etc. Aug. Taurin. 1769. 4.) glaubte, sie legten ihre Elektricitäten in einander ab, und bey der Trennung ergreife jede Fläche die ihrige wieder. Er gab diesem Gesetze den Namen der sich selbst wiederherstellenden Elektricität(electricitas vindex, quasi quae sibi vindicat locum suum). Man hat aber dieses Phänomens wegen nicht nöthig, ein neues Gesetz anzunehmen. Diese Verschwindung der Elektricitäten ist kein Verlust derselben, kein Ablegen und Wiederergreifen. Es ist nichts weiter, als das gewöhnliche Binden entgegengesetzter Elektrititäten, wenn eine in der andern Wirkungskreis kömmt, wodurch ihre Intensität geschwächt wird. Bey der Berührung wird dieses so stark, daß alles E gebunden, und gar keines mehr sensibel ist. Nach der Trennung wird alles wieder sensibel, weil kein Uebergang erfolgt ist.
Die Wirkungen der elektrischen Anziehung oder der Wirkungskreise werden durch dünne Nicht-leiter nicht aufgehalten, wohl aber die Wirkungen der Mittheilung. Wenn daher eine Glastafel auf bey den Seiten mit Metall belegt, die eine Belegung mit der Erde verbunden, und der andern +E gegeben wird, so nimmt jene eben so viel --E aus der Erde an. Hieraus erklärt sich die Ladung, s. Flasche, geladne. Macht man alsdann zwischen beyden Seiten eine leitende Verbindung, so erfolgt ein Uebergang, der das Gleichgewicht herstellt. Dies ist die Entladung, oder der Leidner Versuch.
Im Luftkreise ist jederzeit eine beträchtliche Menge Elektricität vorhanden, deren sich die Natur zu Bewirkung einiger ihrer wichtigsten Veranstaltungen bedienet, s. Luftelektricität.
Man hat neuerlich auch bey Auflösungen, welche mit Aufbrausen begleitet sind, bey der Ausdünstung u. s. w. Merkmale der Elektricität wahrgennommen. Geschichte der Elektricität.
Das Anziehen leichter Körper ist unter allen übrigen elektrischen Erscheinungen zuerst bemerkt worden. Schon
etc. Aug. Taurin. 1769. 4.) glaubte, ſie legten ihre Elektricitaͤten in einander ab, und bey der Trennung ergreife jede Flaͤche die ihrige wieder. Er gab dieſem Geſetze den Namen der ſich ſelbſt wiederherſtellenden Elektricitaͤt(electricitas vindex, quaſi quae ſibi vindicat locum ſuum). Man hat aber dieſes Phaͤnomens wegen nicht noͤthig, ein neues Geſetz anzunehmen. Dieſe Verſchwindung der Elektricitaͤten iſt kein Verluſt derſelben, kein Ablegen und Wiederergreifen. Es iſt nichts weiter, als das gewoͤhnliche Binden entgegengeſetzter Elektrititaͤten, wenn eine in der andern Wirkungskreis koͤmmt, wodurch ihre Intenſitaͤt geſchwaͤcht wird. Bey der Beruͤhrung wird dieſes ſo ſtark, daß alles E gebunden, und gar keines mehr ſenſibel iſt. Nach der Trennung wird alles wieder ſenſibel, weil kein Uebergang erfolgt iſt.
Die Wirkungen der elektriſchen Anziehung oder der Wirkungskreiſe werden durch duͤnne Nicht-leiter nicht aufgehalten, wohl aber die Wirkungen der Mittheilung. Wenn daher eine Glastafel auf bey den Seiten mit Metall belegt, die eine Belegung mit der Erde verbunden, und der andern +E gegeben wird, ſo nimmt jene eben ſo viel —E aus der Erde an. Hieraus erklaͤrt ſich die Ladung, ſ. Flaſche, geladne. Macht man alsdann zwiſchen beyden Seiten eine leitende Verbindung, ſo erfolgt ein Uebergang, der das Gleichgewicht herſtellt. Dies iſt die Entladung, oder der Leidner Verſuch.
Im Luftkreiſe iſt jederzeit eine betraͤchtliche Menge Elektricitaͤt vorhanden, deren ſich die Natur zu Bewirkung einiger ihrer wichtigſten Veranſtaltungen bedienet, ſ. Luftelektricitaͤt.
Man hat neuerlich auch bey Aufloͤſungen, welche mit Aufbrauſen begleitet ſind, bey der Ausduͤnſtung u. ſ. w. Merkmale der Elektricitaͤt wahrgennommen. Geſchichte der Elektricitaͤt.
Das Anziehen leichter Koͤrper iſt unter allen uͤbrigen elektriſchen Erſcheinungen zuerſt bemerkt worden. Schon
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etc. Aug. Taurin. 1769. 4.) glaubte, ſie legten ihre Elektricitaͤten in einander ab, und bey der Trennung ergreife jede Flaͤche die ihrige wieder. Er gab dieſem Geſetze den Namen der ſich ſelbſt wiederherſtellenden Elektricitaͤt (electricitas vindex, quaſi quae ſibi vindicat locum ſuum). Man hat aber dieſes Phaͤnomens wegen nicht noͤthig, ein neues Geſetz anzunehmen. Dieſe Verſchwindung der Elektricitaͤten iſt kein Verluſt derſelben, kein Ablegen und Wiederergreifen. Es iſt nichts weiter, als das gewoͤhnliche Binden entgegengeſetzter Elektrititaͤten, wenn eine in der andern Wirkungskreis koͤmmt, wodurch ihre Intenſitaͤt geſchwaͤcht wird. Bey der Beruͤhrung wird dieſes ſo ſtark, daß alles E gebunden, und gar keines mehr ſenſibel iſt. Nach der Trennung wird alles wieder ſenſibel, weil kein Uebergang erfolgt iſt.
Die Wirkungen der elektriſchen Anziehung oder der Wirkungskreiſe werden durch duͤnne Nicht-leiter nicht aufgehalten, wohl aber die Wirkungen der Mittheilung. Wenn daher eine Glastafel auf bey den Seiten mit Metall belegt, die eine Belegung mit der Erde verbunden, und der andern +E gegeben wird, ſo nimmt jene eben ſo viel —E aus der Erde an. Hieraus erklaͤrt ſich die Ladung, ſ. Flaſche, geladne. Macht man alsdann zwiſchen beyden Seiten eine leitende Verbindung, ſo erfolgt ein Uebergang, der das Gleichgewicht herſtellt. Dies iſt die Entladung, oder der Leidner Verſuch.
Im Luftkreiſe iſt jederzeit eine betraͤchtliche Menge Elektricitaͤt vorhanden, deren ſich die Natur zu Bewirkung einiger ihrer wichtigſten Veranſtaltungen bedienet, ſ. Luftelektricitaͤt.
Man hat neuerlich auch bey Aufloͤſungen, welche mit Aufbrauſen begleitet ſind, bey der Ausduͤnſtung u. ſ. w. Merkmale der Elektricitaͤt wahrgennommen. Geſchichte der Elektricitaͤt.
Das Anziehen leichter Koͤrper iſt unter allen uͤbrigen elektriſchen Erſcheinungen zuerſt bemerkt worden. Schon
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 745. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/759>, abgerufen am 23.11.2024.
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