Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


Das zuerst durchlausende ist allezeit trüb, und muß zum zweytenmale filtrirt werden, weil die Oefnungen des Seihers im Anfang zu weit sind, und erst durch das Aufquellen von der Feuchtigkeit gehörig verengert werden.

Macquer chym. Wörterb. Art. Durchseihen.

Finsternisse, Verfinsterungen der Himmelskörper, Eclipses, Defectus Solis vel Lunae, Eclipses. Diesen Namen führen diejenigen Himmelsbegebenheiten, wobey ein Himmelskörper durch das Dazwischentreten eines andern dunkeln, ganz oder zum Theil verdeckt oder seines Lichtes beraubt wird. Sie führen den Namen der Eklipsen von dem griechischen Worte [fremdsprachliches Material], desicere, und sind entweder partielle, wenn durch den dazwischentretenden Körper nur ein Theil des andern, oder totale, wenn der letztere ganz unsern Augen entzogen wird.

Man kennt in der Sternkunde dreyerley Arten der Verfinsterung, die Sonnenfinsternisse, Mondfinsternisse, und Verfinsterungen der Trabanten, besonders des Iupiters, von welchen wir das Nöthigste unter eigne Abschnitte bringen wollen. Mondfinsternisse.

Bisweilen scheint der volle Mond sein Licht so zu verlieren, daß es aussieht, als ob eine runde schwarze Scheibe von Morgen gegen Abend vor ihn rückte, nach und nach immer einen größern Theil der Mondscheibe bedeckte, und diese zuletzt allmählich wieder verließe. Eine solche Begebenheit heißt eine Mondfinsterniß (Eclipsis lunae s. lunaris, defectus lunae, Eclipse de lune). Sie erfolgt aber niemals zu anderer Zeit, als beym Vollmonde, d. i. wenn der Mond der Sonne gegenüber gesehen wird, mithin die Erde zwischen Sonne und Mond steht, und ihren Schatten der Sonne gegenüber gerade in die Gegenden des Monds wirft. Auch erfolgen die Mondfinsternisse nicht bey allen Vollmonden, sondern nur dann, wenn der Mittelpunkt des Vollmonds nahe bey der Ekliptik oder bey seinem Knoten steht, d. i. nahe an dem Orte, der der


Das zuerſt durchlauſende iſt allezeit truͤb, und muß zum zweytenmale filtrirt werden, weil die Oefnungen des Seihers im Anfang zu weit ſind, und erſt durch das Aufquellen von der Feuchtigkeit gehoͤrig verengert werden.

Macquer chym. Woͤrterb. Art. Durchſeihen.

Finſterniſſe, Verfinſterungen der Himmelskoͤrper, Eclipſes, Defectus Solis vel Lunae, Eclipſes. Dieſen Namen fuͤhren diejenigen Himmelsbegebenheiten, wobey ein Himmelskoͤrper durch das Dazwiſchentreten eines andern dunkeln, ganz oder zum Theil verdeckt oder ſeines Lichtes beraubt wird. Sie fuͤhren den Namen der Eklipſen von dem griechiſchen Worte [fremdsprachliches Material], deſicere, und ſind entweder partielle, wenn durch den dazwiſchentretenden Koͤrper nur ein Theil des andern, oder totale, wenn der letztere ganz unſern Augen entzogen wird.

Man kennt in der Sternkunde dreyerley Arten der Verfinſterung, die Sonnenfinſterniſſe, Mondfinſterniſſe, und Verfinſterungen der Trabanten, beſonders des Iupiters, von welchen wir das Noͤthigſte unter eigne Abſchnitte bringen wollen. Mondfinſterniſſe.

Bisweilen ſcheint der volle Mond ſein Licht ſo zu verlieren, daß es ausſieht, als ob eine runde ſchwarze Scheibe von Morgen gegen Abend vor ihn ruͤckte, nach und nach immer einen groͤßern Theil der Mondſcheibe bedeckte, und dieſe zuletzt allmaͤhlich wieder verließe. Eine ſolche Begebenheit heißt eine Mondfinſterniß (Eclipſis lunae ſ. lunaris, defectus lunae, Eclipſe de lune). Sie erfolgt aber niemals zu anderer Zeit, als beym Vollmonde, d. i. wenn der Mond der Sonne gegenuͤber geſehen wird, mithin die Erde zwiſchen Sonne und Mond ſteht, und ihren Schatten der Sonne gegenuͤber gerade in die Gegenden des Monds wirft. Auch erfolgen die Mondfinſterniſſe nicht bey allen Vollmonden, ſondern nur dann, wenn der Mittelpunkt des Vollmonds nahe bey der Ekliptik oder bey ſeinem Knoten ſteht, d. i. nahe an dem Orte, der der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p>
              <pb facs="#f0248" xml:id="P.2.242" n="242"/><lb/>
            </p>
            <p>Das zuer&#x017F;t durchlau&#x017F;ende i&#x017F;t allezeit tru&#x0364;b, und muß zum zweytenmale filtrirt werden, weil die Oefnungen des Seihers im Anfang zu weit &#x017F;ind, und er&#x017F;t durch das Aufquellen von der Feuchtigkeit geho&#x0364;rig verengert werden.</p>
            <p><hi rendition="#b">Macquer</hi> chym. Wo&#x0364;rterb. Art. <hi rendition="#b">Durch&#x017F;eihen.</hi></p>
            <p><hi rendition="#b">Fin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;e, Verfin&#x017F;terungen der Himmelsko&#x0364;rper,</hi><hi rendition="#aq">Eclip&#x017F;es, Defectus Solis vel Lunae, <hi rendition="#i">Eclip&#x017F;es.</hi></hi> Die&#x017F;en Namen fu&#x0364;hren diejenigen Himmelsbegebenheiten, wobey ein Himmelsko&#x0364;rper durch das Dazwi&#x017F;chentreten eines andern dunkeln, ganz oder zum Theil verdeckt oder &#x017F;eines Lichtes beraubt wird. Sie fu&#x0364;hren den Namen der Eklip&#x017F;en von dem griechi&#x017F;chen Worte <foreign xml:lang="grc"><gap reason="fm"/><note type="editorial">e)xlei/pein</note></foreign>, <hi rendition="#aq">de&#x017F;icere,</hi> und &#x017F;ind entweder <hi rendition="#b">partielle,</hi> wenn durch den dazwi&#x017F;chentretenden Ko&#x0364;rper nur ein Theil des andern, oder <hi rendition="#b">totale,</hi> wenn der letztere ganz un&#x017F;ern Augen entzogen wird.</p>
            <p>Man kennt in der Sternkunde dreyerley Arten der Verfin&#x017F;terung, die <hi rendition="#b">Sonnenfin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;e, Mondfin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;e,</hi> und <hi rendition="#b">Verfin&#x017F;terungen der Trabanten,</hi> be&#x017F;onders des Iupiters, von welchen wir das No&#x0364;thig&#x017F;te unter eigne Ab&#x017F;chnitte bringen wollen. <hi rendition="#c"><hi rendition="#b">Mondfin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;e.</hi></hi></p>
            <p>Bisweilen &#x017F;cheint der <hi rendition="#b">volle Mond</hi> &#x017F;ein Licht &#x017F;o zu verlieren, daß es aus&#x017F;ieht, als ob eine runde &#x017F;chwarze Scheibe von Morgen gegen Abend vor ihn ru&#x0364;ckte, nach und nach immer einen gro&#x0364;ßern Theil der Mond&#x017F;cheibe bedeckte, und die&#x017F;e zuletzt allma&#x0364;hlich wieder verließe. Eine &#x017F;olche Begebenheit heißt eine <hi rendition="#b">Mondfin&#x017F;terniß</hi> <hi rendition="#aq">(Eclip&#x017F;is lunae &#x017F;. lunaris, defectus lunae, <hi rendition="#i">Eclip&#x017F;e de lune).</hi></hi> Sie erfolgt aber niemals zu anderer Zeit, als beym Vollmonde, d. i. wenn der Mond der Sonne gegenu&#x0364;ber ge&#x017F;ehen wird, mithin die Erde zwi&#x017F;chen Sonne und Mond &#x017F;teht, und ihren Schatten der Sonne gegenu&#x0364;ber gerade in die Gegenden des Monds wirft. Auch erfolgen die Mondfin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;e nicht bey allen Vollmonden, &#x017F;ondern nur dann, wenn der Mittelpunkt des Vollmonds nahe bey der Ekliptik oder bey &#x017F;einem Knoten &#x017F;teht, d. i. nahe an dem Orte, der der<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0248] Das zuerſt durchlauſende iſt allezeit truͤb, und muß zum zweytenmale filtrirt werden, weil die Oefnungen des Seihers im Anfang zu weit ſind, und erſt durch das Aufquellen von der Feuchtigkeit gehoͤrig verengert werden. Macquer chym. Woͤrterb. Art. Durchſeihen. Finſterniſſe, Verfinſterungen der Himmelskoͤrper, Eclipſes, Defectus Solis vel Lunae, Eclipſes. Dieſen Namen fuͤhren diejenigen Himmelsbegebenheiten, wobey ein Himmelskoͤrper durch das Dazwiſchentreten eines andern dunkeln, ganz oder zum Theil verdeckt oder ſeines Lichtes beraubt wird. Sie fuͤhren den Namen der Eklipſen von dem griechiſchen Worte _ , deſicere, und ſind entweder partielle, wenn durch den dazwiſchentretenden Koͤrper nur ein Theil des andern, oder totale, wenn der letztere ganz unſern Augen entzogen wird. Man kennt in der Sternkunde dreyerley Arten der Verfinſterung, die Sonnenfinſterniſſe, Mondfinſterniſſe, und Verfinſterungen der Trabanten, beſonders des Iupiters, von welchen wir das Noͤthigſte unter eigne Abſchnitte bringen wollen. Mondfinſterniſſe. Bisweilen ſcheint der volle Mond ſein Licht ſo zu verlieren, daß es ausſieht, als ob eine runde ſchwarze Scheibe von Morgen gegen Abend vor ihn ruͤckte, nach und nach immer einen groͤßern Theil der Mondſcheibe bedeckte, und dieſe zuletzt allmaͤhlich wieder verließe. Eine ſolche Begebenheit heißt eine Mondfinſterniß (Eclipſis lunae ſ. lunaris, defectus lunae, Eclipſe de lune). Sie erfolgt aber niemals zu anderer Zeit, als beym Vollmonde, d. i. wenn der Mond der Sonne gegenuͤber geſehen wird, mithin die Erde zwiſchen Sonne und Mond ſteht, und ihren Schatten der Sonne gegenuͤber gerade in die Gegenden des Monds wirft. Auch erfolgen die Mondfinſterniſſe nicht bey allen Vollmonden, ſondern nur dann, wenn der Mittelpunkt des Vollmonds nahe bey der Ekliptik oder bey ſeinem Knoten ſteht, d. i. nahe an dem Orte, der der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/248
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/248>, abgerufen am 25.11.2024.