aber in Verbindung mit dem Canale ist, durch den die Luft unter die Glocke geht. In diesem Canale ist die Luft eben so stark verdichtet, als unter der Glocke selbst. Um den Grad der Federkraft zu messen, läst man einen Tropfen Quecksilber in dieses Röhrchen, aber nicht allzunahe an das zugeschmolzene Ende, laufen. Hat man nun die Distanz des Tropfens von diesem Ende im natürlichen Zustande der Luft gemessen, so kan man aus der Abnahme dieser Distanz beym Verdichten den Grad der Federkraft nach dem mariottischen Gesetze finden. Diese Abmessungen zu erleichtern, liegt das Röhrchen auf einer elfenbeinernen Scale.
Alle diese Einrichtungen geben nur die absolute Elasticität der unter der Glocke befindlichen Materie an. Sie würden zugleich die Dichtigkeit angeben, wenn man versichert seyn könnte, daß die specifische Elasticität dieser Materie während der Arbeit immer dieselbe bliebe. Dies läst sich allenfalls annehmen, wenn man die Luft mit der Pumpe verdichtet, aber nicht, wenn man sie verdünnt. Denn im letzten Falle steigen aus dem Körper der Pumpe elastische Dämpfe auf, welche die Stelle der Luft einnehmen, und auf den Elasticitätszeiger mit wirken. Aus diesem Grunde hat Smeaton, um den Grad der Dichtigkeit oder Verdünnung der Luft zu messen, ein ganz anderes Instrument angegeben, s. Birnprobe.
Diejenigen haben also geirret, welche aus dem Elasticitätszeiger auf die Verdünnung der Luft geschlossen haben. Daher entstehen die großen Unterschiede zwischen den aus der Barometerprobe und den aus der Birnprobe geschloßnen Verdünnungen. Nairne(Philos. Trans. Vol. LXVII. no. 22.) hat die Wirkungen einer Smeatonschen Luftpumpe durch beyderley Proben untersucht. Er konnte die Ausleerung der Luft bis über das 1000fache treiben; aber es stieg so viel Feuchtigkeit und Dampf auf, daß die ganze in der Glocke befindliche Materie kaum über 70 bis 80mal dünner, als die äußere Luft, werden konnte. Die Vergleichung der Birnprobe mit der Barometerprobe bestimmt, was für ein Theil der ganzen unter der Glocke beflndlichen
aber in Verbindung mit dem Canale iſt, durch den die Luft unter die Glocke geht. In dieſem Canale iſt die Luft eben ſo ſtark verdichtet, als unter der Glocke ſelbſt. Um den Grad der Federkraft zu meſſen, laͤſt man einen Tropfen Queckſilber in dieſes Roͤhrchen, aber nicht allzunahe an das zugeſchmolzene Ende, laufen. Hat man nun die Diſtanz des Tropfens von dieſem Ende im natuͤrlichen Zuſtande der Luft gemeſſen, ſo kan man aus der Abnahme dieſer Diſtanz beym Verdichten den Grad der Federkraft nach dem mariottiſchen Geſetze finden. Dieſe Abmeſſungen zu erleichtern, liegt das Roͤhrchen auf einer elfenbeinernen Scale.
Alle dieſe Einrichtungen geben nur die abſolute Elaſticitaͤt der unter der Glocke befindlichen Materie an. Sie wuͤrden zugleich die Dichtigkeit angeben, wenn man verſichert ſeyn koͤnnte, daß die ſpecifiſche Elaſticitaͤt dieſer Materie waͤhrend der Arbeit immer dieſelbe bliebe. Dies laͤſt ſich allenfalls annehmen, wenn man die Luft mit der Pumpe verdichtet, aber nicht, wenn man ſie verduͤnnt. Denn im letzten Falle ſteigen aus dem Koͤrper der Pumpe elaſtiſche Daͤmpfe auf, welche die Stelle der Luft einnehmen, und auf den Elaſticitaͤtszeiger mit wirken. Aus dieſem Grunde hat Smeaton, um den Grad der Dichtigkeit oder Verduͤnnung der Luft zu meſſen, ein ganz anderes Inſtrument angegeben, ſ. Birnprobe.
Diejenigen haben alſo geirret, welche aus dem Elaſticitaͤtszeiger auf die Verduͤnnung der Luft geſchloſſen haben. Daher entſtehen die großen Unterſchiede zwiſchen den aus der Barometerprobe und den aus der Birnprobe geſchloßnen Verduͤnnungen. Nairne(Philoſ. Trans. Vol. LXVII. no. 22.) hat die Wirkungen einer Smeatonſchen Luftpumpe durch beyderley Proben unterſucht. Er konnte die Ausleerung der Luft bis uͤber das 1000fache treiben; aber es ſtieg ſo viel Feuchtigkeit und Dampf auf, daß die ganze in der Glocke befindliche Materie kaum uͤber 70 bis 80mal duͤnner, als die aͤußere Luft, werden konnte. Die Vergleichung der Birnprobe mit der Barometerprobe beſtimmt, was fuͤr ein Theil der ganzen unter der Glocke beflndlichen
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aber in Verbindung mit dem Canale iſt, durch den die Luft unter die Glocke geht. In dieſem Canale iſt die Luft eben ſo ſtark verdichtet, als unter der Glocke ſelbſt. Um den Grad der Federkraft zu meſſen, laͤſt man einen Tropfen Queckſilber in dieſes Roͤhrchen, aber nicht allzunahe an das zugeſchmolzene Ende, laufen. Hat man nun die Diſtanz des Tropfens von dieſem Ende im natuͤrlichen Zuſtande der Luft gemeſſen, ſo kan man aus der Abnahme dieſer Diſtanz beym Verdichten den Grad der Federkraft nach dem mariottiſchen Geſetze finden. Dieſe Abmeſſungen zu erleichtern, liegt das Roͤhrchen auf einer elfenbeinernen Scale.
Alle dieſe Einrichtungen geben nur die abſolute Elaſticitaͤt der unter der Glocke befindlichen Materie an. Sie wuͤrden zugleich die Dichtigkeit angeben, wenn man verſichert ſeyn koͤnnte, daß die ſpecifiſche Elaſticitaͤt dieſer Materie waͤhrend der Arbeit immer dieſelbe bliebe. Dies laͤſt ſich allenfalls annehmen, wenn man die Luft mit der Pumpe verdichtet, aber nicht, wenn man ſie verduͤnnt. Denn im letzten Falle ſteigen aus dem Koͤrper der Pumpe elaſtiſche Daͤmpfe auf, welche die Stelle der Luft einnehmen, und auf den Elaſticitaͤtszeiger mit wirken. Aus dieſem Grunde hat Smeaton, um den Grad der Dichtigkeit oder Verduͤnnung der Luft zu meſſen, ein ganz anderes Inſtrument angegeben, ſ. Birnprobe.
Diejenigen haben alſo geirret, welche aus dem Elaſticitaͤtszeiger auf die Verduͤnnung der Luft geſchloſſen haben. Daher entſtehen die großen Unterſchiede zwiſchen den aus der Barometerprobe und den aus der Birnprobe geſchloßnen Verduͤnnungen. Nairne (Philoſ. Trans. Vol. LXVII. no. 22.) hat die Wirkungen einer Smeatonſchen Luftpumpe durch beyderley Proben unterſucht. Er konnte die Ausleerung der Luft bis uͤber das 1000fache treiben; aber es ſtieg ſo viel Feuchtigkeit und Dampf auf, daß die ganze in der Glocke befindliche Materie kaum uͤber 70 bis 80mal duͤnner, als die aͤußere Luft, werden konnte. Die Vergleichung der Birnprobe mit der Barometerprobe beſtimmt, was fuͤr ein Theil der ganzen unter der Glocke beflndlichen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 718. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/732>, abgerufen am 16.02.2025.
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