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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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Desto häufiger findet man eisenhaltige Erden und Sand, die oft sogar vom Magnete gezogen werden. Die Eisenerze setzen sich sehr leicht aus ihrer Mischung, daher findet man sie oft unter einer erdigten, rostigen gelblichen Gestalt, unter dem Namen der See- oder Sumpferze (Mines de marais, mines de fer limoneuses). Man findet überhaupt nicht leicht einen Sand, eine Erde, Stein u. dgl., worinn nicht etwas Eisengehalt befindlich wäre. Der gemeine Eisenstein ist gelbröthlich oder braun, wie der Eisenrost: außerdem hat man einen schwarzblauen, und einen weißen, der auch Stahlstein heißt. Der Glaskopf, Blutstein, das Magneterz, der Smirgel sind beynahe ganz Eisen, aber alle strengflüßig und von schlechter Beschaffenheit. Das schwarze Eisenerz, besonders das von der Insel Elba, und das dänische und schwedische, wo das Eisen mit einem mäßigen Theile Schwefel vererzt ist, gehören unter die reichhaltigsten und besten. Ganz vererzet findet sich das Eisen durch Schwefel in den Schwefelkiesen (gelben Eisenkiesen), und durch Arsenik im Mißpickel (weißen Eisenkies).

Weil die Eisensteine nur den Kalk des Metalls enthalten, so muß derselbe durch Zusatz des Brennbaren erst reducirt werden, wodurch das Roheisen erhalten wird, welches durch wiederholtes Glühen und Strecken unter den Eisenhämmern erst zu geschmeidigem Stangeneisen wird. Wenn es gut ist, so muß es sich kalt und glühend unter dem Hammer treiben lassen, auch bis zum Schweißen geglüht sich fest vereinigen, welches Zusammenschweißen genannt wird. Kaltbrüchig heißt das Eisen, wenn es sich zwar glühend bearbeiten läst, kalt aber unter dem Hammer springt; rothbrüchig, wenn es auch glühend springt. Das aus den Kiesen erhaltne Eisen ist allezeit rothbrüchig; besseres erhält man aus den Eisensteinen.

Das Eisen ist unstreitig das nutzbarste unter allen Metallen, welches fast keine menschliche Kunst und Beschäftigung entbehren kan; es wäre überflüßig, die Anwendungen desselben, die ohnehin bekannt sind, aufzuzählen. In der Arzneykunst wird es als ein vortrefliches


Deſto haͤufiger findet man eiſenhaltige Erden und Sand, die oft ſogar vom Magnete gezogen werden. Die Eiſenerze ſetzen ſich ſehr leicht aus ihrer Miſchung, daher findet man ſie oft unter einer erdigten, roſtigen gelblichen Geſtalt, unter dem Namen der See- oder Sumpferze (Mines de marais, mines de fer limoneuſes). Man findet uͤberhaupt nicht leicht einen Sand, eine Erde, Stein u. dgl., worinn nicht etwas Eiſengehalt befindlich waͤre. Der gemeine Eiſenſtein iſt gelbroͤthlich oder braun, wie der Eiſenroſt: außerdem hat man einen ſchwarzblauen, und einen weißen, der auch Stahlſtein heißt. Der Glaskopf, Blutſtein, das Magneterz, der Smirgel ſind beynahe ganz Eiſen, aber alle ſtrengfluͤßig und von ſchlechter Beſchaffenheit. Das ſchwarze Eiſenerz, beſonders das von der Inſel Elba, und das daͤniſche und ſchwediſche, wo das Eiſen mit einem maͤßigen Theile Schwefel vererzt iſt, gehoͤren unter die reichhaltigſten und beſten. Ganz vererzet findet ſich das Eiſen durch Schwefel in den Schwefelkieſen (gelben Eiſenkieſen), und durch Arſenik im Mißpickel (weißen Eiſenkies).

Weil die Eiſenſteine nur den Kalk des Metalls enthalten, ſo muß derſelbe durch Zuſatz des Brennbaren erſt reducirt werden, wodurch das Roheiſen erhalten wird, welches durch wiederholtes Gluͤhen und Strecken unter den Eiſenhaͤmmern erſt zu geſchmeidigem Stangeneiſen wird. Wenn es gut iſt, ſo muß es ſich kalt und gluͤhend unter dem Hammer treiben laſſen, auch bis zum Schweißen gegluͤht ſich feſt vereinigen, welches Zuſammenſchweißen genannt wird. Kaltbruͤchig heißt das Eiſen, wenn es ſich zwar gluͤhend bearbeiten laͤſt, kalt aber unter dem Hammer ſpringt; rothbruͤchig, wenn es auch gluͤhend ſpringt. Das aus den Kieſen erhaltne Eiſen iſt allezeit rothbruͤchig; beſſeres erhaͤlt man aus den Eiſenſteinen.

Das Eiſen iſt unſtreitig das nutzbarſte unter allen Metallen, welches faſt keine menſchliche Kunſt und Beſchaͤftigung entbehren kan; es waͤre uͤberfluͤßig, die Anwendungen deſſelben, die ohnehin bekannt ſind, aufzuzaͤhlen. In der Arzneykunſt wird es als ein vortrefliches

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[689/0703] Deſto haͤufiger findet man eiſenhaltige Erden und Sand, die oft ſogar vom Magnete gezogen werden. Die Eiſenerze ſetzen ſich ſehr leicht aus ihrer Miſchung, daher findet man ſie oft unter einer erdigten, roſtigen gelblichen Geſtalt, unter dem Namen der See- oder Sumpferze (Mines de marais, mines de fer limoneuſes). Man findet uͤberhaupt nicht leicht einen Sand, eine Erde, Stein u. dgl., worinn nicht etwas Eiſengehalt befindlich waͤre. Der gemeine Eiſenſtein iſt gelbroͤthlich oder braun, wie der Eiſenroſt: außerdem hat man einen ſchwarzblauen, und einen weißen, der auch Stahlſtein heißt. Der Glaskopf, Blutſtein, das Magneterz, der Smirgel ſind beynahe ganz Eiſen, aber alle ſtrengfluͤßig und von ſchlechter Beſchaffenheit. Das ſchwarze Eiſenerz, beſonders das von der Inſel Elba, und das daͤniſche und ſchwediſche, wo das Eiſen mit einem maͤßigen Theile Schwefel vererzt iſt, gehoͤren unter die reichhaltigſten und beſten. Ganz vererzet findet ſich das Eiſen durch Schwefel in den Schwefelkieſen (gelben Eiſenkieſen), und durch Arſenik im Mißpickel (weißen Eiſenkies). Weil die Eiſenſteine nur den Kalk des Metalls enthalten, ſo muß derſelbe durch Zuſatz des Brennbaren erſt reducirt werden, wodurch das Roheiſen erhalten wird, welches durch wiederholtes Gluͤhen und Strecken unter den Eiſenhaͤmmern erſt zu geſchmeidigem Stangeneiſen wird. Wenn es gut iſt, ſo muß es ſich kalt und gluͤhend unter dem Hammer treiben laſſen, auch bis zum Schweißen gegluͤht ſich feſt vereinigen, welches Zuſammenſchweißen genannt wird. Kaltbruͤchig heißt das Eiſen, wenn es ſich zwar gluͤhend bearbeiten laͤſt, kalt aber unter dem Hammer ſpringt; rothbruͤchig, wenn es auch gluͤhend ſpringt. Das aus den Kieſen erhaltne Eiſen iſt allezeit rothbruͤchig; beſſeres erhaͤlt man aus den Eiſenſteinen. Das Eiſen iſt unſtreitig das nutzbarſte unter allen Metallen, welches faſt keine menſchliche Kunſt und Beſchaͤftigung entbehren kan; es waͤre uͤberfluͤßig, die Anwendungen deſſelben, die ohnehin bekannt ſind, aufzuzaͤhlen. In der Arzneykunſt wird es als ein vortrefliches

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 689. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/703>, abgerufen am 25.11.2024.