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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Uebrigens pflegt man bisweilen allen denjenigen Substanzen den Namen der Fettigkeiten zu geben, welche sich im Wasser wenig oder gar nicht auflösen lassen, bey einem geringen Grade der Wärme flüßig oder schmierig werden, und mit einer Flamme brennen. Dergleichen sind nicht allein die thierischen Fette, als Talg u. dgl. sondern auch die fetten Oele, Balsame, Butter, Kampher, Wachs und Harz.

Macquer chym. Wörterb. durch Leonhardi. Art. Fett, Fettsäure.

Feucht, Humidum, Humide.

Ueberhaupt nennt man einen Körper feucht, wenn er von Wasser oder andern flüßigen Materien durchdrungen ist, oder dergleichen in seinen Zwischenräumen enthält. So sagt man, ein Schwamm, ein Papier sey feucht, wenn sich Wassertheile in den Zwischenräumen dieser Körper aufhalten; man nennt die Luft feucht, wenn sie viel Wasser oder Dünste in sich enthält, es sey nun in unsichtbarer oder in concreter Gestalt, s. Dünste; man sagt, die Salze werden an der Luft feucht, weil sie die in der letztern enthaltenen Wassertheile in sich nehmen.

Insbesondere aber nennt man diejenigen Körper feucht, welche geneigt sind, das Wasser oder überhaupt das Flüßige, das sie enthalten, den sie berührenden Körpern mitzutheilen. In diesem Sinne wird das Wort feucht genommen, wenn man sagt, das Hygrometer zeige, wie feucht die Luft sey. Es zeigt eigentlich, wie stark die Disposition der Luft sey, das in ihr enthaltene oder aufgelöste Wasser der zum Hygrometer gebrauchten Substanz mitzutheilen.

Feuchtigkeit, Humiditas, Humor, Humidite.

Dieses Wort wird in verschiedenen Bedeutungen gebraucht. Man nimmt es bald für den Zustand des feuchten Körpers (humiditas), s. Feucht, bald für das in ihm enthaltene Wasser selbst (humor). So sagt man, bey großer Feuchtigkeit der Luft werde der Erfolg der elektrischen Versuche gehindert, wobey durch Feuchtigkeit der Zustand der feuchten Luft selbst verstanden wird; man sagt aber auch, die Luft


Uebrigens pflegt man bisweilen allen denjenigen Subſtanzen den Namen der Fettigkeiten zu geben, welche ſich im Waſſer wenig oder gar nicht aufloͤſen laſſen, bey einem geringen Grade der Waͤrme fluͤßig oder ſchmierig werden, und mit einer Flamme brennen. Dergleichen ſind nicht allein die thieriſchen Fette, als Talg u. dgl. ſondern auch die fetten Oele, Balſame, Butter, Kampher, Wachs und Harz.

Macquer chym. Woͤrterb. durch Leonhardi. Art. Fett, Fettſaͤure.

Feucht, Humidum, Humide.

Ueberhaupt nennt man einen Koͤrper feucht, wenn er von Waſſer oder andern fluͤßigen Materien durchdrungen iſt, oder dergleichen in ſeinen Zwiſchenraͤumen enthaͤlt. So ſagt man, ein Schwamm, ein Papier ſey feucht, wenn ſich Waſſertheile in den Zwiſchenraͤumen dieſer Koͤrper aufhalten; man nennt die Luft feucht, wenn ſie viel Waſſer oder Duͤnſte in ſich enthaͤlt, es ſey nun in unſichtbarer oder in concreter Geſtalt, ſ. Duͤnſte; man ſagt, die Salze werden an der Luft feucht, weil ſie die in der letztern enthaltenen Waſſertheile in ſich nehmen.

Insbeſondere aber nennt man diejenigen Koͤrper feucht, welche geneigt ſind, das Waſſer oder uͤberhaupt das Fluͤßige, das ſie enthalten, den ſie beruͤhrenden Koͤrpern mitzutheilen. In dieſem Sinne wird das Wort feucht genommen, wenn man ſagt, das Hygrometer zeige, wie feucht die Luft ſey. Es zeigt eigentlich, wie ſtark die Dispoſition der Luft ſey, das in ihr enthaltene oder aufgeloͤſte Waſſer der zum Hygrometer gebrauchten Subſtanz mitzutheilen.

Feuchtigkeit, Humiditas, Humor, Humidité.

Dieſes Wort wird in verſchiedenen Bedeutungen gebraucht. Man nimmt es bald fuͤr den Zuſtand des feuchten Koͤrpers (humiditas), ſ. Feucht, bald fuͤr das in ihm enthaltene Waſſer ſelbſt (humor). So ſagt man, bey großer Feuchtigkeit der Luft werde der Erfolg der elektriſchen Verſuche gehindert, wobey durch Feuchtigkeit der Zuſtand der feuchten Luft ſelbſt verſtanden wird; man ſagt aber auch, die Luft

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[206/0212] Uebrigens pflegt man bisweilen allen denjenigen Subſtanzen den Namen der Fettigkeiten zu geben, welche ſich im Waſſer wenig oder gar nicht aufloͤſen laſſen, bey einem geringen Grade der Waͤrme fluͤßig oder ſchmierig werden, und mit einer Flamme brennen. Dergleichen ſind nicht allein die thieriſchen Fette, als Talg u. dgl. ſondern auch die fetten Oele, Balſame, Butter, Kampher, Wachs und Harz. Macquer chym. Woͤrterb. durch Leonhardi. Art. Fett, Fettſaͤure. Feucht, Humidum, Humide. Ueberhaupt nennt man einen Koͤrper feucht, wenn er von Waſſer oder andern fluͤßigen Materien durchdrungen iſt, oder dergleichen in ſeinen Zwiſchenraͤumen enthaͤlt. So ſagt man, ein Schwamm, ein Papier ſey feucht, wenn ſich Waſſertheile in den Zwiſchenraͤumen dieſer Koͤrper aufhalten; man nennt die Luft feucht, wenn ſie viel Waſſer oder Duͤnſte in ſich enthaͤlt, es ſey nun in unſichtbarer oder in concreter Geſtalt, ſ. Duͤnſte; man ſagt, die Salze werden an der Luft feucht, weil ſie die in der letztern enthaltenen Waſſertheile in ſich nehmen. Insbeſondere aber nennt man diejenigen Koͤrper feucht, welche geneigt ſind, das Waſſer oder uͤberhaupt das Fluͤßige, das ſie enthalten, den ſie beruͤhrenden Koͤrpern mitzutheilen. In dieſem Sinne wird das Wort feucht genommen, wenn man ſagt, das Hygrometer zeige, wie feucht die Luft ſey. Es zeigt eigentlich, wie ſtark die Dispoſition der Luft ſey, das in ihr enthaltene oder aufgeloͤſte Waſſer der zum Hygrometer gebrauchten Subſtanz mitzutheilen. Feuchtigkeit, Humiditas, Humor, Humidité. Dieſes Wort wird in verſchiedenen Bedeutungen gebraucht. Man nimmt es bald fuͤr den Zuſtand des feuchten Koͤrpers (humiditas), ſ. Feucht, bald fuͤr das in ihm enthaltene Waſſer ſelbſt (humor). So ſagt man, bey großer Feuchtigkeit der Luft werde der Erfolg der elektriſchen Verſuche gehindert, wobey durch Feuchtigkeit der Zuſtand der feuchten Luft ſelbſt verſtanden wird; man ſagt aber auch, die Luft

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 206. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/212>, abgerufen am 24.11.2024.