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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Einrichtung des Elektrophors.

Die wesentlichen Theile eines Elektrophors sind der Kuchen, die Form und der Deckel. Kuchen und Form zusammen, heißen die Basis oder Unterscheibe; der Deckel wird im Gegensatz damit auch die Oberscheibe genannt.

Der Kuchen besteht aus einer Platte von einer nicht- leitenden Materie, z. B. Glas Harz. Pech Siegellack rc., deren ursprüngliche Elektricität durch Reiben (beym Glase mit Leder, das mit dem gewöhnlichen Amalgama bestrichen ist, bey harzigen Materien mit Hasen- Katzen- Kaninchen- oder Marderbalg) erregt werden kan. Das bloße Pech oder reines burgundisches Harz ist dazu sehr bequem. D. Pickel giebt eine Composition von 5 Theilen Gummilack (in tabulis), 3 Theilen reinem Mastix und 2 Theilen venetianischem Terpentin an, welches zusammen in eine Leinwand gebunden in einem neuen irdenen glasirten Geschirr bey gelindem Kohlfeuer zerlassen, durch die Leinwand gedrückt, und entweder noch flüssig auf die Form getragen, oder nach dem Erkalten gepülvert aufgestreut und wieder zerlassen wird. Iacquet schlägt eine Mischung vor, welche halb Colophonium, und halb weisses Pech enthält, nebst etwas Terpentin, das Springen zu verhüten, und etwas Zinnober zum Färben. Oft thut man auch der Festigkeit halber etwas Ziegelmehl hinzu.

Die Form oder der Teller besteht aus einer leitenden Belegung auf der einen Seite und mehrentheils auch an der Kante des Kuchens. Nimmt man ein Spiegelglas zur Basis, so vertritt schon die Belegung mit Spiegelfolie die Stelle der Form. Zu den Harzkuchen bedient man sich einer runden metallenen, oder auch hölzernen mit Zinnfolie oder Silberpapier belegten, Scheibe mit einem aufwärts gebognen 1--2 Linien hohen Rande, welcher das Absließen der hineingegossenen Harzmasse verhindert.

Wenn man auf diese Art die Basis bereiten will, so muß so viel harzige Composition aufgegossen werden, daß deren Oberfläche mit dem höchsten Theile des Randes vollkommen


Einrichtung des Elektrophors.

Die weſentlichen Theile eines Elektrophors ſind der Kuchen, die Form und der Deckel. Kuchen und Form zuſammen, heißen die Baſis oder Unterſcheibe; der Deckel wird im Gegenſatz damit auch die Oberſcheibe genannt.

Der Kuchen beſteht aus einer Platte von einer nicht- leitenden Materie, z. B. Glas Harz. Pech Siegellack rc., deren urſpruͤngliche Elektricitaͤt durch Reiben (beym Glaſe mit Leder, das mit dem gewoͤhnlichen Amalgama beſtrichen iſt, bey harzigen Materien mit Haſen- Katzen- Kaninchen- oder Marderbalg) erregt werden kan. Das bloße Pech oder reines burgundiſches Harz iſt dazu ſehr bequem. D. Pickel giebt eine Compoſition von 5 Theilen Gummilack (in tabulis), 3 Theilen reinem Maſtix und 2 Theilen venetianiſchem Terpentin an, welches zuſammen in eine Leinwand gebunden in einem neuen irdenen glaſirten Geſchirr bey gelindem Kohlfeuer zerlaſſen, durch die Leinwand gedruͤckt, und entweder noch fluͤſſig auf die Form getragen, oder nach dem Erkalten gepuͤlvert aufgeſtreut und wieder zerlaſſen wird. Iacquet ſchlaͤgt eine Miſchung vor, welche halb Colophonium, und halb weiſſes Pech enthaͤlt, nebſt etwas Terpentin, das Springen zu verhuͤten, und etwas Zinnober zum Faͤrben. Oft thut man auch der Feſtigkeit halber etwas Ziegelmehl hinzu.

Die Form oder der Teller beſteht aus einer leitenden Belegung auf der einen Seite und mehrentheils auch an der Kante des Kuchens. Nimmt man ein Spiegelglas zur Baſis, ſo vertritt ſchon die Belegung mit Spiegelfolie die Stelle der Form. Zu den Harzkuchen bedient man ſich einer runden metallenen, oder auch hoͤlzernen mit Zinnfolie oder Silberpapier belegten, Scheibe mit einem aufwaͤrts gebognen 1—2 Linien hohen Rande, welcher das Abſließen der hineingegoſſenen Harzmaſſe verhindert.

Wenn man auf dieſe Art die Baſis bereiten will, ſo muß ſo viel harzige Compoſition aufgegoſſen werden, daß deren Oberflaͤche mit dem hoͤchſten Theile des Randes vollkommen

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[818/0832] Einrichtung des Elektrophors. Die weſentlichen Theile eines Elektrophors ſind der Kuchen, die Form und der Deckel. Kuchen und Form zuſammen, heißen die Baſis oder Unterſcheibe; der Deckel wird im Gegenſatz damit auch die Oberſcheibe genannt. Der Kuchen beſteht aus einer Platte von einer nicht- leitenden Materie, z. B. Glas Harz. Pech Siegellack rc., deren urſpruͤngliche Elektricitaͤt durch Reiben (beym Glaſe mit Leder, das mit dem gewoͤhnlichen Amalgama beſtrichen iſt, bey harzigen Materien mit Haſen- Katzen- Kaninchen- oder Marderbalg) erregt werden kan. Das bloße Pech oder reines burgundiſches Harz iſt dazu ſehr bequem. D. Pickel giebt eine Compoſition von 5 Theilen Gummilack (in tabulis), 3 Theilen reinem Maſtix und 2 Theilen venetianiſchem Terpentin an, welches zuſammen in eine Leinwand gebunden in einem neuen irdenen glaſirten Geſchirr bey gelindem Kohlfeuer zerlaſſen, durch die Leinwand gedruͤckt, und entweder noch fluͤſſig auf die Form getragen, oder nach dem Erkalten gepuͤlvert aufgeſtreut und wieder zerlaſſen wird. Iacquet ſchlaͤgt eine Miſchung vor, welche halb Colophonium, und halb weiſſes Pech enthaͤlt, nebſt etwas Terpentin, das Springen zu verhuͤten, und etwas Zinnober zum Faͤrben. Oft thut man auch der Feſtigkeit halber etwas Ziegelmehl hinzu. Die Form oder der Teller beſteht aus einer leitenden Belegung auf der einen Seite und mehrentheils auch an der Kante des Kuchens. Nimmt man ein Spiegelglas zur Baſis, ſo vertritt ſchon die Belegung mit Spiegelfolie die Stelle der Form. Zu den Harzkuchen bedient man ſich einer runden metallenen, oder auch hoͤlzernen mit Zinnfolie oder Silberpapier belegten, Scheibe mit einem aufwaͤrts gebognen 1—2 Linien hohen Rande, welcher das Abſließen der hineingegoſſenen Harzmaſſe verhindert. Wenn man auf dieſe Art die Baſis bereiten will, ſo muß ſo viel harzige Compoſition aufgegoſſen werden, daß deren Oberflaͤche mit dem hoͤchſten Theile des Randes vollkommen

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 818. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/832>, abgerufen am 22.11.2024.