der Bläschen verwendet wurde. Vielleicht ist es auch die elektrische Materie (wofür noch im folgenden einige Gründe angeführt werden), der Aether, oder irgend eine sehr feine und leichte Luftgattung. Eben das, was ihre Atmosphäre ausmacht, mag wohl auch ihre innere Hölung ausfüllen.
Auch über die Ursache der Entstehung und Bildung dieser Bläschen läst sich nichts bestimmtes sagen; sie hängt allzugenau mit der innern uns unbekannten Structur der Körper zusammen. Inzwischen zeigen die meisten Liquoren eine sehr ausgezeichnete Anlage, eine solche blasenförmige Gestalt anzunehmen, die eine Folge ihrer Zähigkeit oder der wechselseitigen Anziehung ihrer Theile und der Gestait dieser Theile zu seyn scheint. Es ist dies eine Art von Krystallisation, die das Wasser noch im flüßigen Zustande anzunehmen fähig ist. Das Wasser scheint unter der Form solcher Bläschen sogar dem Gefrieren mehr, als sonst, zu widerstehen, weil man selbst bey der strengsten Kälte Wolken und Nebel sieht.
Wenn sich diese Bläschen zu Wasser verdichten, so vereinigen sich ihre aus dieser Verdichtung entstehenden Tröpfchen zu Thau- oder Regentropfen. Oft aber schweben auch diese Tröpfchen ihrer großen Feinheit wegen, oder wenn die Bewegung der Luft ihre Vereinigung hindert, noch eine Zeitlang in der Atmosphäre, und machen die oben gedachten concreten Dünste aus, welche das Licht stark brechen, und die Höfe und Nebensonnen veranlassen. Ist die Atmosphäre bey der Verdichtung der Bläschen sehr kalt, so krystallisirt sich das Wasser ihres Häutchens, wenn die Verdichtung im freyen geschieht, zu Schnee, und wenn es sich an feste Körper anlegen kan, zu Reif. Herr Lichtenberg (Erxleb. Anfgr. der Naturl. Anm. zu §. 434.) macht einige Hofnung, hieraus eine Erklärung der sechseckigten Schneefiguren herleiten zu können, s. Schnee.
Das Wasser, welches die mit Feuchtigkeit übersättigte Luft, als einen Niederschlag, fallen läst, nimmt oftmals sogleich die Form concreter Dünste oder des eigentlichen Wassers an, ohne erst durch den Zustand eines Nebels oder
der Blaͤschen verwendet wurde. Vielleicht iſt es auch die elektriſche Materie (wofuͤr noch im folgenden einige Gruͤnde angefuͤhrt werden), der Aether, oder irgend eine ſehr feine und leichte Luftgattung. Eben das, was ihre Atmoſphaͤre ausmacht, mag wohl auch ihre innere Hoͤlung ausfuͤllen.
Auch uͤber die Urſache der Entſtehung und Bildung dieſer Blaͤschen laͤſt ſich nichts beſtimmtes ſagen; ſie haͤngt allzugenau mit der innern uns unbekannten Structur der Koͤrper zuſammen. Inzwiſchen zeigen die meiſten Liquoren eine ſehr ausgezeichnete Anlage, eine ſolche blaſenfoͤrmige Geſtalt anzunehmen, die eine Folge ihrer Zaͤhigkeit oder der wechſelſeitigen Anziehung ihrer Theile und der Geſtait dieſer Theile zu ſeyn ſcheint. Es iſt dies eine Art von Kryſtalliſation, die das Waſſer noch im fluͤßigen Zuſtande anzunehmen faͤhig iſt. Das Waſſer ſcheint unter der Form ſolcher Blaͤschen ſogar dem Gefrieren mehr, als ſonſt, zu widerſtehen, weil man ſelbſt bey der ſtrengſten Kaͤlte Wolken und Nebel ſieht.
Wenn ſich dieſe Blaͤschen zu Waſſer verdichten, ſo vereinigen ſich ihre aus dieſer Verdichtung entſtehenden Troͤpfchen zu Thau- oder Regentropfen. Oft aber ſchweben auch dieſe Troͤpfchen ihrer großen Feinheit wegen, oder wenn die Bewegung der Luft ihre Vereinigung hindert, noch eine Zeitlang in der Atmoſphaͤre, und machen die oben gedachten concreten Duͤnſte aus, welche das Licht ſtark brechen, und die Hoͤfe und Nebenſonnen veranlaſſen. Iſt die Atmoſphaͤre bey der Verdichtung der Blaͤschen ſehr kalt, ſo kryſtalliſirt ſich das Waſſer ihres Haͤutchens, wenn die Verdichtung im freyen geſchieht, zu Schnee, und wenn es ſich an feſte Koͤrper anlegen kan, zu Reif. Herr Lichtenberg (Erxleb. Anfgr. der Naturl. Anm. zu §. 434.) macht einige Hofnung, hieraus eine Erklaͤrung der ſechseckigten Schneefiguren herleiten zu koͤnnen, ſ. Schnee.
Das Waſſer, welches die mit Feuchtigkeit uͤberſaͤttigte Luft, als einen Niederſchlag, fallen laͤſt, nimmt oftmals ſogleich die Form concreter Duͤnſte oder des eigentlichen Waſſers an, ohne erſt durch den Zuſtand eines Nebels oder
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der Blaͤschen verwendet wurde. Vielleicht iſt es auch die elektriſche Materie (wofuͤr noch im folgenden einige Gruͤnde angefuͤhrt werden), der Aether, oder irgend eine ſehr feine und leichte Luftgattung. Eben das, was ihre Atmoſphaͤre ausmacht, mag wohl auch ihre innere Hoͤlung ausfuͤllen.</p><p>Auch uͤber die Urſache der Entſtehung und Bildung dieſer Blaͤschen laͤſt ſich nichts beſtimmtes ſagen; ſie haͤngt allzugenau mit der innern uns unbekannten Structur der Koͤrper zuſammen. Inzwiſchen zeigen die meiſten Liquoren eine ſehr ausgezeichnete Anlage, eine ſolche blaſenfoͤrmige Geſtalt anzunehmen, die eine Folge ihrer Zaͤhigkeit oder der wechſelſeitigen Anziehung ihrer Theile und der Geſtait dieſer Theile zu ſeyn ſcheint. Es iſt dies eine Art von Kryſtalliſation, die das Waſſer noch im fluͤßigen Zuſtande anzunehmen faͤhig iſt. Das Waſſer ſcheint unter der Form ſolcher Blaͤschen ſogar dem Gefrieren mehr, als ſonſt, zu widerſtehen, weil man ſelbſt bey der ſtrengſten Kaͤlte Wolken und Nebel ſieht.</p><p>Wenn ſich dieſe Blaͤschen zu Waſſer verdichten, ſo vereinigen ſich ihre aus dieſer Verdichtung entſtehenden Troͤpfchen zu Thau- oder Regentropfen. Oft aber ſchweben auch dieſe Troͤpfchen ihrer großen Feinheit wegen, oder wenn die Bewegung der Luft ihre Vereinigung hindert, noch eine Zeitlang in der Atmoſphaͤre, und machen die oben gedachten <hirendition="#b">concreten Duͤnſte</hi> aus, welche das Licht ſtark brechen, und die Hoͤfe und Nebenſonnen veranlaſſen. Iſt die Atmoſphaͤre bey der Verdichtung der Blaͤschen ſehr kalt, ſo kryſtalliſirt ſich das Waſſer ihres Haͤutchens, wenn die Verdichtung im freyen geſchieht, zu Schnee, und wenn es ſich an feſte Koͤrper anlegen kan, zu Reif. Herr <hirendition="#b">Lichtenberg</hi> (Erxleb. Anfgr. der Naturl. Anm. zu §. 434.) macht einige Hofnung, hieraus eine Erklaͤrung der ſechseckigten Schneefiguren herleiten zu koͤnnen, <hirendition="#b">ſ. Schnee.</hi></p><p>Das Waſſer, welches die mit Feuchtigkeit uͤberſaͤttigte Luft, als einen Niederſchlag, fallen laͤſt, nimmt oftmals ſogleich die Form <hirendition="#b">concreter Duͤnſte</hi> oder des eigentlichen Waſſers an, ohne erſt durch den Zuſtand eines Nebels oder<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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der Blaͤschen verwendet wurde. Vielleicht iſt es auch die elektriſche Materie (wofuͤr noch im folgenden einige Gruͤnde angefuͤhrt werden), der Aether, oder irgend eine ſehr feine und leichte Luftgattung. Eben das, was ihre Atmoſphaͤre ausmacht, mag wohl auch ihre innere Hoͤlung ausfuͤllen.
Auch uͤber die Urſache der Entſtehung und Bildung dieſer Blaͤschen laͤſt ſich nichts beſtimmtes ſagen; ſie haͤngt allzugenau mit der innern uns unbekannten Structur der Koͤrper zuſammen. Inzwiſchen zeigen die meiſten Liquoren eine ſehr ausgezeichnete Anlage, eine ſolche blaſenfoͤrmige Geſtalt anzunehmen, die eine Folge ihrer Zaͤhigkeit oder der wechſelſeitigen Anziehung ihrer Theile und der Geſtait dieſer Theile zu ſeyn ſcheint. Es iſt dies eine Art von Kryſtalliſation, die das Waſſer noch im fluͤßigen Zuſtande anzunehmen faͤhig iſt. Das Waſſer ſcheint unter der Form ſolcher Blaͤschen ſogar dem Gefrieren mehr, als ſonſt, zu widerſtehen, weil man ſelbſt bey der ſtrengſten Kaͤlte Wolken und Nebel ſieht.
Wenn ſich dieſe Blaͤschen zu Waſſer verdichten, ſo vereinigen ſich ihre aus dieſer Verdichtung entſtehenden Troͤpfchen zu Thau- oder Regentropfen. Oft aber ſchweben auch dieſe Troͤpfchen ihrer großen Feinheit wegen, oder wenn die Bewegung der Luft ihre Vereinigung hindert, noch eine Zeitlang in der Atmoſphaͤre, und machen die oben gedachten concreten Duͤnſte aus, welche das Licht ſtark brechen, und die Hoͤfe und Nebenſonnen veranlaſſen. Iſt die Atmoſphaͤre bey der Verdichtung der Blaͤschen ſehr kalt, ſo kryſtalliſirt ſich das Waſſer ihres Haͤutchens, wenn die Verdichtung im freyen geſchieht, zu Schnee, und wenn es ſich an feſte Koͤrper anlegen kan, zu Reif. Herr Lichtenberg (Erxleb. Anfgr. der Naturl. Anm. zu §. 434.) macht einige Hofnung, hieraus eine Erklaͤrung der ſechseckigten Schneefiguren herleiten zu koͤnnen, ſ. Schnee.
Das Waſſer, welches die mit Feuchtigkeit uͤberſaͤttigte Luft, als einen Niederſchlag, fallen laͤſt, nimmt oftmals ſogleich die Form concreter Duͤnſte oder des eigentlichen Waſſers an, ohne erſt durch den Zuſtand eines Nebels oder
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/646>, abgerufen am 16.02.2025.
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