läst, dessen senkrechte Abstände von den drey Seiten sich, wie diese Coefficienten, verhaltrn.
Will man in diese Farbenleiter noch die Abstufungen bringen, welche durch die Erhöhungen der vorigen Farben mit Weiß entstehen, so kan man das ganze Farbensystem mit Herrn Lichtenberg in ein Prisma vertheilen, dessen Grundflächen gleichseitige Dreyecke, wie rbg sind, und wo die Farben von der untern Grundfläche bis zur obern durch alle zwischen Schwarz und Weiß fallende Stufen der Helligkeit fortschreiten. Auch läst sich statt des Prisma eine Pyramide gebrauchen, oder zwo Pyramiden, deren Grundflächen zusammen stoßen. Die Farben, welche darinn dem Dunkeln näher kommen, lassen sich alsdann mit r, b, g; die hellern mit r, b, g bezeichnen, so daß für Schwarz und Weiß selbst n unendlich groß wird. So würde der allgemeine Ausdruck für jede Farbe rr+ bb+gg seyn. Mayer giebt den Zusatz von Weiß durch w an, z. B. wrbg.
Die erste Idee einer solchen systematischen Mischung der Farben aus gewissen einfachen hat schon im 16ten Jahrhunderte der berühmte Maler, Lionardo da Vinci gehabt. Der P. Castel (L'optique des couleurs. a Paris, 1740. 8.) nahm ebenfalls nur drey Grundfarben, nemlich Feuerroth, Schüttgelb und Himmelblau an, und eignete sich die Erfindung dieses Gedankens zu. Aber schon le Blon hat in einer Schrift über das Abdrucken der Kupferplatten mit Farben (Harmony of colouring. Lond. 1737. und L'art d'imprimer les tableaux. a Paris. 1756. 8.) alle Farbenmischungen aus drey Farben hergeleitet. Zahn (Oculus artificialis teledioptricus. Herbip. 1685. Fol. in der zweyten Ausg. von 1702. p. III.) ist der erste, der die Idee von einem Dreyeck mit der Zusammensetzung der Farben verbunden hat. Er nimmt aber fünf Hauptfarben, nemlich noch Weiß und Schwarz, an, setzt sie auf die fünf Theilungspunkte der einen Seite, und bringt die Mischungen in die übrigen Durchschnittspunkte, so daß Aschgrau an die Spitze des Dreyecks kömmt. Tobias Mayer hat in seinem mathemathischen Atlas, den er in jüngern Jahren
laͤſt, deſſen ſenkrechte Abſtaͤnde von den drey Seiten ſich, wie dieſe Coefficienten, verhaltrn.
Will man in dieſe Farbenleiter noch die Abſtufungen bringen, welche durch die Erhoͤhungen der vorigen Farben mit Weiß entſtehen, ſo kan man das ganze Farbenſyſtem mit Herrn Lichtenberg in ein Prisma vertheilen, deſſen Grundflaͤchen gleichſeitige Dreyecke, wie rbg ſind, und wo die Farben von der untern Grundflaͤche bis zur obern durch alle zwiſchen Schwarz und Weiß fallende Stufen der Helligkeit fortſchreiten. Auch laͤſt ſich ſtatt des Prisma eine Pyramide gebrauchen, oder zwo Pyramiden, deren Grundflaͤchen zuſammen ſtoßen. Die Farben, welche darinn dem Dunkeln naͤher kommen, laſſen ſich alsdann mit r, b, g; die hellern mit r, b, g bezeichnen, ſo daß fuͤr Schwarz und Weiß ſelbſt n unendlich groß wird. So wuͤrde der allgemeine Ausdruck fuͤr jede Farbe ρr+ βb+γg ſeyn. Mayer giebt den Zuſatz von Weiß durch w an, z. B. wrbg.
Die erſte Idee einer ſolchen ſyſtematiſchen Miſchung der Farben aus gewiſſen einfachen hat ſchon im 16ten Jahrhunderte der beruͤhmte Maler, Lionardo da Vinci gehabt. Der P. Caſtel (L'optique des couleurs. à Paris, 1740. 8.) nahm ebenfalls nur drey Grundfarben, nemlich Feuerroth, Schuͤttgelb und Himmelblau an, und eignete ſich die Erfindung dieſes Gedankens zu. Aber ſchon le Blon hat in einer Schrift uͤber das Abdrucken der Kupferplatten mit Farben (Harmony of colouring. Lond. 1737. und L'art d'imprimer les tableaux. à Paris. 1756. 8.) alle Farbenmiſchungen aus drey Farben hergeleitet. Zahn (Oculus artificialis teledioptricus. Herbip. 1685. Fol. in der zweyten Ausg. von 1702. p. III.) iſt der erſte, der die Idee von einem Dreyeck mit der Zuſammenſetzung der Farben verbunden hat. Er nimmt aber fuͤnf Hauptfarben, nemlich noch Weiß und Schwarz, an, ſetzt ſie auf die fuͤnf Theilungspunkte der einen Seite, und bringt die Miſchungen in die uͤbrigen Durchſchnittspunkte, ſo daß Aſchgrau an die Spitze des Dreyecks koͤmmt. Tobias Mayer hat in ſeinem mathemathiſchen Atlas, den er in juͤngern Jahren
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laͤſt, deſſen ſenkrechte Abſtaͤnde von den drey Seiten ſich, wie dieſe Coefficienten, verhaltrn.
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Die erſte Idee einer ſolchen ſyſtematiſchen Miſchung der Farben aus gewiſſen einfachen hat ſchon im 16ten Jahrhunderte der beruͤhmte Maler, Lionardo da Vinci gehabt. Der P. Caſtel (L'optique des couleurs. à Paris, 1740. 8.) nahm ebenfalls nur drey Grundfarben, nemlich Feuerroth, Schuͤttgelb und Himmelblau an, und eignete ſich die Erfindung dieſes Gedankens zu. Aber ſchon le Blon hat in einer Schrift uͤber das Abdrucken der Kupferplatten mit Farben (Harmony of colouring. Lond. 1737. und L'art d'imprimer les tableaux. à Paris. 1756. 8.) alle Farbenmiſchungen aus drey Farben hergeleitet. Zahn (Oculus artificialis teledioptricus. Herbip. 1685. Fol. in der zweyten Ausg. von 1702. p. III.) iſt der erſte, der die Idee von einem Dreyeck mit der Zuſammenſetzung der Farben verbunden hat. Er nimmt aber fuͤnf Hauptfarben, nemlich noch Weiß und Schwarz, an, ſetzt ſie auf die fuͤnf Theilungspunkte der einen Seite, und bringt die Miſchungen in die uͤbrigen Durchſchnittspunkte, ſo daß Aſchgrau an die Spitze des Dreyecks koͤmmt. Tobias Mayer hat in ſeinem mathemathiſchen Atlas, den er in juͤngern Jahren
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/171>, abgerufen am 16.02.2025.
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