dienlich; Fontana und Luz schleifen die innere Fläche matt, wozu Luz sehr leichte Handgriffe angiebt. Wenn man die Länge der Luftsäule beobachtet, muß man wegen der Wärme die Röhre nicht mit der bloßen Hand, sondern mit einem nassen Lappen anfassen, und immerfort Wasser darüber gießen. Auch muß die innere Wasserfläche mit der äußern in der Wanne völlig gleich hoch stehen; dies wird eben durch Fontana's besondern Wasserbehälter (dddd Fig. 9.) bewirkt. Bey der Beobachtung selbst muß man für die Grenze der Wassersäule, welche in der Röhre concav ist, die Mitte oder den untersten Punkt des Bogens festsetzen, auch die Röhre genau lothrecht halten. Die Vermischung beyder Luftarten muß nicht, wie bey Priestley, in einem besondern Gefäße, und stillstehend, geschehen, sondern in der Röhre selbst, welche man im Augenblicke der Berührung eine stets gleiche Zeit lang, nemlich eine halbe Minute lang, stark im Wasser schütteln muß. Beym Einlassen der Luft ist auch darauf zu sehen, daß sie nicht blasenförmig, sondern als eine ununterbrochne Säule in die Glasröhre aufsteige, wozu die Oefnung des Trichters, durch den sie geht, weit genug (wenigstens 5 1/2 pariser Lin.) seyn muß. Auch können bey Versuchen dieser Art schnelle Veränderungen der Wärme oder Schwere der äußern Luft, ja selbst die Nähe des Körpers vom Experimentator, Unterschiede machen.
Mehr, als alles dieses, aber macht die ungleiche Güte und Stärke der zum Prüfungsmittel dienenden nitrösen Luft aus. Es ist ganz vergeblich, an eine Uebereinstimmung der Eudiometerbeobachtungen zu denken, so lange man nicht Mittel kennt, eine sich immer gleiche salpeterartige Luft (a standard nitrous air) zu bereiten. D. Ingenhouß (Versuche mit Pflanzen rc. S. 110.) glaubt, eine solche durch folgende Methode zu erhalten. Er dreht biegsame Kupferfäden spiralförmig in einander, so daß sie kleine Cylinder vorstellen, und füllt damit ein kleines Fläschchen. Hierüber gießt er Salpetersäure, mit 5--6 Theilen Wasser verdünnt, und fängt das solchergestalt entbundene Gas durch den gewöhnlichen pnevmatischen Apparat unter
dienlich; Fontana und Luz ſchleifen die innere Flaͤche matt, wozu Luz ſehr leichte Handgriffe angiebt. Wenn man die Laͤnge der Luftſaͤule beobachtet, muß man wegen der Waͤrme die Roͤhre nicht mit der bloßen Hand, ſondern mit einem naſſen Lappen anfaſſen, und immerfort Waſſer daruͤber gießen. Auch muß die innere Waſſerflaͤche mit der aͤußern in der Wanne voͤllig gleich hoch ſtehen; dies wird eben durch Fontana's beſondern Waſſerbehaͤlter (dddd Fig. 9.) bewirkt. Bey der Beobachtung ſelbſt muß man fuͤr die Grenze der Waſſerſaͤule, welche in der Roͤhre concav iſt, die Mitte oder den unterſten Punkt des Bogens feſtſetzen, auch die Roͤhre genau lothrecht halten. Die Vermiſchung beyder Luftarten muß nicht, wie bey Prieſtley, in einem beſondern Gefaͤße, und ſtillſtehend, geſchehen, ſondern in der Roͤhre ſelbſt, welche man im Augenblicke der Beruͤhrung eine ſtets gleiche Zeit lang, nemlich eine halbe Minute lang, ſtark im Waſſer ſchuͤtteln muß. Beym Einlaſſen der Luft iſt auch darauf zu ſehen, daß ſie nicht blaſenfoͤrmig, ſondern als eine ununterbrochne Saͤule in die Glasroͤhre aufſteige, wozu die Oefnung des Trichters, durch den ſie geht, weit genug (wenigſtens 5 1/2 pariſer Lin.) ſeyn muß. Auch koͤnnen bey Verſuchen dieſer Art ſchnelle Veraͤnderungen der Waͤrme oder Schwere der aͤußern Luft, ja ſelbſt die Naͤhe des Koͤrpers vom Experimentator, Unterſchiede machen.
Mehr, als alles dieſes, aber macht die ungleiche Guͤte und Staͤrke der zum Pruͤfungsmittel dienenden nitroͤſen Luft aus. Es iſt ganz vergeblich, an eine Uebereinſtimmung der Eudiometerbeobachtungen zu denken, ſo lange man nicht Mittel kennt, eine ſich immer gleiche ſalpeterartige Luft (a ſtandard nitrous air) zu bereiten. D. Ingenhouß (Verſuche mit Pflanzen rc. S. 110.) glaubt, eine ſolche durch folgende Methode zu erhalten. Er dreht biegſame Kupferfaͤden ſpiralfoͤrmig in einander, ſo daß ſie kleine Cylinder vorſtellen, und fuͤllt damit ein kleines Flaͤſchchen. Hieruͤber gießt er Salpeterſaͤure, mit 5—6 Theilen Waſſer verduͤnnt, und faͤngt das ſolchergeſtalt entbundene Gas durch den gewoͤhnlichen pnevmatiſchen Apparat unter
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dienlich; Fontana und Luz ſchleifen die innere Flaͤche matt, wozu Luz ſehr leichte Handgriffe angiebt. Wenn man die Laͤnge der Luftſaͤule beobachtet, muß man wegen der Waͤrme die Roͤhre nicht mit der bloßen Hand, ſondern mit einem naſſen Lappen anfaſſen, und immerfort Waſſer daruͤber gießen. Auch muß die innere Waſſerflaͤche mit der aͤußern in der Wanne voͤllig gleich hoch ſtehen; dies wird eben durch Fontana's beſondern Waſſerbehaͤlter (dddd Fig. 9.) bewirkt. Bey der Beobachtung ſelbſt muß man fuͤr die Grenze der Waſſerſaͤule, welche in der Roͤhre concav iſt, die Mitte oder den unterſten Punkt des Bogens feſtſetzen, auch die Roͤhre genau lothrecht halten. Die Vermiſchung beyder Luftarten muß nicht, wie bey Prieſtley, in einem beſondern Gefaͤße, und ſtillſtehend, geſchehen, ſondern in der Roͤhre ſelbſt, welche man im Augenblicke der Beruͤhrung eine ſtets gleiche Zeit lang, nemlich eine halbe Minute lang, ſtark im Waſſer ſchuͤtteln muß. Beym Einlaſſen der Luft iſt auch darauf zu ſehen, daß ſie nicht blaſenfoͤrmig, ſondern als eine ununterbrochne Saͤule in die Glasroͤhre aufſteige, wozu die Oefnung des Trichters, durch den ſie geht, weit genug (wenigſtens 5 1/2 pariſer Lin.) ſeyn muß. Auch koͤnnen bey Verſuchen dieſer Art ſchnelle Veraͤnderungen der Waͤrme oder Schwere der aͤußern Luft, ja ſelbſt die Naͤhe des Koͤrpers vom Experimentator, Unterſchiede machen.
Mehr, als alles dieſes, aber macht die ungleiche Guͤte und Staͤrke der zum Pruͤfungsmittel dienenden nitroͤſen Luft aus. Es iſt ganz vergeblich, an eine Uebereinſtimmung der Eudiometerbeobachtungen zu denken, ſo lange man nicht Mittel kennt, eine ſich immer gleiche ſalpeterartige Luft (a ſtandard nitrous air) zu bereiten. D. Ingenhouß (Verſuche mit Pflanzen rc. S. 110.) glaubt, eine ſolche durch folgende Methode zu erhalten. Er dreht biegſame Kupferfaͤden ſpiralfoͤrmig in einander, ſo daß ſie kleine Cylinder vorſtellen, und fuͤllt damit ein kleines Flaͤſchchen. Hieruͤber gießt er Salpeterſaͤure, mit 5—6 Theilen Waſſer verduͤnnt, und faͤngt das ſolchergeſtalt entbundene Gas durch den gewoͤhnlichen pnevmatiſchen Apparat unter
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/111>, abgerufen am 24.11.2024.
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