Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


selten andere, als die gewöhnlichen atmosphärischen Elektrometer, gebraucht, von welchen ich in dem Artikel: Luftelektrometer; handeln werde. Man könnte inzwischen den größern und immer bleibenden Veranstaltungen hiezu den Namen der Elektricitätszeiger lassen, und die kleinen portativen Werkzeuge Luftelektrometer nennen. Man hat ihnen auch den Namen Blitzmesser beygelegt, der dem Unerfahrnen sehr sonderbar vorkommen muß; auch den halb lateinischen und halb griechischen Namen Fulgurometer, wofür man schicklicher Brontometer sagen würde. Diese Namen scheinen mir aber unschicklich. Man mißt doch nicht den Blitz oder den Funken, sondern nur die Stärke der Elektricität.

Franklin (Briefe über die Eletricität nach Wilkes Uebers. S. 146 f.) setzte, nachdem er die Gleichheit des Blitzes und der Elektricität entdeckt hatte, zuerst eine isolirte eiserne Stange auf sein Haus, und befestigte an derselben zwey Glöckchen, so, daß sie ihm durch ihr Läuten die Elektrisirung der Stange andeuteten. s. Glockenspiel, elektrisches. Am 12 April 1753 fand er dadurch zum Erstenmale bey einem Gewitter die Elektricität der Wolken negativ. Man kan auch die Veranstaltungen, durch welche Dalibard und Delor die Gleichheit des Blitzes mit der Elektricität bestätigten, s. Blitz, unter die Elektricitätszeiger rechnen. Diesen Beobachtern, so wie dem Abbe Mazeas sammelte die einfache Stange noch nicht genug Elektricität, sie verbanden sie daher mit mehrern isolirten Metallstangen, und nannten die ganze Vorrichtung ein Elektricitätsmagazin (Magazin d'electricite). Canton bediente sich einer isolirten Stange, brachte aber am Ende derselben, wo sie auf der isolirenden Glassäule ruhte, einen zinnerneu Deckel an, um den Regen vom Glase abzuhalten.

Richmann erfand sich eine eigne Veranstaltung (De indice electricitatis, in Nov. Comm. Petrop. To. IV. ad ann. 1752 et 1755. p. 310. ingl. Winkler de avertendi fulminis artisicio, Lips. 1755. 4.), u. legte ihr den Namen Index s. Gnomon electricitatis bey. Sein


ſelten andere, als die gewoͤhnlichen atmoſphaͤriſchen Elektrometer, gebraucht, von welchen ich in dem Artikel: Luftelektrometer; handeln werde. Man koͤnnte inzwiſchen den groͤßern und immer bleibenden Veranſtaltungen hiezu den Namen der Elektricitaͤtszeiger laſſen, und die kleinen portativen Werkzeuge Luftelektrometer nennen. Man hat ihnen auch den Namen Blitzmeſſer beygelegt, der dem Unerfahrnen ſehr ſonderbar vorkommen muß; auch den halb lateiniſchen und halb griechiſchen Namen Fulgurometer, wofuͤr man ſchicklicher Brontometer ſagen wuͤrde. Dieſe Namen ſcheinen mir aber unſchicklich. Man mißt doch nicht den Blitz oder den Funken, ſondern nur die Staͤrke der Elektricitaͤt.

Franklin (Briefe uͤber die Eletricitaͤt nach Wilkes Ueberſ. S. 146 f.) ſetzte, nachdem er die Gleichheit des Blitzes und der Elektricitaͤt entdeckt hatte, zuerſt eine iſolirte eiſerne Stange auf ſein Haus, und befeſtigte an derſelben zwey Gloͤckchen, ſo, daß ſie ihm durch ihr Laͤuten die Elektriſirung der Stange andeuteten. ſ. Glockenſpiel, elektriſches. Am 12 April 1753 fand er dadurch zum Erſtenmale bey einem Gewitter die Elektricitaͤt der Wolken negativ. Man kan auch die Veranſtaltungen, durch welche Dalibard und Delor die Gleichheit des Blitzes mit der Elektricitaͤt beſtaͤtigten, ſ. Blitz, unter die Elektricitaͤtszeiger rechnen. Dieſen Beobachtern, ſo wie dem Abbe Mazeas ſammelte die einfache Stange noch nicht genug Elektricitaͤt, ſie verbanden ſie daher mit mehrern iſolirten Metallſtangen, und nannten die ganze Vorrichtung ein Elektricitaͤtsmagazin (Magazin d'électricité). Canton bediente ſich einer iſolirten Stange, brachte aber am Ende derſelben, wo ſie auf der iſolirenden Glasſaͤule ruhte, einen zinnerneu Deckel an, um den Regen vom Glaſe abzuhalten.

Richmann erfand ſich eine eigne Veranſtaltung (De indice electricitatis, in Nov. Comm. Petrop. To. IV. ad ann. 1752 et 1755. p. 310. ingl. Winkler de avertendi fulminis artiſicio, Lipſ. 1755. 4.), u. legte ihr den Namen Index ſ. Gnomon electricitatis bey. Sein

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0790" xml:id="P.1.776" n="776"/><lb/>
&#x017F;elten andere, als die gewo&#x0364;hnlichen atmo&#x017F;pha&#x0364;ri&#x017F;chen Elektrometer, gebraucht, von welchen ich in dem Artikel: <hi rendition="#b">Luftelektrometer;</hi> handeln werde. Man ko&#x0364;nnte inzwi&#x017F;chen den gro&#x0364;ßern und immer bleibenden Veran&#x017F;taltungen hiezu den Namen der Elektricita&#x0364;tszeiger la&#x017F;&#x017F;en, und die kleinen portativen Werkzeuge Luftelektrometer nennen. Man hat ihnen auch den Namen <hi rendition="#b">Blitzme&#x017F;&#x017F;er</hi> beygelegt, der dem Unerfahrnen &#x017F;ehr &#x017F;onderbar vorkommen muß; auch den halb lateini&#x017F;chen und halb griechi&#x017F;chen Namen <hi rendition="#b">Fulgurometer,</hi> wofu&#x0364;r man &#x017F;chicklicher Brontometer &#x017F;agen wu&#x0364;rde. Die&#x017F;e Namen &#x017F;cheinen mir aber un&#x017F;chicklich. Man mißt doch nicht den Blitz oder den Funken, &#x017F;ondern nur die Sta&#x0364;rke der Elektricita&#x0364;t.</p>
          <p><hi rendition="#b">Franklin</hi> (Briefe u&#x0364;ber die Eletricita&#x0364;t nach Wilkes Ueber&#x017F;. S. 146 f.) &#x017F;etzte, nachdem er die Gleichheit des Blitzes und der Elektricita&#x0364;t entdeckt hatte, zuer&#x017F;t eine i&#x017F;olirte ei&#x017F;erne Stange auf &#x017F;ein Haus, und befe&#x017F;tigte an der&#x017F;elben zwey Glo&#x0364;ckchen, &#x017F;o, daß &#x017F;ie ihm durch ihr La&#x0364;uten die Elektri&#x017F;irung der Stange andeuteten. <hi rendition="#b">&#x017F;. Glocken&#x017F;piel, elektri&#x017F;ches.</hi> Am 12 April 1753 fand er dadurch zum Er&#x017F;tenmale bey einem Gewitter die Elektricita&#x0364;t der Wolken negativ. Man kan auch die Veran&#x017F;taltungen, durch welche <hi rendition="#b">Dalibard</hi> und <hi rendition="#b">Delor</hi> die Gleichheit des Blitzes mit der Elektricita&#x0364;t be&#x017F;ta&#x0364;tigten, <hi rendition="#b">&#x017F;. Blitz,</hi> unter die Elektricita&#x0364;tszeiger rechnen. Die&#x017F;en Beobachtern, &#x017F;o wie dem Abbe <hi rendition="#b">Mazeas</hi> &#x017F;ammelte die einfache Stange noch nicht genug Elektricita&#x0364;t, &#x017F;ie verbanden &#x017F;ie daher mit mehrern i&#x017F;olirten Metall&#x017F;tangen, und nannten die ganze Vorrichtung ein <hi rendition="#b">Elektricita&#x0364;tsmagazin</hi> <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Magazin d'électricité</hi>).</hi> <hi rendition="#b">Canton</hi> bediente &#x017F;ich einer i&#x017F;olirten Stange, brachte aber am Ende der&#x017F;elben, wo &#x017F;ie auf der i&#x017F;olirenden Glas&#x017F;a&#x0364;ule ruhte, einen zinnerneu Deckel an, um den Regen vom Gla&#x017F;e abzuhalten.</p>
          <p><hi rendition="#b">Richmann</hi> erfand &#x017F;ich eine eigne Veran&#x017F;taltung <hi rendition="#aq">(De indice electricitatis, in Nov. Comm. Petrop. To. IV. ad ann. 1752 et 1755. p. 310.</hi> ingl. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Winkler</hi> de avertendi fulminis arti&#x017F;icio, Lip&#x017F;. 1755. 4.),</hi> u. legte ihr den Namen <hi rendition="#aq">Index &#x017F;. Gnomon electricitatis</hi> bey. Sein<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[776/0790] ſelten andere, als die gewoͤhnlichen atmoſphaͤriſchen Elektrometer, gebraucht, von welchen ich in dem Artikel: Luftelektrometer; handeln werde. Man koͤnnte inzwiſchen den groͤßern und immer bleibenden Veranſtaltungen hiezu den Namen der Elektricitaͤtszeiger laſſen, und die kleinen portativen Werkzeuge Luftelektrometer nennen. Man hat ihnen auch den Namen Blitzmeſſer beygelegt, der dem Unerfahrnen ſehr ſonderbar vorkommen muß; auch den halb lateiniſchen und halb griechiſchen Namen Fulgurometer, wofuͤr man ſchicklicher Brontometer ſagen wuͤrde. Dieſe Namen ſcheinen mir aber unſchicklich. Man mißt doch nicht den Blitz oder den Funken, ſondern nur die Staͤrke der Elektricitaͤt. Franklin (Briefe uͤber die Eletricitaͤt nach Wilkes Ueberſ. S. 146 f.) ſetzte, nachdem er die Gleichheit des Blitzes und der Elektricitaͤt entdeckt hatte, zuerſt eine iſolirte eiſerne Stange auf ſein Haus, und befeſtigte an derſelben zwey Gloͤckchen, ſo, daß ſie ihm durch ihr Laͤuten die Elektriſirung der Stange andeuteten. ſ. Glockenſpiel, elektriſches. Am 12 April 1753 fand er dadurch zum Erſtenmale bey einem Gewitter die Elektricitaͤt der Wolken negativ. Man kan auch die Veranſtaltungen, durch welche Dalibard und Delor die Gleichheit des Blitzes mit der Elektricitaͤt beſtaͤtigten, ſ. Blitz, unter die Elektricitaͤtszeiger rechnen. Dieſen Beobachtern, ſo wie dem Abbe Mazeas ſammelte die einfache Stange noch nicht genug Elektricitaͤt, ſie verbanden ſie daher mit mehrern iſolirten Metallſtangen, und nannten die ganze Vorrichtung ein Elektricitaͤtsmagazin (Magazin d'électricité). Canton bediente ſich einer iſolirten Stange, brachte aber am Ende derſelben, wo ſie auf der iſolirenden Glasſaͤule ruhte, einen zinnerneu Deckel an, um den Regen vom Glaſe abzuhalten. Richmann erfand ſich eine eigne Veranſtaltung (De indice electricitatis, in Nov. Comm. Petrop. To. IV. ad ann. 1752 et 1755. p. 310. ingl. Winkler de avertendi fulminis artiſicio, Lipſ. 1755. 4.), u. legte ihr den Namen Index ſ. Gnomon electricitatis bey. Sein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/790
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 776. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/790>, abgerufen am 24.11.2024.