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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Endlich nimmt Herr de Lüc an, daß in den meisten Substanzen verborgenes Feuer vorhanden sey, und daß das Feuer insbesondere bey allen luftförmigen Flüßigkeiten das fortleitende Fluidum (fluide deferent) ausmache. Er sucht umständlich zu erweisen, daß der Grad der fühlbaren Wärme mehr von der Erzeugung und Zersetzung solcher luftförmigen Flüßigkeiten, als von der Capacität der Körper herrühre, und daß besonders die reine und die brennbare Luft sehr viel Feuer enthalten. Die chymischen Unterschiede der Luftgattungen leitet er von den verschiedenen Verwandschaften ihrer Bestandtheile mit dem Feuer ab.

Es ist nicht zu läugnen, daß sich aus seinen Sätzen eine zahlreiche Menge von Phänomenen sehr glücklich erklären läßt, und daß er der Crawfordischen Theorie einige sehr starke Gründe entgegengesetzt hat: wenn er aber mit Herrn le Sage auf die ersten mechanischen Ursachen der Dinge zurückgehen will, und den Theilchen des Feuers, wenn es frey ist, eine Bewegung in Schneckenlinien, oder die Bewegung eines Körpers zuschreibt, der sich um eine andere Axe drehet, als um die er sich fortbewegt, so möchten so kühne cartesianische Behauptungen wohl noch zu frühzeitig für den gegenwärtigen Zustand der Wissenschaft seyn.

Macquers chymisches Wörterbuch mit Herrn Leonhardi Zusätzen, Art. Feuer.

Karstens Anleitung zur gemeinnützlichen Kenntniß der Natur, Halle, 1783. 8. XXVI. Abschnitt.

Erxlebens Anfangsgründe der Naturlehre mit Zusätzen v. G. C. Lichtenberg. Göttingen, 1787. 8. IX. Abschnitt, §. 494 b u. f.

Neue Ideen über die Meteorologie von I. A. de Lüc, aus dem Franz. übers. Berlin, 1787. II. Bände, gr. 8., I. Band, §. 115--264.

Feuer, unterirdisches, s. Centralfeuer, Vulkane.

Feuer (St. Elmus) s. Wetterlicht.

Feuerbeständig, Fix, Fixum, Fixe.

So wird ein Körper genannt, wenn er durch das Feuer nicht in


Endlich nimmt Herr de Luͤc an, daß in den meiſten Subſtanzen verborgenes Feuer vorhanden ſey, und daß das Feuer insbeſondere bey allen luftfoͤrmigen Fluͤßigkeiten das fortleitende Fluidum (fluide deferent) ausmache. Er ſucht umſtaͤndlich zu erweiſen, daß der Grad der fuͤhlbaren Waͤrme mehr von der Erzeugung und Zerſetzung ſolcher luftfoͤrmigen Fluͤßigkeiten, als von der Capacitaͤt der Koͤrper herruͤhre, und daß beſonders die reine und die brennbare Luft ſehr viel Feuer enthalten. Die chymiſchen Unterſchiede der Luftgattungen leitet er von den verſchiedenen Verwandſchaften ihrer Beſtandtheile mit dem Feuer ab.

Es iſt nicht zu laͤugnen, daß ſich aus ſeinen Saͤtzen eine zahlreiche Menge von Phaͤnomenen ſehr gluͤcklich erklaͤren laͤßt, und daß er der Crawfordiſchen Theorie einige ſehr ſtarke Gruͤnde entgegengeſetzt hat: wenn er aber mit Herrn le Sage auf die erſten mechaniſchen Urſachen der Dinge zuruͤckgehen will, und den Theilchen des Feuers, wenn es frey iſt, eine Bewegung in Schneckenlinien, oder die Bewegung eines Koͤrpers zuſchreibt, der ſich um eine andere Axe drehet, als um die er ſich fortbewegt, ſo moͤchten ſo kuͤhne carteſianiſche Behauptungen wohl noch zu fruͤhzeitig fuͤr den gegenwaͤrtigen Zuſtand der Wiſſenſchaft ſeyn.

Macquers chymiſches Woͤrterbuch mit Herrn Leonhardi Zuſaͤtzen, Art. Feuer.

Karſtens Anleitung zur gemeinnuͤtzlichen Kenntniß der Natur, Halle, 1783. 8. XXVI. Abſchnitt.

Erxlebens Anfangsgruͤnde der Naturlehre mit Zuſaͤtzen v. G. C. Lichtenberg. Goͤttingen, 1787. 8. IX. Abſchnitt, §. 494 b u. f.

Neue Ideen uͤber die Meteorologie von I. A. de Luͤc, aus dem Franz. uͤberſ. Berlin, 1787. II. Baͤnde, gr. 8., I. Band, §. 115—264.

Feuer, unterirdiſches, ſ. Centralfeuer, Vulkane.

Feuer (St. Elmus) ſ. Wetterlicht.

Feuerbeſtaͤndig, Fix, Fixum, Fixe.

So wird ein Koͤrper genannt, wenn er durch das Feuer nicht in

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[232/0238] Endlich nimmt Herr de Luͤc an, daß in den meiſten Subſtanzen verborgenes Feuer vorhanden ſey, und daß das Feuer insbeſondere bey allen luftfoͤrmigen Fluͤßigkeiten das fortleitende Fluidum (fluide deferent) ausmache. Er ſucht umſtaͤndlich zu erweiſen, daß der Grad der fuͤhlbaren Waͤrme mehr von der Erzeugung und Zerſetzung ſolcher luftfoͤrmigen Fluͤßigkeiten, als von der Capacitaͤt der Koͤrper herruͤhre, und daß beſonders die reine und die brennbare Luft ſehr viel Feuer enthalten. Die chymiſchen Unterſchiede der Luftgattungen leitet er von den verſchiedenen Verwandſchaften ihrer Beſtandtheile mit dem Feuer ab. Es iſt nicht zu laͤugnen, daß ſich aus ſeinen Saͤtzen eine zahlreiche Menge von Phaͤnomenen ſehr gluͤcklich erklaͤren laͤßt, und daß er der Crawfordiſchen Theorie einige ſehr ſtarke Gruͤnde entgegengeſetzt hat: wenn er aber mit Herrn le Sage auf die erſten mechaniſchen Urſachen der Dinge zuruͤckgehen will, und den Theilchen des Feuers, wenn es frey iſt, eine Bewegung in Schneckenlinien, oder die Bewegung eines Koͤrpers zuſchreibt, der ſich um eine andere Axe drehet, als um die er ſich fortbewegt, ſo moͤchten ſo kuͤhne carteſianiſche Behauptungen wohl noch zu fruͤhzeitig fuͤr den gegenwaͤrtigen Zuſtand der Wiſſenſchaft ſeyn. Macquers chymiſches Woͤrterbuch mit Herrn Leonhardi Zuſaͤtzen, Art. Feuer. Karſtens Anleitung zur gemeinnuͤtzlichen Kenntniß der Natur, Halle, 1783. 8. XXVI. Abſchnitt. Erxlebens Anfangsgruͤnde der Naturlehre mit Zuſaͤtzen v. G. C. Lichtenberg. Goͤttingen, 1787. 8. IX. Abſchnitt, §. 494 b u. f. Neue Ideen uͤber die Meteorologie von I. A. de Luͤc, aus dem Franz. uͤberſ. Berlin, 1787. II. Baͤnde, gr. 8., I. Band, §. 115—264. Feuer, unterirdiſches, ſ. Centralfeuer, Vulkane. Feuer (St. Elmus) ſ. Wetterlicht. Feuerbeſtaͤndig, Fix, Fixum, Fixe. So wird ein Koͤrper genannt, wenn er durch das Feuer nicht in

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/238>, abgerufen am 24.11.2024.