Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.Adams Versuch über die Elektricität, aus d. Engl. Leipzig, 1785. 8. Priestley Geschichte der Elektricität, aus d. Engl. von Krünitz, Berl. u. Strals. 1772. gr. 4. Franklin's Briefe von der Elektricität, übers. v. Wilke, Leipz. 1758. 8. Lichtenbergs Ausgabe von Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, Gött. 1784 8. besonders Anm. zu §. 549 Karsten Anleitung zur gemeinnützlichen Kenntniß der Natur, Halle, 1783. 8. §. 114-132, ingl. §. 497. u. f. Elektricität, medicinische Electricitas medica, Electricite medicale. Unter diesem Namen werden die Anwendungen der Elektricität auf die Heilung einiger Krankheiten des menschlichen Körpers begriffen. Die unstreitigen Wirkungen der dem menschlichen Körper mitgetheilten Elektricität sind eine Beförderung der allmähligen Ausdünstung, ein beschleunigter Umlauf des Bluts und eine Vermehrung der Absonderungen in den Drüsen. Was insbesondere den Umlauf des Bluts betrift, so vermehrt bloßes Elektrisiren, es sey positiv oder negativ, die Anzahl der Pulsschläge ohngefähr um ein Sechstel (z. B. von 80 in einer Minute bis auf 96). Diese Wirkung ist bey gesunden Personen fast ganz allgemein, und erfolgt oft auch bey kranken. Gerhard (Nouv. Mem. de Berlin 1772.) behauptet, daß das Elektrisiren die Zahl der Pulsschläge bisweilen sogar verdoppele, manchmal aber auch vermindere. Vermuthlich kömmt hier sehr viel auf den Grad des Elektrisirens, auch auf Constitution und Temperament der Personen an, bey denen oft, wenn sie mit Angst und Zittern an die Elektrisirmaschine treten, der Puls schon der Furcht wegen geschwinder geht. Die elektrischen Ströme erregen einen gelinden mechanischen Reiz, die Funken und Schläge einen stärkern, der mit Erschütterung der Nerven, oft bis zu convulsiven Bewegungen, begleitet ist. Niemand wird leugnen, daß die angeführten Wirkungen der mitgetheilten Elektricität und des Ausströmens dem Körper dienlich sind, und bey manchen Krankheiten Adams Verſuch uͤber die Elektricitaͤt, aus d. Engl. Leipzig, 1785. 8. Prieſtley Geſchichte der Elektricitaͤt, aus d. Engl. von Kruͤnitz, Berl. u. Stralſ. 1772. gr. 4. Franklin's Briefe von der Elektricitaͤt, uͤberſ. v. Wilke, Leipz. 1758. 8. Lichtenbergs Ausgabe von Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, Goͤtt. 1784 8. beſonders Anm. zu §. 549 Karſten Anleitung zur gemeinnuͤtzlichen Kenntniß der Natur, Halle, 1783. 8. §. 114-132, ingl. §. 497. u. f. Elektricitaͤt, mediciniſche Electricitas medica, Electricité medicale. Unter dieſem Namen werden die Anwendungen der Elektricitaͤt auf die Heilung einiger Krankheiten des menſchlichen Koͤrpers begriffen. Die unſtreitigen Wirkungen der dem menſchlichen Koͤrper mitgetheilten Elektricitaͤt ſind eine Befoͤrderung der allmaͤhligen Ausduͤnſtung, ein beſchleunigter Umlauf des Bluts und eine Vermehrung der Abſonderungen in den Druͤſen. Was insbeſondere den Umlauf des Bluts betrift, ſo vermehrt bloßes Elektriſiren, es ſey poſitiv oder negativ, die Anzahl der Pulsſchlaͤge ohngefaͤhr um ein Sechſtel (z. B. von 80 in einer Minute bis auf 96). Dieſe Wirkung iſt bey geſunden Perſonen faſt ganz allgemein, und erfolgt oft auch bey kranken. Gerhard (Nouv. Mém. de Berlin 1772.) behauptet, daß das Elektriſiren die Zahl der Pulsſchlaͤge bisweilen ſogar verdoppele, manchmal aber auch vermindere. Vermuthlich koͤmmt hier ſehr viel auf den Grad des Elektriſirens, auch auf Conſtitution und Temperament der Perſonen an, bey denen oft, wenn ſie mit Angſt und Zittern an die Elektriſirmaſchine treten, der Puls ſchon der Furcht wegen geſchwinder geht. Die elektriſchen Stroͤme erregen einen gelinden mechaniſchen Reiz, die Funken und Schlaͤge einen ſtaͤrkern, der mit Erſchuͤtterung der Nerven, oft bis zu convulſiven Bewegungen, begleitet iſt. Niemand wird leugnen, daß die angefuͤhrten Wirkungen der mitgetheilten Elektricitaͤt und des Ausſtroͤmens dem Koͤrper dienlich ſind, und bey manchen Krankheiten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0785" xml:id="P.1.771" n="771"/><lb/> </p> <p><hi rendition="#b">Adams</hi> Verſuch uͤber die Elektricitaͤt, aus d. Engl. Leipzig, 1785. 8.</p> <p><hi rendition="#b">Prieſtley</hi> Geſchichte der Elektricitaͤt, aus d. Engl. von <hi rendition="#b">Kruͤnitz,</hi> Berl. u. 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Adams Verſuch uͤber die Elektricitaͤt, aus d. Engl. Leipzig, 1785. 8.
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Franklin's Briefe von der Elektricitaͤt, uͤberſ. v. Wilke, Leipz. 1758. 8.
Lichtenbergs Ausgabe von Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, Goͤtt. 1784 8. beſonders Anm. zu §. 549
Karſten Anleitung zur gemeinnuͤtzlichen Kenntniß der Natur, Halle, 1783. 8. §. 114-132, ingl. §. 497. u. f.
Elektricitaͤt, mediciniſche
Electricitas medica, Electricité medicale. Unter dieſem Namen werden die Anwendungen der Elektricitaͤt auf die Heilung einiger Krankheiten des menſchlichen Koͤrpers begriffen.
Die unſtreitigen Wirkungen der dem menſchlichen Koͤrper mitgetheilten Elektricitaͤt ſind eine Befoͤrderung der allmaͤhligen Ausduͤnſtung, ein beſchleunigter Umlauf des Bluts und eine Vermehrung der Abſonderungen in den Druͤſen. Was insbeſondere den Umlauf des Bluts betrift, ſo vermehrt bloßes Elektriſiren, es ſey poſitiv oder negativ, die Anzahl der Pulsſchlaͤge ohngefaͤhr um ein Sechſtel (z. B. von 80 in einer Minute bis auf 96). Dieſe Wirkung iſt bey geſunden Perſonen faſt ganz allgemein, und erfolgt oft auch bey kranken. Gerhard (Nouv. Mém. de Berlin 1772.) behauptet, daß das Elektriſiren die Zahl der Pulsſchlaͤge bisweilen ſogar verdoppele, manchmal aber auch vermindere. Vermuthlich koͤmmt hier ſehr viel auf den Grad des Elektriſirens, auch auf Conſtitution und Temperament der Perſonen an, bey denen oft, wenn ſie mit Angſt und Zittern an die Elektriſirmaſchine treten, der Puls ſchon der Furcht wegen geſchwinder geht. Die elektriſchen Stroͤme erregen einen gelinden mechaniſchen Reiz, die Funken und Schlaͤge einen ſtaͤrkern, der mit Erſchuͤtterung der Nerven, oft bis zu convulſiven Bewegungen, begleitet iſt.
Niemand wird leugnen, daß die angefuͤhrten Wirkungen der mitgetheilten Elektricitaͤt und des Ausſtroͤmens dem Koͤrper dienlich ſind, und bey manchen Krankheiten
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