angiebt. Er setzt nemlich den Dampf nur etwa halb so schwer, als die Luft, mithin ohngefähr 1600mal leichter, oder in einen 1600mal größern Raum ausgedehnt, als das Wasser.
Durch die Berührung mit kalten Körpern werden die Dämpfe wiederum zu eben den Materien, aus welchen sie entstanden waren, verdichtet. Diese Materien werden gleichsam aus dem Feuer, das sie aufgelöset hielt, niedergeschlagen. Hierauf gründet sich die Destillation, bey welcher die in Dämpfe auflösbaren oder flüchtigen Theile der Körper durch die Hitze von den feuerbeständigen geschieden, und in kältere Gefäße übergetrieben werden, wo sie sich verdichten und in flüßiger oder fester Gestalt wieder sammeln, s. Destillation. Füllt man Gefäße ganz mit Dämpfen an, und kühlt sie, nachdem sie verschlossen worden, ab, so ziehen sich die Dämpfe plötzlich in einen bey weitem geringern Raum zusammen, und es entsteht daher ein luftleerer Raum. Hierauf gründet sich die Luftpumpe des Herrn Wilke und die Dampfmaschine, s. Luftpumpe, Dampfmaschine.
De Saussure Essais sur l'hygrometrie, Essai III. ch. 1. Des vapeurs elastiques.
Lichtenberg Anm. zu Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, bey §. 434.
Dampfmaschine, Feuermaschine, Machina ope ignis s. vaporum mota, Pompe a feu.
Eine Maschine, welche vermittelst der Dämpfe des kochenden Wassers in Bewegung gesetzt wird. Die bewegende Kraft ist eigentlich der Druck der Luft gegen den luftleeren Raum, welcher durch plötzliche Abkühlung der Dämpfe entsteht. Gewöhnlich werden Maschinen dieser Art zu hydraulischen Absichten, oder zu Erhebung großer Mengen von Wasser an solchen Orten gebraucht, wo die dazu nöthige Feurung leichter und wohlfeiler zu haben ist, als die Veranstaltungen, welche andere bewegende Kräfte erfordern.
Nach Desaguliers (Course of experimental philosophy, To. II. S. 465.) soll der Marquis von Worcester der eigentliche Erfinder dieser Maschinen, wenigstens
angiebt. Er ſetzt nemlich den Dampf nur etwa halb ſo ſchwer, als die Luft, mithin ohngefaͤhr 1600mal leichter, oder in einen 1600mal groͤßern Raum ausgedehnt, als das Waſſer.
Durch die Beruͤhrung mit kalten Koͤrpern werden die Daͤmpfe wiederum zu eben den Materien, aus welchen ſie entſtanden waren, verdichtet. Dieſe Materien werden gleichſam aus dem Feuer, das ſie aufgeloͤſet hielt, niedergeſchlagen. Hierauf gruͤndet ſich die Deſtillation, bey welcher die in Daͤmpfe aufloͤsbaren oder fluͤchtigen Theile der Koͤrper durch die Hitze von den feuerbeſtaͤndigen geſchieden, und in kaͤltere Gefaͤße uͤbergetrieben werden, wo ſie ſich verdichten und in fluͤßiger oder feſter Geſtalt wieder ſammeln, ſ. Deſtillation. Fuͤllt man Gefaͤße ganz mit Daͤmpfen an, und kuͤhlt ſie, nachdem ſie verſchloſſen worden, ab, ſo ziehen ſich die Daͤmpfe ploͤtzlich in einen bey weitem geringern Raum zuſammen, und es entſteht daher ein luftleerer Raum. Hierauf gruͤndet ſich die Luftpumpe des Herrn Wilke und die Dampfmaſchine, ſ. Luftpumpe, Dampfmaſchine.
De Sauſſure Eſſais ſur l'hygrometrie, Eſſai III. ch. 1. Des vapeurs élaſtiques.
Lichtenberg Anm. zu Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, bey §. 434.
Eine Maſchine, welche vermittelſt der Daͤmpfe des kochenden Waſſers in Bewegung geſetzt wird. Die bewegende Kraft iſt eigentlich der Druck der Luft gegen den luftleeren Raum, welcher durch ploͤtzliche Abkuͤhlung der Daͤmpfe entſteht. Gewoͤhnlich werden Maſchinen dieſer Art zu hydrauliſchen Abſichten, oder zu Erhebung großer Mengen von Waſſer an ſolchen Orten gebraucht, wo die dazu noͤthige Feurung leichter und wohlfeiler zu haben iſt, als die Veranſtaltungen, welche andere bewegende Kraͤfte erfordern.
Nach Desaguliers (Courſe of experimental philoſophy, To. II. S. 465.) ſoll der Marquis von Worceſter der eigentliche Erfinder dieſer Maſchinen, wenigſtens
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angiebt. Er ſetzt nemlich den Dampf nur etwa halb ſo ſchwer, als die Luft, mithin ohngefaͤhr 1600mal leichter, oder in einen 1600mal groͤßern Raum ausgedehnt, als das Waſſer.</p><p>Durch die Beruͤhrung mit kalten Koͤrpern werden die Daͤmpfe wiederum zu eben den Materien, aus welchen ſie entſtanden waren, verdichtet. Dieſe Materien werden gleichſam aus dem Feuer, das ſie aufgeloͤſet hielt, niedergeſchlagen. Hierauf gruͤndet ſich die Deſtillation, bey welcher die in Daͤmpfe aufloͤsbaren oder fluͤchtigen Theile der Koͤrper durch die Hitze von den feuerbeſtaͤndigen geſchieden, und in kaͤltere Gefaͤße uͤbergetrieben werden, wo ſie ſich verdichten und in fluͤßiger oder feſter Geſtalt wieder ſammeln, <hirendition="#b">ſ. Deſtillation.</hi> Fuͤllt man Gefaͤße ganz mit Daͤmpfen an, und kuͤhlt ſie, nachdem ſie verſchloſſen worden, ab, ſo ziehen ſich die Daͤmpfe ploͤtzlich in einen bey weitem geringern Raum zuſammen, und es entſteht daher ein luftleerer Raum. Hierauf gruͤndet ſich die Luftpumpe des Herrn Wilke und die Dampfmaſchine, <hirendition="#b">ſ. Luftpumpe, Dampfmaſchine.</hi></p><p><hirendition="#aq"><hirendition="#i">De Sauſſure</hi> Eſſais ſur l'hygrometrie, Eſſai III. ch. 1. <hirendition="#i">Des vapeurs élaſtiques.</hi></hi></p><p><hirendition="#b">Lichtenberg</hi> Anm. zu Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, bey §. 434.</p></div><divn="2"><head>Dampfmaſchine, Feuermaſchine, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="lat"><hirendition="#aq">Machina ope ignis ſ. vaporum mota</hi></foreign></name>, <nametype="subjectIndexTerm"><foreignxml:lang="fra"><hirendition="#aq #i">Pompe à feu</hi></foreign></name>.</head><lb/><p>Eine Maſchine, welche vermittelſt der Daͤmpfe des kochenden Waſſers in Bewegung geſetzt wird. Die bewegende Kraft iſt eigentlich der Druck der Luft gegen den luftleeren Raum, welcher durch ploͤtzliche Abkuͤhlung der Daͤmpfe entſteht. Gewoͤhnlich werden Maſchinen dieſer Art zu hydrauliſchen Abſichten, oder zu Erhebung großer Mengen von Waſſer an ſolchen Orten gebraucht, wo die dazu noͤthige Feurung leichter und wohlfeiler zu haben iſt, als die Veranſtaltungen, welche andere bewegende Kraͤfte erfordern.</p><p>Nach <hirendition="#b">Desaguliers</hi> (<hirendition="#aq">Courſe of experimental philoſophy, To. II.</hi> S. 465.) ſoll der <hirendition="#b">Marquis von Worceſter</hi> der eigentliche Erfinder dieſer Maſchinen, wenigſtens<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
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angiebt. Er ſetzt nemlich den Dampf nur etwa halb ſo ſchwer, als die Luft, mithin ohngefaͤhr 1600mal leichter, oder in einen 1600mal groͤßern Raum ausgedehnt, als das Waſſer.
Durch die Beruͤhrung mit kalten Koͤrpern werden die Daͤmpfe wiederum zu eben den Materien, aus welchen ſie entſtanden waren, verdichtet. Dieſe Materien werden gleichſam aus dem Feuer, das ſie aufgeloͤſet hielt, niedergeſchlagen. Hierauf gruͤndet ſich die Deſtillation, bey welcher die in Daͤmpfe aufloͤsbaren oder fluͤchtigen Theile der Koͤrper durch die Hitze von den feuerbeſtaͤndigen geſchieden, und in kaͤltere Gefaͤße uͤbergetrieben werden, wo ſie ſich verdichten und in fluͤßiger oder feſter Geſtalt wieder ſammeln, ſ. Deſtillation. Fuͤllt man Gefaͤße ganz mit Daͤmpfen an, und kuͤhlt ſie, nachdem ſie verſchloſſen worden, ab, ſo ziehen ſich die Daͤmpfe ploͤtzlich in einen bey weitem geringern Raum zuſammen, und es entſteht daher ein luftleerer Raum. Hierauf gruͤndet ſich die Luftpumpe des Herrn Wilke und die Dampfmaſchine, ſ. Luftpumpe, Dampfmaſchine.
De Sauſſure Eſſais ſur l'hygrometrie, Eſſai III. ch. 1. Des vapeurs élaſtiques.
Lichtenberg Anm. zu Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, bey §. 434.
Dampfmaſchine, Feuermaſchine, Machina ope ignis ſ. vaporum mota, Pompe à feu.
Eine Maſchine, welche vermittelſt der Daͤmpfe des kochenden Waſſers in Bewegung geſetzt wird. Die bewegende Kraft iſt eigentlich der Druck der Luft gegen den luftleeren Raum, welcher durch ploͤtzliche Abkuͤhlung der Daͤmpfe entſteht. Gewoͤhnlich werden Maſchinen dieſer Art zu hydrauliſchen Abſichten, oder zu Erhebung großer Mengen von Waſſer an ſolchen Orten gebraucht, wo die dazu noͤthige Feurung leichter und wohlfeiler zu haben iſt, als die Veranſtaltungen, welche andere bewegende Kraͤfte erfordern.
Nach Desaguliers (Courſe of experimental philoſophy, To. II. S. 465.) ſoll der Marquis von Worceſter der eigentliche Erfinder dieſer Maſchinen, wenigſtens
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/575>, abgerufen am 01.07.2024.
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