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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Boyle vermehrte um das Jahr 1670 das Verzeichniß der elektrischen Körper mit einigen neuen, fand, daß Trockenheit und Wärme der Elektricität günstig sey, daß auch leichte elektrische Körper, z. B. Bernsteinpulver, angezogen würden, daß das Anziehen wechselseitig sey, daß der geriebne Diamant im Finstern leuchte, daß man auch im luftleeren Raume Elektricität erwecken könne rc. Er erklärte übrigens die elektrischen Erscheinungen durch klebrige Ausflüsse.

Auch Newton (Philos. Trans. 1675.) machte einige elektrische Versuche. Er rieb eine Glasplatte, die auf eieinem messingnen Ringe auf dem Tische ruhte, ohne den Tisch zu berühren, auf ihrer obern Fläche, und sahe darunter liegende Papierchen gegen die untere Seite hüpfen. Dies ist wohl das erste Beyspiel von einer Ladung. Er ward auch gewahr, daß die Wahl des Reibzeugs nicht gleichgültig sey, weil der Versuch besser gelang, wenn er mit seinem Rocke, als wenn er mit einer Serviette rieb. Er erwähnt auch die Elektricität in seinen der Optik beygefügten Fragen.

D. Wall (Philos. Trans. 1708. Vol. XXVI. no. 314.) bemerkte zuerst elektrische Funken. Er hatte eine Hypothese über den Phosphorus, die ihn auf die Vermuthung leitete, daß Bernstein ein natürlicher Phosphorus seyn dürfte. Er rieb also Bernstein mit der Hand oder mit wollenen Lappen, sahe dabey ein starkes Licht, und hörte ein Knistern. Hielt man den Finger gegen den Bernstein, so fuhr ein heller Funken gegen denselben. Er fand auch Licht beym Reiben des Siegellacks und Demants, und zog daraus den Satz, daß alle geriebne elektrische Körper leuchteten. Es ist merkwürdig, daß er schon bey dieser ersten Entdeckung des Funkens und Knisterns diese Erscheinungen mit dem Blitze und Donner verglichen hat, s. Blitz. Dies sind die geringen und langsamen Fortschritte der elektrischen Versuche bis zum Jahre 1709.

In diesem Jahre machte Hawksbee (Physico- mechanical experiments, Lond. 4.) seine Versuche und Entdeckungen bekannt. Er machte zuerst aufmerksam auf die


Boyle vermehrte um das Jahr 1670 das Verzeichniß der elektriſchen Koͤrper mit einigen neuen, fand, daß Trockenheit und Waͤrme der Elektricitaͤt guͤnſtig ſey, daß auch leichte elektriſche Koͤrper, z. B. Bernſteinpulver, angezogen wuͤrden, daß das Anziehen wechſelſeitig ſey, daß der geriebne Diamant im Finſtern leuchte, daß man auch im luftleeren Raume Elektricitaͤt erwecken koͤnne rc. Er erklaͤrte uͤbrigens die elektriſchen Erſcheinungen durch klebrige Ausfluͤſſe.

Auch Newton (Philoſ. Trans. 1675.) machte einige elektriſche Verſuche. Er rieb eine Glasplatte, die auf eieinem meſſingnen Ringe auf dem Tiſche ruhte, ohne den Tiſch zu beruͤhren, auf ihrer obern Flaͤche, und ſahe darunter liegende Papierchen gegen die untere Seite huͤpfen. Dies iſt wohl das erſte Beyſpiel von einer Ladung. Er ward auch gewahr, daß die Wahl des Reibzeugs nicht gleichguͤltig ſey, weil der Verſuch beſſer gelang, wenn er mit ſeinem Rocke, als wenn er mit einer Serviette rieb. Er erwaͤhnt auch die Elektricitaͤt in ſeinen der Optik beygefuͤgten Fragen.

D. Wall (Philoſ. Trans. 1708. Vol. XXVI. no. 314.) bemerkte zuerſt elektriſche Funken. Er hatte eine Hypotheſe uͤber den Phosphorus, die ihn auf die Vermuthung leitete, daß Bernſtein ein natuͤrlicher Phosphorus ſeyn duͤrfte. Er rieb alſo Bernſtein mit der Hand oder mit wollenen Lappen, ſahe dabey ein ſtarkes Licht, und hoͤrte ein Kniſtern. Hielt man den Finger gegen den Bernſtein, ſo fuhr ein heller Funken gegen denſelben. Er fand auch Licht beym Reiben des Siegellacks und Demants, und zog daraus den Satz, daß alle geriebne elektriſche Koͤrper leuchteten. Es iſt merkwuͤrdig, daß er ſchon bey dieſer erſten Entdeckung des Funkens und Kniſterns dieſe Erſcheinungen mit dem Blitze und Donner verglichen hat, ſ. Blitz. Dies ſind die geringen und langſamen Fortſchritte der elektriſchen Verſuche bis zum Jahre 1709.

In dieſem Jahre machte Hawksbee (Phyſico- mechanical experiments, Lond. 4.) ſeine Verſuche und Entdeckungen bekannt. Er machte zuerſt aufmerkſam auf die

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[747/0761] Boyle vermehrte um das Jahr 1670 das Verzeichniß der elektriſchen Koͤrper mit einigen neuen, fand, daß Trockenheit und Waͤrme der Elektricitaͤt guͤnſtig ſey, daß auch leichte elektriſche Koͤrper, z. B. Bernſteinpulver, angezogen wuͤrden, daß das Anziehen wechſelſeitig ſey, daß der geriebne Diamant im Finſtern leuchte, daß man auch im luftleeren Raume Elektricitaͤt erwecken koͤnne rc. Er erklaͤrte uͤbrigens die elektriſchen Erſcheinungen durch klebrige Ausfluͤſſe. Auch Newton (Philoſ. Trans. 1675.) machte einige elektriſche Verſuche. Er rieb eine Glasplatte, die auf eieinem meſſingnen Ringe auf dem Tiſche ruhte, ohne den Tiſch zu beruͤhren, auf ihrer obern Flaͤche, und ſahe darunter liegende Papierchen gegen die untere Seite huͤpfen. Dies iſt wohl das erſte Beyſpiel von einer Ladung. Er ward auch gewahr, daß die Wahl des Reibzeugs nicht gleichguͤltig ſey, weil der Verſuch beſſer gelang, wenn er mit ſeinem Rocke, als wenn er mit einer Serviette rieb. Er erwaͤhnt auch die Elektricitaͤt in ſeinen der Optik beygefuͤgten Fragen. D. Wall (Philoſ. Trans. 1708. Vol. XXVI. no. 314.) bemerkte zuerſt elektriſche Funken. Er hatte eine Hypotheſe uͤber den Phosphorus, die ihn auf die Vermuthung leitete, daß Bernſtein ein natuͤrlicher Phosphorus ſeyn duͤrfte. Er rieb alſo Bernſtein mit der Hand oder mit wollenen Lappen, ſahe dabey ein ſtarkes Licht, und hoͤrte ein Kniſtern. Hielt man den Finger gegen den Bernſtein, ſo fuhr ein heller Funken gegen denſelben. Er fand auch Licht beym Reiben des Siegellacks und Demants, und zog daraus den Satz, daß alle geriebne elektriſche Koͤrper leuchteten. Es iſt merkwuͤrdig, daß er ſchon bey dieſer erſten Entdeckung des Funkens und Kniſterns dieſe Erſcheinungen mit dem Blitze und Donner verglichen hat, ſ. Blitz. Dies ſind die geringen und langſamen Fortſchritte der elektriſchen Verſuche bis zum Jahre 1709. In dieſem Jahre machte Hawksbee (Phyſico- mechanical experiments, Lond. 4.) ſeine Verſuche und Entdeckungen bekannt. Er machte zuerſt aufmerkſam auf die

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 747. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/761>, abgerufen am 24.11.2024.