Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.Priestley (Gesch. der Elektr. durch Krünitz, S. 344.) schlägt zur Beobachtung der Luftelektricität folgende Einrichtung vor. Man errichte auf dem Gipfel eines Gebäudes eine Stange, welche oben ein dickes Stück Glas, etwa einen Schuh lang, hat, das mit einem zinnernen Trichter bedeckt wird, um den Regen davon abzuhalten. Ueber demselben lasse man eine hohe zugespitzte eiserne Ruthe hervorragen. Von dem Trichter lasse man einen Drath an dem Gebäude herabhängen, der von der Stange und den Theilen des Gebäudes etwa einen Schuh weit entfernt bleibt. Diesen fuhre man, ohne daß er Leiter beruhrt, durch ein Fenster ins Zimmer, und verbinde ihn mit einem isolirten Conductor, an welchem man die Elektricität durch die gewöhnlichen Erscheinungen wahrnehmen, auch ihre Stärke der Beschaffenheit mit Elektrometern untersuchen kan. Zur nöthigen Sicherheit räth Priestley an, neben dem Drathe einen gewöhnlichen Blitzableiter herabgehen zu lassen. Le Roy (Rozier Observ. et mem. sur la physique, To. III. Janv. 1774.) beschreibt unter dem Namen des Fulgurometers folgende Veranstaltung. Er errichtet eine hohe hölzerne Stange an einem, so viel möglich, von Häusern, Bäumen rc. entsernten Orte, küttet darauf eine gläserne Flasche, und auf diese einen blechernen Trichter in Gestalt eines 4 Schuh langen Sprachrohrs, dessen unterer Rand auf allen Seiten einen Schuh weit über die Flasche hinausgeht. Auf das obere enge Ende des Trichters wird eine 4--5 Schuh lange zugespitzte eiserne Stange aufgeküttet, und von der Spitze aus ein Drath weit durch die Luft bis ins Zimmer des Beobachters geleitet, in dessen Fenster die Oesnung weit seyn muß; doch müssen die Fenster zugehalten werden, um keine Feuchtigkeit ins Zimmer zu lassen. Zur nöthigen Beschützung geht von dem Trichter noch eine Ableitungskette gerade herunter bis auf einen Schuh weit von der Erde; unter diese Kette wird eine Metallstange tief in die Erde eingelassen, und hat oben eine leichte blecherne Platte mit einem Charnier. Wenn die Elektricität zu stark wird, soll nemlich das Ende der Prieſtley (Geſch. der Elektr. durch Kruͤnitz, S. 344.) ſchlaͤgt zur Beobachtung der Luftelektricitaͤt folgende Einrichtung vor. Man errichte auf dem Gipfel eines Gebaͤudes eine Stange, welche oben ein dickes Stuͤck Glas, etwa einen Schuh lang, hat, das mit einem zinnernen Trichter bedeckt wird, um den Regen davon abzuhalten. Ueber demſelben laſſe man eine hohe zugeſpitzte eiſerne Ruthe hervorragen. Von dem Trichter laſſe man einen Drath an dem Gebaͤude herabhaͤngen, der von der Stange und den Theilen des Gebaͤudes etwa einen Schuh weit entfernt bleibt. Dieſen fuhre man, ohne daß er Leiter beruhrt, durch ein Fenſter ins Zimmer, und verbinde ihn mit einem iſolirten Conductor, an welchem man die Elektricitaͤt durch die gewoͤhnlichen Erſcheinungen wahrnehmen, auch ihre Staͤrke der Beſchaffenheit mit Elektrometern unterſuchen kan. Zur noͤthigen Sicherheit raͤth Prieſtley an, neben dem Drathe einen gewoͤhnlichen Blitzableiter herabgehen zu laſſen. Le Roy (Rozier Obſerv. et mém. ſur la phyſique, To. III. Janv. 1774.) beſchreibt unter dem Namen des Fulgurometers folgende Veranſtaltung. Er errichtet eine hohe hoͤlzerne Stange an einem, ſo viel moͤglich, von Haͤuſern, Baͤumen rc. entſernten Orte, kuͤttet darauf eine glaͤſerne Flaſche, und auf dieſe einen blechernen Trichter in Geſtalt eines 4 Schuh langen Sprachrohrs, deſſen unterer Rand auf allen Seiten einen Schuh weit uͤber die Flaſche hinausgeht. Auf das obere enge Ende des Trichters wird eine 4—5 Schuh lange zugeſpitzte eiſerne Stange aufgekuͤttet, und von der Spitze aus ein Drath weit durch die Luft bis ins Zimmer des Beobachters geleitet, in deſſen Fenſter die Oeſnung weit ſeyn muß; doch muͤſſen die Fenſter zugehalten werden, um keine Feuchtigkeit ins Zimmer zu laſſen. Zur noͤthigen Beſchuͤtzung geht von dem Trichter noch eine Ableitungskette gerade herunter bis auf einen Schuh weit von der Erde; unter dieſe Kette wird eine Metallſtange tief in die Erde eingelaſſen, und hat oben eine leichte blecherne Platte mit einem Charnier. Wenn die Elektricitaͤt zu ſtark wird, ſoll nemlich das Ende der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0792" xml:id="P.1.778" n="778"/><lb/> </p> <p><hi rendition="#b">Prieſtley</hi> (Geſch. der Elektr. durch Kruͤnitz, S. 344.) ſchlaͤgt zur Beobachtung der Luftelektricitaͤt folgende Einrichtung vor. Man errichte auf dem Gipfel eines Gebaͤudes eine Stange, welche oben ein dickes Stuͤck Glas, etwa einen Schuh lang, hat, das mit einem zinnernen Trichter bedeckt wird, um den Regen davon abzuhalten. Ueber demſelben laſſe man eine hohe zugeſpitzte eiſerne Ruthe hervorragen. Von dem Trichter laſſe man einen Drath an dem Gebaͤude herabhaͤngen, der von der Stange und den Theilen des Gebaͤudes etwa einen Schuh weit entfernt bleibt. Dieſen fuhre man, ohne daß er Leiter beruhrt, durch ein Fenſter ins Zimmer, und verbinde ihn mit einem iſolirten Conductor, an welchem man die Elektricitaͤt durch die gewoͤhnlichen Erſcheinungen wahrnehmen, auch ihre Staͤrke der Beſchaffenheit mit Elektrometern unterſuchen kan. Zur noͤthigen Sicherheit raͤth Prieſtley an, neben dem Drathe einen gewoͤhnlichen Blitzableiter herabgehen zu laſſen.</p> <p><hi rendition="#b">Le Roy</hi><hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Rozier</hi> Obſerv. et mém. ſur la phyſique, To. III. Janv. 1774.)</hi> beſchreibt unter dem Namen des Fulgurometers folgende Veranſtaltung. Er errichtet eine hohe hoͤlzerne Stange an einem, ſo viel moͤglich, von Haͤuſern, Baͤumen rc. entſernten Orte, kuͤttet darauf eine glaͤſerne Flaſche, und auf dieſe einen blechernen Trichter in Geſtalt eines 4 Schuh langen Sprachrohrs, deſſen unterer Rand auf allen Seiten einen Schuh weit uͤber die Flaſche hinausgeht. Auf das obere enge Ende des Trichters wird eine 4—5 Schuh lange zugeſpitzte eiſerne Stange aufgekuͤttet, und von der Spitze aus ein Drath weit durch die Luft bis ins Zimmer des Beobachters geleitet, in deſſen Fenſter die Oeſnung weit ſeyn muß; doch muͤſſen die Fenſter zugehalten werden, um keine Feuchtigkeit ins Zimmer zu laſſen. Zur noͤthigen Beſchuͤtzung geht von dem Trichter noch eine Ableitungskette gerade herunter bis auf einen Schuh weit von der Erde; unter dieſe Kette wird eine Metallſtange tief in die Erde eingelaſſen, und hat oben eine leichte blecherne Platte mit einem Charnier. Wenn die Elektricitaͤt zu ſtark wird, ſoll nemlich das Ende der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [778/0792]
Prieſtley (Geſch. der Elektr. durch Kruͤnitz, S. 344.) ſchlaͤgt zur Beobachtung der Luftelektricitaͤt folgende Einrichtung vor. Man errichte auf dem Gipfel eines Gebaͤudes eine Stange, welche oben ein dickes Stuͤck Glas, etwa einen Schuh lang, hat, das mit einem zinnernen Trichter bedeckt wird, um den Regen davon abzuhalten. Ueber demſelben laſſe man eine hohe zugeſpitzte eiſerne Ruthe hervorragen. Von dem Trichter laſſe man einen Drath an dem Gebaͤude herabhaͤngen, der von der Stange und den Theilen des Gebaͤudes etwa einen Schuh weit entfernt bleibt. Dieſen fuhre man, ohne daß er Leiter beruhrt, durch ein Fenſter ins Zimmer, und verbinde ihn mit einem iſolirten Conductor, an welchem man die Elektricitaͤt durch die gewoͤhnlichen Erſcheinungen wahrnehmen, auch ihre Staͤrke der Beſchaffenheit mit Elektrometern unterſuchen kan. Zur noͤthigen Sicherheit raͤth Prieſtley an, neben dem Drathe einen gewoͤhnlichen Blitzableiter herabgehen zu laſſen.
Le Roy (Rozier Obſerv. et mém. ſur la phyſique, To. III. Janv. 1774.) beſchreibt unter dem Namen des Fulgurometers folgende Veranſtaltung. Er errichtet eine hohe hoͤlzerne Stange an einem, ſo viel moͤglich, von Haͤuſern, Baͤumen rc. entſernten Orte, kuͤttet darauf eine glaͤſerne Flaſche, und auf dieſe einen blechernen Trichter in Geſtalt eines 4 Schuh langen Sprachrohrs, deſſen unterer Rand auf allen Seiten einen Schuh weit uͤber die Flaſche hinausgeht. Auf das obere enge Ende des Trichters wird eine 4—5 Schuh lange zugeſpitzte eiſerne Stange aufgekuͤttet, und von der Spitze aus ein Drath weit durch die Luft bis ins Zimmer des Beobachters geleitet, in deſſen Fenſter die Oeſnung weit ſeyn muß; doch muͤſſen die Fenſter zugehalten werden, um keine Feuchtigkeit ins Zimmer zu laſſen. Zur noͤthigen Beſchuͤtzung geht von dem Trichter noch eine Ableitungskette gerade herunter bis auf einen Schuh weit von der Erde; unter dieſe Kette wird eine Metallſtange tief in die Erde eingelaſſen, und hat oben eine leichte blecherne Platte mit einem Charnier. Wenn die Elektricitaͤt zu ſtark wird, ſoll nemlich das Ende der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |