nur daß die eine mit einer bloßen Kurbel, die andere vermittelst eines Rades bewegt wird. Sie sind sonst beyde völlig, wie Cavallo's Maschine. Nur am Kissen fehlt das Leder, worauf sonst das Amalgama gestrichen ward; dafür geht ein Stück Wachstaffet oder Seidenzeug vom untern Rande des Kissens aus, und über den Cylinder so weit hinweg, daß es fast an den Collector oder an die einsaugenden Spitzen des ersten Leiters anstößt. Der erste Leiter steht nur auf einem Glasfuße (zween Füße aber halten ihn fester), der Leiter zum --E ist an einem hölzernen Arme auf der Glassäule, die das Kissen trägt, fest, und die ganze Maschine hat ihr Fußbret auf dem Boden des Zimmers, statt daß jene auf den Tisch geschraubt wird. Die Erfindung, zum --E einen besondern am Kissen befestigten Leiter zu gebrauchen, ist von Nairne. Dieser Künstler hat neuerlich sehr große Glascylinder gebraucht, und damit beträchtliche Wirkungen hervorgebracht. Der größte seiner Cylinder hatte achtzehn Zoll im Durchmesser.
Zu den Glaskugeln oder Cylindern solcher Maschinen wählen die Engländer gewöhnlich das beste Flintglas. Die Kugeln werden von 9--12 Zoll im Durchmesser genommen; man giebt ihnen einen Hals, der mit einem Kütt von 2 Theilen Pech, 2 Theilen Wachs, und 1 Theil gepülvertem rothen Ocker in eine messingene Haube oder Büchse geküttet wird. Die Cylinder bekommen zween Hälse, werden mit vielem Vortheil ohne eine Axe gebraucht, und ihre Größe geht von 4 Zoll Durchmesser und 8 Zoll Länge bis 12 Zoll Durchmesser und 2 Schuh Länge. Man gießt die innere Seite der Kugeln und Cylinder mit Pech oder Terpentin aus; ein solcher Ueberzug verbessert wenigstens schlechte Gläser, wenn er gleich gute nicht beträchtlich verstärkt. Die beste Composition dazu besteht aus 4 Theilen venetianischem Terpentin, 1 Theile Wachs und 1 Theile Pech, welches 2 Stunden lang über einem gelinden Feuer gekocht und umgerührt wird. Man läßt dann die Masse erhärten, wirft ein abgebrochnes Stück davon in das Glas, und dreht es langsam und vorsichtig
nur daß die eine mit einer bloßen Kurbel, die andere vermittelſt eines Rades bewegt wird. Sie ſind ſonſt beyde voͤllig, wie Cavallo's Maſchine. Nur am Kiſſen fehlt das Leder, worauf ſonſt das Amalgama geſtrichen ward; dafuͤr geht ein Stuͤck Wachstaffet oder Seidenzeug vom untern Rande des Kiſſens aus, und uͤber den Cylinder ſo weit hinweg, daß es faſt an den Collector oder an die einſaugenden Spitzen des erſten Leiters anſtoͤßt. Der erſte Leiter ſteht nur auf einem Glasfuße (zween Fuͤße aber halten ihn feſter), der Leiter zum —E iſt an einem hoͤlzernen Arme auf der Glasſaͤule, die das Kiſſen traͤgt, feſt, und die ganze Maſchine hat ihr Fußbret auf dem Boden des Zimmers, ſtatt daß jene auf den Tiſch geſchraubt wird. Die Erfindung, zum —E einen beſondern am Kiſſen befeſtigten Leiter zu gebrauchen, iſt von Nairne. Dieſer Kuͤnſtler hat neuerlich ſehr große Glascylinder gebraucht, und damit betraͤchtliche Wirkungen hervorgebracht. Der groͤßte ſeiner Cylinder hatte achtzehn Zoll im Durchmeſſer.
Zu den Glaskugeln oder Cylindern ſolcher Maſchinen waͤhlen die Englaͤnder gewoͤhnlich das beſte Flintglas. Die Kugeln werden von 9—12 Zoll im Durchmeſſer genommen; man giebt ihnen einen Hals, der mit einem Kuͤtt von 2 Theilen Pech, 2 Theilen Wachs, und 1 Theil gepuͤlvertem rothen Ocker in eine meſſingene Haube oder Buͤchſe gekuͤttet wird. Die Cylinder bekommen zween Haͤlſe, werden mit vielem Vortheil ohne eine Axe gebraucht, und ihre Groͤße geht von 4 Zoll Durchmeſſer und 8 Zoll Laͤnge bis 12 Zoll Durchmeſſer und 2 Schuh Laͤnge. Man gießt die innere Seite der Kugeln und Cylinder mit Pech oder Terpentin aus; ein ſolcher Ueberzug verbeſſert wenigſtens ſchlechte Glaͤſer, wenn er gleich gute nicht betraͤchtlich verſtaͤrkt. Die beſte Compoſition dazu beſteht aus 4 Theilen venetianiſchem Terpentin, 1 Theile Wachs und 1 Theile Pech, welches 2 Stunden lang uͤber einem gelinden Feuer gekocht und umgeruͤhrt wird. Man laͤßt dann die Maſſe erhaͤrten, wirft ein abgebrochnes Stuͤck davon in das Glas, und dreht es langſam und vorſichtig
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0805"xml:id="P.1.791"n="791"/><lb/>
nur daß die eine mit einer bloßen Kurbel, die andere vermittelſt eines Rades bewegt wird. Sie ſind ſonſt beyde voͤllig, wie <hirendition="#b">Cavallo's</hi> Maſchine. Nur am Kiſſen fehlt das Leder, worauf ſonſt das Amalgama geſtrichen ward; dafuͤr geht ein Stuͤck Wachstaffet oder Seidenzeug vom untern Rande des Kiſſens aus, und uͤber den Cylinder ſo weit hinweg, daß es faſt an den Collector oder an die einſaugenden Spitzen des erſten Leiters anſtoͤßt. Der erſte Leiter ſteht nur auf einem Glasfuße (zween Fuͤße aber halten ihn feſter), der Leiter zum <hirendition="#aq">—E</hi> iſt an einem hoͤlzernen Arme auf der Glasſaͤule, die das Kiſſen traͤgt, feſt, und die ganze Maſchine hat ihr Fußbret auf dem Boden des Zimmers, ſtatt daß jene auf den Tiſch geſchraubt wird. Die Erfindung, zum <hirendition="#aq">—E</hi> einen beſondern am Kiſſen befeſtigten Leiter zu gebrauchen, iſt von <hirendition="#b">Nairne.</hi> Dieſer Kuͤnſtler hat neuerlich ſehr große Glascylinder gebraucht, und damit betraͤchtliche Wirkungen hervorgebracht. Der groͤßte ſeiner Cylinder hatte achtzehn Zoll im Durchmeſſer.</p><p>Zu den <hirendition="#b">Glaskugeln</hi> oder <hirendition="#b">Cylindern</hi>ſolcher Maſchinen waͤhlen die Englaͤnder gewoͤhnlich das beſte Flintglas. Die Kugeln werden von 9—12 Zoll im Durchmeſſer genommen; man giebt ihnen einen Hals, der mit einem Kuͤtt von 2 Theilen Pech, 2 Theilen Wachs, und 1 Theil gepuͤlvertem rothen Ocker in eine meſſingene Haube oder Buͤchſe gekuͤttet wird. Die Cylinder bekommen zween Haͤlſe, werden mit vielem Vortheil ohne eine Axe gebraucht, und ihre Groͤße geht von 4 Zoll Durchmeſſer und 8 Zoll Laͤnge bis 12 Zoll Durchmeſſer und 2 Schuh Laͤnge. Man gießt die innere Seite der Kugeln und Cylinder mit Pech oder Terpentin aus; ein ſolcher Ueberzug verbeſſert wenigſtens ſchlechte Glaͤſer, wenn er gleich gute nicht betraͤchtlich verſtaͤrkt. Die beſte Compoſition dazu beſteht aus 4 Theilen venetianiſchem Terpentin, 1 Theile Wachs und 1 Theile Pech, welches 2 Stunden lang uͤber einem gelinden Feuer gekocht und umgeruͤhrt wird. Man laͤßt dann die Maſſe erhaͤrten, wirft ein abgebrochnes Stuͤck davon in das Glas, und dreht es langſam und vorſichtig<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[791/0805]
nur daß die eine mit einer bloßen Kurbel, die andere vermittelſt eines Rades bewegt wird. Sie ſind ſonſt beyde voͤllig, wie Cavallo's Maſchine. Nur am Kiſſen fehlt das Leder, worauf ſonſt das Amalgama geſtrichen ward; dafuͤr geht ein Stuͤck Wachstaffet oder Seidenzeug vom untern Rande des Kiſſens aus, und uͤber den Cylinder ſo weit hinweg, daß es faſt an den Collector oder an die einſaugenden Spitzen des erſten Leiters anſtoͤßt. Der erſte Leiter ſteht nur auf einem Glasfuße (zween Fuͤße aber halten ihn feſter), der Leiter zum —E iſt an einem hoͤlzernen Arme auf der Glasſaͤule, die das Kiſſen traͤgt, feſt, und die ganze Maſchine hat ihr Fußbret auf dem Boden des Zimmers, ſtatt daß jene auf den Tiſch geſchraubt wird. Die Erfindung, zum —E einen beſondern am Kiſſen befeſtigten Leiter zu gebrauchen, iſt von Nairne. Dieſer Kuͤnſtler hat neuerlich ſehr große Glascylinder gebraucht, und damit betraͤchtliche Wirkungen hervorgebracht. Der groͤßte ſeiner Cylinder hatte achtzehn Zoll im Durchmeſſer.
Zu den Glaskugeln oder Cylindern ſolcher Maſchinen waͤhlen die Englaͤnder gewoͤhnlich das beſte Flintglas. Die Kugeln werden von 9—12 Zoll im Durchmeſſer genommen; man giebt ihnen einen Hals, der mit einem Kuͤtt von 2 Theilen Pech, 2 Theilen Wachs, und 1 Theil gepuͤlvertem rothen Ocker in eine meſſingene Haube oder Buͤchſe gekuͤttet wird. Die Cylinder bekommen zween Haͤlſe, werden mit vielem Vortheil ohne eine Axe gebraucht, und ihre Groͤße geht von 4 Zoll Durchmeſſer und 8 Zoll Laͤnge bis 12 Zoll Durchmeſſer und 2 Schuh Laͤnge. Man gießt die innere Seite der Kugeln und Cylinder mit Pech oder Terpentin aus; ein ſolcher Ueberzug verbeſſert wenigſtens ſchlechte Glaͤſer, wenn er gleich gute nicht betraͤchtlich verſtaͤrkt. Die beſte Compoſition dazu beſteht aus 4 Theilen venetianiſchem Terpentin, 1 Theile Wachs und 1 Theile Pech, welches 2 Stunden lang uͤber einem gelinden Feuer gekocht und umgeruͤhrt wird. Man laͤßt dann die Maſſe erhaͤrten, wirft ein abgebrochnes Stuͤck davon in das Glas, und dreht es langſam und vorſichtig
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 791. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/805>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.