In diesem Falle ist sie mehrentheils sichtbar, wenigstens im Dunkeln, und erfolgt entweder durch Uebergang in Gestalt eines Funkens, oder durch Ueberströmen in Gestalt eines Lichts oder Feuerbüschels. Man kan im Ganzen genommen behaupten, daß Funken entstehen, wenn die Enden der einander genäherten Körper stumpf oder abgerundet sind, daß sich Ströme oder Feuerbüschel zeigen, wenn beyde Körper, oder auch nur einer, sich in Spitzen enden und daß die ebne oder platte Gestalt der genäherten Flächen der Mittheilung sehr ungünstig sey.
Wenn nemlich einem elektrisirten Körper in gehöriger Entfernung ein anderer nicht elektrisirter, vorzuglich ein Leiter, dargestellt wird, so äußert sich zwischen beyden eine Anziehung, die desto stärker wird, je näher sie einander kommen (ist der eine Körper leicht genug, so reißt ihn diese Anziehung bis zum andern fort). Wird endlich die Anziehung sehr stark, und sind die Körper abgerundet, so entsteht zwischen beyden der elektrische Funken, durch welchen so viel Elektricität übergeht oder mitgetheilt wird, als zu Herstellung des Gleichgewichts zwischen beyden Körpern nöthig ist, s. Funken, elektrischer. Die Weite, in welcher dieses geschieht, heißt die Schlagweite. Nachher findet man die Elektricität eben so unter beyde Körper vertheilt, als ob sie sich berührt hätten. Sind z. B. beyde Körper Leiter, und ist der, der den Funken empfieng, mit der Erde verbunden, so wird durch denselben die ganze Elektricität hinweggenommen. Ist der elektrisirte Körper ein Nicht-leiter, so ist der Funken schwach; er theilt nemlich nur die Elektricität derjenigen Stellen mit, welcher der andere Körper am nächsten kömmt.
Bey Versuchen, wo man starke Funken, oder überhaupt starke Uebergänge der Elektricität zur Absicht hat, werden aus diesem Grunde die Funken nie aus dem geriebenen Nicht-leiter selbst gezogen. Man verbindet vielmehr mit dem geriebenen Körper einen isolirten metallischen Leiter, welchem jener seine Elektricität mittheilen muß, und aus dem man die Funken ziehet. Dies ist der sogenannte
In dieſem Falle iſt ſie mehrentheils ſichtbar, wenigſtens im Dunkeln, und erfolgt entweder durch Uebergang in Geſtalt eines Funkens, oder durch Ueberſtroͤmen in Geſtalt eines Lichts oder Feuerbuͤſchels. Man kan im Ganzen genommen behaupten, daß Funken entſtehen, wenn die Enden der einander genaͤherten Koͤrper ſtumpf oder abgerundet ſind, daß ſich Stroͤme oder Feuerbuͤſchel zeigen, wenn beyde Koͤrper, oder auch nur einer, ſich in Spitzen enden und daß die ebne oder platte Geſtalt der genaͤherten Flaͤchen der Mittheilung ſehr unguͤnſtig ſey.
Wenn nemlich einem elektriſirten Koͤrper in gehoͤriger Entfernung ein anderer nicht elektriſirter, vorzuglich ein Leiter, dargeſtellt wird, ſo aͤußert ſich zwiſchen beyden eine Anziehung, die deſto ſtaͤrker wird, je naͤher ſie einander kommen (iſt der eine Koͤrper leicht genug, ſo reißt ihn dieſe Anziehung bis zum andern fort). Wird endlich die Anziehung ſehr ſtark, und ſind die Koͤrper abgerundet, ſo entſteht zwiſchen beyden der elektriſche Funken, durch welchen ſo viel Elektricitaͤt uͤbergeht oder mitgetheilt wird, als zu Herſtellung des Gleichgewichts zwiſchen beyden Koͤrpern noͤthig iſt, ſ. Funken, elektriſcher. Die Weite, in welcher dieſes geſchieht, heißt die Schlagweite. Nachher findet man die Elektricitaͤt eben ſo unter beyde Koͤrper vertheilt, als ob ſie ſich beruͤhrt haͤtten. Sind z. B. beyde Koͤrper Leiter, und iſt der, der den Funken empfieng, mit der Erde verbunden, ſo wird durch denſelben die ganze Elektricitaͤt hinweggenommen. Iſt der elektriſirte Koͤrper ein Nicht-leiter, ſo iſt der Funken ſchwach; er theilt nemlich nur die Elektricitaͤt derjenigen Stellen mit, welcher der andere Koͤrper am naͤchſten koͤmmt.
Bey Verſuchen, wo man ſtarke Funken, oder uͤberhaupt ſtarke Uebergaͤnge der Elektricitaͤt zur Abſicht hat, werden aus dieſem Grunde die Funken nie aus dem geriebenen Nicht-leiter ſelbſt gezogen. Man verbindet vielmehr mit dem geriebenen Koͤrper einen iſolirten metalliſchen Leiter, welchem jener ſeine Elektricitaͤt mittheilen muß, und aus dem man die Funken ziehet. Dies iſt der ſogenannte
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0747"xml:id="P.1.733"n="733"/><lb/>
In dieſem Falle iſt ſie mehrentheils <hirendition="#b">ſichtbar,</hi> wenigſtens im Dunkeln, und erfolgt entweder durch Uebergang in Geſtalt eines <hirendition="#b">Funkens,</hi> oder durch Ueberſtroͤmen in Geſtalt eines <hirendition="#b">Lichts</hi> oder <hirendition="#b">Feuerbuͤſchels.</hi> Man kan im Ganzen genommen behaupten, daß <hirendition="#b">Funken</hi> entſtehen, wenn die Enden der einander genaͤherten Koͤrper <hirendition="#b">ſtumpf</hi> oder <hirendition="#b">abgerundet</hi>ſind, daß ſich <hirendition="#b">Stroͤme</hi> oder <hirendition="#b">Feuerbuͤſchel</hi> zeigen, wenn beyde Koͤrper, oder auch nur einer, ſich in <hirendition="#b">Spitzen</hi> enden und daß die <hirendition="#b">ebne</hi> oder <hirendition="#b">platte</hi> Geſtalt der genaͤherten Flaͤchen der Mittheilung ſehr unguͤnſtig ſey.</p><p>Wenn nemlich einem elektriſirten Koͤrper in gehoͤriger Entfernung ein anderer nicht elektriſirter, vorzuglich ein Leiter, dargeſtellt wird, ſo aͤußert ſich zwiſchen beyden eine Anziehung, die deſto ſtaͤrker wird, je naͤher ſie einander kommen (iſt der eine Koͤrper leicht genug, ſo reißt ihn dieſe Anziehung bis zum andern fort). Wird endlich die Anziehung ſehr ſtark, und ſind die Koͤrper abgerundet, ſo entſteht zwiſchen beyden der elektriſche Funken, durch welchen ſo viel Elektricitaͤt uͤbergeht oder mitgetheilt wird, als zu Herſtellung des Gleichgewichts zwiſchen beyden Koͤrpern noͤthig iſt, <hirendition="#b">ſ. Funken, elektriſcher.</hi> Die Weite, in welcher dieſes geſchieht, heißt die <hirendition="#b">Schlagweite.</hi> Nachher findet man die Elektricitaͤt eben ſo unter beyde Koͤrper vertheilt, als ob ſie ſich beruͤhrt haͤtten. Sind z. B. beyde Koͤrper Leiter, und iſt der, der den Funken empfieng, mit der Erde verbunden, ſo wird durch denſelben die ganze Elektricitaͤt hinweggenommen. Iſt der elektriſirte Koͤrper ein Nicht-leiter, ſo iſt der Funken ſchwach; er theilt nemlich nur die Elektricitaͤt derjenigen Stellen mit, welcher der andere Koͤrper am naͤchſten koͤmmt.</p><p>Bey Verſuchen, wo man ſtarke Funken, oder uͤberhaupt ſtarke Uebergaͤnge der Elektricitaͤt zur Abſicht hat, werden aus dieſem Grunde die Funken nie aus dem geriebenen Nicht-leiter ſelbſt gezogen. Man verbindet vielmehr mit dem geriebenen Koͤrper einen iſolirten metalliſchen Leiter, welchem jener ſeine Elektricitaͤt mittheilen muß, und aus dem man die Funken ziehet. Dies iſt der ſogenannte<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[733/0747]
In dieſem Falle iſt ſie mehrentheils ſichtbar, wenigſtens im Dunkeln, und erfolgt entweder durch Uebergang in Geſtalt eines Funkens, oder durch Ueberſtroͤmen in Geſtalt eines Lichts oder Feuerbuͤſchels. Man kan im Ganzen genommen behaupten, daß Funken entſtehen, wenn die Enden der einander genaͤherten Koͤrper ſtumpf oder abgerundet ſind, daß ſich Stroͤme oder Feuerbuͤſchel zeigen, wenn beyde Koͤrper, oder auch nur einer, ſich in Spitzen enden und daß die ebne oder platte Geſtalt der genaͤherten Flaͤchen der Mittheilung ſehr unguͤnſtig ſey.
Wenn nemlich einem elektriſirten Koͤrper in gehoͤriger Entfernung ein anderer nicht elektriſirter, vorzuglich ein Leiter, dargeſtellt wird, ſo aͤußert ſich zwiſchen beyden eine Anziehung, die deſto ſtaͤrker wird, je naͤher ſie einander kommen (iſt der eine Koͤrper leicht genug, ſo reißt ihn dieſe Anziehung bis zum andern fort). Wird endlich die Anziehung ſehr ſtark, und ſind die Koͤrper abgerundet, ſo entſteht zwiſchen beyden der elektriſche Funken, durch welchen ſo viel Elektricitaͤt uͤbergeht oder mitgetheilt wird, als zu Herſtellung des Gleichgewichts zwiſchen beyden Koͤrpern noͤthig iſt, ſ. Funken, elektriſcher. Die Weite, in welcher dieſes geſchieht, heißt die Schlagweite. Nachher findet man die Elektricitaͤt eben ſo unter beyde Koͤrper vertheilt, als ob ſie ſich beruͤhrt haͤtten. Sind z. B. beyde Koͤrper Leiter, und iſt der, der den Funken empfieng, mit der Erde verbunden, ſo wird durch denſelben die ganze Elektricitaͤt hinweggenommen. Iſt der elektriſirte Koͤrper ein Nicht-leiter, ſo iſt der Funken ſchwach; er theilt nemlich nur die Elektricitaͤt derjenigen Stellen mit, welcher der andere Koͤrper am naͤchſten koͤmmt.
Bey Verſuchen, wo man ſtarke Funken, oder uͤberhaupt ſtarke Uebergaͤnge der Elektricitaͤt zur Abſicht hat, werden aus dieſem Grunde die Funken nie aus dem geriebenen Nicht-leiter ſelbſt gezogen. Man verbindet vielmehr mit dem geriebenen Koͤrper einen iſolirten metalliſchen Leiter, welchem jener ſeine Elektricitaͤt mittheilen muß, und aus dem man die Funken ziehet. Dies iſt der ſogenannte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/747>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.