den Schein des brennenden oder glühenden Körpers selbst erleuchtet ward. Er führt selbst an, daß sich die aufsteigende Säule durch den Luftstrom eines Blasebalgs aus ihrer geraden Richtung bringen und nach der Seite oder unterwärts lenken lasse, welches doch für eine so feine Materie, die alle Körper durchdringen soll, eine sehr grobe Erscheinung ist. Uebrigens bringt er noch Versuche bey, welche gegen die Erfahrungen der mehresten Naturforscher erweisen sollen, daß die Körper, wenn sie heiß sind und glühen, schwerer werden. Er wählte hiezu solche Körper, die im Feuer nicht so leicht etwas von ihrer Substanz verlieren. Eine 6 Unzen wiegende silberne Kugel hatte bey dem Rothglühen 5 1/2 Gran mehr am Gewichte, und eine bis zum Weißglühen erhitzte kupferne Kugel von 15 Unzen und 6 Quentchen, wog, ohnerachtet sie nach dem Erkalten drey Gran von ihrer Substanz verlohren hatte, glühend doch zwey Gran mehr. Wenn dies richtig wäre, so bewiese es allerdings unläugbar, daß erhitzte Körper eine Materie in sich nehmen, die vielleicht oft auch nur hindurchgeht, ohne sich in ihnen festzusetzen, die sich doch aber auch bisweilen festsetzen kan. Nach Herrn Marat soll diese Materie, oder seine feurige Flüßigkeit, sogar specifisch schwerer, als die Luft, seyn, welcher Satz allzuparadox ist, als daß er nicht noch weit mehrerer Bestätigung bedürfen sollte. Aehnliche Versuche über die Schwere des Feuers hat schon Boyle (De ponderabilitate flammae in Opp.) angestellt. Er glaubte, eine Schwere des Feuers daraus schließen zu können, so wie Homberg 4 Unzen Spießglaskönig, die hinter dem großen pariser Brennglase einer starken Hitze waren ausgesetzt worden, 3 Drachmen schwerer, als vorher fand. Boerhaave bezeugt, daß er dies bey seinen Versuchen nie gefunden habe, und Musschenbroek bestreitet diese Abwägungen sehr richtig aus dem Grunde, weil ein Körper, den man einmal kalt, das anderemal heiß wiegt, das ersteremal in dichterer, das anderemal in dünnerer Luft gewogen wird, und also schon darum das letztemal schwerer scheinen muß. s. Gewicht.
den Schein des brennenden oder gluͤhenden Koͤrpers ſelbſt erleuchtet ward. Er fuͤhrt ſelbſt an, daß ſich die aufſteigende Saͤule durch den Luftſtrom eines Blaſebalgs aus ihrer geraden Richtung bringen und nach der Seite oder unterwaͤrts lenken laſſe, welches doch fuͤr eine ſo feine Materie, die alle Koͤrper durchdringen ſoll, eine ſehr grobe Erſcheinung iſt. Uebrigens bringt er noch Verſuche bey, welche gegen die Erfahrungen der mehreſten Naturforſcher erweiſen ſollen, daß die Koͤrper, wenn ſie heiß ſind und gluͤhen, ſchwerer werden. Er waͤhlte hiezu ſolche Koͤrper, die im Feuer nicht ſo leicht etwas von ihrer Subſtanz verlieren. Eine 6 Unzen wiegende ſilberne Kugel hatte bey dem Rothgluͤhen 5 1/2 Gran mehr am Gewichte, und eine bis zum Weißgluͤhen erhitzte kupferne Kugel von 15 Unzen und 6 Quentchen, wog, ohnerachtet ſie nach dem Erkalten drey Gran von ihrer Subſtanz verlohren hatte, gluͤhend doch zwey Gran mehr. Wenn dies richtig waͤre, ſo bewieſe es allerdings unlaͤugbar, daß erhitzte Koͤrper eine Materie in ſich nehmen, die vielleicht oft auch nur hindurchgeht, ohne ſich in ihnen feſtzuſetzen, die ſich doch aber auch bisweilen feſtſetzen kan. Nach Herrn Marat ſoll dieſe Materie, oder ſeine feurige Fluͤßigkeit, ſogar ſpecifiſch ſchwerer, als die Luft, ſeyn, welcher Satz allzuparadox iſt, als daß er nicht noch weit mehrerer Beſtaͤtigung beduͤrfen ſollte. Aehnliche Verſuche uͤber die Schwere des Feuers hat ſchon Boyle (De ponderabilitate flammae in Opp.) angeſtellt. Er glaubte, eine Schwere des Feuers daraus ſchließen zu koͤnnen, ſo wie Homberg 4 Unzen Spießglaskoͤnig, die hinter dem großen pariſer Brennglaſe einer ſtarken Hitze waren ausgeſetzt worden, 3 Drachmen ſchwerer, als vorher fand. Boerhaave bezeugt, daß er dies bey ſeinen Verſuchen nie gefunden habe, und Muſſchenbroek beſtreitet dieſe Abwaͤgungen ſehr richtig aus dem Grunde, weil ein Koͤrper, den man einmal kalt, das anderemal heiß wiegt, das erſteremal in dichterer, das anderemal in duͤnnerer Luft gewogen wird, und alſo ſchon darum das letztemal ſchwerer ſcheinen muß. ſ. Gewicht.
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den Schein des brennenden oder gluͤhenden Koͤrpers ſelbſt erleuchtet ward. Er fuͤhrt ſelbſt an, daß ſich die aufſteigende Saͤule durch den Luftſtrom eines Blaſebalgs aus ihrer geraden Richtung bringen und nach der Seite oder unterwaͤrts lenken laſſe, welches doch fuͤr eine ſo feine Materie, die alle Koͤrper durchdringen ſoll, eine ſehr grobe Erſcheinung iſt. Uebrigens bringt er noch Verſuche bey, welche gegen die Erfahrungen der mehreſten Naturforſcher erweiſen ſollen, daß die Koͤrper, wenn ſie heiß ſind und gluͤhen, <hirendition="#b">ſchwerer</hi> werden. Er waͤhlte hiezu ſolche Koͤrper, die im Feuer nicht ſo leicht etwas von ihrer Subſtanz verlieren. Eine 6 Unzen wiegende ſilberne Kugel hatte bey dem Rothgluͤhen 5 1/2 Gran mehr am Gewichte, und eine bis zum Weißgluͤhen erhitzte kupferne Kugel von 15 Unzen und 6 Quentchen, wog, ohnerachtet ſie nach dem Erkalten drey Gran von ihrer Subſtanz verlohren hatte, gluͤhend doch zwey Gran mehr. Wenn dies richtig waͤre, ſo bewieſe es allerdings unlaͤugbar, daß erhitzte Koͤrper eine Materie in ſich nehmen, die vielleicht oft auch nur hindurchgeht, ohne ſich in ihnen feſtzuſetzen, die ſich doch aber auch bisweilen feſtſetzen kan. Nach Herrn Marat ſoll dieſe Materie, oder ſeine feurige Fluͤßigkeit, ſogar ſpecifiſch ſchwerer, als die Luft, ſeyn, welcher Satz allzuparadox iſt, als daß er nicht noch weit mehrerer Beſtaͤtigung beduͤrfen ſollte. Aehnliche Verſuche uͤber die Schwere des Feuers hat ſchon <hirendition="#b">Boyle</hi> (<hirendition="#aq">De ponderabilitate flammae in Opp.</hi>) angeſtellt. Er glaubte, eine Schwere des Feuers daraus ſchließen zu koͤnnen, ſo wie <hirendition="#b">Homberg</hi> 4 Unzen Spießglaskoͤnig, die hinter dem großen pariſer Brennglaſe einer ſtarken Hitze waren ausgeſetzt worden, 3 Drachmen ſchwerer, als vorher fand. <hirendition="#b">Boerhaave</hi> bezeugt, daß er dies bey ſeinen Verſuchen nie gefunden habe, und <hirendition="#b">Muſſchenbroek</hi> beſtreitet dieſe Abwaͤgungen ſehr richtig aus dem Grunde, weil ein Koͤrper, den man einmal kalt, das anderemal heiß wiegt, das erſteremal in dichterer, das anderemal in duͤnnerer Luft gewogen wird, und alſo ſchon darum das letztemal ſchwerer ſcheinen muß. ſ. <hirendition="#b">Gewicht.</hi><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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den Schein des brennenden oder gluͤhenden Koͤrpers ſelbſt erleuchtet ward. Er fuͤhrt ſelbſt an, daß ſich die aufſteigende Saͤule durch den Luftſtrom eines Blaſebalgs aus ihrer geraden Richtung bringen und nach der Seite oder unterwaͤrts lenken laſſe, welches doch fuͤr eine ſo feine Materie, die alle Koͤrper durchdringen ſoll, eine ſehr grobe Erſcheinung iſt. Uebrigens bringt er noch Verſuche bey, welche gegen die Erfahrungen der mehreſten Naturforſcher erweiſen ſollen, daß die Koͤrper, wenn ſie heiß ſind und gluͤhen, ſchwerer werden. Er waͤhlte hiezu ſolche Koͤrper, die im Feuer nicht ſo leicht etwas von ihrer Subſtanz verlieren. Eine 6 Unzen wiegende ſilberne Kugel hatte bey dem Rothgluͤhen 5 1/2 Gran mehr am Gewichte, und eine bis zum Weißgluͤhen erhitzte kupferne Kugel von 15 Unzen und 6 Quentchen, wog, ohnerachtet ſie nach dem Erkalten drey Gran von ihrer Subſtanz verlohren hatte, gluͤhend doch zwey Gran mehr. Wenn dies richtig waͤre, ſo bewieſe es allerdings unlaͤugbar, daß erhitzte Koͤrper eine Materie in ſich nehmen, die vielleicht oft auch nur hindurchgeht, ohne ſich in ihnen feſtzuſetzen, die ſich doch aber auch bisweilen feſtſetzen kan. Nach Herrn Marat ſoll dieſe Materie, oder ſeine feurige Fluͤßigkeit, ſogar ſpecifiſch ſchwerer, als die Luft, ſeyn, welcher Satz allzuparadox iſt, als daß er nicht noch weit mehrerer Beſtaͤtigung beduͤrfen ſollte. Aehnliche Verſuche uͤber die Schwere des Feuers hat ſchon Boyle (De ponderabilitate flammae in Opp.) angeſtellt. Er glaubte, eine Schwere des Feuers daraus ſchließen zu koͤnnen, ſo wie Homberg 4 Unzen Spießglaskoͤnig, die hinter dem großen pariſer Brennglaſe einer ſtarken Hitze waren ausgeſetzt worden, 3 Drachmen ſchwerer, als vorher fand. Boerhaave bezeugt, daß er dies bey ſeinen Verſuchen nie gefunden habe, und Muſſchenbroek beſtreitet dieſe Abwaͤgungen ſehr richtig aus dem Grunde, weil ein Koͤrper, den man einmal kalt, das anderemal heiß wiegt, das erſteremal in dichterer, das anderemal in duͤnnerer Luft gewogen wird, und alſo ſchon darum das letztemal ſchwerer ſcheinen muß. ſ. Gewicht.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/223>, abgerufen am 28.11.2024.
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