Augenblicke des Vollmonds der Erdſchatten in E, 13 Grad von
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entfernt, daß EC 47+17=64 Min. betraͤgt, ſo ſtreicht der Mond C nur gerade am Rande des Schattens hin, ohne verfinſtert zu werden; bey L aber, 6 Grad von
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, iſt die groͤßte Entfernung, in der ſich der Mond ganz in den Erdſchatten einſenken kan.
Es giebt daher bisweilen ganze Jahre, in welchen keine Mondfinſterniß vorfaͤllt, weil alle Vollmonde derſelben zu weit von den Knoten der Mondbahn entfernt ſind, wie z. B. die Jahre 1781 und 1788: gemeiniglich aber ereignen ſich zwey Mondfinſterniſſe in jedem Jahre, die letztere 6 Monate nach der erſten.
In der Gegend der Mondbahn iſt der Schattenkegel der Erde noch faſt dreymal breiter, als der Mond, ſo daß letzterer nicht allein voͤllig verfinſtert werden, ſondern ſich auch eine Zeit lang im voͤlligen Schatten verweilen kan. Eine ſolche Finſterniß heißt eine totale mit Dauer (totalis
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/250>, abgerufen am 16.02.2025.
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