und Consistenz des Spaths hat. Die meisten Diamanten sind nicht ganz weiß, sondern spielen in gelbliche, röthliche oder bläuliche Farben, welche von metallischen Beymischungen herzurühren scheinen.
Die Diamanten brechen und zerstreuen das Licht weit stärker, als andere durchsichtige Körper, daher werfen sie, vieleckigt geschliffen, so viel Feuer von allerley Farben, dessen Glanz nicht genug bewundert werden kan, und das nebst ihrer Härte wohl die vornehmste Ursache ihres hohen Werths ist. Sie sind elektrische Körper, und ziehen, wenn sie gerieben werden, leichte Substanzen an; auch phosphoresciren sie, oder leuchten im Dunkeln, wenn sie eine Zeitlang an einem hellen Orte oder im Sonnenlichte gelegen haben. Diese Eigenschaften haben sie jedoch mit einer großen Menge anderer krystallinischer durchsichtiger Körper gemein.
Diese specifische Schwere des weißen Diamants verhält sich zur Schwere des destillirten Wassers, wie 3,5212 zu 1. Farbigte sind etwas schwerer; Musschenbroek giebt einen brasilianischen gelben zu 3,666 an. Die vorangezeigte specifische Schwere fand Brisson durch hydrestatische Versuche an dem berühmten dem Könige von Frankreich gehörigen Diamant (Diamant du Regent), der 14 Lin. lang, 13 1/4 Lin. breit und 9 1/3 Lin. dick ist, und (529 1/16) Gran Markgewicht wiegt. Den grösten Diamant besitzt der König von Portugall, wiewohl einige Kenner zweifeln, daß er ächt sey.
Man hat den Diamant wegen der großen Anzahl von Eigenschaften, die er mit den harten durchsichtigen Steinen von der Art des Bergkrystalls gemein hat, lange Zeit für eine Substanz von der Art der glasachtigen Steine gehalten. Neuere Versuche haben inzwischen gelehrt, daß er unter die verbrennlichen Körper gehöre. Schon der Großherzog von Toscana CosmusIII. ließ in den Jahren 1694 und 1695 durch Averani und Targioni zu Florenz Versuche mit dem Brennspiegel anstellen, bey welchen die Zerstörbarkeit des Diamants beobachtet wurde, und sie bestätigte sich aufs neue durch Versuche, welche
und Conſiſtenz des Spaths hat. Die meiſten Diamanten ſind nicht ganz weiß, ſondern ſpielen in gelbliche, roͤthliche oder blaͤuliche Farben, welche von metalliſchen Beymiſchungen herzuruͤhren ſcheinen.
Die Diamanten brechen und zerſtreuen das Licht weit ſtaͤrker, als andere durchſichtige Koͤrper, daher werfen ſie, vieleckigt geſchliffen, ſo viel Feuer von allerley Farben, deſſen Glanz nicht genug bewundert werden kan, und das nebſt ihrer Haͤrte wohl die vornehmſte Urſache ihres hohen Werths iſt. Sie ſind elektriſche Koͤrper, und ziehen, wenn ſie gerieben werden, leichte Subſtanzen an; auch phosphoreſciren ſie, oder leuchten im Dunkeln, wenn ſie eine Zeitlang an einem hellen Orte oder im Sonnenlichte gelegen haben. Dieſe Eigenſchaften haben ſie jedoch mit einer großen Menge anderer kryſtalliniſcher durchſichtiger Koͤrper gemein.
Dieſe ſpecifiſche Schwere des weißen Diamants verhaͤlt ſich zur Schwere des deſtillirten Waſſers, wie 3,5212 zu 1. Farbigte ſind etwas ſchwerer; Muſſchenbroek giebt einen braſilianiſchen gelben zu 3,666 an. Die vorangezeigte ſpecifiſche Schwere fand Briſſon durch hydreſtatiſche Verſuche an dem beruͤhmten dem Koͤnige von Frankreich gehoͤrigen Diamant (Diamant du Regent), der 14 Lin. lang, 13 1/4 Lin. breit und 9 1/3 Lin. dick iſt, und (529 1/16) Gran Markgewicht wiegt. Den groͤſten Diamant beſitzt der Koͤnig von Portugall, wiewohl einige Kenner zweifeln, daß er aͤcht ſey.
Man hat den Diamant wegen der großen Anzahl von Eigenſchaften, die er mit den harten durchſichtigen Steinen von der Art des Bergkryſtalls gemein hat, lange Zeit fuͤr eine Subſtanz von der Art der glasachtigen Steine gehalten. Neuere Verſuche haben inzwiſchen gelehrt, daß er unter die verbrennlichen Koͤrper gehoͤre. Schon der Großherzog von Toſcana CoſmusIII. ließ in den Jahren 1694 und 1695 durch Averani und Targioni zu Florenz Verſuche mit dem Brennſpiegel anſtellen, bey welchen die Zerſtoͤrbarkeit des Diamants beobachtet wurde, und ſie beſtaͤtigte ſich aufs neue durch Verſuche, welche
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und Conſiſtenz des Spaths hat. Die meiſten Diamanten ſind nicht ganz weiß, ſondern ſpielen in gelbliche, roͤthliche oder blaͤuliche Farben, welche von metalliſchen Beymiſchungen herzuruͤhren ſcheinen.
Die Diamanten brechen und zerſtreuen das Licht weit ſtaͤrker, als andere durchſichtige Koͤrper, daher werfen ſie, vieleckigt geſchliffen, ſo viel Feuer von allerley Farben, deſſen Glanz nicht genug bewundert werden kan, und das nebſt ihrer Haͤrte wohl die vornehmſte Urſache ihres hohen Werths iſt. Sie ſind elektriſche Koͤrper, und ziehen, wenn ſie gerieben werden, leichte Subſtanzen an; auch phosphoreſciren ſie, oder leuchten im Dunkeln, wenn ſie eine Zeitlang an einem hellen Orte oder im Sonnenlichte gelegen haben. Dieſe Eigenſchaften haben ſie jedoch mit einer großen Menge anderer kryſtalliniſcher durchſichtiger Koͤrper gemein.
Dieſe ſpecifiſche Schwere des weißen Diamants verhaͤlt ſich zur Schwere des deſtillirten Waſſers, wie 3,5212 zu 1. Farbigte ſind etwas ſchwerer; Muſſchenbroek giebt einen braſilianiſchen gelben zu 3,666 an. Die vorangezeigte ſpecifiſche Schwere fand Briſſon durch hydreſtatiſche Verſuche an dem beruͤhmten dem Koͤnige von Frankreich gehoͤrigen Diamant (Diamant du Regent), der 14 Lin. lang, 13 1/4 Lin. breit und 9 1/3 Lin. dick iſt, und (529 1/16) Gran Markgewicht wiegt. Den groͤſten Diamant beſitzt der Koͤnig von Portugall, wiewohl einige Kenner zweifeln, daß er aͤcht ſey.
Man hat den Diamant wegen der großen Anzahl von Eigenſchaften, die er mit den harten durchſichtigen Steinen von der Art des Bergkryſtalls gemein hat, lange Zeit fuͤr eine Subſtanz von der Art der glasachtigen Steine gehalten. Neuere Verſuche haben inzwiſchen gelehrt, daß er unter die verbrennlichen Koͤrper gehoͤre. Schon der Großherzog von Toſcana Coſmus III. ließ in den Jahren 1694 und 1695 durch Averani und Targioni zu Florenz Verſuche mit dem Brennſpiegel anſtellen, bey welchen die Zerſtoͤrbarkeit des Diamants beobachtet wurde, und ſie beſtaͤtigte ſich aufs neue durch Verſuche, welche
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 576. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/590>, abgerufen am 16.02.2025.
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