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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Wie man Größen, die beym Zusammenkommen einander vermindern, und, wenn sie gleich sind, aufheben, entgegengesetzte nennt, so kan man hier die Elektricitäten des Glases und seines Reibzeugs als entgegengesetzte betrachten, und jene mit +E, diese mit --E bezeichnen. Die angeführten Erscheinungen geben alsdann den Satz: Gleichartige Elektricitäten stoßen sich zurück; entgegengesetzte ziehen sich an. Die Glasröhre zog die Korkkugel an, theilte ihr aber ihr +E mit, und stieß sie darauf zurück, weil beyde nun + E hatten. Das Reibzeug zog die andere Kugel an, gab ihr -- E. und stieß sie darauf ab, weil beyde--E hatten. Die mehrern Kugeln, die+E hatren, stießen einander ab, so wie die mehrern, die--E hatten. Aber eine Kugel mit+E und eine mit--E zogen sich an, und verloren durch die Mittheilung alles E. weil +E--E=0. Dies ist nichts weiter, als eine kurze und bequeme Art, sich über die Erscheinungen auszudrücken, wozu man sonst viel mehr Worte braucht.

Reibt man, statt der Glasröhre, eine Stange Siegellack oder einen Harzkuchen mitder Hand, oder noch besser mit einem Hasen- oder Katzenbalge, so bekömmt das Siegellack, Harz rc.--E, und das Reibzeug, wenn es isolirt ist, +E. Denn eine Korkkugel, der man an einer geriebenen Glasröhre+E gegeben hat, wird von einer andern, die das Siegellack berührt hat, angezogen, und von der, die das Reibzeug des Siegellacks berührt hat, abgestoßen.

Daher hat du Fay, der die entgegengesetzten Elektricitäten zuerst bemerkte (Mem. de Paris 1733.), ihnen die Namen der Glas- und Harzelektricität (electricite vitree et resineuse) beygelegt; Franklin nannte sie positive und negative oder Plus- uud Minus-Elektricität, und Herr Lichtenberg (Comment. super nova methodo etc. in Commentat. Soc. Gotting. Class. Mathem. To. I.) hat dafür die bequemen Bezeichnungen + E und--E eingeführet.


Wie man Groͤßen, die beym Zuſammenkommen einander vermindern, und, wenn ſie gleich ſind, aufheben, entgegengeſetzte nennt, ſo kan man hier die Elektricitaͤten des Glaſes und ſeines Reibzeugs als entgegengeſetzte betrachten, und jene mit +E, dieſe mit —E bezeichnen. Die angefuͤhrten Erſcheinungen geben alsdann den Satz: Gleichartige Elektricitaͤten ſtoßen ſich zuruͤck; entgegengeſetzte ziehen ſich an. Die Glasroͤhre zog die Korkkugel an, theilte ihr aber ihr +E mit, und ſtieß ſie darauf zuruͤck, weil beyde nun + E hatten. Das Reibzeug zog die andere Kugel an, gab ihr — E. und ſtieß ſie darauf ab, weil beyde—E hatten. Die mehrern Kugeln, die+E hatren, ſtießen einander ab, ſo wie die mehrern, die—E hatten. Aber eine Kugel mit+E und eine mit—E zogen ſich an, und verloren durch die Mittheilung alles E. weil +E—E=0. Dies iſt nichts weiter, als eine kurze und bequeme Art, ſich uͤber die Erſcheinungen auszudruͤcken, wozu man ſonſt viel mehr Worte braucht.

Reibt man, ſtatt der Glasroͤhre, eine Stange Siegellack oder einen Harzkuchen mitder Hand, oder noch beſſer mit einem Haſen- oder Katzenbalge, ſo bekoͤmmt das Siegellack, Harz rc.—E, und das Reibzeug, wenn es iſolirt iſt, +E. Denn eine Korkkugel, der man an einer geriebenen Glasroͤhre+E gegeben hat, wird von einer andern, die das Siegellack beruͤhrt hat, angezogen, und von der, die das Reibzeug des Siegellacks beruͤhrt hat, abgeſtoßen.

Daher hat du Fay, der die entgegengeſetzten Elektricitaͤten zuerſt bemerkte (Mém. de Paris 1733.), ihnen die Namen der Glas- und Harzelektricitaͤt (electricité vitrée et réſineuſe) beygelegt; Franklin nannte ſie poſitive und negative oder Plus- uud Minus-Elektricitaͤt, und Herr Lichtenberg (Comment. ſuper nova methodo etc. in Commentat. Soc. Gotting. Claſſ. Mathem. To. I.) hat dafuͤr die bequemen Bezeichnungen + E und—E eingefuͤhret.

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[724/0738] Wie man Groͤßen, die beym Zuſammenkommen einander vermindern, und, wenn ſie gleich ſind, aufheben, entgegengeſetzte nennt, ſo kan man hier die Elektricitaͤten des Glaſes und ſeines Reibzeugs als entgegengeſetzte betrachten, und jene mit +E, dieſe mit —E bezeichnen. Die angefuͤhrten Erſcheinungen geben alsdann den Satz: Gleichartige Elektricitaͤten ſtoßen ſich zuruͤck; entgegengeſetzte ziehen ſich an. Die Glasroͤhre zog die Korkkugel an, theilte ihr aber ihr +E mit, und ſtieß ſie darauf zuruͤck, weil beyde nun + E hatten. Das Reibzeug zog die andere Kugel an, gab ihr — E. und ſtieß ſie darauf ab, weil beyde—E hatten. Die mehrern Kugeln, die+E hatren, ſtießen einander ab, ſo wie die mehrern, die—E hatten. Aber eine Kugel mit+E und eine mit—E zogen ſich an, und verloren durch die Mittheilung alles E. weil +E—E=0. Dies iſt nichts weiter, als eine kurze und bequeme Art, ſich uͤber die Erſcheinungen auszudruͤcken, wozu man ſonſt viel mehr Worte braucht. Reibt man, ſtatt der Glasroͤhre, eine Stange Siegellack oder einen Harzkuchen mitder Hand, oder noch beſſer mit einem Haſen- oder Katzenbalge, ſo bekoͤmmt das Siegellack, Harz rc.—E, und das Reibzeug, wenn es iſolirt iſt, +E. Denn eine Korkkugel, der man an einer geriebenen Glasroͤhre+E gegeben hat, wird von einer andern, die das Siegellack beruͤhrt hat, angezogen, und von der, die das Reibzeug des Siegellacks beruͤhrt hat, abgeſtoßen. Daher hat du Fay, der die entgegengeſetzten Elektricitaͤten zuerſt bemerkte (Mém. de Paris 1733.), ihnen die Namen der Glas- und Harzelektricitaͤt (electricité vitrée et réſineuſe) beygelegt; Franklin nannte ſie poſitive und negative oder Plus- uud Minus-Elektricitaͤt, und Herr Lichtenberg (Comment. ſuper nova methodo etc. in Commentat. Soc. Gotting. Claſſ. Mathem. To. I.) hat dafuͤr die bequemen Bezeichnungen + E und—E eingefuͤhret.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 724. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/738>, abgerufen am 22.11.2024.