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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Der Ursprung dieser Absonderung fällt allerdings erst in die Zeit, seit welcher man in der Naturlehre den Weg der bloßen Speculation verlassen, und die Erfahrungen mehr, als ehedem, zu Rathe gezogen hat. Johann Christoph Sturm, Professor der Mathematik zu Altorf, dessen Verdienste um die Experimentalphysik sehr groß sind, war, so viel mir bekannt ist, der erste, welcher Vorlesungen über die Versuche (Jo. Chph. Sturmii Collegium experimentale s. curiosum. Norimb. 1676. To. II. 4.) von der theoretischen Physik (Ej. Physica electiva s. hypothetica. Norimb. 1697. T. II. 4.) trennte. Diesem Beyspiele folgte Wolff, dessen vortrefliche Experimentalphysik (Nützliche Versuche zu genauer Kenntniß der Natur und Kunst, Halle, 1721--1723. III. Th. 8.) die Materialien enthält, aus welchen er hernach sein weniger schätzbares Gebäude der dogmatischen Physik (Vernünftige Gedanken von den Wirkungen der Natur, Halle, 1723. 8. und: Vernünftige Gedanken von den Absichten der natürlichen Dinge, Halle 1724. 8.) aufgeführet hat. Je mehr sich seitdem die Versuche, Werkzeuge und Entdeckungen vervielfältigten, desto mehr wurden die Verfasser der physikalischen Lehrbücher genöthiget, Beschreibungen davon in ihre Schriften aufzunehmen, denen sie daher oft den Titel einer Experimentalphysik gaben, obgleich auch außer den Versuchen theoretische Lehren darinn abgehandelt werden. Dahin gehören die Lehrbücher des Desaguliers (Course of experimental philosophy. Lond. 1717. 4. und in zween Bänden Lond. 1745. 4.), s' Gravesande (Physices elementa mathematica experimentis confirmata. Lugd. Bat. 1719. 4. und in zween Bänden Lugd. Bat. 1742. gr. 4.), Teichmayer (Elementa philosophiae naturalis experimentalis. Jenae, 1733. 4.) und neuerlich Kratzensteins (Vorlesungen über die Experimentalphysik; 6te vermehrte Auflage, Kopenhagen, 1787. gr. 8.). Ganz vorzügliche Rücksicht auf die Werkzeuge und Versuche nehmen Nollet (Lecons de physique experimentale. a Paris, 1743 u. f. To. I--VI. gr. 12. Nollets Vorlesungen über die Eperimentalnaturlehre, Erfurt 1749-1764. VI. Theile, 8.) und Sigaud


Der Urſprung dieſer Abſonderung faͤllt allerdings erſt in die Zeit, ſeit welcher man in der Naturlehre den Weg der bloßen Speculation verlaſſen, und die Erfahrungen mehr, als ehedem, zu Rathe gezogen hat. Johann Chriſtoph Sturm, Profeſſor der Mathematik zu Altorf, deſſen Verdienſte um die Experimentalphyſik ſehr groß ſind, war, ſo viel mir bekannt iſt, der erſte, welcher Vorleſungen uͤber die Verſuche (Jo. Chph. Sturmii Collegium experimentale ſ. curioſum. Norimb. 1676. To. II. 4.) von der theoretiſchen Phyſik (Ej. Phyſica electiva ſ. hypothetica. Norimb. 1697. T. II. 4.) trennte. Dieſem Beyſpiele folgte Wolff, deſſen vortrefliche Experimentalphyſik (Nuͤtzliche Verſuche zu genauer Kenntniß der Natur und Kunſt, Halle, 1721—1723. III. Th. 8.) die Materialien enthaͤlt, aus welchen er hernach ſein weniger ſchaͤtzbares Gebaͤude der dogmatiſchen Phyſik (Vernuͤnftige Gedanken von den Wirkungen der Natur, Halle, 1723. 8. und: Vernuͤnftige Gedanken von den Abſichten der natuͤrlichen Dinge, Halle 1724. 8.) aufgefuͤhret hat. Je mehr ſich ſeitdem die Verſuche, Werkzeuge und Entdeckungen vervielfaͤltigten, deſto mehr wurden die Verfaſſer der phyſikaliſchen Lehrbuͤcher genoͤthiget, Beſchreibungen davon in ihre Schriften aufzunehmen, denen ſie daher oft den Titel einer Experimentalphyſik gaben, obgleich auch außer den Verſuchen theoretiſche Lehren darinn abgehandelt werden. Dahin gehoͤren die Lehrbuͤcher des Deſaguliers (Courſe of experimental philoſophy. Lond. 1717. 4. und in zween Baͤnden Lond. 1745. 4.), s' Graveſande (Phyſices elementa mathematica experimentis confirmata. Lugd. Bat. 1719. 4. und in zween Baͤnden Lugd. Bat. 1742. gr. 4.), Teichmayer (Elementa philoſophiae naturalis experimentalis. Jenae, 1733. 4.) und neuerlich Kratzenſteins (Vorleſungen uͤber die Experimentalphyſik; 6te vermehrte Auflage, Kopenhagen, 1787. gr. 8.). Ganz vorzuͤgliche Ruͤckſicht auf die Werkzeuge und Verſuche nehmen Nollet (Leçons de phyſique experimentale. à Paris, 1743 u. f. To. I—VI. gr. 12. Nollets Vorleſungen uͤber die Eperimentalnaturlehre, Erfurt 1749-1764. VI. Theile, 8.) und Sigaud

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[111/0117] Der Urſprung dieſer Abſonderung faͤllt allerdings erſt in die Zeit, ſeit welcher man in der Naturlehre den Weg der bloßen Speculation verlaſſen, und die Erfahrungen mehr, als ehedem, zu Rathe gezogen hat. Johann Chriſtoph Sturm, Profeſſor der Mathematik zu Altorf, deſſen Verdienſte um die Experimentalphyſik ſehr groß ſind, war, ſo viel mir bekannt iſt, der erſte, welcher Vorleſungen uͤber die Verſuche (Jo. Chph. Sturmii Collegium experimentale ſ. curioſum. Norimb. 1676. To. II. 4.) von der theoretiſchen Phyſik (Ej. Phyſica electiva ſ. hypothetica. Norimb. 1697. T. II. 4.) trennte. Dieſem Beyſpiele folgte Wolff, deſſen vortrefliche Experimentalphyſik (Nuͤtzliche Verſuche zu genauer Kenntniß der Natur und Kunſt, Halle, 1721—1723. III. Th. 8.) die Materialien enthaͤlt, aus welchen er hernach ſein weniger ſchaͤtzbares Gebaͤude der dogmatiſchen Phyſik (Vernuͤnftige Gedanken von den Wirkungen der Natur, Halle, 1723. 8. und: Vernuͤnftige Gedanken von den Abſichten der natuͤrlichen Dinge, Halle 1724. 8.) aufgefuͤhret hat. Je mehr ſich ſeitdem die Verſuche, Werkzeuge und Entdeckungen vervielfaͤltigten, deſto mehr wurden die Verfaſſer der phyſikaliſchen Lehrbuͤcher genoͤthiget, Beſchreibungen davon in ihre Schriften aufzunehmen, denen ſie daher oft den Titel einer Experimentalphyſik gaben, obgleich auch außer den Verſuchen theoretiſche Lehren darinn abgehandelt werden. Dahin gehoͤren die Lehrbuͤcher des Deſaguliers (Courſe of experimental philoſophy. Lond. 1717. 4. und in zween Baͤnden Lond. 1745. 4.), s' Graveſande (Phyſices elementa mathematica experimentis confirmata. Lugd. Bat. 1719. 4. und in zween Baͤnden Lugd. Bat. 1742. gr. 4.), Teichmayer (Elementa philoſophiae naturalis experimentalis. Jenae, 1733. 4.) und neuerlich Kratzenſteins (Vorleſungen uͤber die Experimentalphyſik; 6te vermehrte Auflage, Kopenhagen, 1787. gr. 8.). Ganz vorzuͤgliche Ruͤckſicht auf die Werkzeuge und Verſuche nehmen Nollet (Leçons de phyſique experimentale. à Paris, 1743 u. f. To. I—VI. gr. 12. Nollets Vorleſungen uͤber die Eperimentalnaturlehre, Erfurt 1749-1764. VI. Theile, 8.) und Sigaud

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/117>, abgerufen am 24.11.2024.