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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

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bringen, und die schnelle Bewegung der Bläschen bequem beobachten.

Kratzenstein (Abhdl. vom Aufsteigen der Dünste und Dämpfe, Halle 1744. 8.), welcher alle Arten der Dünste auf solche Bläschen zu bringen sucht, hat den Durchmesser derselben mit der Dicke eines Haares verglichen, und auf (1/3600) eines Zolles gesetzt; de Saussüre stimmt damit ziemlich überein, indem er den Durchmesser der kleinsten auf (1/4560), der grösten auf (1/2780) des pariser Zolles setzt. Was die Dicke des sie umkleidenden Wasserhäutchens betrift, so nimmt Kratzenstein an, die blasenförmigen Dünste zeigten im verfinsterten Zimmer, durch einen Sonnenstral erleuchtet, so lang einerley Farbe, als ihr Wasserhäutchen einerley Dicke behielte; sie änderten aber die Farbe, sobald die Luft oder das in ihnen enthaltne elastische Fluidum die Dicke dieses Häutchens änderte. Da nun Newton durch Versuche mit Seifenblasen die Dicke des Wasserhäutchens bestimmt hat, welche zu Hervorbringung jeder Reihe von Farben nöthig ist, so wendet Hr. K. diese Bestimmungen auf die Farben des durch solche Dunstbläschen gehenden Sonnenlichts an, und schließt daraus, die Dicke des Wasserhäutchens der Dunstbläschen im natürlichen Zustande der Luft sey (1/50000) eines engl. Zolls.

Wenn man in der beym Worte: Blasen, angegebnen Formel x=(1/50000); m=800; n=1; n=0 setzt, so erhält man D=(4800/50000), d. i. beynahe (1/10) engl. Zoll. Dies heißt, wenn auch der in den Dunstbläschen eingeschloßne Raum völlig leer wäre (weil die specifische Schwere der in ihm enthaltnen Materie, oder n,=0 gesetzt wird), so müste bey (1/50000) Zoll Dicke des Wasserhäutchens, ein Bläschen, das gerade in der Luft schweben sollte, wenigstens (1/10) Zoll Durchmesser haben. Hätte es einen kleinern Durchmesser, so würde es zu Boden sinken, oder specifisch schwerer, als die Luft, seyn. Da nun Herr Kr. den Durchmesser der


bringen, und die ſchnelle Bewegung der Blaͤschen bequem beobachten.

Kratzenſtein (Abhdl. vom Aufſteigen der Duͤnſte und Daͤmpfe, Halle 1744. 8.), welcher alle Arten der Duͤnſte auf ſolche Blaͤschen zu bringen ſucht, hat den Durchmeſſer derſelben mit der Dicke eines Haares verglichen, und auf (1/3600) eines Zolles geſetzt; de Sauſſuͤre ſtimmt damit ziemlich uͤberein, indem er den Durchmeſſer der kleinſten auf (1/4560), der groͤſten auf (1/2780) des pariſer Zolles ſetzt. Was die Dicke des ſie umkleidenden Waſſerhaͤutchens betrift, ſo nimmt Kratzenſtein an, die blaſenfoͤrmigen Duͤnſte zeigten im verfinſterten Zimmer, durch einen Sonnenſtral erleuchtet, ſo lang einerley Farbe, als ihr Waſſerhaͤutchen einerley Dicke behielte; ſie aͤnderten aber die Farbe, ſobald die Luft oder das in ihnen enthaltne elaſtiſche Fluidum die Dicke dieſes Haͤutchens aͤnderte. Da nun Newton durch Verſuche mit Seifenblaſen die Dicke des Waſſerhaͤutchens beſtimmt hat, welche zu Hervorbringung jeder Reihe von Farben noͤthig iſt, ſo wendet Hr. K. dieſe Beſtimmungen auf die Farben des durch ſolche Dunſtblaͤschen gehenden Sonnenlichts an, und ſchließt daraus, die Dicke des Waſſerhaͤutchens der Dunſtblaͤschen im natuͤrlichen Zuſtande der Luft ſey (1/50000) eines engl. Zolls.

Wenn man in der beym Worte: Blaſen, angegebnen Formel x=(1/50000); m=800; n=1; ν=0 ſetzt, ſo erhaͤlt man D=(4800/50000), d. i. beynahe (1/10) engl. Zoll. Dies heißt, wenn auch der in den Dunſtblaͤschen eingeſchloßne Raum voͤllig leer waͤre (weil die ſpecifiſche Schwere der in ihm enthaltnen Materie, oder ν,=0 geſetzt wird), ſo muͤſte bey (1/50000) Zoll Dicke des Waſſerhaͤutchens, ein Blaͤschen, das gerade in der Luft ſchweben ſollte, wenigſtens (1/10) Zoll Durchmeſſer haben. Haͤtte es einen kleinern Durchmeſſer, ſo wuͤrde es zu Boden ſinken, oder ſpecifiſch ſchwerer, als die Luft, ſeyn. Da nun Herr Kr. den Durchmeſſer der

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[629/0643] bringen, und die ſchnelle Bewegung der Blaͤschen bequem beobachten. Kratzenſtein (Abhdl. vom Aufſteigen der Duͤnſte und Daͤmpfe, Halle 1744. 8.), welcher alle Arten der Duͤnſte auf ſolche Blaͤschen zu bringen ſucht, hat den Durchmeſſer derſelben mit der Dicke eines Haares verglichen, und auf (1/3600) eines Zolles geſetzt; de Sauſſuͤre ſtimmt damit ziemlich uͤberein, indem er den Durchmeſſer der kleinſten auf (1/4560), der groͤſten auf (1/2780) des pariſer Zolles ſetzt. Was die Dicke des ſie umkleidenden Waſſerhaͤutchens betrift, ſo nimmt Kratzenſtein an, die blaſenfoͤrmigen Duͤnſte zeigten im verfinſterten Zimmer, durch einen Sonnenſtral erleuchtet, ſo lang einerley Farbe, als ihr Waſſerhaͤutchen einerley Dicke behielte; ſie aͤnderten aber die Farbe, ſobald die Luft oder das in ihnen enthaltne elaſtiſche Fluidum die Dicke dieſes Haͤutchens aͤnderte. Da nun Newton durch Verſuche mit Seifenblaſen die Dicke des Waſſerhaͤutchens beſtimmt hat, welche zu Hervorbringung jeder Reihe von Farben noͤthig iſt, ſo wendet Hr. K. dieſe Beſtimmungen auf die Farben des durch ſolche Dunſtblaͤschen gehenden Sonnenlichts an, und ſchließt daraus, die Dicke des Waſſerhaͤutchens der Dunſtblaͤschen im natuͤrlichen Zuſtande der Luft ſey (1/50000) eines engl. Zolls. Wenn man in der beym Worte: Blaſen, angegebnen Formelx=(1/50000); m=800; n=1; ν=0 ſetzt, ſo erhaͤlt man D=(4800/50000), d. i. beynahe (1/10) engl. Zoll. Dies heißt, wenn auch der in den Dunſtblaͤschen eingeſchloßne Raum voͤllig leer waͤre (weil die ſpecifiſche Schwere der in ihm enthaltnen Materie, oder ν,=0 geſetzt wird), ſo muͤſte bey (1/50000) Zoll Dicke des Waſſerhaͤutchens, ein Blaͤschen, das gerade in der Luft ſchweben ſollte, wenigſtens (1/10) Zoll Durchmeſſer haben. Haͤtte es einen kleinern Durchmeſſer, ſo wuͤrde es zu Boden ſinken, oder ſpecifiſch ſchwerer, als die Luft, ſeyn. Da nun Herr Kr. den Durchmeſſer der

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/643>, abgerufen am 25.11.2024.